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Texte ab April 2017
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Dies ist die Internetseite
- Gedankenkonstruktionen -

von TomWesel


Neue Texte erscheinen auf: Texte ab April 2017



Es dreht sich hier Alles darum
etwas zum Ausdruck zu bringen

Dieser Buchpreis

"50 Stück so lang"

wurde mir vom Schwö verliehen.
Vielen Dank dafür
& allerliebste Grüße.

Sehr wahrscheinlich wird es der einzige
Buchpreis bleiben,
sicher aber der wertvollste!

Es geht hier um Gedichte, Texte, Wortzyklen & Dergleichen.
Die Startseite wird immer wieder durch aktuelle Texte ergänzt,
ebenso enthält das Tage-, Wochen-, Monatsbuch mehr oder
weniger aktuelle Kommentare zum Leben im ein&zwanzigsten Jahrhundert.
Auf den anderen Seiten stelle ich meine Bücher & Projekte vor.

Ein kurzweiliges Lesen & umfangreiche Gedanken(konstruktionen)
wünscht Dir & Euch    Wesel

Dieses Bild
wurde von Charima gemalt.
Meine Texte sehen sich gerne
in solchen Bildern.














Ab November 2016, aktuelle Texte auf der Seite:  Neue Texte



04.Oktober 2016, Drei neue Texte

Im Raum
ist es kalt
Wie in einem Traum
wirkt die Landschaft
hinter den beschlagenen
Fensterscheiben
Langsam dreht sich der blaue
belebte Planet
Der Teil des Planeten
auf dem ich lebe
schiebt sich der Sonne entgegen
& das Sonnenlicht
lässt die konturlosen
& abstrakten Bilder der Dunkelheit
schleichend konkreter werden
Vereinzelt liegt Schnee
auf einigen Wiesen
Noch bestimmt die Kälte
des Winters das Geschehen
in dem kaum etwas geschieht
Der frühe Morgen strahlt
eine magische Ruhe aus
Die Baumkronen am Horizont
scheinen zu glühen
Vieles ist nicht so
wie es während der ersten
Wahrnehmung wirkt
Schönheit hat nichts zu tun
mit Realität
sondern mit individueller
Wahrnehmung & Deutung
des Wahrgenommenen
Wer von Schönheit redet
darf nicht verschweigen
dass jeder Versuch
Schönheit als feste Größe
zu definieren
die Schönheit korrumpiert
Im besten Fall ist Schönheit
ein Hilfsmittel
Kommunikation gelingen zu lassen
Zumeist aber
wird sie benutzt
um einen Markt zu erschaffen
auf dem die immer Gleichen
die Gewinne verbuchen können
Der Glut am Horizont
ist eine hell-gelbe Scheibe
entstiegen
Alles sieht jetzt anders aus
als noch vor einigen Minuten
Details werden sichtbar
Am Tag ist das Leben ein Anderes
als in der Nacht
Wer bereit ist Unterschiede
Differenzen & Andersartigkeit als Geschenk
& Bereicherung zu verstehen
& anzunehmen
wird mit grenzenloser Wahrnehmung
belohnt


Der Hoffnungsträger
progressiver Christen
vollführt einen Drahtseilakt
& versucht
mit rhetorischer Geschicklichkeit
das Gleichgewicht zu halten
Einerseits darf er
als Oberhaupt der katholischen Kirche
& als Stellvertreter Gottes auf Erden
die Traditionen der katholischen Kirche
nicht außer Kraft setzen
Andererseits muss er
diese Kirche modernisieren
um diejenigen Christen bei der Oblate zu halten
die die Friedens- & Freiheitsbotschaft Jesu
für wichtiger halten
als dogmatische Gebote
& willenlosen Gehorsam
In der Rolle des modernen Traditionalisten
oder des traditionellen Modernisierers
hält der Papst Empfängnisverhütung
in Ausnahmefällen für gerechtfertigt
wenn nämlich
das ungeborene Leben
durch eine potentielle Krankheit
geschädigt werden könnte
Franziskus erweist sich
durch dies Aussage
nicht nur als Feind des Lebens
mit Behinderung
sondern
er hebelt Gottes Allmächtigkeit aus
Entweder hat Gott verfügt
dass ein Kind entstehen soll
oder eben nicht
Entweder darf der Mensch eingreifen
in Gottes unverbesserlichen Plan
oder es ist verboten
Interessant wäre es
zu erfahren
welche Strafe Gott vorgesehen hat
für das Verhüten einer Schwangerschaft
ohne päpstliche autorisierte Indikation
Westliche Christinnen
(denn es sind ja nach wie vor meistens die Frauen
zuständig für die Verhütung)
die verhütet haben & verhüten
ohne es zu bereuen
wird der Zugang zum potentiellen Paradies
verwehrt
(die Männer, als Unwissende & Opfer der
weiblichen Intrige gegen Gott, dürfen weiterhin
auf das Paradies hoffen, allerdings wahrscheinlich ohne Frauen)
Bitte liebe Gottesanbeter
denkt eure Botschaften & Gebote
& Dogmen zu Ende
& sprecht aus was die millionenfache
Übertretung göttlicher Gesetze
letztendlich bedeutet
Wer Sünden begeht wird bestraft
Dann können die Menschen endlich
selbstbewusst entscheiden
ob sie Mitglied bleiben wollen
in diesem überirdischen Karnevalsverein
oder ob sie lieber selbstbestimmt leben wollen
Nebenbei würde sich die Kirche
wunderbar gesund schrumpfen



Zwanghaft suche ich nach Sinn
& nach einem Thema fürs Gedicht
doch ich krieg heut Abend nichts mehr hin
beim allerbesten Willen nicht

Ich könnte über Zwänge schreiben
dass Zwänge niemals Freiheit bringen
sich vielmehr die Freiheit einverleiben
& diesen Text will ich erzwingen

Sinn entsteht aus dem Erleben
& aus dem individuellen Handeln
Doch sich dem Leistungsterror zu ergeben
& das eigne Leben zu verhandeln

sind der Lebenssinne Gegenteile
Anstatt mich ganzheitlich zu regen
& wahrzunehmen, fülle ich Zeile um Zeile
einzig eines Wahnes wegen

Mein Fleisch ist willig, aber mein Geist ist schwach
Ich bin hellwach & sitze mit dem Stift in der Hand
um sinnvolle Texte zu schreiben, doch ach
mein Denken steckt den Kopf in den Sand

Doch trotz all dieser Widrigkeiten
scheint ein Sinn im Widerspruch vorhanden
denn weil Körper, Geist & Seele streiten
ist dieser sinnerfüllte Text entstanden










September 2016

Das WesenWas für ein eigenartiges Tier
das Glück & Unglück verheißt
Es ist unerreichbar & immer hier
vielleicht ist es ein böser Geist

oder die letzte Offenbarung
Mit diesem Zeitgeist wird Alles gut
Der Dolch im Herzen & die Wahrung
der Menschenrechte & die Wut
 
über jede einzelne Ungerechtigkeit
Aus Angst verloren zu gehen
kultiviert das Wesen den Streit
& kann sich selbst nicht verstehen
 
Das Wesen ist lebensnotwendig
für jedes einzelne menschliche Leben
& doch versuchen die Menschen ständig
dem Wesen den Rest zu geben
 
Es existiert im Außen & Innen
erfüllt sich im Nehmen & Geben
ist sinnlich & wie von Sinnen
& scheint durch alle Abgründe zu schweben
 
Es ist groß & doch niemals groß genug
wie eine machthungrige Droge
übernimmt es die Herrschaft – jeder Zug
ein schwereloses Gleiten auf der Woge
 
des allerhöchsten Hochgefühls
darauf folgt der Absturz in die Einsamkeit
Die Folge jeglichen Kalküls
ist die Entzauberung der Bedeutungslosigkeit
 
Der Gegenwart verpflichtet & lebendig
aber auch in Tod & Ewigkeit enthalten
versucht das Wesen sich ständig
in jeder Seele zu entfalten
 
Was für ein widersprüchliches Vieh
voller Zartgefühl, Berechnung & Triebe
nach dem noch jedes Menschlein schrie
mit unerfüllter Sehnsucht – Liebe


V
on hier nach da
von da nach dort
mit dem Körper
oder in Gedanken
Immer wieder fort
von Allem was Routine ist
Gerade die Liebe
ist hochgradig anfällig
für die Erstarrung im
Ist-Zustand
Die Angst vor der Normalität
ist derart dominant
dass jedes Gefühl
von Geborgenheit
als Gefängnis wahrgenommen wird
Das Außen muss
immer wieder ausgetauscht werden
um dem unflexiblen
& starrsinnigen Ich
das Gefühl zu vermitteln
ausgesprochen innovativ &
kosmopolitisch zu zu sein
als könne der Wechsel der Verpackung
den Inhalt verändern
oder gar aufwerten
Welch irrwitziger Versuch
sich Selbst in der Ferne zu suchen
als träfe man sich Selbst
im Anderswo anders als im Hier
Wenn aber das weg Gehen
den Versuch darstellt
vor sich Selbst wegzulaufen
wird jedes Ankommen
zur Frustration
Ein Wechsel des Ortes
der Gedanken oder der Gefühle
muss
um zu Erkenntnissen beitragen
zu können
um der Erfahrungen Willen vollzogen werden
& nicht um der Langeweile
etwas zum Fraß vorzuwerfen
Nicht vorhandene Leidenschaft
lässt sich nicht durch einen
Wechsel der Kulisse erzeugen
Leidenschaft
unabhängig von Raum & Zeit
ist die Energie zur Gestaltung des Lebens
Man kann den Ort wechseln
im Geiste aber gefangen bleiben
an dem immer selben Ort
Man kann im Geiste
fortwährend die Positionen wechseln
aber körperlich keinen Schritt
auf andere Menschen zu machen
Beides dient weder der Erfahrung
noch der Selbsterkenntnis
Sondern nur der Flucht
vor dem Selbst


Der Wind redet
von der Freude
Er kennt keine Grenzen
nur Hindernisse
die er umweht
Wie ein
über die Ufer drängender Fluss
treibt die grau-blaue Wolkenmasse dahin
& reißt alle feststehenden Vorstellungen
mit sich & schafft Platz
für neue Möglichkeiten
Einzelne Wolkenskulpturen
lösen sich aus der Gesamtheit
ohne etwas zu zerstören
Bilder
die etwas darstellen
sind konkret
& doch verändern sie sich stetig
wechseln die Wirkung
denn die Deutungshoheit
liegt immer beim Betrachter
Nur wer das erkennt & anerkennt
kann sich dem
was als Wahrheit bezeichnet wird
annähern
Denn Wahrheit ist Nichts
anderes als der Versuch
Wirklichkeiten miteinander abzugleichen
& Gemeinsamkeiten zu finden
Wahrnehmung ist subjektives Erleben
aus dem eine subjektive Wirklichkeit
konstruiert wird
Wahrheit hingegen unterstellt
es gäbe ein objektives Erleben
& leitet daraus Recht & Unrecht ab
Man kann zu völlig
unterschiedlichen Ergebnissen kommen
je nachdem mit welcher
Vorstellung von Gerechtigkeit
man versucht
die eigene Wahrnehmung
in Einklang zu bringen
Es bedarf umfangreicher Debatten
auf der Metaebene
bevor wir auf der Handlungsebene
mehr erreichen können als
Das Lösen kleiner Probleme
ist & bleibt unerlässlich
& ist & bleibt dennoch
ein Kampf gegen
Windmühlen
drehen sich im
narrativen Wind


Es schaukelt & schwankt
in meinem Kopf
als sei mein Denken
ein Bildschirmschoner
dessen Gedanken
als Schriftzeichen
ununterbrochen rotieren
& stetig die Lage
in alle möglichen Richtungen
variieren
als könnten sie so ihr eigenes
Festbrennen verhindern
Gedanken taumeln
in wiederkehrenden Bewegungen
durch einen Raum
sorgen für Verwirrung
Die Angst um die Fähigkeit
zusammenhängend & logisch
denken zu können
schwingt mit
& verleiht dem Ganzen
einen fast tänzerischen Aspekt
Ob es eine & wenn ja
welche Ursache es
für dieses Wabern im Innern
meines Kopfes gibt
ist nicht zu ergründen
Was führte zu der Unfähigkeit
klar & deutlich
stringent & zielgerichtet
denken zu können?
Welche falschen Spiele werden gespielt
in meinen Gehirnwindungen?
Wer oder Was sabotiert die Synapsen
& verhindert die Weiterleitung
entscheidender Botschaften?
Welche Endorphine wurden korrumpiert
& verweigern nun den Dienst
an der guten Sache
& bekämpfen stattdessen
das eigenständige Denken?
Fragen dominieren mein Sein
aber es sind nicht die existenziellen Fragen
nach dem Sinn des Lebens
danach wie wir leben wollen & sollen
sondern
Kann ich noch denken
& wenn ja
haben die Gedanken eine
Existenzberechtigung?
Jeder kurze Gedankenimpuls
gerät in den Sog
der taumelnden Schaukelbewegung
erbricht sich ins Unerklärliche
& zersetzt sich anschließend
in die unendliche Begrenztheit
oder die begrenzte Unendlichkeit
der Bedeutungslosigkeit


I
ch schaue den Flammen im Ofen zu
das mache ich entschieden gern
Ich sitze hier, doch wo bist Du?
Du schläfst oder schaust Fern!

Das nennt man wohl Liebe
der gut bürgerliche Schein bleibt gewahrt
Meine unermüdlichen Triebe
suchen eine Alternative
zur traditionellen, wie zur modernen Lebensart

In der Tradition
wird die Liebe vernichtet
Als Pflicht & der Liebe zum Hohn
wird der Geschlechtsakt verrichtet

Hingegen in der modernen Partnerschaft
wird die Liebe Idealisiert
Das Leben wird zur Zweierhaft
die Glück & Freiheit suggeriert
Aber beides korrumpiert
 
Die Liebe ist ein Abziehbild
der sterilen Sicherheit zum Wohl
Dereinst war sie leidenschaftlich wild
heute ist sie ein Statussymbol
hinter der goldenen Fassade - hohl
 
Durch ein moralisierendes Gewicht
wird die Liebe zur Norm
Ihre Erfüllung ist bürokratische Pflicht
Liebe wechselt vom Inhalt zur Form
& wird somit für Alle
zur Falle










Dienstag 09.08.2016 - 5 neue Texte

Die Worte sind
Wortlos geworden
Sind die Optimisten
noch in der Lage
Mut zu machen für
Die Zukunft ist
Dem Tod geweiht ist
Alles Leben
hat das Bestreben
Zu überleben
ist eine Frage
der Herkunft &
Des Glücks
Lottospiel erscheint
Willkürlich
wird über Reichtum oder Armut
Entschieden
ungerecht sind die
Voraussetzungen für ein
Menschenwürdiges Leben verteilt
sich auf
Wenige Menschen
besitzen den Reichtum
& somit die Macht
über den größten Teil
Der Welt
ist es vermutlich egal
oder sogar lieb
Wenn die Menschheit verreckt
Werden viele kaum etwas
von ihrem Leben gehabt haben
Aber während des Verreckens
& im Tod
wird endlich Gleichberechtigung herrschen
Zwischen Armen & Reichen
Besteht eine Beziehung
die stabilisierend wirkt
wird sich das System
Erhalten wollen sich
Alle Kreisläufe
festigen sich
Durch die immer gleichen Aktionen
Ist Veränderung unmöglich
muss das System dekonstruiert
& ersetzt werden durch
auf Gleichwertigkeit beruhenden
Konstruktionen sind
Errungenschaften
menschlichen Erschaffens
ohne Anspruch auf
Vollkommenheit
& Ewigkeit
sind Illusionen
die zum Sieg des Dualismus beitragen
& die Reichen immer reicher
die Armen immer ärmer machen
& der Zukunft die Zukunft rauben



Ich müsste noch so vieles machen
ich müsste - nicht ich muss -
wollte ich häufiger lachen
denn machen bereitet bekanntlich Genuss

Wahrscheinlich aber, werde ich das Freuen
überhaupt nicht genießen können
vermutlich käme das Bereuen
weit vor dem möglichen Gönnen

Denn duschen sollte ich auch mal wieder
& zwar ausgesprochen dringend
Ich röche dann endlich wie Flieder
doch der Konjunktiv ist halt nicht zwingend

Finger- & Fußnägel sind Krallen
es täte Not sie radikal zu kürzen
Ich könnte jetzt ins Handeln verfallen
will aber lieber ins Phlegma stürzen
 
Mein Hautpilz gäbe Grund
zur täglichen Behandlung
Die Haut ist schon ganz nass & wund
doch ich wünschte mir Verwandlung

ohne das ich etwas machen müsste
Ich hätte gerne nichts zu verlieren
Selbst meine sexuellen Lüste
würde ich am liebsten konjunktivieren
 
Sinnvoll wäre regelmäßiges Bewegen
Sozialkontakte könnten hilfreich sein
Körper, Geist & Seele anzuregen
doch das täte ja auch ein guter Wein

Ohne müsste, sollte, könnte, wäre, hätte
hätte dieser Text gescheit geklungen
Ohne den Konjunktiv - ich wette -
gäbe es mehr Entscheidungen


Der Jähzorn
 
Ein fürchterlicher Drache
lauert in des Menschen Eingeweiden
es geht ihm niemals um die Sache
sondern um verletzten Stolz & um des Ego's Leiden
 
Ohne Vorwarnung & angemessenen Grund
steigt der Drache auf & speit Gift & Galle
Feuersbrünste schießen ihm aus dem Schlund
Seine Zerstörungswut trifft Alle

Denn ein kleiner Impuls reicht ihm zum Kontrollverlust
Die Bestie hinterlässt verbrannte Kommunikation
Kein kritischer Dialog, nur allumfassender Frust

Körper, Geist & Seele werden hart & kühl
Der Jähzorn ist des Verdrängens Lohn
denn er ist nichts als ein Folgegefühl


Die Ereignisse
Überschlagen sich
die Gedanken
sind sie nicht mehr frei
sondern gefangen
In der eigenen Unachtsamkeit
liegen viele Trugschlüsse begründet
um nicht geirrt haben
Zu müssen
ist in den meisten Fällen
Eine Fehleinschätzung
als Wahrheit maskiert
kann
Verheerende Folgen haben
Entscheidungen die sich
einer Ideologie verpflichtet fühlen
& einer eindimensionalen Logik
Folgen wir unseren Ängsten
& Vorurteilen
gelangen wir in das
Hoheitsgebiet der
Kollektivstrafe als Lösung aller Probleme
ist nicht nur unmenschlich
sondern destabilisiert die gesamte Gesellschaft
& führt auf lange Sicht zum Zusammenbruch
aller demokratischen
Errungenschaften
sind keine sicheren & unveränderlichen
Selbstläufer für die Ewigkeit
müssen viel mehr
immer wieder erkämpft
überprüft & verändert werden
Um wirksam sein & bleiben zu können
müssen Maßnahmen möglichst
optimal eingesetzt werden
Eine Maßnahme die nichts bewirkt
muss abgebrochen & durch eine
andere Maßnahme
Ersetzt werden
Gedanken oft durch
Gefühle sind subjektiver
können sich also kein objektives
Bild machen von Situationen
Gedanken hingegen können
verschiedene Perspektiven einnehmen
Gefühle mit einbeziehen
sich der Objektivität annähern
& so allgemein gültige
Erkenntnisse erlangen
aus sich überschlagenden Ereignissen
sind
Wichtige Herausforderungen
schulen
Den kritischen Geist
überzeugen keine Dogmen & Normen
sondern nur
durch Argumente gespeiste
Überzeugunge


Wenn etwas
Zerfällt Alles
bleibt Nichts als
Schutt & Staub
als Symbole
Der Hoffnung
geht immer Unzufriedenheit
oder Verzweiflung
Voraus eilender Gehorsam
schützt nicht vor
Unterdrückung als Mittel
Der Macht
fehlt es nicht an Gefühl
doch zu viel Selbstliebe
verhindert Mitgefühl
Mit der Ohnmacht
kommt nicht selten
Die Wut auf
Das Zerbrechen der
Vorstellungen & Erwartungen
kann die Bereitschaft zur
Kreativität & Erneuerung verhindern
& fördert
Nostalgie als das Nicht-loslassen
einer verklärten Vergangenheit ist
Verwesende Gegenwart
hinterlässt nicht selten
einzig den fauligen Geruch
des ewig Gestrigen
oder die giftigen Dämpfe
eines Klischees
Viele wichtige Details bleiben für
die Erinnerung
Unzugänglich für den geistigen Zugriff
ruhen die wirklich prägenden Erlebnisse
In den Kellerräumen der Seele
wütet die Vergangenheit
& gelangen nur in seltenen Fällen
an die Oberfläche
& greifen ein ins Geschehen
Der menschlichen Existenz
Wohnt das Zerbrechen inne
ist der Versuch zu erhalten
Zeit- & Energieverschwendung
sind die wichtigsten
Argumente gegen die modernen
Leistungs- & Genussgesellschaften
werden verschluckt vom allumfassenden
Hedonismus ist der Versuch
dem unumgänglichen Zerfallen
Durch süchtigen Konsum
etwas entgegen halten zu wollen
verhindert
Befreiende Lust ist
Die Antwort
auf alle Fragen
lautet:
Alles zerfällt
Zur Unendlichkeit
gehört Entstehung
& Entwicklung




Dienstag 05.07.2016 - 4 neue Texte

Das verdrängte &
in Vergessenheit geratene
gekränkte Kind
im Inneren des erwachsenen Menschen
sucht immerzu vergebens
nach Achtung
Respekt & Liebe
Immer wenn der erwachsene Mensch
das Gefühl oder den Eindruck hat
auf die gleiche oder
ähnliche Weise behandelt zu werden
wie das gekränkte Kind
reagiert er mit pathetischen
Gefühlsausbrüchen
& irrationalen Handlungen
Der erwachsene Mensch
wird zum Kind
hat aber die Macht &
die Kraft & die Methoden
des erwachsenen Menschen
Im günstigsten Fall
kommt es zu einer kontraproduktiven
Kommunikation
Im schlimmsten Fall
müssen unbeteiligte Menschen
mit dem Tod bezahlen
Nicht das gekränkte Kind
wird zum Täter
sondern der erwachsene Mensch
der sich der Demütigungen erinnert
die er erlebt hat
& Gefühle der Demütigung
& Abwertung
machen ihn rasend vor Wut
Mancher Auslöser
für das massive Gefühl der Kränkung
ist minimal & steht in keinem
Verhältnis zu der als Kind
erlebten Kränkung
& doch ist die Wucht der Reaktion
des erwachsenen Menschen
so stark
als erlebte das Kind gerade
das traumatisierende Erlebnis
einhergehend mit dem umfassenden Gefühl
der Wertlosigkeit
Jeder erwachsene Mensch
der nicht in der Lage oder Willens ist
das gekränkte Kind in sich auf zu suchen
emotional & mental zu versorgen
frei zu sprechen von Schuld
& zu lieben
läuft Gefahr
Kleinigkeiten als absichtliche Kränkungen
Andersartigkeit als Bedrohung
& sich selbst als Opfer zu erleben
Diese Gefühle des Versagens
der Angst & der Minderwertigkeit
sind die Grundlagen
für Verbrechen aller Art & Schwere
Trösten wir das Kind in uns
befreien wir es aus der Gefangenschaft
der Verdrängung & Ignoranz
& lassen wir es in Liebe
erwachsen werden

Immer wieder
erwarten & verlangen wir Menschen
von anderen Menschen
Leistungen zu vollbringen
& erfolgreich abzuschließen
an denen wir selbst
immer wieder scheitern
Als sähen wir im Anderen
uns selbst
Wir projizieren unsere
Versagensängste & unseren
Selbsthass auf das Gegenüber
Je weiter sich das Gegenüber
von dem entfernt
was wir als Ideal
für uns selbst anstreben
aber nie erreichen können
weil wir den Kontakt
zu unserem Selbst
zeitweilig oder auf Dauer
verloren haben
um so größer & vehementer
wird unsere Abwehr
dem Anderen gegenüber
Irgendwann schlägt diese Abwehr
weil wir das Versagen im Spiegelbild
nicht mehr ertragen
in Verachtung & Hass um
Hass & Verachtung können
wenn die Umstände es befördern
schnell in Gewalt umschlagen
Aber selbst wenn das Gegenüber
sich bemüht
unserem Ideal zu entsprechen
sehen wir immer wieder nur
unser eigenes Versagen
Die Fehler des Gegenüber
machen uns ebenso wütend
wie deren Erfolge
denn
entweder wird das eigene Versagen
vom Gegenüber gespiegelt
oder der Erfolg
des Gegenüber
stößt uns auf die eigene
Unfähigkeit
Das Gegenüber muss büßen
für unsere Komplexe
die wir von uns abgespalten haben
weil wir sie nicht wahr haben wollen
Unser Selbstbild ist das
konstruierte Ideal
welches wir nie erreichen können
Dennoch hat es
absolute Priorität
diesem Ideal zu entsprechen
Wir gehen so weit
Krieg zu führen
in allen Bereichen des Lebens
um mit aller Härte ein Ideal zu erzwingen
das nur dazu dient
den Kontakt zu uns selbst
zu verhindern
aus Angst vor zu viel
Selbsterkenntnis

Es muss doch noch andere Themen geben
als Tod & Teufel, Krieg & Verdruss
Was ist mit dem luftigen Leben
mit Liebe & Freundschaft, Freude & Genuss?

Es gibt zu viele Katastrophen
& Mitgefühl ist eine zu große Bürde
als das ich in lustigen Strophen
den Spaß besingen wollen würde

Zusätzlich ist der Spaß meist so blöde
dass einem der Spaß gänzlich vergeht
Jede Pointe ist umfassend öde
so dass mir der Sinn nach Traurigkeit steht

Weiterhin, werden die Themen: Liebe & Lust
fast ausschließlich in Klischees behandelt
Es ist ein unsäglicher Frust
wenn Dummheit sich in Herzschmerz wandelt

Auch Sarkasmus, Zynismus & Ironie
werden den Gefühlen nicht gerecht
Bei Angst & Wut, Depression & Manie
ist die Auseinandersetzung wirklich & echt

Trotzdem oder vielleicht sogar deswegen
suche ich in mir nach neuen Themen
Ich brauche weder Gottes noch Deinen Segen
um mir das Recht frei zu denken zu nehmen

Es müssen auch die schönen Dinge
die in mir gedeihen, pulsieren & fließen
hinaus ins Freie & ich singe
von Leidenschaft & unbeschwertem Genießen

Zwei Welten
In einer Welt
existieren
Unendlich viele Welten
bilden
Eine Welt
ist unvereinbar
Mit anderen Welten
Zusammen bilden Welten
Kultur
ist Ausdruck
Menschlicher Sehnsucht
geht der Wunsch nach
Veränderung voraus
Unvereinbare Welten
schließen sich nicht aus
vergrößern vielmehr
die Vielfalt
Gestern Nacht
in verrauchter Atmosphäre
auf engem Raum
mit dutzenden Menschen
bei lauter & schlechter Musik
an der Welt des Rausches
teilnehmen & staunen
über die Bereitschaft
vieler Menschen
sich systematisch zu vergiften
um eine
vermeintlich gute
Zeit zu haben
Schreiende & grölende Menschen
die ihre Sehnsucht nach
Anerkennung & Aufmerksamkeit
durch den exzessiven Konsum von Alkohol
zu befriedigen suchen
Eine Abstoßende & faszinierende Welt
in der die immer selben Ziele
angestrebt werden
aber unerreichbar sind
Auf der Suche nach Liebe
die Fassade zu verstärken
& die Hemmschwelle zu senken
führt dazu
die Selbstverachtung gespiegelt
zu bekommen
Menschen halten ihr Leben für besonders
dabei ist es oft nur besonders
einfältig
Heute durch einen Wald gehen
die unbeschreibliche Magie einatmen
Wahrnehmung als Sinn des Lebens
Details sind das Ganze
Das Ganze ist ein Detail
Allein in einer berauschenden Welt
Alles ist echt & verletzlich
Sich in die Freiheit fallen lassen
nicht sich gehen lassen
um Freiheit zu suggerieren
Gegensätze sind keine Feinde
sondern Möglichkeiten
zur Gestaltung
von Welten
in einer Welt
der Widersprüche








Dienstag 07.06.2016 - vier neue Texte

Ein friedlicher Morgen
in tendenziell kriegerischen Zeiten
Selbst in den Ländern
in denen kein klassischer Krieg herrscht
stehen die Zeichen auf Kampf
gegen potentielle Konkurrenten
um Wohlstand
Der latente Krieg um Profit
hat bizarre Formen erreicht
& bekämpft werden zumeist nicht
andere Gewinner
sondern die chronischen Verlierer
Sie werden nicht unterstützt in ihren Bemühungen
ein menschenwürdiges Leben zu führen
sondern bestraft
weil sie nicht zu den Gewinnern gehören
Obwohl Gewinnen & Verlieren
eine symbiotische Einheit bilden
Denn
um Gewinner generieren zu können
muss eine Gesellschaft auch Verlierer produzieren
In vielen Ländern herrscht
die Art von Krieg
in dem Menschen mit Waffen
andere Menschen töten
traumatisieren & bedrohen
so dass ihre Lebensgrundlagen zerstört sind
& ein menschenwürdiges Leben unmöglich ist
Der Morgen ist derart friedlich
dass es schon fast peinlich ist
in Anbetracht der Menschen die auf der Flucht sind
vor Terror & Gewalt & Hunger & Durst & Kälte
Es scheint so
als wenn die Angst vor dem Verlust
der eigenen Privilegien
den Menschen in den tendenziell reichen Ländern
ihr Mitgefühl zerstört
Wer im Wohlstand lebt
ist mit der Hege & Pflege des Wohlstands beschäftigt
& hat keine Energie für die
Achtung vor dem Nächsten
Allein an einem friedlichen Morgen
weit weg von fast allen Menschen
die Menschlichkeit in weiche Kissen betten
Der Geist ist willig
aber das Fleisch ist schwach
zu müde & zu träge & zu feige
um zu handeln
Fatalismus als Rechtfertigung
für ein egozentrisches Leben
& doch & immer wieder
einen friedlichen Morgen einatmen
& Frieden finden

Das Kind liegt neben mir
auf dem Sofa
Krankheitserreger zwingen
den Körper zu reagieren
Vom Fieber verunsichert
erwachte das Kind
aus einem unruhigen Schlaf
Ich holte das Kind zu mir
um es zu unterstützen
"Ich bin da & passe auf Dich auf"
flüsterte ich dem Kind ins Ohr
Seitdem schläft es
Ab & zu lege ich meine Hand
auf dem Kopf des Kindes
streichele es & fühle
wie hoch das Fieber ungefähr ist
Durch das geöffnete Fenster
gleitet kalte Regenluft zu uns herein
& der heiße Kopf wird leicht gekühlt
Das Kind spürt
das ich da bin
kann sich fallen lassen
in die Hilflosigkeit
Emotionale Nähe
& Körperkontakt
als Medikamente
gegen Krankheiten
Die einen sprechen von
Hirnorganischen Prozessen
bei denen das Gefühl der Geborgenheit
& die körperliche Wärme
in Gehirn bewirkt
dass Substanzen frei gesetzt werden
die hilfreich sind gegen Krankheiten
Die anderen sprechen von der
Einheit von Körper & Seele
Geht es der Seele gut
kann der Körper in Ruhe heilen
Es heißt
die Positionen widersprächen sich
Vielleicht aber sind sie nur
zwei Seiten der selben Sache
In der Geschichte der Menschheit
wurden immer wieder
wissenschaftliche Erkenntnisse durch
neue wissenschaftliche Erkenntnisse ersetzt
Was wir heute nicht wissen
kann morgen schon Konsens sein
Vielleicht gibt es Energien
die wir weder kennen
noch wahrnehmen können
die aber wirken
Vielleicht haben die Menschen Fähigkeiten
von denen sie nichts ahnen
Energien im Gehirn
Energien kann man nicht verbrauchen
sondern nur umwandeln
& wenn wir sterben
werden diese unbekannten Energien
umgewandelt
Die Seele lebt weiter
Das Kind schläft
es wirkt sehr friedlich
während seines Kampfes
gegen Bakterien
Unsere Seelen sind
vereinigt

Es ist kalt
In der BRD
brennen Häuser
in denen Menschen wohnen
Menschen die frieren
an Körper & Seele
suchen nach
Wärme & Frieden erhalten sie nicht
denn in einer
mit Hass & Verachtung & Vorwürfen
angereicherten Umgebung
ist friedliches Leben
Nicht möglich erscheint
Eine lebenswerte Zukunft
wünschen sich vermutlich
Alle Menschen
nehmen wahr & haben Gefühle
Doch die Deutung der
Wahrnehmung & der Gefühle
fällt erschreckend unterschiedlich
Aus der Sehnsucht nach Liebe
kann bestialische Gewalt werden
weil ein chronisches Mangelerlebnis
Mitgefühl abtötet
& die Fähigkeit zur Impulskontrolle
Verkümmern lässt
der Mensch die Menschlichkeit
wenn er sich selbst
Als Verlierer sieht
der Mensch die Welt
Aus einer anderen
Perspektive betrachtet
ergeben sich
Immer andere Bilder
sorgen für
Eine umfassendere Erkenntnis
sollte Grundlage sein
Für Entscheidungen
werden Informationen benötigt
die über Klischees & Vorurteile
Weit hinaus gehen
In die Welt Hinein gehen
In eine Gesellschaft
hinein geboren zu werden
ist keine Errungenschaft sondern
Zufall
als konstituierendes Element
menschlichen Lebens anzusehen
Ist potentiell
Befreiend
ist
Alles was Dogmen & Normen entmachtet
bringt
Die Menschen näher zueinander
zu lassen
erzeugt Wärme
die in einer kalten Umgebung dringend
Erforderlich ist
immer auch Selbstreflexion



Vor zwei Jahren kam
Der Tod
hat sich seit dem
nicht mehr blicken lassen
hat nur aus einer weiten
emotionalen Ferne gewunken
Es ist erstaunlich
wie schmerzhaft &
gleichzeitig befreiend
der Tod sein kann
Noch erstaunlicher ist es
wie schnell der Tod
eines Menschen
der aus einer weiten
emotionalen Ferne
herüber winkt
keine Schmerzen
& keine Befreiung mehr auslöst
Es ist keine Gleichgültigkeit
eher ein umfassendes Gefühl
der Verbundenheit
mit dem Metaphysischen
Wer versucht die Trauer
zu verdrängen & aus dem
Leben zu verbannen
verhindert die Metamorphose
der Melancholie
von der Schwermut zum
Leichtsinn
im wahrhaftigsten Sinne
des Wortes
Alle Sinneswahrnehmungen
werden leicht
ohne an Bedeutung
Zu verlieren
ist nur für Menschen ein Problem
die Gewinnen wollen
Wer versucht gegen den Tod
zu gewinnen
anstatt ihn Willkommen zu heißen
ist zum chronischen
Abwehrkampf verdammt
& wird trotzdem verlieren
Es gilt den Dualismus
in unserem Denken
zu überwinden
um eine Ahnung davon
erlangen zu können
Was möglich ist
hängt nicht von den Möglichkeiten ab
denn von ihnen gibt es
wahrscheinlich unendlich viele
sondern von der Weite
oder eben Begrenztheit
der Vorstellungskraft
Je größer die Freiheit
des Denkens
um so grenzenloser die
Gefühl



Montag 09.Mai 2016 - Fünf neue Texte

Alles was wir nicht kennen
macht uns zuerst einmal
Angst ist sinnvoll
denn wer keine Angst hat
wird mit hoher Wahrscheinlichkeit
nicht mehr lange leben
Aber wir sollten mit unseren Ängsten
aktiv umgehen
& uns nicht von ihnen entmachten lassen
Ohnmacht den eigenen Ängsten gegenüber
ist der Nährboden für Gewalt
Die Angst vor monotheistischen Religionen
ist absolut gerechtfertigt
Ein Blick in die Geschichte genügt
um zu erkennen
welche Grausamkeiten
im Namen des jeweils einzig wahren Gottes
begangen wurden & werden
Aber die Angst vor jedem einzelnen
an einen Personengott glaubenden Menschen
ist verfehlte Achtsamkeit
denn es gibt liebevolle & vernünftige Menschen
unter den Gläubigen
Ja
die meisten dieser Menschen sind
weder gefährlich noch paranoid
sondern friedlich & nett
Wirksame Angst sollten wir hingegen
vor allen Kräften haben
die versuchen die Errungenschaften
der Moderne & der Aufklärung zu zerstören
Demokratie aktiv gestalten
anstatt sie durch pseudo- Kritik
Pauschalisierungen & oder Gleichgültigkeit
schleichend zu demontieren
Eine Gesellschaft benötigt
eine verlässliche Rechtsprechung
mit Gesetzen die
im demokratischen Prozess entstehen
verändert oder abgeschafft werden können
& die alle Menschen einhalten müssen
Kämpfen müssen wir für die Gewaltenteilung
das Gewaltmonopol des Staatskonstruktes
um Lynchjustiz & Blutrache
möglichst unmöglich zu machen
Die Unrechtsvermutung
das Recht auf Verteidigung
in einem fairen Gerichtsprozess
die Unabhängigkeit der Justiz
das Grundgesetz
die Grundrechte
& nicht zuletzt die
allgemeine Erklärung der Menschenrechte
müssen verteidigt werden gegen alle
destruktiven Kräfte
die Diktaturen oder Technokratin befördern
Egal ob es sich um eine religiöse
militärische oder wirtschaftliche Diktatur handelt
es gilt sie zu verhindern
oder wieder abzuschaffen
Völlig unabhängig von Herkunft
Abstammung, Hautfarbe, ethnischer Zugehörigkeit
Glaube, geschlechtlicher Identität & sexueller Orientierung
müssen sich alle Menschen an die Gesetze halten
& sich ggf. vor Gericht verantworten
mehr braucht es nicht
Aber viele Menschen suchen sich
bestimmte Menschen aus
die ihrer Meinung nach Schuld sind
um sich mit ihren Ängsten
nicht auseinander setzen zu müssen
Ängste die sie
gekoppelt mit ihren Komplexen
verwandeln in Hass
der Menschen bedroht & gefährdet
& die Demokratie destabilisiert


Einfach mal da sitzen
nicht denken
keine Erwartungen erfüllen
weder die Externen noch die Internen
Einfach nur da sitzen
& Sein
Wahrnehmung als
sinnstiftende Tätigkeit
ohne Handlungsanweisung
& Vorschrift
Auch ohne Programm
Dem Mond zusehen
wie er sich drall & rund
Am Himmel entlang schiebt
irgendeine Energie
einen großen Wagen
voller unbekannter Dimensionen
Je bewusster ich versuche
an Nichts zu denken
um so häufiger schlagen
Gedankenmeteoriten aus dem Universum
in mich ein
Sie erschüttern mich &
hinterlassen riesige Krater
Vielleicht stirbt sogar manchmal
eine Gedankengattung
in mir aus
Könnte ein Gott
oder das Universum
nicht ein bisschen nachhelfen
& in alle Menschen
Gedankenmeteoriten einschlagen lassen
auf das alle Faschistoiden, Rassistischen
Fremdenfeindlichen & Sexistischen Gedanken
in den Herzen & Hirnen aussterben
Was für eine gewaltige & befreiende Erschütterung
Der Menschheit
genügt anscheinend eine Idee
als Rechtfertigung für Alles
Als wären menschliche Meinungen
nicht auf der Suche nach
sondern schon
Die Wahrheit ist
Das(s) es keine Wahrheit gibt
schließt Erkenntnisgewinn nicht aus
Allein die Demut
vor den Mysterien des Lebens
darf nicht fehlen
Könnten wir das Raum-Zeit-Gefüge
körperlos verlassen
ergäben sich ganz neue Möglichkeiten
Welch unbeschwerte Vorstellung
Nichts denken
nur Wahrnehmen
Keine Erwartungen erfüllen
Nur Sein
Mit dem Mond
& der Erdkugel rotieren
Jetzt & Hier
sind
immer &
über
All



Die fast mediterranen Zustände
in der
tendenziell eher kalten
Mitte Europas
kollidieren mit der Tradition
des feucht-fröhlichen Schützenfest Feierns
In der
noch immer sengenden Hitze
des Abends
werden Fahnen gehisst
& Griechen & Asylanten gedisst
Jeder gehängten Fahne
wird ordentlich der Marsch geblasen
Von Haus zu Haus ziehen die Schützen
lassen die Sau raus & schwenken die Mützen
Es gilt die eigene Klasse zu schützen
Am Ende jeder Fahnenstange
wird reichlich Alkohol gereicht
& wohlwollend getrunken
Jede Veranstaltung
die ohne Alkohol nicht stattfinden würde
sollte grundsätzlich hinterfragt werden
Hier wird dem Gemeinsinn gefrönt
& über das Wetter gestöhnt
Hier wird für den Ernstfall geprobt
In dem geschossen wird
mit Kanonen auf Spatzen
& mit Gewehren auf Adler
Alle Männer haben einen Heidenspaß
- obwohl sie überzeugte Christen sind -
& werden ziemlich sicher nass
Zumeist vom Regen
doch dieses Mal vom Schwitzen
Jedes Jahr wird ein König aus geschossen
dem ein Hofstaat willig folgt
Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale
sind Ausschlusskriterien
Ansonsten aber ist man
doch auch ein bisschen aufgeschlossen
gegenüber neuen Impulsen
solange es der Satzung von
Anno Tobak
nicht widerspricht
denn Tradition um jeden Preis
ist Pflicht
Des Hofstaates Frauen
mit ihren Skulpturfrisuren
in ihren reaktionären
& erschreckend teuren Kleidern
die nur ein Mal getragen werden dürfen
wirken wie Pfauen
Hier wird ein männliches Prinzip
zur weiblichen Pflicht
- & wehe sie rasiert sich nicht -
Aber anscheinend
fühlen sich Alle wohl in ihrer Rolle
In Uniformen zur Marschmusik marschieren
in Brokat Kleidern stolzieren
sich der Allgemeinheit präsentieren
& Alkohol konsumieren
mehr
passiert eigentlich nicht



Der Mond drückt sein mattes Licht
durch eine schlierenhafte Wolkenschicht
Ein kleiner Schwarm taumelnd fliegender Krähen
ist in diesem Lichtspiel zu erspähen
Wellenförmig flutet warmer Wind heran
brandet in den Kronen der Bäume & dann
entstehen rauschartige Klänge
die Urtöne aller Gesänge
Zähflüssig entschwindet des Tages Helligkeit
aus der Wahrnehmung & es wirkt die Dunkelheit
Die apokalyptischen Gedanken verfliegen
& die zweifelnden Gefühle versiegen
Die Nacht nimmt Alles in sich auf
& die Gestirne nehmen ihren Lauf
Das Leben ist in schleichender Bewegung
ohne eine hektische Erregung
Ich bin der feste Mittelpunkt im All
& befinde mich im freien Fall
Nichts ist so wie es scheint
& Alles scheint so wie es ist
Der geliebte Mensch ist immer auch ein Feind
weil er dir die Liebe aus dem Herzen frisst
Solche nächtlichen Begebenheiten
regen an, den Geist zu weiten
über die eignen Privilegien zu streiten
& der Liebe Wege zu bereiten



Ist das nun Ironie
Des Schicksals
exakt berechnete Strategie
oder ehrliche Meinung?
Der vermeintlich wichtigste Mann
in einem mächtigen Männersyndikat
kritisiert das Wirtschaftssystem
des Kapitalismus als Verbrechen
an der Menschlichkeit
als hätte es die Verbrechen
der Gotteskrieger
gegen die Menschlichkeit nicht gegeben
& als wirkte nicht heute noch
strukturelle Gewalt in allen Bereichen
dieses Komplotts gegen die Vernunft
Eine Frauenfeindliche Organisation
deren Chefideologe sich für
Gerechtigkeit stark macht
Was sind das für irrwitzige Zeiten?
Aber es kommt noch besser
Der Staatschef eines vorgeblich
sozialistischen Staates
lobt diesen Feind im Geiste
für seine kritische Analyse
des Kapitalismus
Als hätte es weder die Unterdrückung
der Christen durch Atheisten
noch die Unterdrückung der Atheisten
durch die Christen gegeben
Hier werden moralische Bündnisse geschlossen
die staunen machen
Doch auch diese Irrwitzigkeit
wird noch gesteigert
Jahrzehntelang wurde der vermeintlich
sozialistische Staat
von den christlich geprägten
westlichen Industriestaaten
als Inkarnation des Bösen
bekämpft & ausgegrenzt
& durch Wirtschaftssanktionen destabilisiert
Plötzlich
ohne das sich etwas Besonderes
ereignet hätte
wird der Staat wieder salonfähig
die Feindschaft wird beendet
man pflegt wieder Beziehungen
Ein Schelm
der denkt
dass die potentielle Gefahr
die von dem sozialistischen Staat ausgeht
zu gering ist
um Kapital daraus zu schlagen
Es wurde längst ein effektiverer Feind konstruiert
der sich als derart Gefährlich darstellt
& dafür Alle Aufmerksamkeit bekommt
dass alle Gesetze die zur Bekämpfung
des Feindes als alternativlos dargestellt werden
ohne größere Schwierigkeiten
durchgesetzt werden können
Überwachung & Unterdrückung
für eine potentielle Sicherheit
Sicherheit als Knebel der Freiheit
Irrwitzige Zeiten
in denen alle Menschen
zu den Guten gehören
gut sind & Gutes tun
weil sie ihre Verbrechen
im Namen des Guten begehen



Dienstag 05.04.2016 - Fünf neue Texte

Logik ist parteiisch
oder willkürlich
jedenfalls die Logik
politischer Entscheidungsträger
Manche Länder
besitzen Atomwaffen
Jahrzehntelang wurden diese Waffen
produziert & getestet
um durch Abschreckung
den Frieden in der Welt zu gewährleisten
Die selben Länder versuchen jetzt
mit allen Mitteln
andere Länder daran zu hindern
Atomwaffen zu erschaffen
& zwar wiederum
um den Frieden in der Welt zu sichern
& das Böse in die Schranken zu weisen
Atombomben & potentielle Atombomben
anderer Länder
bedrohen den Weltfrieden
selbst wenn es den gar nicht gibt
& müssen bekämpft werden
(wenn es sein muss mit Atombomben)
Als läge es nicht auch in der
subjektiven Logik der anderen Länder
sich durch die Herstellung von Atombomben
gegen die potentielle Bedrohung
durch die Atombomben der
vermeintlichen Weltfriedensschützer
& vor deren Art von Frieden
zu schützen
Wer an die Dualistische Weltordnung glaubt
nach der es eindeutig zu identifizierendes
Gut & Böse, Richtig & Falsch, Recht & Unrecht gibt
ohne dafür allgemein gültige
verbindliche & universelle Richtlinien
zu berücksichtigen
der wird sicherlich gute Gründe finden
für die Atombombenlogik des eigenen Lagers
Je nachdem auf welcher guten Seite man sich befindet
ist entweder die Atombombe oder die Atombombe
gut oder böse
Abschreckung oder Bedrohung
Der Unterschied liegt einzig in der
individuellen Sichtweise auf
Die Situation
ist immer genau so logisch
wie es den jeweiligen Logikern
Sinnvoll & nützlich ist es
das eigene Verhalten dahingehend
zu überprüfen
ob es für irgendjemanden
schädlich ist




Die Grillen zirpen
Wie verrückt
Stehe ich neben mir
kann ich mich
Von Außen betrachten
verändert
Die Wahrnehmung
jedes Geschehens
& jeder Persönlichkeit
ist subjektiv
doch der Prozentsatz
der Objektivität
erhöht sich
Mit der unbeteiligten Beobachtung
sinkt der Grad der Leidenschaft
& der Grad
Der Gerechtigkeit steigt
zumeist ein anderes Interesse
Aufs Dach steigen
Um einen anderen Standpunkt
zu bekommen
ist es notwendig
Die Perspektive zu wechseln
ist die Voraussetzung
Um einen Konsens erzielen zu können
bedarf es
Der Fähigkeit zum Mitgefühl
Sollte sich fundiertes Wissen anschließen
kann eine kontroverse Auseinandersetzung
durchaus zu einem von Allen
Beteiligten getragenen
Ergebnis führen
Die Dunkelheit schwillt an
Wie geprellt
Schmerzt die Seele
Geschlagen von Gefühlen
bleibt nur die Regeneration
Durch Distanz
Wird der Blick weiter
Ist das Bild deutlicher
steigt die Wahrscheinlichkeit
Einer Erkenntnis
können Taten folgen die erkennbar
Gerecht sind Entscheidungen
Wenn sie das Dilemma
sich in einer Situation
widersprechender Grundrechte berücksichtigen
Sind Worte friedfertig
können sie heilsam sein
auch wenn sie
Deutlich Stellung beziehen
in einer Zeit vertuschter Interessen
dient der Aufklärung trüber
Aussichten sind um so großartiger
Je weiter der Horizont ist
um so größer das Mitgefühl
Mit Menschen leben
nicht in Rassen



Man kann es drehen oder wenden
kann auf Frieden oder Liebe hoffen
Jedes Menschen Leben wird einst enden
lediglich das Wann & Wo & Wie ist offen

Diese drei Unwägbarkeiten
scheinen die Menschen zu stören
sie wollen sich den Tod selber bereiten
& ihn mit allen Mitteln herauf beschwören

In dem sie das Töten kultivieren
aber immer im Namen des Guten
Wer den Tod korrumpiert
lässt die Menschenrechte verbluten

Je weniger die Menschenrechte gelten
umso größer sind die Lebensqualitätsunterschiede
Die Einen leben in Palästen, die Anderen in Zelten
Die Nächstenliebe ist eine Waffenschmiede

Mit Gewalt wird die Freiheit befreit
aus der Freiheit & egozentrisch gemästet
bis das Leben Gift & Galle speit
Des Todes Konsequenz wird getestet

Die herauf beschworene Krankheit
wird zu einem idealistischen Fanal
Selbstlos marschieren, in eine tote Zeit
Opportunismus ist immer fatal

Das Mitgefühl verreckt
in den Folterkammern der Nationalisten
& in den Tresoren der Superreichen
Wer sich hinter Natur, Freiheit & Tradition versteckt
& sich einig ist mit Faschisten
Wird weltweit apokalyptische
Bürgerkriege erreichen



Ein einfaches
postkartengroßes Blatt Papier
liegt hier neben mir
wie ein Buch mit sieben Siegeln
wie der Sinn zwischen den Zeilen
erschließt sich die Aussage
des auf dem Blatt
konstruierten Bildes
Nicht
Sofort
drängt die verrostete
Rasierklinge ins Scheinwerferlicht
des Bewusstseins
Ritze-Ratze mit
Scham & Trauer einen Schnitt
Als Gegenentwurf zum Altmetall
eine runde
blumenartige Bleistiftzeichnung
mit klaren Konturen
& regelmäßigen Formen
ergänzt nur durch
den Kreis tangierende
Schlängellinien
die scheinbar versuchen
in das Kreisbild einzudringen
Unregelmäßig über das Bild verteilt
befindet sich beiger Sand
der anscheinend mit Klebstoff
fixiert wurde
Wie die dicke Staubschicht
auf einer alten Lampe
auf einem verschlossenen Dachboden
die Lampe unkenntlich machen kann
ihre Funktion aber nicht beeinträchtigt
Staub als Zeitzeuge
einer verdrängten Vergangenheit
Eine
auf den ersten Blick
disharmonische Angelegenheit
die mich sofort etwas angeht
mein Interesse weckt
& meine Phantasie provoziert
Das vermeintlich harmonische
idealisierte & vorgegebene Leben
bedroht durch eine
potentielle Blutvergiftung
Sand im Getriebe
der perfekten Liebe
Alles immer in Sicherheit
& immer in Gefahr
Verschmiert
unbrauchbar
entstellt
& doch
voller Schönheit
& Intensität
Das Leben



Schreckliche Verbrechen
ohne Frage
Auch ohne Antworten
Außer der üblichen Betroffenheit &
Verteidigung Erklärungen
keine Erkenntnisse
Hintergründe, Zusammenhänge, Ursachen
Fehlanzeige
Das Selbst versteht sich selbst am besten
& wird zur Selbstverständlichkeit
Schreckliche Verbrechen
am dreizehnten November Zweitausend&fünfzehn
in Frankreich
Ja
Aber war das nicht zu befürchten
vielleicht auch zu erwarten gewesen?
Noch sind es einzelne
relativ kleine Eskalationen
Aber
ist es nicht lediglich eine Frage der Zeit
dass uns die Zivilisationsbombe
ganzheitlich um die Ohren fliegt
Anzeichen für einen Zusammenbruch
der Selbstgerechtigkeit
gab es schon genug
Am arroganten & ignoranten Umgang mit Problemen
hat sich kaum etwas geändert
Die Saat für diesen Krieg ist
in den letzten Jahrzehnten gesät worden
& die Ernte wird uns persönlich
vorbei gebracht
Wer potentielle Verbrecher unterstützt
ausbildet & aufrüstet
gegen andere potentielle Verbrecher
& dabei die eigenen Verbrechen
als Kollateralschäden verharmlost
sollte sich eigentlich nicht wundern
dass dieser Bumerang irgendwann
zurück geflogen kommt
Wenn von den selbsternannten Guten
Todesurteile gefällt werden
- ohne Anklage, ohne Gerichtsverfahren
ohne Möglichkeit zur Verteidigung
ohne Unschuldsvermutung -
& diese Urteile dann
von humanen Drohnen vollstreckt werden
& bei diesen Exekutionen
- ohne böse Absicht versteht sich -
unbeteiligte Zivilisten zu Tode kommen
dann nehmen wir Mitglieder der
modernen Hochkulturen
dieses menschliche Leid
achselzuckend hin
Als gäbe es wertvolles & wertloses Leben
Im Falle des Todes
wird das eine Leben betrauert
& das Andere bedauert
Wie der Austausch von drei Buchstaben
doch entscheidend ist
Wir sind erst entsetzt & geschockt
wir trauern erst
wenn die Bedrohung so nah
an unser eigenes Leben heran reicht
dass wir selbst in Zukunft betroffen sein könnten
Schreckliche Verbrechen im Namen Allahs
Doch alle Personengott Religionen
sind anfällig für derartig verblendete Fanatiker
Diese von Hass zerfressenen Menschen
finden sich in allen Religionen
Aber nicht alle werden zu Gotteskriegern
Es bricht eben nur dann in solcher
Häufigkeit & Gewalt aus ihnen heraus
wenn ihr Hass jahrelang
unter optimalen Bedingungen
- die wir aktiv mit geschaffen haben -
reifen konnte



Dienstag o8.03.2016 - Vier neue Texte

Aus einer schwarzen
scheinbaren Unendlichkeit heraus
schallen Donnergeräusche
zu mir in die scheinbare
Sicherheit gibt es nicht
auch nicht
wenn das Donnern einem
Feuerwerk geschuldet ist
Es ist ein aberwitziger Trugschluss
zu glauben
wir lebten sicher
wenn wir unser Leben
allumfassend versichern
Irgendwo hinter dem Horizont
beenden sie gerade eine
bezogen auf die Einwohnerzahl des Ortes
große Veranstaltung
Zum Ende werden
Feuerwerkskörper in den
voller Wolken hängenden
Himmel geschossen
damit sie dort explodieren
& bunte Formen fabrizieren
Ob der permanente Nieselregen
die optische Wirkung der Sprengsätze
beeinträchtigt oder verstärkt
ist für mich nicht erkenntlich
denn die Leuchtkraft der Explosionen
reicht nicht aus um meine
Augen zu erreichen
Akustisch hingegen
schwächt lediglich das durchgängige
Rauschen des Regens
die Bedrohlichkeit des Krachens
& Knallens ab
Die Öffnung des Fensters
ist tiefschwarz & suggeriert
es gäbe außerhalb des Raumes
in dem ich mich befinde
Nichts als das Donnern & Rauschen
Nur endlose Schwärze
in der Alles verschwindet
was sich in sie hinein begibt
Irgendwann endet auch der größte Krach
& das Regenrauschen fügt sich
harmonisch in die Stille ein
Oder fügt sich die Stille dem Rauschen?
Alles lässt sich aus verschiedenen
Perspektiven betrachten
& aus verschiedenen Rollen
heraus wahrnehmen
Je größer die Anzahl der Perspektiven ist
aus denen man auf eine Situation blickt
& je höher die Anzahl der Rollen ist
mit denen man eine Situation wahrnimmt
um so umfangreicher kann die
Erkenntnis sein
die daraus erwächst
Manches kann schön sein
& doch hässliche Assoziationen auslösen
& manche Schönheit rechtfertigt
den Aufwand nicht

Die runde Silhouette des Mondes
schmeißt Sonnenlicht in die Nacht
Der Mond liegt auf
oder fliegt über das grau-blaue
Passepartout des Universums
Ein von Osten nach Süden
ziehender magischer Kreis
Himmelsrichtungen sind relativ
abhängig vom Standort
Im Westen vermischen sich
die letzten orange-gelben Sonnenstrahlen
mit der Hintergrundfarbe
der Unendlichkeit
& malen ein impressionistisch -
surreales Bild vom Ende des Tages
Je umfassender sich die
Dunkelheit verwirklicht
um so aktiver wirkt das
passive Licht des Mondes
Eine Vollmondnacht
- immer wieder genial
obwohl so banal -
erscheint wie ein Fanal
Nur für Was?
Nichts bleibt wie es ist
Alles verändert sich
& doch kehrt Alles wieder zurück
Wiederholung durch
permanente Veränderung
Veränderung durch
stetige Wiederholung
So wie der Mond in Bewegung ist
& Nacht für Nacht
weniger oder mehr Licht reflektiert
Der Kreislauf wiederholt sich
wieder & wieder
& doch ist jede Situation einzigartig
& zukunftsweisend
Auch Worte kehren immer wieder
Doch die jeweiligen Wortkombinationen
sind nicht selten
einmalig
So banal ein Gedanke auch sein mag
im Augenblick des Entstehens
ist es der größte Gedanke der Welt
Selbst wenn der Gedanke
nichts als eine Floskel ist
so bleibt die gesamte Situation
unwiederholbar
Wie ein beglückendes Gefühl
stirbt jedes Situation
bereits während ihres Entstehens
& ist doch unsterblich
In der Erinnerung des Universums
verankert
leuchten Sterne
die vielleicht schon nicht mehr
existieren
Jeder Mensch wird sterben
vermutlich aber
ist Mensch dann
auf der Reise
durch die
Dimensionen



Es wird sich wahrscheinlich                                                                 nicht viel verändern
geschweige denn verbessern
denn der
auf Minderwertigkeitskomplexen beruhende
nationalistische, sexistische, kapitalistische,
fremdenfeindliche & religiöse Größenwahn
ist anscheinend resistent gegen
jede Vernunft & jedes Mitgefühl
Aber es löst in mir
ein gewisses Gefühl der Genugtuung aus
Wenn die geistigen Menschenfresser
beginnen sich selbst zu zerfleischen
Doch selbst wenn
beide Seiten an ihrem Kannibalismus
zu Grunde gehen sollten
so ist davon auszugehen
dass sich an anderer Stelle
andere Menschenfresser ihrer
Neigungen bewusst werden
& sich zu selbstgerechten Horden
zusammen rotten werden
Überall auf der Welt
verwandeln sich Menschen
aus Angst ihre Privilegien zu verlieren
oder weil sie sozial-emotional vernachlässigt
oder einer Gehirnwäsche unterzogen wurden
in gefühlskalte Kämpfer
gegen alles Andere
& alle Anderen
Ihre ureigenen Ängste verdrängen sie
schüren aber die Angst vor den erwählten Feinden
& nähren den Hass auf Alle
die nicht ihrem Spiegelbild gerecht werden
Sie suchen
im möglichst gleichen Gegenüber
die Bestätigung ihrer eigenen
Großartigkeit
Sie fühlen sich so verkannt
dass sie sich ein vermeintliches
Überthema suchen
in das sie sich nahtlos & willenlos
einfügen können
Dann sind sie Teil der großen Sache
Die große Sache ist Rechtfertigung
für Alles
Selbst die größten Widersprüche
lassen sich harmonisieren
wenn es die Ideologie stärkt
Der internationale Zusammenschluss
nationalistischer Vereinigungen
zur Stärkung der Nation & der nationalen Identität
ist letztendlich ein Packt der Feindschaft
Denn jede Nation ist nach Ansicht
der jeweiligen Nationalisten
die wichtigste & wertvollste Nation
Alle anderen müssen klein gehalten
& bekämpft werden
Die einzig wahre Nation ist das Ziel
all ihrer Bestrebungen
Wenn die Nationalisten, Sexisten, Fremdenfeinde
Kapitalisten & Gotteskrieger
sich doch bloß Alle gegenseitig zerfleischen würden
& uns aufgeklärte Humanisten
in grenzenloser Freundschaft &
oder Freundlichkeit
einfach in Ruhe leben lassen würden




Jeder Weg
ist ein Weg
Ins Ungewisse
zu gehen
ist unumgänglich
denn es gibt keine
Gewissheit
erlangen zu wollen heißt
das Leben damit zu verbringen
Alle & Alles zu kontrollieren
um ganz sicher zu sein
schließt Körper, Seele & Geist ein
in den Kerker der Angst vor
Enttäuschung
ist die Demaskierung der Täuschung
Wer sich getäuscht hat
sollte enttäuscht werden
Um sich verändern zu können
bedarf es der Selbstreflexion
& der Erkenntnis
Verantwortung zu tragen
für jeden Ist-Zustand
an dem man beteiligt ist
ist eine notwendige Last
will man nicht als
unkritisches & williges
Zahnrad im Getriebe
des Verbrechens
Funktionieren
will das System
& sich erhalten um jeden Preis
Egal wie viel Unrecht
durch das System geschieht
es präsentiert sich als
einzig wahren Gott
& die Gläubigen glauben
an ihren & ihrem Gott
& beten ihn an & machen Alles
um ihm zu gefallen
Jeder einzig wahre Gott
ist eine Bedrohung für die Menschheit
& jeder Weg
hin zu einem einzig wahren Gott
ist & bleibt
Ein Weg ins Ungewisse birgt
Gewisse Risiken sind
Nicht auszuschließen ist
Ein umfassender Irrtum
rechtzeitig erkannt & gebannt kann
Zukunft schaffen
durch das Verlassen
Der immer gleichen Kreisläufe
schwindelerregende Penetranz
sediert die Menschheit
& hindert sie daran
Neue Möglichkeiten zu gestalten um
Die Macht des Status-Quo
zu brechen
ist der einzige Weg
auch wenn dieser Weg
ebenfalls ein Weg ins
Ungewisse ist


Dienstag 23.02.2016 - Fünf neue Texte

Nicht weit von mir entfernt
sitzt ein Vogel
auf einem Ast eines Baumes
Ich betrachte ihn
mit naiver Begeisterung
Das Sein des Vogels
lässt mich wachsam sein
Schon seit langer Zeit
habe ich Interesse an Vögeln
Erstaunlich
Ein Buchstabe kann den Sinn
eines Satzes vollständig verändern
An oder Am
das ist hier die Frage
Wie kommen Menschen dazu
den Akt der Paarung ihrer Gattung
als vögeln zu bezeichnen
Sicherlich gibt es dafür eine
mehr oder weniger logische Erklärung
Dennoch erscheint mir das Wort
im sexuellen Zusammenhang
deplatziert
Natürlich paaren sich auch Vögel
& rein optisch wahrgenommen
ist die Paarung der Vögel
wesentlich ästhetischer als das
ungelenke Getue der Menschen
Aber die Paarung
nimmt bei den Vögeln
nur einen geringen Teil des Lebens ein
Es scheint ihnen nur bedingt wichtig zu sein
Der Mensch hingegen
macht ein enormes Aufsehen darum
Sexualität ist immer & überall
& zumeist peinlich & dumm
manchmal brutal & erniedrigend
& nur selten erfüllend
für alle Beteiligten
Der Vogel sitzt noch immer auf dem Ast
Trotz seiner ruckartigen Bewegungen
wirkt er sich beruhigend
auf mich aus
Ich fühle mich gut
beim Betrachten des Vogels
Wertfrei ansehen ohne zu verstehen
Der Vogel sucht Nahrung
frisst sie
ruht sich aus
fliegt mal da hin & mal dort hin
versucht das Leben möglichst
störungsfrei zu leben
& ab & zu vögelt der Vogel
So groß ist der Unterschied zwischen
Vögeln & Menschen gar nicht
Nur der Mensch neigt zur Überbewertung
& Übertreibung in jeder Hinsicht



Jeder ekstatische Moment ist
Ein ganzes Leben
Von der Zeugung bis zum Sterben
geschehen unzählig viele
Ekstatische Momente
sind Ahnungen von der Existenz
Anderer Dimensionen Botschaften
lassen sich nur schwer
Entschlüsseln
ist der entscheidende Aspekt in
Der Kommunikation
Kann Ekstase gelingen
Durch Geben & Nehmen(?)
gleich würdiger Partner
offenbart sich die
Menschlichkeit
ist ein Ausdruck zur Beschreibung
menschlicher Wertvorstellungen
& menschlichen Verhaltens
die keinen Menschen benachteiligen
& keinem Menschen schaden
Ekstatische Augenblicke
sind unbeschwert wie der Beginn des Lebens
& beladen wie dessen Ende
Alles ist enthalten
In der Ekstase
können wir uns nicht frei entfalten
zu sehr sind wir komprimiert
durch Ängste & Anforderungen & Vernunft
Kurz flackert das Überirdische auf
aber wir trauen uns nicht
eins zu sein mit dem Wunderbaren
wagen es nicht
uns der Ekstase anzuvertrauen
Stattdessen versuchen wir
durch den Konsum von Dingen oder Substanzen
die Ekstase zu kopieren
als ließe sich
durch das Betrachten eines Fotos
die abgebildete Situation
Neu gestalten
um sich vom Alten freudig lösen zu können
Das Alte bewahren
um das Neue freudig begrüßen zu können
Nur wer den Widerspruch lebt kann
Zur Ekstase gelangen
heißt dem Augenblick zu vertrauen
die Assoziationsketten beiseite zu legen
& die Ängste durch Hingabe zu
Heilen
Durch Ekstase
Zum unbeschwerten Leben
gehört die Leichtigkeit
der ganzen Welt



Wenn ein Kleinkind
vom Wasser eines Meeres
an einen Strand gespült wird
löst das Bild dieser Leiche
bei vielen Menschen Entsetzen aus
Obwohl seit langer Zeit bekannt ist
dass täglich sehr viele Menschen versuchen
mit viel zu kleinen & ungeeigneten Booten
über das Meer zu gelangen um
auf der anderen Seite des Meeres
ein besseres & sichereres Leben führen zu können
Viele der mit Menschen überladenen Boote
geraten in Seenot, manche kentern & häufig
ertrinken Menschen
Trotzdem ist das Bild eines ertrunkenen
Kleinkindes der Auslöser für Mitgefühl
als bräuchten Wohlstandsmenschen
ein totes Kind um Gefühle zu spüren
Plötzlich war es möglich
Gnade vor Recht ergehen zu lassen
Die Politik trifft eine Entscheidung
zugunsten von Menschen die auf der Flucht sind
vor Krieg, Terror, Hunger & Naturkatastrophen
Plötzlich dürfen sie sich in die Richtung bewegen
in die sie sich bewegen wollen
Ihr Recht auf Freiheit
wird befreit durch ein ertrunkenes Kind
Doch kurz nach der Öffnung der Grenzen
wird über erneute oder verstärkte Kontrollen
an den Grenzen & über Flüchtlingsquoten verhandelt
zusätzlich wird die Liste der sicheren Herkunftsländer
um zweifelhafte Länder ergänzt
um das Flüchten der Flüchtlinge zu erschweren
oder zu verbieten
Länder die besonders restriktiv gegen Flüchtlinge vorgehen
werden zurecht als unmenschlich kritisiert
allerdings nur
um das eigene Versagen bei der Umsetzung
der Menschenrechte zu vertuschen
Woher nehmen Menschen das Recht
ein Gebiet mit militärischer Gewalt oder
Gewaltandrohung zu besetzen & die errichteten Grenzen
mit militärischer Gewalt oder Gewaltandrohung so zu sichern
dass nur bestimmte Menschen diese Grenze überschreiten dürfen?
Die sich auf der Flucht befindenden Menschen flüchten
- vor Kriegen, die auch mit den Waffen geführt werden
von deren Verkauf die Wohlstandsstaaten
seit Jahrzehnten ihren Wohlstand mit finanzieren
Es sind die selben Staaten
die den Kriegsflüchtlingen die Freiheit zu Reisen
wohin sie wollen & das Recht zu wohnen wo sie wollen absprechen
- vor Diktatoren & Schärgen, die seit Jahrzehnten Handelspartner
der Wohlstandsländer sind, die jetzt versuchen ihre Grenzen
menschendicht zu machen
- vor Hunger & Elend, als Folgeerscheinung der Kolonialzeit
& als Ergebnis einer Wirtschaftspolitik
die Großkonzernen uneingeschränkte Macht verleiht
& unermessliche Profite beschert
während die heimischen Menschen von den Konzernen
ausgebeutet & unterdrückt werden & ums überleben kämpfen müssen
- vor Naturkatastrophen & deren Folgen, die von Jahr zu Jahr
mehr & extremer werden, weil die Wohlstandsländer
die jetzt alles versuchen um Menschen daran zu hindern
ein menschenwürdiges Leben zu führen
seit über Einhundert Jahren die Grundlagen allen Lebens
für Macht & Reichtum & Luxus
ausbeuten & zerstören
Weltweit sind über Fünfzig Millionen Menschen auf der Flucht
& es werden täglich mehr
Diese unvorstellbare Menge an Menschen
die Nichts mehr zu verlieren haben
wird sich mit friedlichen Mitteln nicht aufhalten lassen
Es wird Krieg geben
Krieg Reich gegen Arm
wenn die Energie der reichen Länder darauf verwendet wird
die eigenen Grenzen zu sichern
anstatt die Ursachen der Flucht zu bekämpfen
- Verbot von Waffenexporten
- Ausweitung zielgerichteter diplomatischer Beziehungen
- Einschränkung der Zusammenarbeit mit Diktatoren
- Entmachtung der Großkonzerne
- Drastische Reduzierung der Einkommens- & Vermögensunterschiede
um die Hauptursache für Verbrechen & Gewalt zu bekämpfen
- Stärkung der Kleinbetriebe durch Absatz- & Preisgarantien
- Radikale Reduzierung der Umweltverschmutzung
- Entschädigungszahlungen für die Folgen der Umweltzerstörung
für Kolonialzeit & militärische & politische Einmischung
- Konsequente Umsetzung der Menschenrechte
Es wird Krieg geben
Irgendwann lässt sich der Drang nach Freiheit & Selbstbestimmung
nicht mehr unterdrücken
dann werden die Schutzwälle brechen
& die chronisch gedemütigten & unterdrückten & ausgebeuteten
Menschen werden sich holen
was man ihnen ihr Leben lang vorenthalten hat
Lassen wir es nicht so weit kommen
Öffnen wir die Grenzen & setzen wir uns zusammen
Lernen wir uns kennen
Beraten wir darüber, wie jeder Teil der Welt
ein lebenswerter Ort werden kann
Jeder Mensch kann über den Lebensort frei entscheiden
Reißen wir die Grenzen nieder
nicht nur die in unseren Köpfen
Denn auf lebenswerte Orte
werden sich die Menschen auch
gleichmäßig verteilen




Ein großer Teil der entscheidungsbefugten
Medienvertreter & der Medienkonsumenten
in den sogenannten modernen Industriestaaten
scheint nur ein marginales Interesse
an gesellschaftlich relevanten Themen zu haben
Sie zeigen hingegen
eine anachronistische Begeisterung für Themen
die aufgeklärten Demokraten
vollkommen irrelevant erscheinen
aber den Zeitgeist bilden oder abbilden
Reaktionäre Bürger
die sich in ihrer Funktion als Untertanen
an einem adeligen Jubiläum erfreuen
Eine Königin widersteht seit Drei&sechzig Jahren
der möglichen Demontage ihres Throns
& des Abbaus der Monarchie
weil viele Menschen nach theatralischer Tradition geifern
Zum Glück haben die Monarchien in den modernen
Industriestaaten nur noch repräsentative Funktionen
Dennoch ist das naive Festhalten am Standesdünkel
aus pathetischen & nostalgischen Gefühlen heraus
eine Provokation für jeden selbständig denkenden Menschen
Wer Königshäuser unterstützt
auch wenn es eine indirekte Form der Unterstützung ist
macht sich schuldig
an der Idee der Gleichberechtig aller Menschen
Regierungen & Menschen anderer Länder werden
häufig zurecht
mal extremer, mal weniger extrem
für ihre gestrige Kultur & Rechtsprechung kritisiert
Die Splitter in den Augen der Fremden werden
gezielt gesucht, gefunden & analysiert
Der Balken im eigenen Auge hingegen
wird aus Mangel an Willen oder Fähigkeit
zur Selbstreflexion
beflissentlich ignoriert
Die modernen Industriestaaten
wollen die Welt von Demokratie & Freiheit überzeugen
& halten fest an einem vererbbaren Klassensystem
Die Lebensqualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Klassen
haben perverse Ausmaße erreicht
Extremer Reichtum gepaart mit Macht
auf der einen Seite
& extreme Armut & Ohnmacht auf der anderen Seite
destabilisieren jede Gesellschaft & fördern Verbrechen
die als Rechtfertigung für Unterdrückung & Ausbeutung
herhalten müssen




Angenommen
es hätte nach dem zweiten Weltkrieg
keinen West-Ost-Konflikt gegeben
& die Alleierten hätten sich entschlossen
Deutschland als Kriegsaggessor
langfristig politisch & wirtschaftlich
zu neutralisieren
Anstatt
wie geschehen die
Kriegsschulden zu streichen
die BRD & deren Bewohner
in jeder Hinsicht zu unterstützen
& als mächtigen Wirtschafts-
& Politikstandort aufzubauen
Alle Industrieanlagen wären nicht nur
kurzfristig demontiert
sondern vollständig abtransportiert worden
& Deutschland wäre Agrarland geworden
wie es der erste Plan der Amerikaner vorsah
Ein Land mit einer so geringen Fläche
im Vergleich zur Einwohnerzahl
wäre niemals in der Lage gewesen
sich wirtschaftlich zu emanzipieren
Ein abhängiges Land
immer auf das Wohlwollen der ehemaligen
Kriegsgegner angewiesen
wäre wirtschaftlich & mental
in eine chronische Depression verfallen
Jeder mühsam erarbeitete Überschuss
hätte zur Tilgung der Zinsen für die Kriegsschulden
verwendet werden müssen
Armut, Korruption & politisches Chaos
wären die unvermeidlichen Folgen gewesen
Hätten die Siegermächte nicht Gnade
& Kalkül vor Recht ergehen lassen
Denn wer die volle Verantwortung für das Morden
dutzender Millionen Menschen & die Zerstörung
der halben Welt trägt
darf keine Ansprüche stellen
höchsten auf Mitleid hoffen
Vielleicht wäre aus der desolaten Lage des Landes
eine korrupte & technokratische Regierung hervor gegangen
deren restriktive & manipulative Methoden
hunderttausende Deutsche zur Flucht aus dem Land
gezwungen hätten
Deutsche Bürger hofften inständig
auf politisches Asyl in politisch & wirtschaftlich
stabilen Staaten
Die Kinder & Enkel der Nationalsozialisten säßen
unter unmenschlichen Bedingungen in
Flüchtlingscamps & Asylbewerber Heimen
in angeblich zivilisierten Staaten
& müssten Brandanschläge & Hasstriaden
über sich ergehen lassen
Selber Schuld
Wer Krieg anhäuft
wird Krieg erben
Vielleicht aber
hätte die Bevölkerung auch
nach Jahren der Entbehrung
eine Regierung gewählt
deren Ziel es gewesen wäre
Deutschland aus der Abhängigkeit
von der ehemaligen Kriegsgegnern zu befreien
Durch die Stärkung des Sozialstaates &
einen Schuldenschnitt hätten die Lebensbedingungen
aller Bürger verbessert werden sollen
Doch aus Rache für die Fehler der Vergangenheit
oder aus Angst vor einen wieder erstarkenden Deutschland
oder um der eigenen Bevölkerung Kosten zu ersparen
zwängen die Siegermächte
die neue Regierung dazu
Investitionen in Infrastruktur & soziale Sicherheit
& Arbeitsplätze zu streichen & alles verfügbare
Vermögen zum Schuldenabbau zu verwenden
Ein Land ohne Perspektive
ohne Hoffnung
im Kreislauf von Schuld & Schulden gefangen
Deutschland hat den ersten Weltkrieg
maßgeblich mit verschuldet & aktiv geführt
& den zweiten Weltkrieg vorsätzlich begonnen
um die Welt zu erobern & der Welt eine
perverse Ideologie aufzuzwängen
Rache ist kein guter Ratgeber
schon gar nicht zur Gestaltung einer
friedlichen Weltgesellschaft
Es hätte so kommen können
wie beschrieben
ganz unbegründet wäre es nicht gewesen
Bitte ein bisschen mehr Demut
wenn wir andere Länder
& deren Bevölkerungen betrachten
& beurteilen



Freitag 22.01.2016 - Fünf neue Texte

Als hätten sie sich abgesprochen
treffen sich etliche Fliegen
knapp unterhalb der Deckenlampe
& führen einen Formationsflug vor
Für wen oder was ist unklar
Wahrscheinlich gibt es eine wissenschaftliche
Erklärung für dieses obskure Verhalten
Aber auf den ersten Blick
scheint diese Veranstaltung keiner
nachvollziehbaren Logik zu folgen
geschweige denn Sinn zu ergeben
Warum fliegen die Fliegen
direkt unterhalb der Lampe
obwohl diese nicht eingeschaltet ist
& was soll das ausdauernde Zick-Zack-Fliegen
bedeuten oder bewirken?
Einstudiert können diese Abläufe nicht sein
Eine solch umfangreiche Choreographie
kann sich kein Mensch merken
Vielleicht aber eine Fliege?
Unwahrscheinlich
Wahrscheinlicher ist
dass die Tiere einfach drauf los fliegen
& aufeinander reagieren
um nicht aneinander zu stoßen
Nach menschlichem Ermessen
ist das Nicht-Zusammenstoßen
mehrerer Körper
die sich auf so engem Raum
derart schnell & ruckartig bewegen
nicht möglich
Die Grenzen des Menschen
sind nicht absolut
Es ist beruhigend & vielversprechend
diesen Fliegen bei ihrem Flug
auf engstem Raum zuzusehen
gerade weil der genutzte Raum
für sie gar nicht begrenzt ist
Verfolgt man die Flugbahn der Fliegen
so scheint es
als wollten sie schnell & hektisch
ein Ziel erreichen
das es gar nicht gibt
Verstellt man den Blick aber
auf das ganze Geschehen
so wirkt es wie ein harmonisches wabern
Das Ganze ist mehr als die
Summe der einzelnen Teile
& die einzelnen Teile sind mehr
als das Ganze
Ich stelle mir vor
dass jede der zehn bis fünfzehn Fliegen
eine Flugspur in einer anderen Farbe hinterlässt
Welch überwältigendes Kunstwerk
entstünde dann
Wahrscheinlich sind die grandiosesten Kunstwerke
mit Sinnen allein nicht zu erfassen
Nur wer im Inneren vermag
wahrzunehmen
wird Zeuge der
Unendlichkeit



Müll

Welch eine ambivalente Zeit

Je höher die Zivilisation
um so größer auch der Berg
Müll ist des Fortschritts Lohn

Überall wo wir uns verhalten
dominiert der Müll das Geschehen
Selbst wenn wir glauben Kultur zu gestalten

hinterlassen wir dieses Fanal
das wir konsequent ignorieren
Egozentrik ist nicht neutral

Er ist des Menschen Widerhall
durch den Müll werden wir sterben
& Ihn werden wir vererben

In diesem weltweiten Kunstwerk
mit dem wir das Leben verzieren
wird die Zukunft unter gehen
Unser Schicksal ist unser Abfall

in die Gewissenlosigkeit





Fast zwei Stunden lang
flog eine Schmeißfliege
in einem Raum umher
Im oberen Zehntel
zog sie ihre unregelmäßigen Bahnen
& stieß dabei immer wieder
mit einer penetranten Beharrlichkeit
laut surrend gegen die Decke
Jedes Mal wenn sie unter die Decke stieß
sackte sie
wie ein Flugzeug in einem Luftloch
zehn Zentimeter nach unten
nur um sofort wieder
mit vollem Einsatz
hoch zur Decke zu fliegen
& gegen diese zu stoßen
Die Geräusche die dabei entstanden
klangen wie eine Mischung aus Free Jazz
Ambiente & Techno
Weder die Melodie
noch der Rhythmus waren nachvollziehbar
& doch hatte diese Komposition
etwas Hypnotisches
Apokalyptisches
Wahrscheinlich wollte sie
durch ihr dauerhaftes Emporfliegen
einen Ausweg aus dem Raum finden
& ihre avantgardistische Popmusik
war nichts weiter als die logische
Konsequenz der Gegebenheiten
Vielleicht aber
schrieb sie mit ihrem Flug
durch eine Art Geheimbotschaft
bedeutende Gedanken unter die Decke
Hätte man die Schmeißfliege
während ihres Fluges gefilmt
& diesen Film anschließend
sehr langsam ablaufen lassen
& hätte man dann
ihre Flugbahn nachgezeichnet
sehr wahrscheinlich
könnte man dann einen Text lesen
einen Essay über die Sinnlosigkeit
einen geschlossenen Raum
durch die Decke verlassen zu wollen
Jetzt ist es so dunkel im Raum
dass die Schmeißfliege nicht mehr
fliegen kann oder will
jedenfalls hängt sie an einem
Fleck an der Decke
& bewegt sich nicht mehr von Demselben
Den Weg durch das weit geöffnete Fenster
fand sie bisher nicht
obwohl der kühle Abendwind
ihr den Weg hätte weisen können
Wahrscheinlich
will sie den Text noch korrigieren
bevor sie ihn an ihren Verlag schickt



Meine Müdigkeit ist absolut
aber ich kann absolut nicht schlafen
es heißt, zählen wäre in diesem Falle gut
doch ich bin schon jetzt bei Tausend Schafen

Mein Bett ist sehr bequem & breit genug
die Bedingungen sind quasi optimal
doch ein bedrohlicher Gedankenflug
wirkt als apokalyptisches Fanal
                                                                                                       Trotz der ehr kühlen Luft im Raum
schwitze ich wie ein Berserker
Eingeschränkt ist meine Freiheit kaum
& doch liege ich in einem Halbschlafkerker

Stöhnend wälze ich mich her & hin
ächzend knarrt das Bett im Halbmondschein
Ich weiß nicht ob ich noch am Leben bin
leide aber trotzdem am lebendig Sein

Bilder rattern lärmend durch mein Hirn
wie eine Trans-Pychiartrische-Eisenbahn
Beim Versuch das Gedanken-Bilder Chaos zu entwirrn
entsteht in mir ein mächtiger Verfolgungswahn

Wer will mir in die Suppe spucken?
Das Leben ist doch immerzu gefährlich!
Ich sollte dringend nach dem Rechten gucken
Vielleicht bin ich gerade unentbehrlich

Was vergaß ich heute wichtiges zu machen?
Welche Fehler habe ich begangen?
Mein Zustand ist zum weinen & zum lachen
Ich bin in einem Teufelskreis gefangen

Ich bin viel zu wach um jemals einzuschlafen
-vergeblich ist da alle Liebesmüh-
& viel zu schläfrig um jetzt aufzustehen
So wie mich die Bilder & Gedanken trafen
trifft mich jetzt die Angst vor morgen früh
Wie soll den Tag ich morgen überstehen?




Selbst im Inneren des Hauses
ist die Lufttemperatur
an diesem drei&zwanzigsten Juni
des Jahres Zweitausend&fünfzehn
derart niedrig
dass ich mich genötigt fühle
mich in eine Wolldecke zu hüllen
um dem Drang
die Heizung anstellen zu wollen
Widerstehen zu können
ist eine wichtige Fähigkeit
die auf Disziplin beruht
Disziplin die von Innen kommt
die auf Überzeugungen beruht
& aufgrund einer selbst bestimmten Entscheidung
befreiend ist
weil sie nicht von Außen aufoktroyiert wurde
auch wenn die aktuelle Wahrnehmung
zuerst einmal das Gefühl erzeugt
einem Zwang ausgeliefert zu sein
Kommt die Forderung nach Disziplin
allerdings von Außen
ist sie eine hochgradig gefährliche Sache
verlangt sie vom Menschen doch
sich einer fremden Entscheidung
unter zu ordnen
ohne die Möglichkeit zu haben
sich folgenlos gegen diese
Moralisierung zu entscheiden
Es ist kalt
aber eben nur relativ kalt
so wie die meisten Adjektive
nur im Vergleich sinnvoll sind
Wäre es Winter
gälte die Temperatur als mild
Die Mittel um das Gefühl des Frierens
zu beenden
sind hier & jetzt mannigfaltig vorhanden
Wenn aber das Heim & das soziale Umfeld
durch Bomben oder Naturgewalten
abhanden gekommen sind
dann fehlen die Mittel zur Kompensation
von Entbehrungen
Dankbarkeit ist auch eine wichtige Fähigkeit
auch sie ist nur befreiend
erwächst sie aus dem Inneren des Menschen
Von Außen auferlegt
Wird sie zur Farce
ist auch die Nächstenliebe
eine zerstörerische Kraft
Wer versucht zu lieben
um dafür belohnt zu werden
wird scheitern
Mitgefühl
das auf Erfahrung & Haltung beruht
das der Seele & dem Herzen entsteigt
sich ausbreitet & irgendwann zur Tat wird
hat das Potential
zur Verbesserung der Lebensumstände
beitragen zu können


Dienstag 08.12.2015 - Fünf neue Texte

Die Kinder hatten auf dem Waldweg
eine gekeimte Eichel gefunden
& sie mitgenommen um sie
zu Hause einzupflanzen
Später nahmen wir einen
großen Blumentopf
befüllten ihn mit Erde
& pflanzten die kleine Eichel ein
Auf die gleiche Weise gelangte
kurze Zeit später eine Buche hinzu
Beide Bäume schlugen Wurzeln
& wuchsen eine Zeit lang
Im Sommer trugen
die etwa Fünf Zentimeter hohen Pflanzen
bereits mehrere Blätter
Doch nach dem Winter
wollten oder konnten die beiden Bäume
nicht mehr so richtig wachsen
Ihre Entwicklung schien ins Stocken
geraten zu sein
Mit der Zeit überwucherte
sogenanntes Unkraut die Bäume
Im nächsten Sommer
hatte sich etwas verändert im Blumentopf
Neben Eiche & Buche
hatte sich ein weiterer Baum entwickelt
Eine Birke
die bereits doppelt so groß war
wie ihre Artgenossen
hatte sich selbst gesät
Sie schien fest entschlossen
ein großer Baum zu werden
denn sie trug schon viele Blätter
& trieb an vielen Stellen neue Triebe aus
Ein weiteres Jahr später
war die Birke bereits dreißig Zentimeter hoch
Eiche & Buche hingegen waren
kaum in der Lage Blätter zu bilden
Die Birke wuchs & wuchs
& ließ sich auch nicht von mehreren Raupen
die ihre Blätter aßen
stoppen
Im folgenden Jahr war sie so groß
das der Blumentopf zu klein wurde
Eiche & Buche hatten das Wachsen eingestellt
Die Birke wurde umgepflanzt
& bekam einen Platz an dem sie sich
die nächsten Jahre
frei entfalten kann
Jetzt steht die Birke
mit dem großen Lebenswillen
vor dem Haus
& wartet auf den Frühling
um Blätter & Triebe bilden zu können
Ich bin sicher
dass sie sich durchsetzen wird
gegen alle Widrigkeiten
Selbstbestimmung ist die Voraussetzung
für konstruktive Lebensgestaltung



Wörter sind immer töricht
sind ungerecht & ungenau
Wörter beschreiben nicht
des Lebens innerste Wesensschau

Sondern immer nur die Subjektive
Wahrnehmung & Deutung der Welt
Wörter sind das manipulative
Mittel, das den Zweck entstellt

Recht haben & gewinnen
ist der Worte Bestreben
Immer auf den Vorteil sinnen

um sich selber Wert zu geben
Auch wenn die Wörter meistens spinnen
Ohne Worte will ich nicht leben



Die Kastanienblütenkerzen
verströmen einen süßlichen Geruch
Diese weißen Tannenbäume
sind von weitem
Zu sehen sind immer Formen & Farben
Das Werden ist verborgen
Hinter einer optischen Täuschung
kann eine Erkenntnis zu erkennen sein
die sich nur Demjenigen erschließt
der sich entschließt
Hinter die eigene Selbsttäuschung
Zu sehen heißt nicht
Zu verstehen heißt nicht
Zu durchdringen heißt nicht
Teil zu sein heißt nicht
einverstanden zu sein
mit allem was im Namen
der Gemeinschaft gedacht
beschlossen & gemacht wird
Die Schwalben sind zurück
sehr spät
Dieses Jahr wird beherrscht von
einem kalten Mai
der das Wachsen & Werden bremst
Die Schwalben predigen
unermüdlich eine unverständliche
frohe Botschaft
Sie erfüllen die Straßenzüge
Mit ihren schwirrenden Gebeten
versuchen die Gläubigen
Aufsehen zu erregen
Bei Gott
es ist verständlich
dass sich die Menschen auf das Hoffen
auf eine potentielle Zukunft verlegen
anstatt im akuten Leben tätig zu werden
Denn der Möglichkeiten sind es wenige
& die Aussicht auf allgemeine Besserung ist gering
Im Jenseits hingegen
Wird Alles gut werden
Wenn wir dem Elend den Rücken kehren(?)
ist vor uns Alles gut
Solange wie sich das Elend nicht
vor uns schleicht
Dann müssen wir uns drehen &
drehen & drehen
bis uns schwindlig wird &
wir zu Boden stürzen
& vom Elend erreicht werden
Manche Erkenntnis
gibt sich erst zu erkennen
wenn die Schlüsse
die aus der Erkenntnis
zu ziehen wären
nicht mehr schlüssig
Zu erschließen
sind
Themen immer
wenn Interesse am Thema besteht
& an den Menschen
die vom Thema
Betroffen sind
in einer Zeit für selbsternannte Eliten
vermeintlich immer
Die Schuldigen
sind die Symptomträger
einer kranken Gesellschaft
die sich selbst
für unfehlbar hält



Heute war ein eigenwilliger
Tag & Nacht sind
Asymmetrisch sind
Des Lebens Einzelteile
können lebenswert sein
& doch ist das Fazit
des ganzen Lebens
Der Tod
ist so eigenwillig
Wie der heutige Tag
legt sich die Vergangenheit
Auf mein Denken
folgt nicht immer
Eine Tat
kann unbedacht oder
Bedacht sein
kalkuliert gewisse Risiken
Mit ein
-bezogen in die Überlegungen
Werden Unwägbarkeiten
Ab wägbar
wiegen sie fortan nicht mehr
Zu viel
Kontrolle führt nicht
zu mehr Sicherheit
sondern zu mehr
Verunsicherung & Misstrauen
Als Grundlage
menschlichen Zusammenlebens
bieten sich die
Gleichwürdig- & Gleichwertigkeit
aller Menschen
An dem Mangel an Grundlagen
sind schon viele großartige Gedanken
Gescheitert zu sein
heißt nicht falsch gelegen
Zu haben
heißt eben
Nicht zu Sein
bedeutet die Abwesenheit
Der Selbstwahrnehmung
kommt eine große Rolle zu
im Theater der Gesellschaftsgestaltung
Wer sich selbst wahrnimmt
kann sich erkennen
& wer sich erkennt
kennt die potentiellen Schwachstellen
In jedem Menschen sind
Alle Veranlagungen
existieren als Potentiale
in den Schublanden der Seele
(oder meinetwegen in der Gehirnmasse)
Manche beginnen zu pulsieren
um irgendwann zu explodieren
andere bleiben immer gleichgültig
Wer versucht Fähigkeiten & Interessen
zu erzeugen oder zu verhindern
wird im seelischen
(oder meinetwegen zerebralen)
Kriegszustand
Enden wird dieser Tag
So eigenwillig wie asymmetrisch
sich Gedanken & Gefühle
zueinander verhalten
so wichtig sind sie doch
für ein selbst bestimmtes &
ausgeglichenes Leben


Ruckartig taucht der Wind auf
& faucht in die Abendstille hinein
Kurz bevor die Äste
der Pflanzen aufhören zu tanzen
kommt ein neuer Windstoß
Das dadurch entstehende
an- & abschwellende Rauschen
prägt die Situation
Der leuchtende Kreis des Vollmondes
schiebt sein Licht in die Dämmerung
& lässt die Umgebung surreal erscheinen
Schleichend verlassen die Farben ihren Platz
& ein noch zaghaftes Dunkel
übernimmt zur Nacht die Wacht
Hellgraue bis dunkelblaue Wolkenmassen
galoppieren heran
um das Bild kurz darauf wieder zu verlassen
& als sei es abgesprochen
halten sich die Wolken vom Mond fern
Ungehindert erleuchtet sein Licht
das vom rüttelnden Wind
erweckte Gemüt
Wer jetzt nicht hofft
ist zutiefst verzweifelt
Der letzte Tag in diesem Mai
wird in etwa zwei Stunden
für immer verloren sein
Kein besonderes Ereignis
aber ein weiterer potentieller Weltuntergang
erwies sich als Hirngespinst
Wenn das kein Grund ist Visionen zu entwickeln
& Utopien anzustreben
Unsere Nachkommen würden es uns danken
Vielleicht
sollten wir trotz aller herben & berechtigten Kritik
an den Göttern
verpflichtend an Reinkarnation glauben
Dann könnten wir die Energie der Egozentrik
des Zeitgeists nutzen
zur Gestaltung einer lebenswerten Zukunft
Für die Menschheit ist eine
Wahrnehmung & Deutung der Wirklichkeit
irrelevant
Aber die Menschheit setzt sich
aus unzähligen einzelnen Wahrnehmungen
Zusammen gesetzt können Visionen
Das Leben gestalten
ist nicht nur individuelles Bedürfnis
sondern gesellschaftliche Notwendigkeit
wenn nicht nur Egozentrik
dominieren soll


Dienstag 03.11.2015 - Fünf neue Texte

Kalte Spätabendluft
wallt an meine Stirn
dringt ein in mein
Gehirn & setzt dort
einen Prozess in Gang
der mich frieren macht
Meine Gedanken vibrieren sacht
& meine Gefühle stehen
unter dem Verdacht
sich mit der Kälte
zu solidarisieren
Wenig Geräusche hallen
durch die Luft
Nur das periodisch wiederkehrende
mehrmalige Knallen eines
tonnenschweren Schmiedehammers
schlägt einen Rhythmus in die Stille
Wie ein rauschender Fluss
oder eine zirpende Grille
sich im Hintergrund
& doch dominant artikulieren
Als hätte jeder Schlag des Hammers
eine göttliches Gesetz zu verkünden
Aus dem Paradies vertrieben
bleibt nur das Leben auf diesem Planeten
Ein Leben
ausgestattet mit Sünden
& heiligem Tanz
das ich genieße & ertrage
auf das ich unsterblich werde
Ich stehe atmend am geöffneten Fenster
betrachte das extreme Geschehen
Auch wenn objektiv gesehen
Nichts geschieht
Ich überdenke intensiv
das vermeintliche Verstehen
der Welt & erspüre
keine Stärke wird auf lange Zeit bestehen
Sie zerfällt in ihre Einzelteile
& nach einer gewissen Weile
entsteht neue Energie
aus dem Zerfall
Die Dunkelheit greift
mit kalter Hand nach mir
& lässt mich erzittern
Die Umgebung schrumpft
in dem Maße wie das Schwarz wächst
Aus jeder Banalität
lassen sich Erkenntnisse gewinnen
& jede Erkenntnis
setzt sich aus Banalitäten zusammen
Wie von Sinnen
hetzt meine Seele durch das Feuer
der Normalität
auf der Suche nach
Individualität
in Zusammenarbeit mit Solidarität
hätte das Potential
zur Gestaltung des
Glücks



Um Zwanziguhrsechzehn
am ersten Mai des Jahres
Acht&vierzig nach meiner Geburt
gelangt das letzte Sonnenlicht
dieses Tages
in mein Sichtfeld
Schleichend verkleinern sich
die leuchtenden Flächen an der Wand
Im gleichen Maße
wie das Leuchten schwindet
scheint die Temperatur
der Luft zu sinken
Die Hymnen
diverser Vogelarten
vibrieren durch die Luft
In Zusammenarbeit mit
der Sonneneinstrahlung
entsteht eine wohltuende
mentale Energie
Der Tag der Arbeit
der eigentlich
Tag der Nichtarbeit
oder
Tag der ArbeiterInnen
heißen müsste
geht gleich in die Geschichte ein
Es war ein leidlich warmer
& sonniger Tag
Der Wind war erfüllt vom
Frühlingserwachen
& vom alkoholisierten Lachen
der Männerwandergruppen
Traditionen
können sich lohnen
sofern sie kritisch bedacht werden
& Veränderungen zulassen
Kultur ist kein immer gleicher Inhalt
in einem genormten Gefäß
sondern ein
in stetiger Veränderung befindlicher
Ausdruck menschlicher Vorlieben
& Erkenntnisse
Alles was sich um seiner selbst Willen
immer wieder wiederholt
ist entweder Natur
& somit Geistlos
oder aber Narzissmus
Einen Spaziergang zu machen
das dann Wandern zu nennen
& sich währenddessen zu besaufen
ist sogar besonders geistlos & narzisstisch
aber zum Glück nicht sonderlich gefährlich
Die Tradition des Kampfes
für die Rechte der LohnarbeiterInnen
scheint schleichend auszusterben
Vielleicht weil er sich
Veränderungen gegenüber
verweigert hat
& keine Ideen hatte
zur konkreten Neugestaltung
des Protestes
Notwendig wäre der Kampf
mehr denn je


Ein kalter Wind
der sich durch Äste & Blätter windet
& auf diese Art raschelnde Bewegung erzeugt
begrüßt mich wie ein Freund
freundlich & wertschätzend
Etliche Vögel fügen Töne
zu Melodien zusammen
die miteinander
auf unerklärliche Weise
harmonisch klingen
Sich Langsam reduzierendes Sonnenlicht
dass während seines Abgesangs
den Horizont blass-rot bemalt
setzt Maßstäbe für die Definition
von Schönheit
Keine Explosionen
Keine brennenden Häuser
Kein Geruch von verbranntem Fleisch
Das Weiß der Kastanienblüten
ragt aus der Dämmerung hervor
wie eine demütige Erleuchtung
Windräder verdrehen die Sicht
auf den Horizont
& bringen Bewegung in die
Bewegungslosigkeit
Weit weg
das dezente dröhnen eines Motors
Ein Flugzeug auf dem Weg
ins Ungewisse
Keine Schmerzen aus der Vergangenheit
Keine Angst vor Schmerzen in der Zukunft
Keine Verzweiflung
Ein Gefühl der Dankbarkeit
dem Augenblick entsprungen
In die Wahrnehmung hinein
wachsende Gelassenheit
Eine sich schüchtern regende
Liebe für das Leben
Keine Hoffnungslosigkeit
Keine Todesangst
Keine absolute Ohnmacht
Gedanken die zwanglos entstehen
& sich entwickeln
zur vielschichtigen Idee
Der Augenblick als Antwort auf
Alle Fragen des Augenblicks
dienen der Selbsterkenntnis
auch wenn die Antworten ausbleiben
Kein existenzieller Hunger
Keine Suche nach Unterkunft
gegen Kälte & Nässe
Keine Heimatlosigkeit
Eine Nacht
& Alles was ein menschenwürdiges
Leben benötigt
Aber
Keine Gerechtigkeit
nicht einmal im
Augenblick



Die Straßenlaterne

Die Straßenlaterne
schleudert Licht
ohne das etwas zerbricht
auf den Asphalt
Sie ist ein Produkt der Moderne
& doch schon über Einhundert Jahre alt

Die Straßenlaterne
dient als Orientierung
ist mehr Inhalt als Verzierung
Ist auch das Ziel noch weit
man sieht ihr Licht aus der Ferne
nicht trotz, sondern wegen der Dunkelheit

Die Straßenlaterne
steht in Dörfern oder Städten
Wohl dem, der Licht im Dunkeln hat
Überall in der Welt
befinden sich Straßen mit leuchtenden Sternen
wie ein nächtlich wolkenloses Himmelszelt

Die Straßenlaterne
unscheinbar & fast überall gleich
aber scheinbar & anscheinend hilfreich
weil man von ihr ein wenig Sicherheit borgt
Ich betrachte sie sehr gerne
wie sie einsam für die Gemeinschaft sorgt

Die Straßenlaternen
haben brennende Vorfahren
die nicht nur Mittel zum Leuchten waren
sie wurden zu Barrikaden vereint
vielleicht kann man von ihnen lernen
wie man eine Revolte bescheint

Die Straßenlaterne steht
in der Abenddämmerung auf ihrem Platz
& erwartet geduldig ihren Einsatz
Trotz allem digitalen Größenwahn
während der Wind um sie weht
wirkt sie unersetzlich & schön profan



Der Teich liegt in einem Waldstück
nicht weit von einem Wohngebiet entfernt
Es ist ein Kulturteich
von Menschenhand erschaffen
Im Laufe der Jahre hat er sich
in die Natur eingefügt
so dass seine kulturelle Herkunft
kaum noch auffällt
Jedenfalls auf den ersten Blick
Nicht dass Kultur etwas schlechte wäre
ganz im Gegenteil
Kultur ist das Nahrungsmittel für den Geist
der sich Gedanken machen kann
über die Ausgestaltung des Lebens
Natürlich gibt es auch für den Geist
verdorbenes Essen
aber grundsätzlich ist die Aufnahme
von Nahrung lebensnotwendig
Die Lichtung
auf der sich der Teich befindet
ist sicherlich vier mal so groß
wie der Teich selbst
Eine einfache
halboffene Holzhütte steht dort
Sie riecht ranzig & sauer
als wäre sie Botschafterin des
extremen Alkoholkonsums & seiner Folgen
Eine Feuerstelle liegt
& ein gemauerter Grill steht bereit
um den Gästen einer zukünftigen Feier
Nahrung & Romantik bieten zu können
Der den Teich speisende Bach
plätschert mit dem Rauschen
der Fahrzeuge die
auf der nicht allzu weit entfernten Bundesstraße
fahren
ein kongeniales Duett
Die eine Hälfte der Lichtung ist mit Laub-
die Andere mit Nadelbäumen umstanden
Die Mülltonnen sind überfüllt
mit den Resten von Festen
Junge SammlerInnen finden überall
auf dem Gelände wertvolle Schätze
Ein Ort der Hoch- & Subkultur
ebenso wie der Massenkultur
die überall hofiert & zelebriert
& praktiziert wird
Mittelmaß ist allgegenwärtige
Selbstüberschätzung
Doch hier ist die Natur
gespickt mit dem Speck der Kultur
& bewirkt in dieser Kombination
ein ähnlich friedliches Gefühl bei mir
wie es mich in großen Bahnhöfen überkommt
nur eben ohne Menschen




Dienstag 06.10.2015 - Sechs neue Texte

Gott existiert
sobald ein Mensch an die
Existenz Gottes glaubt
Denn es gibt keine Wahrheit
sondern nur Wirklichkeit
Jeder Mensch hat eine eigene Wirklichkeit
& die ist unantastbar
Je mehr Menschen eine ähnliche
oder sogar gleiche Wirklichkeit haben
um so mächtiger wird diese Wirklichkeit
Gelingt es also die Wahrnehmung
vieler Millionen Menschen
zu manipulieren & die Deutung
dieser Wahrnehmung in eine
bestimmte Richtung zu lenken
entsteht eine enorme Macht
Nimmt eine große Anzahl von Menschen
eine bestimmte Gruppe
innerhalb oder außerhalb der Gesellschaft
als gefährlich und bedrohlich wahr
so kann diese vermeintliche Notwehrsituation
zu Handlungen führen
die den Überzeugungen der Handelnden
eigentlich widerspricht
Der Zeitgeist
reißt sich Stücke
aus den Botschaften Gottes heraus
& erklärt diese zu Dogmen
Gestern galt
Auge um Auge, Zahn um Zahn
heute gilt
liebe Deinen Nächsten wie dich selbst
morgen wird vielleicht
Opfere Dein Kind für Gott
gelten
Belastbare Aussagen & konsequentes Handeln
sind nicht die Sachen der Gläubigen
Sie drehen & wenden Alles
nach ihrem Gutdünken
berufen sich aber auf Gottes
unumstößliche Gebote
Gott ist das Mittel zum Zweck
zur Erhaltung der Macht
& der Privilegien derer
die ihre Wirklichkeit zur
Wahrheit erklären
Glauben ist Menschenrecht
wie es Menschenrecht ist
sich eine Meinung zu bilden
& diese zu äußern
Wird der Glaube aber mächtig
durch eine Gewaltherrschaft oder
als Massenphänomen
& bringt mächtige Institutionen hervor
dann ist er eine existenzielle Gefahr
für Freiheit & Selbstbestimmung
Glaubt das Gott existiert
& schon existiert er
für euch
die ihr glaubt
aber raubt
niemandem das Recht
& die Möglichkeit
etwas anderes zu glauben
oder sogar zu wissen



Ein Geräusch
das ich nur in der groben Kategorie
zuordnen konnte
erweckte meine Aufmerksamkeit
Ein Vogelgezwitscher
erklang im Widerspruch zum kalten
nassen Märzmorgen
Meine Augen suchen
Das Tier zu entdecken
dauerte nicht lange
Auf einem Hausdach
saß ein scheinbar schwarzer
etwa amselgroßer Vogel
dann flogen zwei weitere dieser Vögel
hinzu & erwiderten & erweiterten
den Gesang
Kein Zweifel
hier waren Stare aktiv
Ich sagte den Kindern
dass die Stare zurück seien
aus dem Winterurlaub
im Süden
Gemeinsam lauschten wir
den schönen Klängen
der Vogelgesänge
Eines der Kinder sagte:
"Wie eine lebendige Flöte"
Dieser Gedanke erfüllte sie
so mit Freude
dass sie es jedem Menschen
der uns anschließend begegnete
erzählten
Sie waren hingerissen
von ihrer Wahrnehmung &
Deutung der Wirklichkeit
ist die Grundlage menschlicher
Kommunikation
hat das Potential zur
Krisenbewältigung
nicht durch Eskalation oder
als Demütigung der Gegner
sondern durch Deeskalation als
Grundlage für Gesellschaftsverträge
müssen die Grundrechte sein
die für jeden
Menschen gelten
als Säugetiere
nicht als
Vögel
besingen den Augenblick
fliegen ungeplant
sterben ohne
Reichtum zu vererben
ist eine Methode
zur Erhaltung
Der Zustände
bester Freund
ist Derjenige
der profitiert
Von den Zuständen
wird keine Veränderung ausgehen
geschweige denn eine Verbesserung
Im Sinne Aller
wäre eine Rückbesinnung
auf die Grundlagen
Des Lebens
Wert hängt viel zu sehr
an der wirtschaftlichen Verwertbarkeit
anstatt am individuellen
& kreativen Ausdruck
Wie eine lebendige Flöte



Jetzt ist es dunkel
Draußen
hat die Nacht
Einzug gehalten
Vor kurzem noch
hat die Sonne
- der selbe Planet
der das grelle Mittagslicht erschuf -
Ein mattes Abendlicht fabriziert
diverse Rot Abstufungen
rosafarbene Schleierwolken
verschleiern den realistischen Blick
auf die Welt
Denn rosarot
im Sinne von harmonisch
ist hier wenig-
stens die private Wahrnehmung
kann & darf ungetrübt
Harmonie & Schönheit erkennen
& benennen
Eine heroische Aufgabe
In hässlichen & disharmonischen Zeiten
ist das Erkennen der Schönheit
Die Hoffnung
auf den nächsten Morgen
steigt empor aus dem
Sonnenuntergang ist
Eine Fehlinterpretation
kann verheerende
Folgen haben
Alle Taten
sind Folgen
Vorherigen Taten
Gingen Taten voraus
Wohin gingen sie?
Folgten wir ihnen?
In die Entwicklung oder
Ins Verderben(?) scheinen wir
uns willenlos einzufügen
Die Sonne beschiene diesen Prozess
wäre nicht jetzt Dunkelheit am Werk
die Alles umfängt
Auch wenn keine Wolken den Blick
zu den Sternen versperren
so erscheint die Dunkelheit doch absolut
als könne sie nichts
von ihrer Intensität verlieren
weder durch elektrisches noch durch
Sternenlicht erzeugt eine besondere
Schönheit
ist für den Menschen ersichtlich
nicht aber durch ihn
erschaffen wir uns Schönheit
immer wieder
stetig expandierende Schönheit
Für jeden Menschen wahrnehmbar
& erlebbar


Lange war es still
um die
vom Aussterben bedrohte Gattung
Doch jetzt steht das Thema
wieder auf der Agenda
der Medien & Stammtische
Eine Studie besagt
dass Deutschland Schlusslicht ist
In Deutschland werden
prozentual zur Bevölkerungszahl
die wenigsten Kinder geboren
Weltweit wohlgemerkt
Eigentlich sollte das ein Grund
zur Freude sein
denn je weniger Deutsche es gibt
um so geringer ist die Wahrscheinlichkeit
dass ein dritter Weltkrieg ausgelöst
oder erzwungen wird
Aber anscheinend haben viele Menschen
& auch viele Vertreter der Massenmedien
weniger Angst vor einem weltweiten Krieg
als vor dem schleichenden Aussterben
der deutschen Rasse
So ganz verschwunden ist die
Rassenideologie der Nationalsozialisten
in den Gedanken & Gefühlen
der Medienlandschaft nicht
Man sorgt sich um die Rente
aber wer die Solidargemeinschaft demontiert
sollte sich lieber um die Demokratie sorgen
Auch potentiell fehlende Facharbeiter
werden zum Problem stilisiert
Aber mit einer wissenschaftlich begründeten
vernünftigen Bildungs- & Ausbildungspolitik
könnten fast drei Millionen Arbeitslose
einen gut bezahlten Beruf ausüben
zusätzlich entkämen noch einmal so viele Menschen
dem Niedriglohnsektor & den Minijobs
& würden in die Rentenkasse für Alle einzahlen
Seit Jahrzehnten gehen die Geburtenzahlen zurück
& noch immer gibt es ähnlich viele Arbeitslose
Könnte das am System liegen?
Nein
denn die Systemfrage darf nicht gestellt werden
Kapitalismus bringt Wohlstand für Alle
Amen
Die Weltbevölkerung wächst kontinuierlich
& keiner weiß wie diese Menschen alle
mit dem Nötigsten versorgt werden sollen
Aber wenn die Menschen in einem Land
Vernunft annehmen
dann wird ihnen das als Versagen
& Egozentrik vorgeworfen
Über Fünfzig Millionen Menschen
sind weltweit auf der Flucht
& Deutschland & seine selbsternannten
& selbstgerechten Eliten
schwadronieren davon nicht alle
Flüchtlinge aufnehmen zu können
kurz nachdem sie ihrer Angst vor
dem Bevölkerungs-Rückgang in Deutschland
Ausdruck verliehen
Fünfzig Millionen Menschen warten nur darauf
mit gerechter Arbeit ihren Lebensunterhalt
verdienen & ein würdiges Leben führen zu können
Wo ist das Problem?
Es gibt kein deutsches Blut!
Deutschland ist eine Konstruktion
die problemlos umgestaltet werden kann!
Kultur ist immer im stetigen Wandel!
Jeder Mensch schließt sich mit Gleichgesinnten zusammen
& lebt den kulturellen Quatsch aus
den er für sinnvoll & wichtig & richtig hält
Ihr dürft weiter Karneval & Schützenfest feiern
Keiner wird euch eure Leidenschaften streitig machen
Vielleicht werden sie an Einfluss verlieren
Aber Leidenschaften sind nicht zum dominieren
sondern zum genießen da
Was wird sich schon groß ändern
wenn sich die definierten Gruppen
miteinander vermischen
Die durchschnittliche Hautfarbe der Menschen
wird dann etwas brauner sein
Gut so
dann wird die Hautkrebsrate sinken
die Menschen brauchen weniger Sonnencreme
& müssen nicht mehr so oft ins Solarium
Hey
werdet mal locker
ihr Stolz & Ehre & Blut Verehrer
Es gab schon Hochkulturen auf der Welt
als die Stämme aus denen vermeintlich
die Deutschen entstanden sind
noch Naturvölker waren
Trotzdem
die BRD hat der Welt bedeutende
Errungenschaften zu geben
Brot & Bier
da macht uns keiner was vor
& jetzt exportieren wir noch
unsere geringe Geburtenrate
in alle Welt
dann werde sogar ich vielleicht
noch zum Missionar
Durch deutschen Pioniergeist
hat der Planet Erde
wieder eine Zukunft
Wenn die Weltbevölkerung
auf vier Millionen Menschen gesunken
& der Kapitalismus überwunden
sein wird
dann besteht berechtigte Hoffnung
auf ein menschenwürdiges Leben
für alle
Weltbürger



Das Aufweichen
bestehender Grenzen
im Sinne von Durchlässigkeit
unter bestimmten Umständen
scheint das Verhärten
anderer Grenzen
zur Folge zu haben
Fortschrittlich & weltoffen
aber Alles hat seine Grenzen
Waren dürfen & sollen
ungehindert passieren
Menschen müssen sich
profilieren & qualifizieren
um in die vermeintliche Freiheit
spazieren zu können
Jeder wirtschaftlich verwertbare Mensch
ist willkommen
wenn er Profite für die Wirtschaft verspricht
Alle Anderen sind unerwünscht
aber leider
Existent sind auch die Leichen
Sie wollten die Grenzen überschreiten
um ihre Lebenssituation potentiell zu verbessern
Wer den Tod weniger fürchtet
als das Leben
ist zu großem Wagnis bereit
Das Leben nach eigener Vorstellung
verändern zu können & zu dürfen
sollte Menschenrecht sein
Jedoch
die Menschenrechte sind
reine Theorien
& keine Handlungsvorgaben
Der Friedensnobelpreisträgerin fällt es schwer
den Frieden in die Welt zu tragen
noch schwerer fällt es ihr
Frieden in sich zu finden
Wer Jahrzehnte lang eine Politik
der Abschottung & Ausgrenzung betreibt
gepaart mit einer rücksichtslosen
am Profit orientierten Wirtschaftspolitik
führt Krieg gegen die hoffenden Grenzgänger
& die hoffnungslosen Bleibenden
Der Tod ist allgegenwärtig
er tötet mit zivilisierten Waffen
von ordentlichen
pünktlichen & fleißigen Händen erschaffen
zur Befriedung der Welt
Je mehr Tote es an den Grenzen gibt
um so weniger potentielle
Grenzüberschreiter gibt es
Faschistoide Rechnungen gehen nicht auf
Über Fünfzigmillionen Menschen
sind weltweit auf der Flucht
& keine Grenze in Sicht
Ist hier kein Platz
muss dort mehr Platz sein
auch wenn dort weniger Platz ist
Das destabilisiert
& instabile Situationen
bewirken Flucht
Wohin mit der stetig steigenden Flut?
In die Fluten der Meere?
Auf das Schlachtfeld der Ehre?
Ach
wenn doch mehr Platz
in den Köpfen wäre



Als eine Mischung aus Natur & Kultur
sitze ich da & starre auf die Wände
Es ist bereits nach zwei&zwanzig Uhr
Der April neigt sich dem Ende

Gleich schon wird der erste Mai sein
Ich bin wirklich gerne hier
In diesem Raum, auf dieser Welt, in meinem Sein
& schreibe Worte auf Papier

Das ist wohl eine kulturelle Handlung
doch meine Natur ist sehr bigott
Menschwerdung heißt Verwandlung
vom Einzeller hin zum Gott

Intensive Musik erfüllt der Raum
Alles wirkt erstaunlich irreal
Jede Wahrheit ist ein Traum
& Träume sind zumeist fatal

Die Vorstellungen sind genormt
als könne man das Glück erzwingen
Wer seine Form niemals verformt
kann nicht über seinen Schatten springen

Die Natur hat ihre Grenzen
doch die Kultur kann kolossal
mit Visionen, Utopien & Gestaltung glänzen
Leider bleibt sie viel zu oft banal

Was soll ich da noch großes sagen
als Elfenbeinturm-Utopist
Ich könnte nach dem Sinn des Ganzen fragen
Was wenn das Leben nur ein Trugschluss ist?

Wir nehmen wahr & deuten
& glauben Realitäten zu erfassen
Oft hören wir die Glocken läuten
doch es hat nur jemand einen Furz gelassen


Dienstag 08.09.2015 - Sechs neue Texte

Mein Kopf spielt
Verrückt sind die Sockel
auf denen
Die Demokratie steht
zu ihren Vorteilen
nicht aber
Zu ihren Nachteilen
gehört die Unterdrückung von
Minderheiten sind Gruppen
von Menschen
die sich aufgrund eines Merkmals
oder einer Neigung
deutlich von den anderen
Menschen unterscheiden
zwischen richtig & falsch
& berücksichtigen nicht
dass sie selbst auch in mehreren Bereichen
einer Minderheit angehören
genauso wie sie Teil der Mehrheit sind
Es kann keine homogene Gesellschaft geben
Irgendetwas stört mich
Beim Atmen
gelangt Sauerstoff in den Körper & in
Die Blutbahn ist der Weg
auf dem der Sauerstoff transportiert
Wird ein Ablauf behindert
verändert sich Vieles
Wenn nicht sogar Alles
beeinflusst Alles ist
Unterdrücker & Unterdrückter
stehen in einem konstitutionellen
Zusammenhang
Das Denken ist gestört
wenn es gestört wird
durch Geräusche
Kopfschmerzen oder auch
Klischees & Vorurteile
fördern das Entstehen & Bestehen
Von Ungerechtigkeiten
kann eine enorme Kraft ausgehen
Die Fähigkeiten verwandeln sich
zu einer ganzheitlichen Unfähigkeit
& erzwingen
Das Scheitern ist Teil
Des Erfolges Wesen liegt nicht
im Siegen oder Gewinnen
sondern im Gelingen & in gelingender
Kommunikation
geht das Wissen über Kommunikation
Voraus gehend bedarf es noch der
ethischen Haltung
Die Gleichwürdig- & Gleichwertigkeit
aller Menschen
gepaart mit Sachverstand
Fremd- & Selbstverständnis
& Impulskontrolle
könnten Utopien & Visionen
Wirklichkeit werden
Lassen
wir uns nicht
Unterdrücken
wir nicht



Es ist eines dieser Probleme
die in der persönlichen Wahrnehmung
durchaus als schwerwiegend erlebt werden
Jedenfalls wenn das Individuum ein
einigermaßen gesichertes Leben führen kann
In der globalen Betrachtung hingegen
ist es ein eher nebensächliches Problem
Jedenfalls wenn man es mit den wirklich
existenziellen Problemen vergleicht
Da das Individuum aber immer
auf die eigene individuellen Wahrnehmung
& Wertung dieser Wahrnehmung
angewiesen ist
kann ein relativ unbedeutendes Problem
relativ bedeutungsvoll daher kommen
Du gehst Deinen Weg & weißt
dass Du noch eine gute halbe Stunde zu gehen hast
ehe Du Deine Wohnung erreichen kannst
Plötzlich verspürst Du den Drang Deines Darms
sich entleeren zu wollen
Beim der ersten Drangphase ist es noch harmlos
denn Du brauchst nur gegen den Drang zu arbeiten
& kurz darauf scheint dieser Drang
zurück gedrängt worden zu sein
Aber
& Du hast es gewusst
schon nach wenigen Minuten
drängt der Darm wieder auf Entleerung
Immer wieder & immer öfter
musst Du den Drang zurück drängen
Bei jedem Intervall werden die Schmerzen größer
& der Aufwand zur Verhinderung
des Unvermeidlichen steigt
Alle drei Minuten musst Du nun stehen bleiben
& die Arschbacken kräftig zusammen kneifen
Im Gehen könntest Du für nichts garantieren
Auch wenn Du es nicht wahrhaben willst
Dein Schließmuskel ist nicht ganz dicht
Was für eine Quälerei
Ein Königreich für einen Donnerbalken
Sicherlich
Du könntest irgendwo an schellen & höflich fragen
aber wir sind hier in Deutschland
da macht man sehr viel Scheiße
aber man scheißt nicht in fremde Toiletten
Wir sind eine Bevölkerung aus
verklemmten Feiglingen
& Du bist mitten drin
Diese Analyse der hiesigen Gesellschaft
hilft Dir leider auch nicht weiter
Es rumort & drängt nach Draußen
& Du weißt nicht wohin mit Dir & Deiner Scheiße
Jeder Hund würde jetzt einfach ungeniert
mitten auf den Gehweg kacken
& jeder ignorante Hundebesitzer
stünde daneben als sei nichts
& ginge dann weiter & niemand störte sich daran
weil es so ätzend selbstverständlich ist
dass Hunde kacken wohin sie wollen
& Menschen Hunde kacken lassen
ohne sich um die Exkremente zu kümmern
Du aber darfst Deine Notdurft
trotz erheblicher Not
nicht verrichten
weder auf dem Gehsteig noch auf der angrenzenden Wiese
geschweige denn auf dem Spielplatz
Du würdest nicht nur zum Gespött
sondern auch zum Sündenbock des Ortes
Es bleibt Dir nichts anderes übrig
als die Muskeln gegen den Darm anzuspannen
& zu warten bis der akute Drang nachlässt
& ein weiter Gehen möglich ist
Die kurze Zeit der Entkrampfung
nutzt Du dann um möglichst schnell
dem Ziel entgegen zu gehen
denn schon bald geht es wieder los
Was raus muss
muss raus
Zuerst erfolgt ein Stechen im Darm
& es drückt mit aller Macht
& Du drückst zurück
Der Schweiß steht Dir auf der Stirn
& Du hast das Gefühl
noch nie so verzweifelt gewesen zu sein
denn die aktuelle Wahrnehmung ist immer die drängendste
erst recht wenn es so drängt
wie es gerade drängt
Du sehnst Dich nach Deinem Klo
wie Du Dich noch nie nach etwas gesehnt hast
(siehe Zeile 85)
Noch immer musst Du etwa zehn Minuten gehen
grob überschlagen heißt das
dass Du noch ungefähr drei mal stehen bleiben
& kämpfen & leiden musst
Du kommst dem Ziel näher
Direkt vor der Wohnung geht es nochmal los
Die Schließmuskel sind kurz vor dem Versagen
Durchhalten
Alles zusammen kneifen
Zähne zusammen beißen
Tür aufschließen
Die Treppe zu erklimmen
mit zusammen gepresstem Arsch
ist eine Gratwanderung
Oben angekommen
schnell noch die Jacke aus
ins Bad
Hose auf & runter
Deckel hoch
setzen & entspannen
endlich frei
Mit gewaltigem Druck & Getöse
pladdern die zusammengequetschten
verdauten Nahrungsreste in die Schüssel
Welch grandioses Wohlgefühl
So muss das Paradies sein
Es gibt einen Gott
ein Leben nach dem Tod
Alles ist in diesem Augenblick enthalten
Das ist Freiheit in ihrer stimmigsten Bedeutung
Die Freiheit sich gehen zu lassen
Wäre es nicht wünschenswert
wenn diese Art von Problemen
die schlimmsten wären
die ein Mensch im Leben bewältigen muss?
Wenn sich die Probleme dann noch
auf solch befreiende Weise lösen ließen
dann wäre das Leben
wirklich lebenswert



Die Nacht war eiskalt gewesen
Der gefrorene Tau bildete an einigen
Stellen faszinierende Eisblumen
Jetzt
um zehn Uhr morgens
ist die Umgebung
durch das Sonnenlicht
bereits so stark aufgeheizt worden
dass alle Eiskristalle geschmolzen sind
Nur noch wenige Stellen sind nass
vom Tauwasser
Das Sonnenlicht trifft ungehindert
auf diesen Teil des Planeten
Weder Wärme noch Licht werden
durch Wolken abgeschwächt
Der kühle Wind allerdings
relativiert die potentielle Wärme
& verhindert den ersten heißen Tag
Des Jahres
streben nach historischer Größe
schmälert den Genuss
der Frühlingssymptome
Kriege & Erdbeben lassen sich nicht
durch Sentimentalitäten verhindern
Keine Verelendung sollte durch
das Streben nach Gerechtigkeit
Gerechtfertigt werden können
kollektive Strafmaßnahmen
Nur durch Scheinheiligkeit
lässt sich der Schein
eines Heiligenscheins erwecken
während man die Grundrechte
Mit Füßen tritt
der oben Stehende auf den unten Liegenden ein
& behauptet dann
Dass muss so sein
um der Gerechtigkeit & des Wohlstands &
Des Friedens Willen
ist es nicht
dass um Seinet Willen
Krieg geführt wird
zwischen menschlichen Identifikationsgruppen
zum Wohle
Der eigenen Gruppe
steht man näher
& gesteht man eher Privilegien zu
Gegen jedes Mitgefühl & gegen jede
Vernunft hat immer auch einen
unvernünftigen Anteil
Was der eigenen Gruppe größte Freude ist
bereitet der anderen Gruppe größten Verdruss
& der einzelne Mensch verliert
seinen gesunden Menschenverstand
& seine Intuition
Im Sog der Gruppenmeinung
wird der Heilige zum Schein
& der Schein wird heilig
gesprochen



Gedankenverloren
aus dem Fenster
auf die nahe Umgebung schauen
& sich selbst dem Augenblick anvertrauen
In der Stundenuhr rieselt der Sand
unaufhörlich durch das winzige
& doch viel zu große Loch
aus der oberen in die untere Kammer
Vielleicht ist der Zeitvorrat
zum größten Teil verbraucht
& das Ende schon bald erreicht
Was bliebe von mir
wenn ich jetzt ginge?
Was nähme ich mit
dorthin wo ich dann wäre
Wenn ich dann noch sein könnte?
Auf der Wiese sitzt eine Elster
majestätisch wie ein Kind
ernsthaft wie ein Clown
der mit der Welt spielt um zu leben
Die Elster ist die Elster ganz & gar
& unveränderbar
Sie weiß nichts von den Gedanken
der Menschen
nichts von deren Zweifeln & Zukunftsängsten
auch nichts von des Menschen
Hang zur Selbstüberhöhung
& Selbstzerstörung
Sehr wahrscheinlich jedenfalls
Im Namen irgendwelcher
austauschbarer Zugehörigkeiten
werden brutalste & zerstörerischste Kämpfe gekämpft
Die Elster lebt
& sie trachtet danach weiter zu leben
& Leben weiter zu geben
Aber sie denkt auch nicht besonders vielschichtig
Gut
das machen viele Menschen auch nicht
Die Gefühle der Elster sind sehr wahrscheinlich
ausgeprägt egozentrisch
Gut
auch das ist bei vielen Menschen nicht anders
Aber es gibt doch einen Unterschied
Die Elster als Tier
reproduziert die immer gleichen Verhaltensweisen
Der Mensch hingegen
gestaltet sein Leben immer wieder anders
Nicht immer zu seinem Vorteil
nicht immer zum Vorteil anderer Menschen
aber der Mensch schafft Kultur
Die Elster ist wunderschön
aber nur weil der Mensch
Schönheit definiert
Der Elster ist ihr Aussehen egal
sie hüpft auf der Wiese herum
auf der Suche nach Nahrung
oder Baumaterial für ihr Nest
Der Mensch schaut ihr dabei zu
denkt nach & fühlt sich aus der Welt vertrieben
weil er nicht mehr hierher passt



Das eigene Leben ist
Ebensowenig zu verstehen ist
Das Leben als Solches ist
& bleibt ein Rätsel
Trotz all der wissenschaftlichen Erkenntnisse
gibt es auf die existenziellen Fragen
nur vage Antworten
Spüren hingegen
lässt sich das lebendig Sein
& die Wahrnehmungen der Sinne
sind wirkungsvoll
Im Körper
geschehen diverse chemische
Prozesse werden ausgelöst
durch das Aufeinanderprallen
zweier oder mehrerer Stoffe
Ob aber die menschliche Persönlichkeit
& deren Verhaltensweisen
durch die chemischen Reaktionen entstehen
oder die chemischen Reaktionen stattfinden
weil der Mensch verschiedenste
Prägungen erfährt
ist nicht
Endgültig geklärt
Ist Nichts
Nichts oder etwas
Undefinierbares?
Fast alle wissenschaftlichen Erkenntnisse
wurden im Nachhinein in Frage
gestellt & weiter entwickelt
nicht selten sogar
vollständig revidiert
& durch eine neue
unwiderlegbare Erkenntnis ersetzt
Mein Leben ist für keinen
anderen Menschen wahrnehmbar
& für mich ist die Wahrnehmung
eines anderen Menschen unzugänglich
Dennoch ist es dem Menschen gegeben
sich in das Leben eines anderen Menschen
hinein zu versetzen
zu erahnen & zu erspüren
was der Mensch ungefähr wahrnimmt
Einfühlungsvermögen & Mitgefühl
können die Rätsel des Lebens nicht lösen
aber das Leben
Ermöglichen wir Allen Alles
was wir uns selbst
Zugestehen muss die
Grundlage sein für unsere
Äußerungen & Handlungen
Des Menschen Ausdrucksformen
sollten das Innere nach Außen kehren
um die wissenschaftlichen Erkenntnisse
durch sozial-emotionale Erkenntnisse
ergänzen zu können




Vor ein paar Minuten
nachdem ich das letzte Wort gelesen hatte
klappte ich das Buch zu
Es ist immer wieder ein gutes Gefühl
ein Buch gelesen zu haben
Viele Menschen sagen
sie hätten ein Buch aus gelesen
und meinen damit
dass sie es ganz gelesen haben
aber gelesen haben ist eindeutig
Außerdem ist ein Buch nicht aus
bloß weil es ein Mensch las
Ein Buch lässt sich jederzeit
wieder aufklappen & wieder
& wieder lesen
ohne es anschalten zu müssen
Ein nicht vollständig gelesenes Buch
hat der lesende Mensch
nur an oder halb gelesen
hier sind die Zusätze angemessen
Jedenfalls
las ich ein Buch & schlug es zu
nicht aggressiv
sondern ergriffen
Das beim Zuknallen entstehende Geräusch
schallt weit in meine Vergangenheit
& widerhallt als eine Art Triumph
zurück zu mir
Nach einer sehr negativ prägenden Schulzeit
in der ich das Lesen & Schreiben als Joch erlebte
musste ich mir das Lesen & Schreiben
mühsam erarbeiten
Anfangs erschien es mir unmöglich
ein Buch mit über zweihundert Seiten
zu lesen
Allein die Fülle an Buchstaben & Worten
ließen mich verzweifeln
Dennoch war in mir der Wunsch zu lesen
trotz aller Prägungen & Blockaden & Selbstzweifel
Ich wollte lesen
auch wenn sich in mir alles sträubte
Etwas in mir wusste
dass sich das Lesen für mich
als gut erweisen würde
Es wurde zu einem guten Teil meines Lebens
Das vor kurzem zugeschlagene Buch
ist wirksam in mir
Es erregte mein Mitgefühl
& regte mich zum Denken an
So soll es sein
Das Lesen
ist nicht lebensnotwendig
Aber es ist notwendig zu lesen
wenn man das Leben im ein&zwanzigsten Jahrhundert
für die Menschen lebenswert gestalten will
Denn wir brauchen Erinnerungen als Mahnung
& Visionen als Anregung







Mittwoch 05.08.2015 - Sechs neue Texte

Steht das Jahr zweitausend&fünfzehn
unter einem schlechten Stern?
Wenn ja
stünde es dann nicht unter vielen Sternen
& könnten dann nicht auch gute Sterne darunter sein?
Kann ein Stern schlecht sein oder werden?
Wenn ein Stern schlecht ist
hat er dann negativen Einfluss
auf das Jahr
welches sich unter ihm befindet?
Es geschahen & geschehen in diesem Jahr
viele Dinge die das Zeug dazu haben
die Lebensqualität der Menschen
denen es bislang relativ gut ging
extrem zu verschlechtern
Ist das Gerede vom dritten Weltkrieg
vom Zusammenbruch der Wirtschaft
oder von der Verwandlung des kalkulierbaren Wetters
hin zu einem unkalkulierbaren Klima
ein schlechtes Omen?
Müssten wir vielleicht einfach das Reden einstellen
um den potentiellen Katastrophen zu entgehen
oder ist das Reden über denkbar mögliche
& sehr wahrscheinliche Gefahren
für die Menschheit
Voraussetzung für die Verhinderung
oder wenigstens Abschwächung der Folgen
hedonistischen Handelns
Beim scheinbar verbotenen Blick
hinter die Kulissen der Konflikte
stellt man fest
dass der Dualismus
im Sinne eines gut & böse Denkens
ein schlechter Berater ist
Jedenfalls wenn ein Interesse an
einer Lösung der Konflikte besteht
Für Diejenigen
die profitieren von den Konflikten
ist der Dualismus
das Mittel der Wahl
zur Sicherung ihrer Profite
Wer profitiert von Kriegen
& von den Ängsten vor Kriegen
hat kein Interesse daran Kriege
zu beenden oder zu verhindern
Das Jahr zweitausend&fünfzehn ist wahrscheinlich
ein Jahr wie viele andere
Weder ein Stern noch eine Sternenkonstellation
& auch kein Gott ist verantwortlich
für die quantitative & qualitative Steigerung
der Intensität der privaten
nationalen & globalen Konflikte
Allein menschliche Gier & Arroganz
auf der einen
& menschliche Not & Ohnmacht
auf der anderen Seite
bilden den Nährboden
für das schleichende Wachstum
der Zerstörung



Ein Unglück ist
Ein Unglück
ist nicht gleichwertig
denn nur wenn nationale
politische oder religiöse Identifikation
mit den Opfern vorhanden ist
ist ein Unglück von
Bedeutung hat ein Unglück nur
wenn wir uns betroffen fühlen
Ein Flugzeug stürzte ab
alle Passagiere starben
Eine schreckliche Tragödie
für die Hinterbliebenen
Die Vorstellung in einem
Flugzeug zu sitzen
während es abstürzt
erfüllt mich mit Grauen
Dieses entsetzliche Ereignis
ist es wert erwähnt zu werden
in den Nachrichten
Die Medien haben die Pflicht
zu berichten
Aber es reicht
am entsprechenden Tag
sachlich & zusammengefasst
über das Unglück zu berichten
Dann sollte das Thema erst wieder
auf der Tagesordnung erscheinen
wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind
& die Bevölkerung mit Fakten versorgt werden kann
Was aber passiert
fast reflexartig bei solchen Katastrophen?
Selbst die seriösesten Medien berichten
von morgens bis abends
& wochenlang über das Ereignis
Als wenn der Absturz dadurch rückgängig
gemacht werden könnte
oder die Toten wieder zum Leben erweckt
würden oder die Angehörigen der Opfer
verlören durch das mediale Dauerfeuer
ihren Schmerz & ihre Trauer
Pathos & Theatralik sind
in solchen Fällen unerträglich
aber anscheinend unvermeidlich
Weil sich über siebzig Deutsche in dem
Flugzeug befanden
sind wir betroffen
Es scheint in unseren Köpfen immer noch
wertvolles, weniger wertvolles & wertloses Leben zu geben
die täglich verhungernden Menschen
bewirken keine Gefühle in uns
Es grassiert die schleichende Inflation des Mitgefühls
Sterben aber Menschen mit denen wir
uns identifizieren
heucheln wir gebetsmühlenartig
Betroffenheit
Sachliche Informationen & Hilfe für die Hinterbliebenen
sind sinnvolle Maßnahmen
Doch etliche Reporter fahren
an die Schule & fragen Schüler
über ihre abgestürzten Mitschüler aus
um live aus der echten Betroffenheit zu berichten
& künstliche Betroffenheit zu erzeugen
Perversion unter dem Deckmantel der Informationspflicht
Hier wird der Bildungsauftrag
systematisch verweigert
& der Sensationsgeilheit geopfert
Der qualitative & hochwertige Journalismus
wird von den quantitativen Stimmungsmache
- mal Mitleid, mal Wut -
fast vollständig verdrängt
Dem Profit zur Ehre



Die Nacht war kalt
einem Februar angemessen
dicker Raureif Allerorten
an diesem frühen Morgen
Das sich ausbreitende Licht
über dem Horizont
lässt die Drehung der Erde erahnen
Wie eine sich langsam öffnende Blüte
entfaltet sich die Sonne
& schon nach kurzer Zeit
betreibt sie als leuchtender Kreis
die Tagwerdung
In der ersten Sonneneinstrahlung
löst sich der gefrorene Tau auf
Einige ganztägig im Schatten
liegende Schneereste
widersetzen sich der Verflüssigung
Die durch die Sonne hervorgerufene
Wärme erzählt vom Frühling
Die Vögel singen
als sei nicht Februar
sondern Mai
Alles löst Sehnsucht aus
weil Sehnsucht nicht befriedigt werden kann
Sie speist sich aus dem Augenblick
richtet sich aber auf die Zukunft
in der Alles immer so sein soll
wie im gegenwärtigen Augenblick
Ein früher Morgen im Februar
sonnendurchflutet & nahezu zeitlos
beinhaltet das ganze Leben
Die Suche nach Perfektion
ist verinnerlichte Unzufriedenheit
Perfektion spielt in der Wahrnehmung
keine Rolle
Der Mensch kann sich
weder Außen noch Innen
entfalten noch kann er etwas gestalten
ohne immer wieder inne zu halten
& glücklich zu sein
für Augenblicke
Der Raureif glitzert in der selben Sonne
die auch das Gesicht wunderbar erwärmt
wenn man es ihr zuwendet



Da sitze ich wieder
wie jeden Abend seit Jahr & Tag
höre traurige Lieder
versuche mich zu bilden
& zum Ausdruck zu bringen
(nicht gleichzeitig natürlich)
Es passiert nicht viel
in diesen Vorstunden der Nacht
Manchmal sickert das leichte Sein
durch einen schweren roten Wein
in mein Gehirn hinein
Dazu
die beste Musik
des Jahres zweitausend&vierzehn
etwas zu Essen
& ein Feuer im Ofen
Perfekte Bedingungen
für eine glückliche Zeit
voller Dankbarkeit
für ein lebenswertes Leben
Dennoch
Die Unzufriedenheit
mit der eigenen Persönlichkeit
& das latente Gefühl
zu versagen
nagen am Glück
wie eine Ratte
an einem Stück Fleisch
Des Einen Tod
sichert des Anderen Leben
Die Menschen streben
nach höherem Erleben
& gelangen zumeist nur
zum Recht des Stärkeren
Nur wer sich in einer einigermaßen
starken Position befindet
hat das Recht auf Privilegien
Eindeutig privilegiert
sitzt der Körper da & versucht zu genießen
Während der Geist philosophiert
lässt die Seele schwarze Rosen sprießen
Alles ist gut
Alles ist schlecht
mir fehlt der Mut
mich einzusetzen für das Recht
auf ein privilegiertes Leben
für Alle
Ein Widerspruch
vielleicht auch nicht
Jeder Mensch hat das Sonderrecht
sein Leben individuell
nach den eigenen Bedürfnissen
& Wünschen & Ideen zu gestalten



Es hilft kein teurer Stift
wertvolle Texte zu verfassen
Wenn die Muse dich nicht trifft
dann kannst du es auch lassen

Welch wunderschöner Stift
der muss zu Höherem berufen sein
Wer in eine goldne Schüssel schifft
erschafft noch lange keinen Wein

Schwer liegt er in der Hand, der tolle Stift
Es funkeln seine Glasedelsteine
Doch häufig ist der Schein ein Gift

Für das Geschehen hinter der Fassade
Jetzt hab ich einen wundervollen Stift
aber ein halbtotes Schreiben - zu schade



Irgend
Was
Ist egal
gleich
gültig
oder gleich geartet?
Mir ist es Gleich
passiert vielleicht
Irgend
Was soll das Bedeuten(?)
Taten mehr als
Worte(?) sind Orte der
Kommunikation
ist Austausch von
Persönlichkeit
ist Ausdruck der
Individualität ist
So oder so
es bleibt
Sich gleich machen
aus Angst vor Repressalien
sind die Grundlagen der Macht
Der Mächtigen größte Gefährdung
ist die Ausdifferenzierung
der Masse in einzelne
sich ihrer
Selbst bewussten Menschen
die sich nicht anpassen
sondern ausbrechen aus
Den vorgesehenen
Rollen durch Überzeugungen
& Leidenschaft
Neues Leben einhauchen
als Akt der
Wiederbelebung bedeutet
dass die Einzigartigkeit
jedes einzelnen Menschen
aus den Fängen der Ideologien
befreit & Zum Leben erweckt werden kann
nur Was vorher bereits lebte
kann sich unter guten Bedingungen
erholen & Entwickeln
wir Ideen für ein
gleichwertiges & gleichwürdiges
Zusammenleben
nicht als homogene Einheit
die im Gleichschritt marschiert
& Gleichheit anstrebt
sondern als heterogene Vielfalt
mit persönlichen Ausdrucksformen








Samstag 04.07.2015 - 5 neue Texte

Ich mache mir schon mal Gedanken
über das Leben & den Tod
Wird mir jemand für mein Ich sein danken?
Wer bricht mit mir zum letzten Mal ein Brot?

Wie wird mein Leben danach enden?
Um welche Uhrzeit trifft des Todes Stich?
Wird sich nach dem Tod das Leben wenden
& wendet sich vielleicht ein Gott an mich?

Kann ich posthum weiter denken?
Fühle ich im Jenseits auch noch Triebe?
Ich möchte mir den Glauben schenken
dass ich auch nach dem Tod noch liebe

Der Tod ist & bleibt ein Fragezeichen
Wir wissen Nichts, das aber sehr entschieden
& wollen im Jenseits Alles leben & erreichen
wünschen aber den Toten: Ruhe in Frieden

Der Mensch ist personifizierter Gegensatz
Er hat Angst vor dem Sterben & dem Tod
lebt aber gleichzeitig für einen erdachten Platz
im Paradies voller Liebe & ohne Not

Anstatt im Diesseits den Frieden zu ehren
& die Nächstenliebe konsequent zu kultivieren
versuchen sich die Menschen gegen alle Anderen zu wehren
& geben Alles - um das Leben nach dem Tod zu idealisieren

Wie auch immer, ich werde dereinst sterben
& dann wird es entweder schwarz oder weiß
Irgendwer wird meine Aufschriebe erben
& denkt vielleicht: Was soll ich mit dem Scheiß

Da sitzen sie dann, die Hinterbliebenen
& fragen sich: Wohin wird die Reise wohl gehen
für einen aus dem Paradies Vertriebenen
& was zur Hölle soll auf dem Grabstein stehen?

Liebe Freunde, macht es Euch leicht
Das hier vielleicht

Er wurde geboren & wurde zum Mann
aber es lag ihm kaum etwas daran

Er liebte das handschriftliche Schreiben auf Papier
seine Gedanken waren tendenziell queer

Zuweilen war er sehr cholerisch
seelisch hingegen eher ätherisch

Unter Zeitdruck wurde er zum Tier
manchmal trank er ein oder zwei Glas Bier

Lieber aber trank er schwarzen Tee & roten Wein
Er wollte liebend gerne ein Liebender sein

Seine liebsten Tätigkeiten waren Denken, Lesen & Schreiben
Er wollte stets die Dummheit mit Kultur vertreiben

Er wäre sehr gerne unbeschwert gewesen
Aber er hatte ein schwerwiegendes Wesen

Er war in gewisser Weise sehr arrogant
verachtete Stolz, Ehre & Vaterland

Er wollte den Lauf der Weltkugel lenken
& der Menschheit die Formel zur Rettung schenken

Daran ist er natürlich kläglich gescheitert
das hat ihn zu Lebzeiten schon öfter erheitert






Auf der Suche nach Gelassenheit
Kultiviere ich den Streit
verbietet sich
Moral ist eine Frage der Einstellungen
Menschlichen Verhaltens gegenüber
funktionieren manche Lösungen nicht
auch wenn sie manchen Menschen
sinnvoll erscheinen
Die bekannten Strukturen
obwohl manchmal gewalttätig
gelten nicht selten
Als gut & richtig
empfinden wir Alles
Was uns selbst zugute kommt
wird nicht in Frage gestellt
um uns dieses Privileg
nicht selbst verbieten zu müssen
Genuss vor Gerechtigkeit
ist eine moralische Haltung
die Wirklichkeiten erzeugt & festlegt
die
Ethisch nicht zu vertreten sind
alle aktiven & passiven
Handlungen die zu menschlichem Leid führen
sind Verbrechen
die dann nicht bestraft werden
wenn es indirekte Verbrechen sind
oder die Verbrechen im Namen der
Menschlichkeit getätigt werden
Sie sind Teil eines Systems
das Gewinner & Verlierer braucht
Um existieren zu können
benötigt jeder Mensch den uneingeschränkten
Zugang zu allen Grundrechten
Ohne eine solche Weltgesellschaftsordnung
ist & bleibt jeder Versuch
Frieden & Wohlstand für alle Menschen zu schaffen
zum Scheitern verurteilt
Entlarvt erweist sich die Larve als Raupe
& eine Raupe kann zur Puppe werden
diese wiederum zeigt als Schmetterling
Eine andere Seite
von sich selbst zu erkennen
& auszuleben
kann sich als heilsam für Alle
Herausstellen sollten wir
Die Fähigkeiten & Interessen des Menschen
stehen
In direktem Zusammenhang
befinden sich das Denken & Fühlen
Mitgefühl & Impulskontrolle
sind die Voraussetzungen
um eine gerechte Weltgesellschaftsordnung
erarbeiten zu können




Eine gold- braue Flüssigkeit
schwankt in einem Glas
welches ich in der rechten Hand halte
In der linken Hand halte ich den Stift
mit dem ich diese Worte
auf das Papier schrieb
Jetzt schreibe ich weitete Wörter
Immer wenn eines der Wörter
mit dem letzten Buchstaben be-
oder vollendet wurde
ist die Gegenwart des Schreibens
Vergangenheit
Es ist unmöglich die Gegenwart
als Gegenwart zu beschreiben
Das Beschreiben eines Gedankens
oder einer Wahrnehmung
beschreibt eine gerade beendete Gegenwart
die vielleicht auch in der aktuellen
Gegenwart oder in einer Zukunft
von Bedeutung sein kann
Es ist nicht zu ermessen ob ein Gedanke
oder eine Wahrnehmung
auch nach dem Beschrieben werden
noch von Bedeutung sein wird
Erst wenn ich lese
was ich geschrieben hatte
kann ich erahnen
ob die unwillkürliche Aneinanderreihung
von Buchstaben & Wörtern
potentielle Bedeutung hat
Dann aber
wurde die Lebenszeit bereits verwendet
oder eben verschwendet
Die Flüssigkeit in dem
der Flüssigkeit nicht angemessenen Glas
verströmt einen Geruch
der die Synapsen in meinem Gehirn
zu Freudensprüngen animiert
Mein Gehirn freut sich auf Leichtigkeit
& hofft auf eine unbeschwerte Zeit
Der erste Schluck sei der Beste
so heißt es in einschlägigen Kreisen
daher zögere ich ihn hinaus
auch um die Vorfreude
welche angeblich die beste Freude sei
ausgiebig auszukosten
Doch jetzt ist es Zeit zu kosten
Der erste Schluck der Flüssigkeit
befindet sich in meinem Mund
Ich schreibe bevor ich schlucke
Die Annäherung an das Jetzt
Auf den spröden Lippen
bewirkt das Getränk
ein leicht schmerzhaftes Kribbeln
Die Zunge schlendert durch die
minimalistische Flut
Ein fast erregendes Brennen entsteht
in der Höhle des Geschmacks
Nach dem Schlucken pulsiert
in Speiseröhre & Magen
eine surreale Wärme
Augenblicklich
breitet in mir ein Vogel die Flügel aus
& fliegt in meinen Kopf hinein
Das Gewicht des Lebens wird leichter
Durch eine rotierende Handbewegung
lasse ich die restliche
im Glas befindliche Flüssigkeit
kreisen
Weil es mir gefällt
der Flüssigkeit beim drehen
zu zusehen
Vielleicht aber wirkt jetzt & hier
die Werbung nach
die ich vor vierzig bis dreißig Jahren
unbewusst verinnerlicht hatte
Dann wäre Werbung wirklich
Wirksam
ist auch das Produkt
welches nach Konsum
Entspannung suggeriert
Unbeschwert
bin ich deswegen aber nicht
Das scheint mir nicht gegeben
So muss ich eben
das Leben
beschwert erleben




Ich habe eine Entscheidung getroffen
weil der Status Quo nicht zu ändern ist
Ab heute wird gefeiert, geprasst & gesoffen
Ab sofort bin ich Fatalist

Was für eine tolle Befreiung
mein Gewissen ist leer & mein Bauch ist voll
Ich bitte Niemanden mehr um Verzeihung
denn es kommt hat so, wie es kommen soll

Alles geschieht nach einem Masterplan
wer oder was der Master ist, ist egal
Mitgefühl ist Größenwahn
Was konsumiere ich? Ist meine größte Qual

Mir geht es allumfassend gut
Ich kultiviere egozentrischen Genuss
Nach mir die Sintflut
Denn mich beherrscht der Hedonismus

& spricht mich von aller Verantwortung frei
Ich muss nur mir & meinen Wünschen nützen
Der Rest der Welt ist mir gänzlich einerlei
Der Fatalismus wird mich schützen

vor Gerechtigkeit & Sozialromantik
Alles hat eine bestimmte Zeit
wenn Krieg kommt, kommt halt Krieg
Wer Leid erfährt, erfährt halt Leid

Weil Alles schon geplant ist & fest steht
gibt es auch nichts zu gestalten
Ich denk an mich, solange es noch geht
& werde mich an meine Bedürfnisse halten
Ich setze mich für meinen Vorteil ein
Ach ist das schön ein Ignorant zu sein




In unregelmäßigen Abständen
fräst das Krächzen einer Krähe
Furchen in die Stille
des Augustabend Stilllebens
Eigentlich kann von Leben
gar keine Rede sein
denn es passiert
einem Bild nicht unähnlich
nicht viel
oder besser gar nichts
Obwohl streng genommen
immer etwas passiert
Aber die
auf die Umgebung eingestellten Sinne
suggerieren zuerst einmal
Stille & Ruhe &
Bewegungslosigkeit
Die Antwort einer zweiten Krähe
oder ist es eine Frage?
bohrt sich durch die Abendruhe
& tötet diese
Dann
nach jedem Geräusch
die bombastische Auferstehung der Stille
Jetzt zerrt eine Grille
an den Saiten ihres Instruments
Die Luft scheint zu vibrieren
durch die schwirrenden Töne
Die dezenten & unsichtbaren
Bewegungen der Luft
lassen Blätter & Äste
innig ineinander verschlungen
miteinander tanzen
Massive Wolkenansammlungen
verschieben sich in einem
kaum wahrnehmbaren Tempo
zu immer neuen Skulpturen
die kaum konstruiert
schon wieder
durch sich selbst dekonstruiert werden
Es stimmt mich zuversichtlich
dass es Situationen & Ereignisse gibt
die mich ehrfürchtig staunen lassen
Die Vehemenz minimaler Bewegungen
& kaum hörbarer Geräusche
füllen Herz & Seele
mit Liebe & Frieden
Kein Klischee ist dazu fähig
mir meine Wahrnehmung zu zerstören
Aller Verzweiflung & Angst
allem Zorn & aller Cholerik
Aller Ohnmacht & Hilflosigkeit
& Macht in mir
stehen eine unerschöpfliche friedliche Liebe
& liebevolle Friedfertigkeit gegenüber
Ich bin froh darüber
& dankbar dafür
weder dem Selbst- noch dem
Fremdenhass verfallen zu sein






Montag 08.06.2015 - ácht neue Texte

Lange war es still
um die
vom Aussterben bedrohte Gattung
Doch jetzt steht das Thema
wieder auf der Agenda
der Medien & Stammtische
Eine Studie besagt
dass Deutschland Schlusslicht ist
In Deutschland werden
prozentual zur Bevölkerungszahl
die wenigsten Kinder geboren
Weltweit wohlgemerkt
Eigentlich sollte das ein Grund
zur Freude sein
denn je weniger Deutsche es gibt
um so geringer ist die Wahrscheinlichkeit
dass ein dritter Weltkrieg ausgelöst
oder erzwungen wird
Aber anscheinend haben viele Menschen
& auch viele Vertreter der Massenmedien
weniger Angst vor einem weltweiten Krieg
als vor dem schleichenden Aussterben
der deutschen Rasse
So ganz verschwunden ist die
Rassenideologie der Nationalsozialisten
in den Gedanken & Gefühlen
der Medienlandschaft nicht
Man sorgt sich um die Rente
aber wer die Solidargemeinschaft demontiert
sollte sich lieber um die Demokratie sorgen
Auch potentiell fehlende Facharbeiter
werden zum Problem stilisiert
Aber mit einer wissenschaftlich begründeten
vernünftigen Bildungs- & Ausbildungspolitik
könnten fast drei Millionen Arbeitslose
einen gut bezahlten Beruf ausüben
zusätzlich entkämen noch einmal so viele Menschen
dem Niedriglohnsektor & den Minijobs
& würden in die Rentenkasse für Alle einzahlen
Seit Jahrzehnten gehen die Geburtenzahlen zurück
& noch immer gibt es ähnlich viele Arbeitslose
Könnte das am System liegen?
Nein
denn die Systemfrage darf nicht gestellt werden
Kapitalismus bringt Wohlstand für Alle
Amen
Die Weltbevölkerung wächst kontinuierlich
& keiner weiß wie diese Menschen alle
mit dem Nötigsten versorgt werden sollen
Aber wenn die Menschen in einem Land
Vernunft annehmen
dann wird ihnen das als Versagen
& Egozentrik vorgeworfen
Über Fünfzig Millionen Menschen
sind weltweit auf der Flucht
& Deutschland & seine selbsternannten
& selbstgerechten Eliten
schwadronieren davon nicht alle
Flüchtlinge aufnehmen zu können
kurz nachdem sie ihrer Angst vor
dem Bevölkerungs-Rückgang in Deutschland
Ausdruck verliehen
Fünfzig Millionen Menschen warten nur darauf
mit ehrlicher Arbeit ihren Lebensunterhalt
verdienen & ein würdiges Leben führen zu können
Wo ist das Problem?
Es gibt kein deutsches Blut!
Deutschland ist eine Konstruktion
die problemlos umgestaltet werden kann!
Kultur ist immer im stetigen Wandel!
Jeder Mensch schließt sich mit Gleichgesinnten zusammen
& lebt den kulturellen Quatsch aus
den er für sinnvoll & wichtig & richtig hält
Ihr dürft weiter Karneval & Schützenfest feiern
Keiner wird euch eure Leidenschaften streitig machen
Vielleicht werden sie an Einfluss verlieren
Aber Leidenschaften sind nicht zum dominieren
sondern zum genießen da
Was wird sich schon groß ändern
wenn sich die definierten Gruppen
miteinander vermischen
Die durchschnittliche Hautfarbe der Menschen
wird dann etwas brauner sein
Gut so
dann wird die Hautkrebsrate sinken
die Menschen brauchen weniger Sonnencreme
& müssen nicht mehr so oft ins Solarium
Hey
werdet mal locker
ihr Stolz & Ehre & Blut Verehrer
Es gab schon Hochkulturen auf der Welt
als die Stämme aus denen vermeintlich
die Deutschen entstanden sind
noch Naturvölker waren
Trotzdem
die BRD hat der Welt bedeutende
Errungenschaften zu geben
Brot & Bier
da macht uns keiner was vor
& jetzt exportieren wir noch
unsere geringe Geburtenrate
in alle Welt
dann werde sogar ich vielleicht
noch zum Missionar
Durch deutschen Pioniergeist
hat der Planet Erde
wieder eine Zukunft
Wenn die Weltbevölkerung
auf vier Millionen Menschen gesunken
& der Kapitalismus überwunden
sein wird
dann besteht berechtigte Hoffnung
auf ein menschenwürdiges Leben
für alle
Weltbürger



Schönheit ist eine
individuelle Wertung der
zumeist optischen Wahrnehmung
basierend auf allgemeinen Maßstäben
Windmühlen gelten vielen Menschen als schön
wahrscheinlich weil es nur noch
sehr wenige von ihnen gibt
Wären alle Häuser Windmühlen
gälten sie nicht als schön
höchstens als normal
Allerdings gibt es nicht wenige Menschen
die Normalität zur Schönheit schlecht hin erklären
Viele Kleidungsstücke gelten gerade weil
viele Menschen sie tragen als schön
Wahrscheinlich aber nur
weil diese Kleidungsstücke vorher
durch Manipulation
zum Schönheitsideal stilisiert wurden
Das kollektive Streben nach dem Ideal
erzeugt Schönheit
zumindest die Vorstellung davon
denn das Ideal wird kaum je erreicht
Die eigene Schönheit wächst
in dem Maße wie man sich dem Ideal annähert
Wird das Ideal verändert
verändert sich auch die Schönheit
Windräder sind sehr wahrscheinlich nicht schön
denn es gibt zu viele von ihnen
& sie streben nicht nach einem Ideal
Es wäre wohl auch zu aufwändig die Dinger
je nach Mode wieder zu modellieren
Jedenfalls fuhr ich an einem sehr frühen Wintermorgen
mit dem Auto auf einer Autobahn
in Richtung Osten
Die Sonne pinselte den Horizont rot-gelb an
Über dieser Farbschicht
erstreckte sich ein klar-blauer
wolkenloser Himmel
Ich blickte auf Fünfzehn bis Zwanzig Windräder
die unregelmäßig am Horizont platziert waren
Sie standen zu Zwei Dritteln in der rot-gelben Glut
Das obere Drittel befand sich im blauen Meer
Alle Windräder drehten sich
mit einer hypnotischen Gleichmäßigkeit
im Tempo eines takling blues
Was für ein umfassendes Rotieren
als wollten sie nicht nur das Glutrot mit dem
Meerblau zu einer ganz neuen Farbe verquirlen
sondern durch ihr unermüdliches Drehen
sie Sonne aus der Versenkung heraus
& hoch ziehen in das Leben
eines neuen Tages
Was für ein wunderschöner
Anblick



Der Plattenspieler ist an den
Verstärker angeschlossen
Beide werden mit Strom versorgt
& sind in Betrieb
Der Plattenteller dreht sich
mit Drei&dreißigeindrittel Umdrehungen
in der Minute
Die Nadel am Ende des Tonarms
tastet die Tonrille auf der
Schallplatte ab & wird
in Schwingungen versetzt
Diese wiederum werden in
elektrische Signale verwandelt
welche dann in den Lautsprechern
umgewandelt werden zu Tönen
die eine bestimmte Musik ergeben
Es fühlt sich richtig an
auf dem Sofa zu sitzen
& gute Musik zu hören
Die Schallplatte liegt nicht ganz
flach auf den Plattenteller auf
so dass der Tonarm bei jeder Umdrehung
an einer Stelle leicht in die Höhe gehoben wird
Das den Raum erhellende
elektrisch erzeugte Licht
spiegelt sich an einer Stelle
des Plattentellerrandes
An dieser Stelle lässt sich
durch das sich leicht bewegende
reflektierte Licht
die Drehbewegung des Plattentellers erkennen
Wie viel Luxus verträgt eine Seele?
Welcher & wie viel Genuss
sollte jedem Menschen zur Verfügung stehen
& wann wird lebenswichtiger Genuss
zum ignoranten Hedonismus?
Die traurige Musik
stimmt mich auf eine subtile Art fröhlich
"Wenn ich mir was wünschen sollte"
Das traurig sein hat ein enormes Potential
Alles was ich mir zugestehe
sollte jedem Menschen zugestanden werden
& zugestanden werden können
Wenn das aber nicht möglich ist?
Wann wird die Ausgestaltung des Lebens
zu einem Verbrechen?
Was darf Vergnügen kosten
& wer bezahlt die Zeche?
Die Einkehr ins eigene Erleben
hat entschieden viel zu geben
ist aber dennoch keine Antwort
auf die vielen drängenden Fragen
das Leben der Menschen betreffend
Vielleicht aber
braucht es den einsamen Dialog
um wichtige & zukunftsfähige
Entscheidungen treffen zu können



Wer genau hinhört
wird verstört sein von der
enormen Lautstärke der Stille
Kein Geräusch im eigentlichen Sinne
beherrscht den Menschen in der Stille
eher ein diffuses Rauschen
lautlos aber deutlich wahrnehmbar
Tief innen im Gehirn
entsteht zusätzlich ein
heller sirrender Ton
der das Rauschen durchdringt
wie ein Pfeil
Jedes noch so leise Geräusch von Außen
lässt die Stille sofort verstummen
Das Motorengeräusch eines Autos
dominiert schlagartig die Situation
Kurz darauf wieder
der Lärm der Stille
Erschreckend
fast bedrohlich rauscht
& surrt es von Innen nach Außen
& hüllt den Raum ein
mit Innerer Leere
Jeder noch so kleine Ton
von Außen
füllt die Leere
wieder mit Tonmaterial
Verstummt das Geräusch
schreit wieder die Stille
Immer wieder wiederholt sich das Spiel
Erst wenn der Mensch beginnt
der Leere mit Gedanken & Gefühlen
zu begegnen
hört die Stille auf zu schreien
Dann ist sie augenblicklich
der Nährboden für Genialität
Einsamkeit & Stille
sind keine Antworten
auf weltgesellschaftliche Fragen
aber Möglichkeiten sich
den Antworten zu nähern
Erst die intensive Auseinandersetzung
mit der eigenen Innenwelt ermöglicht
Selbstständiges Denken
& emphatisches Fühlen
sind die Grundlagen für
friedliches & würdiges
menschliches Zusammenleben



Die heilige Hure
steht da & schaut
durch Alles hindurch
in eine göttliche Unendlichkeit
Ihr Blick ist tot & lebendig
kalt & heiß
Sie ist unnahbar & über
Alles erhaben
Sie verkörpert die
körperlose Spiritualität
Sie lädt dich ein
unter ihren Umhang zu kriechen
& dich an ihrem dampfenden Körper
zu wärmen & auf zu geilen
Sie zelebriert die körperliche Lust
wie das letzte Abendmahl
Ihre Vergangenheit
ist halb transzendierende Geistigkeit
& halb sinnliche Gier
Ihre Gegenwart ist
von allem Schmutz & aller Schuld
gereinigte Keuschheit
& voller Körperflüssigkeiten
feuchter Zügellosigkeit
Ihre Zukunft
ist wunschloses Eingehen
in die große Harmonie
& lüsternes Aufgehen in der Extase
In ihr sind die großen
Widersprüche vereint
Sünde & Gebet
als gleichzeitige Hommage
an das Mensch Sein
Sie sucht nicht
noch will sie gefunden werden
& doch scheint sie sich zu verlieren
in selbstloser & bedingungsloser Liebe
& sie scheint sich zu finden
im Kampf der bedingten Liebe
mit all ihrer Egozentrik
Sie macht Hoffnung & Mut
auf ein Leben mit Extremen
Es ist möglich Heilige zu sein
& Hure
ohne an Selbsthass & Scham
zu Grunde zu gehen
Stolz & Demut
als interne Kräfte
nicht als dogmatische Forderungen
oder Verurteilungen von Außen
Sie ist des Menschen Spiegelbild



Ein kalter Raum
an einem Januarmorgen
die schräg & flach einfallende Sonne
wärmt kaum
Kondensierte Luftfeuchtigkeit
an den Fensterscheiben
lässt die Umgebung
außerhalb der Fenster
wie ein impressionistisches
Gemälde erscheinen
Irgendwo zwischen Traum
& Wirklichkeit beginnt
das Leben zu erwachen
Kaum wahrnehmbar verändert
sich der Stand der Sonne
so dass Licht & Wärme sich
schleichend ausbreiten
Durch die geschlossenen Augen
dringt das Sonnenlicht in die
Wahrnehmung hinein
Ein leicht waberndes
intensives Rot
erfüllt den Kopf
schiebt sich von da aus
in den ganzen Körper
& erinnert an eine alt bekannte
Geborgenheit
Ab & zu schweben verschiedene
große oder kleine
klar begrenzte
grüne oder blaue Flächen
an der Innenseite der Augen vorbei
Der Raum wird wärmer
& das Wasser an den Scheiben
beginnt zu verdunsten
Die Welt draußen wird erkennbarer
Viele Stellen dort Draußen
sind überzogen mit
gefrorenem Tau
Die Außenwelt bleibt kalt
die Wärme der Sonne kann sich
nur innerhalb des Raumes behaupten
Es scheint
als geschähe Nichts
Nur ab & zu fliegt ein Vogel
durch das vermeintliche Stillleben
manchmal lässt auch der Wind
Äste & Sträucher schwanken
So ähnlich muss Frieden sein
Aber hinter Mauern
oder außerhalb des Blickfeldes
kann sich Alles ereignen



Konflikte eskalieren
& werden
nach lange anhaltender
zerstörerischer Eskalation
wieder deeskaliert
Für kurze Zeit
kann humanitäre Hilfe
geleistet werden
Der Konflikt sammelt Kräfte
für die nächste Eskalation
die noch tödlicher ausfällt
Immer haben alle &
sind alle beteiligten Parteien im
Recht
Das Recht zu töten & zu zerstören
leitet sich aus der chronischen Bedrohung
durch die Gegner ab
Die eine Gruppe fängt an
weil die andere Gruppe anfing
weil diese sich vorher
durch die eine oder andere Gruppe
angegriffen fühlte
Es gibt keine Ursache mehr
Hier diktiert das System
Es will sich selbst erhalten
selbst wenn alle Konfliktgruppen
den Wunsch verspüren
den Konflikt zu lösen
Das System erhält sich
so lange selbst
bis eine der Gruppen
das eigene Verhalten verändert
Man kann andere Menschen nicht verändern
man kann nur sich selbst verändern
& diese Veränderung wirkt auf die
& bewirkt bei der anderen Gruppe etwas
Weil aber zumeist alle Beteiligten
an ihrem Recht & ihren Weltanschauungen
fest halten
unabhängig davon das Menschen
unter diesem Recht & diesen Weltanschauungen
leiden müssen
& unabhängig davon ob dieses Recht
ein Recht für selbsternannte Eliten ist
& ihre Weltanschauungen
andere Menschen unterdrücken
ausbeuten & erniedrigen
drehen sich Alle weiter
in dem Teufelskreislauf aus
Eskalation & Deeskalation
Etwas wirklich Friedliches
kann dabei nicht entstehen
Egal welche Ursachen
einen Konflikt haben entstehen lassen
& welche Rechtfertigungen
für das Anwendung von Gewalt
vorgebracht werden
Entscheidend für Veränderungen
der Folgen der Vergangenheit
ist der Schritt aus dem System
Heraus
aus der Logik
Auge um Auge
Zahn um Zahn
sind Freibriefe
für die Ausübung
von Verbrechen



Lieber Gott
ich weiß, dass Du weißt
dass Du nichts von mir
zu erwarten hast
& ich natürlich auch von Dir
keinerlei Unterstützung
zu erhoffen habe
Dennoch wende ich mich an Dich
in Ermangelung einer anderen Kraft
die das Zeug & den Willen
dazu hat Wünsche zu erfüllen
Ja lieber Gott
das ist absurd
aber mit derlei gedanklichen
Widersprüchen kennst Du Dich
doch bestens aus
Allein die Grundidee eines Monotheismus
ist schon derart absurd
dass wir uns eigentlich blendend
verstehen müssten
Wer die Menschen blendet & konditioniert
um ihnen ein zweifelhaftes Produkt
oder besser Konstrukt
als fehlerfreie Lösung
aller Probleme zu verkaufen
der wird mit einem empathischen Zweifler
& zweifelhaften Pathetiker doch
zu einem Kompromiss finden
Ein Konsens ist wohl ausgeschlossen
oder bist Du bereit bei den Verhandlungen
bei Null anzufangen?
Wohl kaum
Du hast die Erde
mit allem drum & dran erschaffen
Ich hingegen erschaffe höchstens
ab & zu Gedanken zur
Entmachtung aller Götter
Kein Konsens also
Auch wenn das natürlich Ziel sein sollte
Die Menschen versuchen sich
gegenseitig zu zerstören &
die Menschheit wird sich
mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
selbst auslöschen
wenn sie sich nicht befähigt
Konsense zu erarbeiten
Dir kann das Alles egal sein
Du hast Deine Ewigkeit
Aber akuter Schmerz ist akuter Schmerz
Kannst Du da nicht mal eingreifen
Es gibt so viele Menschen
die Deine Hilfe bitter nötig hätten
Vollbringe doch ab & zu mal ein paar Wunder
das ist doch ein Klacks für einen Allmächtigen
Einfach kleine Wunder gegen Schmerzen aller Art
auch wenn es keiner merkt
Du wirst doch wahrlich schon genug ab gefeiert
Mach doch mal was
einfach aus Mitgefühl
Verdammte Scheiße
sei doch nicht so ätzend egozentrisch
Hilf doch mal
Scheiß doch auf:
Die Menschen müssen selber.....
bla, bla, bla
Es gibt Menschen denen geht es beschissen
Zieh sie doch mal aus der Scheiße heraus
Bitte lieber Gott


Freitag 08.05.2015 -  Sechs neue Texte

Jeder Mensch ist unsterblich
zumindest in der eigenen Wahrnehmung
des eigenen lebendig Seins
scheint weder das Sterben
noch der Tod vor zukommen
Der Geist weiß Bescheid
über die Zwangsläufigkeit des Todes
aber das Gefühl beugt sich dem Zwang nicht
& fühlt sich unsterblich
Selbst die Verwundbarkeit wird
immer wieder in Frage gestellt
obwohl im Alltag immer wieder
Wunden entstehen
Die Seele pustet das Thema
wie Krümel
von einem Blatt
als ginge sie das Ganze nichts an
Verdrängung als Sicherung
des Status Quo
Der Mensch ist ein Wesen
welches die Vergangenheit
erinnern & analysieren
die Gegenwart betrachten &
die Zukunft bedenken & planen kann
Das birgt viele Möglichkeiten
das Leben aktiv zu gestalten
aber auch Gefahren
sich mit Fragen zu belasten
auf die es keine Antworten gibt
Die Suche nach den richtigen
& wichtigen Fragen
& nach den
dazu passenden & Erkenntnis
bringenden Antworten
ist eine
nicht zu bewältigende
existenziell wichtige Aufgabe
Denn wer seine Taten
nur einfältig bedenkt & durchführt
& keine kritischen Fragen stellt
oder Antworten abwartet
wird die Folgen des eigenen Handelns
irgendwann ungefragt & ohne
Möglichkeit zur Gegenwehr
zu spüren bekommen
Der Tod ist unumgänglich
auch wenn der eigene nicht vorstellbar ist
Vielleicht aber ergibt sich
aus jedem erkalteten & harten Körper
der irgendwann zu saften beginnt
& bestialisch stinkend in die Kreisläufe
der Natur eingehen wird
etwas Ungeheuerliches
Es kann doch nicht sein
dass es Dich & mich
irgendwann einfach
nicht mehr geben soll



Ich muss das blöde Heft noch voll kriegen
das wäre, am Endes des Jahres ein Licht
Das Heft würde dann auch nicht mehr wiegen
hätte aber - subjektiv erlebt - mehr Gewicht

Es fehlen noch neun kleinkarierte Seiten
die ich mit Worten zu füllen gedenke
Schwierig ist es nicht, Wörter zu verbreiten
aber die richtigen Worte, sind große Geschenke

Die meiste Zeit des entschwundenen Jahres
war es zu dunkel in mir, um zu schreiben
Jetzt konstruiere ich etwas halb gares
um weiterhin im Rennen zu bleiben

Der Tunnel ist noch ausgesprochen lang
& das Licht an dessen Ende ist nur zu vermuten
Mancher, Handlung durchdringender, Drang
lässt die Metaebene verbluten

Ich denke den Erlebnissen hinterher
& versuche das Erleben zu erdenken
Gleichzeitig gehen lassen & festhalten ist schwer
Es gilt erst den Anspruch zu senken

Quantitativ war das jetzt ganz gut
die Qualität musste Methoden bedingt leiden
Ich habe den unbedingten & naiven Mut
mich für hochgradigen Stumpfsinn zu entscheiden





Ich bin immer nach den Menschen auf der Suche
so wie nach den Eltern sucht ein Kind
& wenn die Menschen ich allzeit verfluche
dann, weil sie keine Menschen sind

Ich sehe ihnen offen ins Gesicht
um sie als Menschen zu erkennen
Aber Menschlichkeit erscheint mir nicht
Menschen kann ich sie nicht nennen

Viele Worte höre ich sie sprechen
doch augenblicklich werde ich vom Hören satt
Sie wollen sich für jeden Fehler rächen
den ein Anderer verbrochen hat

Die Bilder ihrer entsetzlichen Taten
beweisen des Menschen Unmenschlichkeiten
Ich wünsche nichts als einen Spaten
um der Menschheit das Grab zu bereiten

Wohin sind die Menschen verschwunden?
Hat es jemals Menschen gegeben?
Wir sind an unser Menschsein gebunden
& können doch nicht als Menschen leben

Was treibt uns Menschen zu Göttern & Teufeln?
Angst zerfrisst die Seelen kontinuierlich
Sie kann uns Hass in die Menschlichkeit träufeln
Der Mensch gibt sich immer gut & manierlich

Nach Außen zeigt er Fassade & Schein
Seine Worte & Taten sind immer gerecht
Auf Demut lässt sich der Mensch nicht ein
Er kennt nur den Dualismus - Herr oder Knecht

Mensch, was machst Du mit Deinem Wissen?
Wohin verdrängst Du Deine Empathie?
Du versuchst Deinem Nächsten in die Suppe zu pissen
Ich suche die Menschen & finde sie nie

Immer wieder stehe ich vor Spiegeln
& will mich erkennen & verstehen
Ich bin ein Liebesbrief mit sieben Siegeln
Den Menschen in mir, den kann ich nicht sehen





Sie leben in den großen Städten
als sei dies ihr natürlicher Lebensraum
Um sich selbst vor dem Zerfall zu retten
Emanzipierten sie sich von Feld, Flur & Baum

Sie führen ein natürliches & doch kulturelles Leben
aus Fressen, Schlafen, Ficken & Fliegen
Die Menschheit hat ihnen das zu geben
was sie brauchen um über die Menschheit zu siegen

Die Ratten der Lüfte leben
im Smog & es ist ihnen recht
Sie machen weiter & vergeben
dem kleingeistigen Menschengeschlecht

Den Tauben hingegen, schlägt Hass entgegen
vielleicht weil die Tauben es schaffen
sich angstlos & frei zu bewegen
zwischen den gottgleichen Affen

Die Tauben leben vom Abfall
des dekadenten menschlichen Lebensstils
Sie sind in jedem Fall
die Gewinner des perversen Spiels

Wir spielen aufgeklärte Zivilisation
& erzeugen trübe & engstirnige Meinungen
Was der Mensch auch macht, die Taube wartet schon
& nutzt die Begleiterscheinungen

Die Menschheit will jedes Fanal übersehen
& versucht das Spezielle zu zerschlagen
Das Allgemeine bleibt stets bestehen
Die Menschheit will sich nicht hinterfragen

Auch die Tauben fragen nicht
Sie vermehren sich einfach wie die Ratten
Die Menschheit vergeht im strahlenden Licht
die Tauben residieren im Schatten

Diese Ratten in den Lüften
gurren munter vor sich hin & scheißen
auf Alles in den Großstadtgrüften
vermutlich um uns neu zu weißen



Würde die Würde des Menschen
ausnahmslos würdevoll behandelt
wäre Artikel 1 des Grundgesetzes
nicht Ausdruck eines politisch vorherrschenden
radikalen Konjunktivismus
sondern verbindliche Grundlage
menschlichen Zusammenlebens
Die Würde des Menschen
würde nicht angetastet
würde dieses Menschenrecht
nicht den Hedonismus mächtiger
Gruppen potentiell beeinträchtigen
Grundrechte gelten
nur unter Vorbehalt
& es bleibt der Macht vorbehalten
wer in ihren Genuss kommt
Läge die richtige Nationalität vor
gäbe es eine richtige Abstammung
hätte die Haut die richtige Farbe
wäre der Glaube der richtige
könnte das richtige Geschlecht & die richtige
sexuelle Identität & Orientierung festgestellt werden
wäre ein richtiges Vermögen vorhanden
oder die richtige Berufsausbildung
könnte die Würde des Menschen
unangetastet bleiben
& dauerhaft gewährt werden
Die Würde des Menschen wird aber
immer & immer wieder begrapscht
geschlagen & getreten
mit brachialer körperlicher & seelischer Gewalt
Die Würde des Menschen wird vernichtet
Auch bei jenen die
die Sinne verschließen gegen die Schreie
denn wir wissen längst um die
unmenschliche Verzweiflung
der Menschen die Alles aufgeben
in der Hoffnung auf ein lebenswertes Leben
Abspaltung des Mitgefühls
Angst vor eigener Not
Abwertung des anderen & Aufwertung
des eigenen Lebens
lassen den Rechtsanspruch
auf eine unangetastete Würde
zur Farce verkommen
Wenn Gerechtigkeit als Ziel
menschlichen Zusammenlebens
nicht umgesetzt wird
sollte man nicht das Ziel modifizieren
sondern die Methoden
die zur Erreichung des Ziels
eingesetzt werden
hinterfragen & ersetzen
Der Mensch neigt dazu
sich bestimmten Gruppen zugehörig zu fühlen
diesen Gruppen gesteht der Mensch
alle Rechte zu
Gäbe es keine Identifikation
mit Gruppen
würde die Würde des Menschen
vielleicht unangetastet bleiben können



Ein neues Jahr hat angefangen
es wird das alte Jahr beerben
Ich bin notgedrungen mitgegangen
denn zurück bleiben, hieße sterben

Zum acht&vierzigsten Mal in meinem Leben
änderte sich die Jahreszahl
Zahlen haben mir nicht viel zu geben
doch der Jahreswechsel ist ein Ritual
& dieses Mal wird vielleicht zum Fanal

Wir schreiben jetzt Zweitausend&fünfzehn
Unwirklich erscheint mir dieses Jahr
Es ist schon Zwanzig Jahre her
dass Neunzehnhundertfünf&neunzig war

Schnee liegt draußen auf der Landschaft
weiß wohin man schaut & die Straßen sind vereist
Das ist der Freiheit einengende Kraft
Ob das ein unwirtliches Jahr verheißt?

Der Vollmond thront hoch oben
& hüllt die Nacht in mystisch schönes Licht
Meine Gedanken & Gefühle sind verwoben
mit der kommenden Geschichte - Nicht

ein gravierendes Problem erscheint erlösbar
Alle Zeichen stehen auf Flucht & Krieg
Zweitausendfünfzehn wird so wunderbar
wie der Menschen Sucht nach Sieg




Donnerstag 16.04.2015 - 7 neue Texte

Die Bilder
mit Farben versehen
unvollendet aber
keinesfalls genial
warten gleichgültig darauf
beendet zu werden
vergebens
Der Versuch
ein Gedicht oder einen
Text in Gedichtlänge
aufzuschreiben
ohne dabei mit dem Versagen
zu kokettieren
Die Tinte wird
auf ein Papier gewälzt
Buchstabe für Buchstabe
ein krampf- & krankhaftes
Unterfangen
Ohne dem Ziel näher zu kommen
liegt jedes der vielen Bücher
die gelesen werden wollen
in & unter Staub
während sie selbst
auch zu Staub verfallen sein werden
noch bevor einer ihrer Sätze
gelesen worden sein wird
Das Briefpapier
weiß wie Großstadtschnee
sehnt sich nach Spuren
auf seiner Oberfläche
um irgendeinen Menschen
an irgendeinem Ort als frohe
Botschaft erreichen zu können
Aber nicht einmal der Briefumschlag
darf erwarten
seiner Bestimmung entsprechend
verwendet zu werden
Keine Adresse
nur Fliegenscheiße
als Synonyme für
Eine leblose Kreativität
lässt die letzten Reste
spannender Ideen
im Keim ersticken
Die Schlagzeilencollagen
& das Tagebuch
ereilen das selbe Schicksal
wie die Fotoserie
Alles ist
zu mühsam
wenn die Leichtigkeit fehlt
Weil eine bleierne Schwere
die wie ein Mühlstein um den Hals
des Handelns liegt
jede Tat zum Kampf
gegen die Schwerkraft
in der Seele macht
Im Leben
dominiert eine chronische
Müdigkeit das Geschehen



Eine Schmeißfliege
befindet sich im Innenraum
des Lampenschirms
einer Stehlampe
& fliegt immer & immer wieder
um die Lichtquelle herum
Ihre Flügel erzeugen ein
aggressiv sirrendes Geräusch
Stößt die Schmeißfliege
gegen den Lampenschirm oder
die Lichtquelle
kippt das Geräusch ins Hysterische
um kurz darauf wieder gleichtönig
aber penetrant zu sirren
Beide Geräuschextreme
lösen in mir extreme Reaktionen aus
Mein Innenleben fühlt sich angegriffen
Die Schmeißfliege bedroht
meinen inneren Frieden
Sie tut mir nichts
kann mir nichts anhaben
hat nicht einmal die Möglichkeit dazu
Dennoch scheint sie mich
existenziell zu gefährden
Mein Körper reagiert mit der
Ausschüttung von Adrenalin
als gelte es jetzt & hier
einen Kampf um Leben & Tod
zu führen oder die geistige
& körperliche Energie zu haben
um einem Angriff ausweichen
& flüchten zu können
Fehlanzeige im Gehirn
Die Schmeißfliege fliegt & stößt
immer wieder irgendwo an &
erzeugt dabei sirrende & hypnotische
Geräusche die mich aus friedlicher Ruhe
in kriegerische Hektik verfallen lassen
Jetzt fliegt sie aus dem Lampenschirm heraus
jagt um mein Denken herum
& versucht eine Landung auf mir
um Schweiß oder Hautpartikel zu konsumieren
Meine Nerven sind angespannt
als gälte es
Schmerzen zu verhindern
Wer sich seiner Privilegien
auf längere Sicht sicher sein kann
kann sich den Luxus erlauben
genervt auf Nebensächlichkeiten
zu reagieren



In der Nacht
vom zwanzigsten auf den
ein&zwanzigsten November
gefror der Tau
auf sehr vielen Außenflächen
In dieser Gegend
verführt die kalte
weiße Schicht
die Sicht zum
Verweilen & Wahrnehmen als
Heilige Handlungen werden
im Innern des einzelnen Menschen geboren
& sind immer gottlos
Die Erdkugel dreht sich
& diese Landschaft hier
wird langsam
Von Sonnenlicht erfüllt
zu sein in kalten Zeiten
hat etwas tröstliches
Auch wenn die Sonnenstrahlung
so flach auf die Erde fällt
dass die Außentemperatur nur
gering ansteigt
so zeigt das Licht doch seine Wirkung
Die schwarze Fläche eines Hausdaches
befindet sich im direkten Sonnenlicht
Wasserdampf löst sich unablässig
von den Dachpfannen
taumelt dann aufwärts & geht
schleichend in die Luft ein
Es scheint als wolle sich das ganze Haus
nach & nach
Dematerialisieren
wäre sicherlich eine Lösung
für viele existenzielle Probleme
Allein
Wir wissen noch nicht
wie es zu bewerkstelligen ist
Was staunte doch der Folterknecht
wenn sein Opfer sich plötzlich
vor seinen Augen auflöste in
Wohlgefallen
würde dies all jenen die
unterdrückt & ausgebeutet werden
Die Waffen schössen ins Leere
& die Fäuste schlügen Löcher in die Luft
Die Vergewaltiger lägen in ihrem eigenen Dreck
Welch wunderbare Vorstellung
Wer Zeit hat zu sehen oder wahrzunehmen
wird irgendwann verstehen oder begreifen
Wer Zeit hat zu verstehen
wird irgendwann einen
Ausweg sehen



Das war Öl
auf das Feuer der Angstbeißer
Ein vermutlich
religiös motiviertes Attentat
in Frankreich
Mutmaßlich junge Männer
muslimischen Glaubens
drangen in die Räumlichkeiten
einer Satierezeitung ein
& ermordeten mehrere Menschen
Das ganze Geschehen wirkte
gut vorbereitet & professionell durchgeführt
dennoch verlor einer der vermeintlichen Täter
auf der Fluch seinen Ausweis
Welch komische Realsatiere
Ein schreckliches Verbrechen!
Ja
aber kein Grund alle Menschen
muslimischen Glaubens zu Mördern
oder Feinden zu erklären
Doch die kläffenden Angstbeißer
waren schon vor dem Attentat
von der Bosheit & Grausamkeit
der Menschen muslimischen Glaubens überzeugt
So dient ihnen ein Verbrechen als
Beweis für ihre rassistischen & Fremdenfeindlichen
Thesen & als Rechtfertigung für ihr
unverschämtes & pauschalisierendes Demonstrieren
nationaler Eitelkeiten & Minderwertigkeitskomplexe
Niemand kommt auf die Idee
die gesamte Mittelschicht einer Gesellschaft
zu Mördern zu erklären & aus dem
Land zu mobben
weil wieder einmal einer ihrer
sozial-emotional verwahrlosten Söhne
einen Amoklauf hinlegt
Pauschale Verurteilungen
werden eben immer nur dann vorgenommen
wenn man selbst nicht Teil der
verurteilten Gruppe ist
Differenzierung ja
aber nur bei eigener Betroffenheit
Wenn weiße Christen Verbrechen begehen
handelt es sich um bedauerliche Einzelfälle
selbst wenn diese Einzelfälle zu Dutzenden
im Schutz der Kirche stattfanden
& stattfinden
Begeht aber ein brauner oder schwarzer Muslim
ein Verbrechen
dann steht diese Tat symptomatisch
für die gesamte Religionsgemeinschaft
So sehen es die Angstbeißer
& sie versuchen alles zu verbeißen
was nicht so ist wie sie selbst
Selbstreflektion & Ganzheitliches Denken
sind ihnen Fremdworte & alles Fremde
lehnen sie prinzipiell ab
Sie haben Angst vor dem Unbekannten
& Fremden & wenn es ihnen schlecht geht
oder auch nur nicht gut
so hinterfragen sie nicht die strukturelle Gewalt
oder sich selbst als Ursache
sondern verfallen reflexartig in Schuldzuweisungen
an andere Menschen die nicht ihren
Normvorstellungen entsprechen
Es gibt Gesetze in Rechtsstaaten
die das Morden verbieten
& es gilt die Religionsfreiheit
so schwer die monotheistischen Religionen
für aufgeklärte Demokraten auch zu ertragen sind
Mehr braucht es nicht
Alles ist gesagt
Lasst uns lieber Öl auf die Mühlen
des Rassismus & der Fremdenfeindlichkeit gießen
So grausam & menschenverachtend
religiöse Fanatiker & Nationalisten
sein können
das was uns alle demnächst betreffen
& ins Verderben stürzen wird
ist der sich schleichend ausbreitende Krieg
Reich gegen Arm


Ein alter
katholisch sozialisierter Mann
Auf der Karriereleiter Gottes
ganz weit oben angekommen
schafft es
als Stellvertreter Gottes auf Erden
Widersprüche zu vereinen
die unvereinbar scheinen
Ein Wunder
könnte man meinen
Der Papst sagt
er sei im Einklang mit der
katholischen Lehre
ruft die Katholiken weltweit
aber dazu auf
sich nicht wie die Karnickel zu vermehren
Es gäbe genug Möglichkeiten
der Familienplanung
die nicht gegen das Kirchenrecht verstößen
Aha
Empfängnisverhütung durch die Pille
oder das Kondom ist verboten
Andere Methoden aber sind erlaubt
Aha
Ob er Rechnen & oder Fiebermessen meint
oder doch eher Enthaltsamkeit
führte er nicht näher aus
Es ist kein Wunder
dass sich so Mancher wundert
über die Logik von Patriarchen
Franziskus argumentiert gut
denn er sagt
Eltern hätten eine Verantwortung
für ihre Kinder
der sie bei zu vielen Kindern
nicht gerecht werden könnten
Er bedenkt nicht
dass in vielen Ländern der Welt
die Gleichberechtigung von Frau & Mann
noch nicht so gut entwickelt ist
& sich nicht alle Männer bereit erklären werden
Rücksicht auf die Familienplanung zu nehmen
Was Patriarchen von: jetzt nicht
oder vom Koitus interruptus halten
müsste eigentlich auch einem Abstinenzler
klar sein
Die Pille hingegen hätten die Frauen in der Hand
& somit auch etwas mehr Macht
über ihren eigenen Körper
Aber auch halbherzige Aussagen können
mutig & wirksam sein
denn Franziskus lehnt sich weit aus dem
vatikanischen Fenster
weiter als jedes katholische Oberhaupt
vor ihm
Vielleicht ist dieser Papst sogar
viel besser als es seine Semireformen
vermuten lassen
Vielleicht geht er ganz bewusst
immer mal wieder einen Schritt
über die moralischen Grenzen der Amtskirche
& beteuert im gleichen Moment
mit der Lehre der Kirche
vollkommen überein zu stimmen
um die radikalen Fundamentalisten
in den eigenen Reihen zu besänftigen
& schleichend an die neue Vernunft
zu gewöhnen
Erkenntnis durch das Schaffen von Fakten
Das wäre wirklich groß
Was immer jetzt daraus wird
Franziskus hat euch Katholiken jetzt schon
ein großes Geschenk gemacht
Denn Ficken zum Spaß ist
von Gott abgesegnet
Na hoffentlich
führt das nicht zu noch mehr Kindern



Der acht&vierzigste November
meines Lebens ist in
wenigen Stunden Geschichte
Für manches kleine Tier
ist nach einem November schon Schluss
Die Menschheit als solche hingegen
rechnet nicht in Monaten oder Jahren
sondern in Jahrtausenden
& für Gott ist Zeit sowieso
Firlefanz
Mir aber kommt es seltsam vor
dass diese vier Dutzend Monate
meines Lebens
so wenig Bedeutung haben
Wir teilen das Leben
akribisch in Zeitabschnitte ein
vergessen dann aber den Abschnitten
Beachtung zu schenken
Vielleicht bleiben mir noch dreißig November
Eine recht überschaubare Zahl
Als ginge es immer nur ums Allgemeine
lassen wir die Zeitabschnitte vergehen
ohne die Botschaften zu verstehen
die uns gesendet werden
ohne überhaupt Botschaften
wahrzunehmen
Der letzte Tag
im November zweitausend&vierzehn
strebt seinem Ende entgegen
& dann kommt natürlich
der letzte Tag des Lebens ins Spiel
Wann ist das Spiel aus
& was dann?
Komische Gedanken
in komischen Zeiten
In denen Kriege geführt & vielleicht
gewonnen werden
um Frieden zu schaffen
Zeiten in denen gewonnene Kriege
Gegebenheiten erzeugen
die einer Niederlage der Sieger
gleich kommt
Komische Zeiten
in denen Drohnen über Atomkraftwerken fliegen
& die Sicherheitsbehörden & Geheimdienste
die zur Sicherheit der Bevölkerung
alles wissen müssen
wissen Nichts
Komische Zeiten
in denen die Nationalisten vieler
europäischer Länder im Stechschritt
in die Parlamente marschieren um dort
in ihrer sozial-emotionalen Dummheit
Gesetze zu erlassen
die sich gegen Menschen richten
die nicht in ihr begrenztes Weltbild passen
Komische Zeiten
in denen Nationalisten
sich mit Nationalisten anderer Länder
solidarisieren & dabei
christliche Lieder singen
gegen Menschen aus dem
Morgenland
aus dem wohl auch der Christus stammte
für den sie singen
Ab morgen schreiben wir Dezember
& auch der verspricht nicht
weniger komisch zu werden
Wer weiß
wie viel Zeit wir noch haben
um über die komischen Zeiten
zu lachen



Es regnet
wieder & wieder
treffen unzählige Wassertropfen
auf verschiedenen Untergründen auf
& erzeugen dabei vielfältige Geräusche
Von der Schwerkraft in Bewegung gesetzt
lösen sich die Tropfen aus Wolkenansammlungen
& fallen rauschend durch
Die abendliche Dunkelheit
löst Sehnsucht aus
Nach durch redeten Nächten
stellt sich eine ganzheitliche
Leichtigkeit ein
die in einen sorglosen Tiefschlaf
Übergeht man die Grenzen eines Menschen
ohne dazu aufgefordert worden zu sein
stellen sich auf der passiven & aktiven
Seite Gefühle des peinlich berührt Seins ein
Vorausgesetzt die Grenzüberschreitung
wurde als Solche
Wahrgenommen werden oft nur die Eindrücke die
Erwartet oder erhofft wurden
in der Geschichte der persönlichen
Grenzüberschreitung häufig
Völlig groteske Reaktionen
können auch Antworten sein auf
Völlig groteske Aktionen hingegen
vorausgesetzt sie erwarten
Keine Reaktionen
können durchaus Denkanstöße &
Gefühlsauslöser sein
die zu grundsätzlichen
Veränderungen führen
sofern sie aus Kreisläufen heraus führen
häufig zu deutlichen Verbesserungen
Einer Situation folgt
Die Nächste
Situation ist immer die Wichtigste
denn alles Andere ist
Vergangenheit ist während der Erinnerung
Gegenwart ist zum Zeitpunkt der
geistigen Erfassung bereits Vergangenheit
Die Zeit ist ein Konstrukt zur Lenkung
Des Lebens Suche nach dem eigenen Sinn
offenbart eine gefundene
Bedeutungslosigkeit
ist eine Folge der Deutung der
Wirklichkeit
nach ganz speziellen & festgelegten
Normen zu folgen
grenzt die Persönlichkeit ein
Es regnet
Noch immer
wird die Umgebung mit
Regenwasser begossen




Mittwoch 11.03.2015 - Sieben neue Texte

Die Decke
aus 100% Polyester Mikrofaser
bedeckt mich
Zum Teil
Genieße ich das Leben
In vollen Zügen
Ist es mir zu eng
in der Seele
muss ich aus mir heraus treten &
Etwas anderes machen
um nicht an der Wiederholung
Zu Grunde zu gehen
Ist die Pflicht jedes Lebenden
nicht immer auch Konstanz?
Widersprüche sind nicht lebensfeindlich
sondern
Die besten Freundes des Lebens
erfreuen sich am Leben als Solchem
nicht
An bestimmtem Leben
scheiden sich
Die Geister wurden gerufen
& vollbringen Taten
die
Nicht mehr zu stoppen sind
Mechanismen die sich
Verselbständigt haben
sich die Gedanken
zur Rechtfertigung
der eigenen Person &
Lebenssituation & Lebenseinstellung
Alles Abweichende wird grundsätzlich
In Frage gestellt
wird zumeist nicht die Massenwahrnehmung
sondern die ausdifferenzierte, individuelle
Wahrnehmung
bedeutet Leben
sucht nach Veränderung & Stillstand als
Kongeniale Partner
vermögen neue Welten zu erschaffen
ohne die alte Welt
Zu zerstören
kann auch ein Akt der Befreiung sein
Dekonstruktion als Ausdruck
konstruktiven Denkens & Handelns
Denn Manches was besteht
vergeht gerade weil es sich nicht ändert
& Manches was sich verändert
bleibt bestehen
gerade weil es sich immer wieder erneuert
Der erste Eindruck kann täuschen
Die Decke wärmt mich
genau wahrgenommen aber
wärme ich die Decke
& sie bewirkt lediglich
dass sich meine Wärme
nicht so schnell verflüchtigen kann
Ich denke in den Raum hinein
die Gedanken prallen von den Wänden ab
& dringen wieder in mich ein
ohne mir bekannt zu sein



An einem wundersam warmen & sonnigen Herbsttag spaziere
ich durch einen aufgeräumten, deutschen Laubwald
Auch wenn ich das Deutsche mit seinen Tugenden negiere
dieses Sein inmitten der Bäume gibt mir Frieden & Halt

Der Wald ist mir ein Ort der Besinnung & Einkehr
in mein eigenes Ich & in die Vielfalt der Welt
Ich liebe die Schattenspiele der Blätter sehr
wenn die Herbstsonne auf das Blätterdach fällt

Das Sonnenlicht auf den farbigen Blättern lässt
den Wald in einem mystischen, fast surrealen Licht erscheinen
Das stetige Fallen diverser Blätter, wirkt wie ein Sterbensfest
Millionenfaches Sterben & mit der Erde vereinen

Die scheinbare Enge durch die unzähligen Bäume
bewirkt ein Gefühl der Endlosigkeit
mein Geist bereist alle Wege & Räume
& meine Seele weiß um die Verbundenheit

des Waldes mit meinem zerfallenden Leben
Ich vergehe langsam, während ich langsam durch Wälder gehe
Es ist als würde der Teil von mir schweben
den ich seit jeher nur wenig erfühle & verstehe



Ein Säugling im Kopf
als lebendige Gehirnmasse
stößt an die Grenzen
des Schädels
& sucht nach dem Weg
der nach Draußen führt
Es wird eine schwere Geburt
Die Körperöffnungen des Kopfes
sind nicht dehnbar genug
um einen problemlosen Austritt
zu ermöglichen
Der Mund erscheint
als der einzig denkbare Weg
Es muss heraus geschrien werden
zu verzerrten Gitarrenklängen
Ein martialisches Feedback
erfüllt den ganzen Menschen
wirft ihn auf sich zurück
zum eigenen Anfang
Die Zukunft liegt
In der Vergangenheit
befindet sich der Schlüssel zu
Verständnis & Intuition
sind die Erinnerungen an
Die eigene Hilflosigkeit
sucht nach den Antworten auf
Die existenziellen Fragen
bekommen nicht immer
Eine lebendige Antwort
löst Demut aus
Demut in der stimmigsten Bedeutung
Eine Frau trägt den selben Säugling
in ihrer Gebärmutter
Dunkel ist
Die eiskalte Nacht
lässt den Fluss des Lebens gefrieren
Stillstand nicht als Ende
oder Blockade
sondern als intensives Inne halten
& wahrnehmen
Das Leben begrüßen wie
Die Angst
Vor dem Tod
entfaltet sich die
Liebe ist eine Option
um der allgemeinen Distanz
& dem Misstrauen zu begegnen
im Geiste der Solidarität
mit der Einzigartigkeit
Jede Entscheidung verändert
Das ganze Leben
ist stetiges
Geben & Nehmen
sind gleichwertig



Ein gebrochener Engel
sitzt am unteren Ende
eines Baum ähnlichen Gebildes
An dessen anderem Ende
eine Art Kopf sitzt
mit einer
an eine Wunde erinnernden Öffnung
aus der eiterfarbenes Licht quillt
Der nackte Engel
hat die Beine angewinkelt
so dass die Knie die Brüste berühren
Die Arme stützen sich
mit den Ellenbogen auf die Oberschenkel
Das Gesicht ist in die Handflächen gebettet
& suggeriert eine gewisse Verzweiflung
& Müdigkeit
An den Umständen verzweifelt
& müde vom Engel Sein
Vielleicht
Der Engel wirkt weiblich
& müsste eigentlich Engelin heißen
aber dieses Wort existiert
in der patriarchalen Sprache nicht
Es ist verdammt schwer sich von
Gewohnheiten zu verabschieden
Ein männlicher Engel wäre wahrscheinlich
weder nackt noch gebrochen
Engelmänner sind strahlende Helden
der Verkündigung
Die Engelin hingegen scheint
gescheitert zu sein
Zumindest aber ist sie nicht
überlegen & siegessicher
Das eitrige Licht
fließt zähflüssig über die Szenerie
ohne etwas zu überdecken
Der leuchtende Eiter lässt Alles
deutlicher & nachvollziehbarer werden
Die gebrochene Engelin
wirkt in ihrer Verletzlichkeit
fast wie zu Hause
Als sei es ihre Berufung zu zerbrechen
an ihren Aufgaben &
angestrahlt von einem kranken Licht
schaut ihr die Welt zu
beim Scheitern
einzig ihre Flügel scheinen sich
der Hoffnungslosigkeit zu widersetzen
Sie sind bereit zu Fliegen
& den Körper zu tragen
Sie haben Zeit
können die Depression ruhig abwarten
Vielleicht fliegt die Engelin
dann irgendwann
in ungeahnte
Höhen


Am Anfang des Wortes
in der Mitte der Nacht
kurz vor dem Ende der Anwesenheit
an einem Tresen stehen
& bei der freundlichen
& entsetzlich sympathischen Frau
hinter dem Haltebalken für Sinnsucher
einen doppelten Whiskey bestellen
Als Einstimmung auf den
Abgesang dieser Nacht
Eigentlich ist es sinnlos
aber irgendwie auch nicht
Der Whiskey randaliert
wohltuend im Mund herum
reizt die Schleimhäute & regt das Gehirn
dazu an irgendwelche Substanzen
frei zu setzen
die wiederum irgendwelche Synapsen
aktivieren
Am Ende dieser Kettenreaktion
stellt sich ein gutes Gefühl ein
Anstatt die halbe Stunde
bis zur Beerdigung dieser Nacht
damit zu verbringen
der Frau meine Zuneigung
nahe zu bringen
lasse ich mich auf ein Gespräch
mit einem reichlich betrunkenen
jungen Mann ein
der mir von seiner Zuneigung
zu den USA vorschwärmt
Sicherlich gibt es dort Etliches zu verehren
Allein die Geschichte der Musik
wäre ohne die USA eine andere
Sicherlich gibt es aber auch Etliches zu kritisieren
Allein die Kriegspolitik ist mehr als zweifelhaft
Dieser junge Mann allerdings
drückt seine Liebe zu dem Land dadurch aus
dass er eine menschhohe Figur
der Freiheitsstatur in seinem Zimmer stehen hat
Herzlichen Glückwunsch
Themenspektrum & -tiefgang
an der Außenseite eines Tresens
sind doch sehr eingeschränkt
Auf der Innenseite des Tresens steht
ein verdammt bedeutendes Thema
Aber es kommt nicht zum Austausch
von Meinungen oder Einstellungen
oder Überzeugungen
geschweige denn zum offen Legen von Gefühlen
Die Kommunikation beschränkt sich auf Blicke
die vielsagend sind
Beim Bezahlen bin ich so benommen
dass ich vergesse Trinkgeld zu geben
Welch unentschuldbares Versäumnis
Die Vernunft findet den Weg nach Draußen
Die Nacht wirft Fragen auf
die keiner Antwort bedürfen


Kalt & schwer quillt
die feuchte Luft
schwebender Lava gleich
im Zeitlupentempo
ins Innere der Wohnung
& umfängt Alles mit ihren
klammen Händen
Die Feuchtigkeit des Atems
kondensiert in der Kälte
& wird für Sekunden sichtbar
Die, aus einem Kamin abziehenden
Gase verbrennenden Holzes
werden von der schweren Luft
am Aufsteigen gehindert
vermischen sich mit der
Luft in Bodennähe &
verbreiten Verbrennungsgeruch
Die Aussicht auf die Gegend
ist nicht nur aufgrund der
spätabendlichen Dunkelheit erschwert
sondern auch durch geballten
Nebel verstellt
Die Ferne erscheint unwirtlich
& die Nähe unwirklich
Als gäbe es keine Welt
kein Weltall
keine Universen
Nichts außer dieser begrenzten
fast leblosen Umgebung
geschaffen durch dieses schlierenhafte
grau-schwarze Nichts
Die Flamme einer Kerze
flattert im permanenten
stufenlos von sanft bis fordernd
wandelnden Wind &
inszeniert taumelnde Schattenbilder
an den Wänden
als greife eine immense Größe
mit Händen nach Dir
Zweidimensionale Räumlichkeit
Vielleicht ist das Raum-Zeit-Gefüge
eindimensional
& ein Punkt dehnt sich kontinuierlich
& endlos in alle Dimensionen aus
um immer wieder zu sich selbst
zu gelangen ohne jemals
bei sich anzukommen
Das Atmen der feuchten
kalten & schweren Luft
macht das Denken leicht
Wie ein Schmetterling
an einem trockenen & warmen Sommertag
zappeln die Gedanken
durch die Dimensionen
als gelte es Nahrung zu sammeln
für eine neue Gedankenwelt



Zwischen Deinen schönen Brüsten
die mir entgegen prangen
will ich mit meinen Lüsten
zum Mittelpunkt der Welt gelangen

In Deine Achselhöhlen will ich sinken
die feucht sind & warm & abgrundtief
Dort wo die wunderbarsten Düfte stinken
wirkt des Lebens betörendster Mief

Auf Deiner Haut flanieren
mit der Zunge überall spazieren gehen
Den Bezug zur Außenwelt verlieren
& den Sinn der Sinnlichkeit vollends verstehen

Zwischen Deinen weichen Beinen
will ich das Salz der Erde schmecken
Mit der Welt & uns im Reinen
aber knietief in Sekreten stecken

Von Dir aufgenommen werden
umfangen von Deiner Göttlichkeit
Ein Höhenflug um mich zu erden
Im Grenzgebiet von Raum & Zeit

Schwerelos schweben wir ins Überall
stürzen gewichtig & schlagen auf im Hier
In uns wütet anarchistischer Krawall
& namenloser Frieden ist in Dir & mir



Mittwoch 04.02.2015 - Sechs neue Texte

Aus den Straßenlaternen
entweicht eine eitergelbe Substanz
Sie ertränkt die Umgebung
in einem krankhaften Glanz
Durch die speckig glänzenden Gassen
schieben sich unwirkliche Gestalten
die sich selbst für Menschen halten
Ein unterschwelliges Hassen
zuckt durch die lieblose
wabernde Luft
als wenn die verdrängte Unzufriedenheit
mit den vorherrschenden Zuständen
sich den Weg aus der Verdrängung
frei geschlagen hätte & nun
bedrohlich ins Leben drängte
Unwirtliche Geräusche potenzieren sich
zu einer rasenden Wut
& exekutieren jeglichen Lebensmut
Es ist Nichts
Besonderes an dieser Nacht
Nichts Ungewöhnliches
an dieser Landschaft
& doch
Alles ist besonders ungewöhnlich
Alles liegt wie immer
unter einem goldenen Schimmer
aus Normalität
Doch aus der behüteten Selbstverständlichkeit
& der naiven Stille des Schlafes
erwächst eine Unverständlichkeit
Etwas Fremdartiges scheint nach der
Harmonie zu greifen
& sie in ihre Einzelteile zerlegen zu wollen
Auf das Chaos & Disharmonie
sich entfalten mögen
Alles Fremde ist bestens bekannt
Dort wo die Ängste begraben liegen
fristet die Liebe zum Fremden
ihr unerträgliches Dasein
Die Kerker der Seele sind
Hochsicherheitsgefängnisse
mit zum Tode verurteilten Insassen
Nichts wird begnadigt
Aber alle abgespaltenen Ängste
werden inhaftiert
um das herrliche Selbstbild
aufrecht erhalten zu können
Was für ein schizophrenes Licht
in dem wir wandeln
& uns profilieren



Er liegt auf seinem Sofa
kann
was er versucht zu lesen
nicht verstehen
weiß nichts zu schreiben
Scheitert am Denken
Kein Satz vermag das
Nichts zu bannen
Er lässt das Buch sinken
Wie ein erschossenes Tier
sackt er in die Bedeutungslosigkeit
Bedeutung entsteht durch
Wechselseitigkeit
Aber er hat nichts zu geben
kann nichts nehmen
Der Stift fällt zu Boden
er verliert Seine Bestimmung
ist nutzlos geworden
drückt Spuren in den Staub
die vom Scheitern künden
Er kann Nichts
von dem was er meint
können zu müssen
Allein
er kann die Flasche mit
der Hand festhalten
die Hand zum Kopf steuern
& die Flasche an den Mund
setzen & trinken
Immerhin
verdursten wird er nicht
jedenfalls nicht körperlich
Geistig ist er bereits ordentlich
dehydriert
Die Seele hingegen
vorausgesetzt sie in existent
scheint sich noch irgendwie zu regen
denn der Ist-Zustand fühlt sich an
als sei es nicht er der hier liegt
sondern viel mehr
eine ihm weitläufig bekannte Person
die sein Leben nur marginal betrifft
der er aber durchaus bereit ist
beizustehen
sofern die Person bereit ist
Gemeinsam Einen großen Schluck
aus der Flasche zu nehmen
hat doch etwas Wirkliches
zumindest ist es wirksam
& auch von sozialer Bedeutung
denn was könnte verbindender sein
als gemeinsam zu trinken
Vielleicht lässt sich gemeinsam
sogar das Denken wieder reanimieren
& die aus dem Denken entstehenden Schlüsse
könnten diskutiert werden
Vielleicht wäre es auch möglich
den Stift wieder aufzuheben
& anzuwenden
so könnte ein bedeutender Text entstehen
& dann wäre es noch möglich
sich gegenseitig etwas vorzulesen
Ja
das sind durchaus erquickende Perspektiven
die sich
auf dem Sofa liegend
aus dem Trinken von Alkoholika
ergeben könnten



Wir mögen uns
sehr sogar
ohne uns zu kennen
Ich habe Deinen Namen vergessen
den ich vielleicht einmal gehört hatte
Es spricht nicht gegen Dich
vielleicht gegen mich
aber eher für uns
denn wir brauchen keine Namen
für unsere intime Nähe
die einfach da ist
ohne das wir etwas dazu
beitragen müssten
Wir sind & das ist
mehr als die meisten Begegnungen
nach Jahren zu bieten haben
Der Luftraum zwischen uns wird enger
& die Wärme des Anderen
wird wahrnehmbar
Unsere Köpfe sind näher beieinander
als nötig wäre um uns
verstehen zu können
aber weit genug voneinander entfernt
um den Schein der gebotenen
Distanz zu wahren
Ließen wir uns leiten
von unseren Leidenschaften
stünden wir jetzt so dicht ineinander
dass wir eingehen würden
in die ewigen Jagdgründe des Anderen
Warum es so schwer & folgenreich ist
Im Augenblick zu leben
erklärt sich durch die gelernten
& verinnerlichten Moral- & Normvorstellungen
die wir von der Gesellschaft als
gut & richtig & wichtig
willig übernommen haben
Der festgelegte Rahmen der Liebe
lässt jede Liebe im Keim ersticken
Einzig im Augenblick vermag die Liebe
zu wachsen & zu blühen
Wir verwechseln Liebe &
vertraut sein miteinander
Liebe ist möglich
auch ohne etwas zu zerstören
aber nur wenn wir lernen
los zulassen vom Besitz eines Menschen
& von dogmatischen Vorstellungen
Wir mögen uns
sehr sogar
Aber wir bleiben der
vermeintlichen Vernunft treu
anstatt vernünftig
Leidenschaft zu
kultivieren



Ich habe einen Baum getötet
Heute am zehnten Oktober
Anno Domini Zweitausend&vierzehn
Was sagt Gott
der Herr über alle Menschen
Tiere & Pflanzen dazu
Es war ein milder Herbsttag
& ein guter Tag zum sterben
(Der Boden weich genug für den Spaten)
Der Baum wuchs bereits
seit einiger Zeit dem Sterben entgegen
Ein großer Teil der Äste
war bereits vertrocknet
Doch auch Todkranke wollen nicht
unbedingt ermordet werden
Tiere schläfert man ein
um ihnen das Leiden zu ersparen
bzw. um ihnen das Sterben zu rauben
Alles ist eine Frage der Überzeugungen
Ich jedenfalls nahm
im warmen Sonnenlicht des Nachmittags
eine Astsäge & begann
einen Ast abzusägen
& dann einen Weiteren
& danach wieder einen
& so weiter
bis der Baum astlos war
Ein Bild für die Götter
Das kommt dabei heraus
wenn zwei Erschaffungen eines Gottes
aufeinander treffen &
unterschiedliche Interessen haben
Der Baum wollte
- falls man bei einem Baum von Willen ausgehen kann -
noch einige Zeit weiter leben
& im Frühjahr wieder möglichst
viele Blätter entstehen lassen
& auf lange Sicht
wollte er vermutlich langsam vertrocknen
& dann genüsslich zerfallen
Ich hingegen
wollte das Vergehen beschleunigen
um Platz schaffen
für einen anderen Baum
der bereits in der Nähe stand
& jetzt mehr Platz & Licht hat
um sich ordentlich zu entfalten
Der gewaltsame Tod des einen Baumes
potenziert die Entwicklungsmöglichkeiten
des anderen Baumes
Ein Garten ist nicht nur der Traum
eines jeden Spießers
nein
der Garten ist auch ein Anlass
für philosophische Auseinandersetzungen
& manchmal eine
moralische Hypothek



Das Gesicht der Masse
ist immer auch dein Gesicht
Alle Gesichter sind eins
Ein Gesicht ist Alles
Der Raum ist klar
Begrenzt
Auch die Vielfalt
wird einfältig
Gestik & Mimik werden
zu Symbolen
Symbole zur Identifikation
& Identifikation verstärken
die Abgrenzung gegen
alle Anderen & alles Andere
Die Masse ist eine große
Gruppe höchst unterschiedlicher
Individuen die sich einer
unlogischen Macht folgend
einem unausgesprochenen
Kodex unterwerfen
Der Weg zum Ort & der Ort selbst sind vorgegeben
& der Ausweg ist versperrt
Die Masse bringt auf den Punkt
was raum- & zeitlos sein könnte
Das Kreuz wird stets
an der gleichen Stelle gemacht
um das Bekannte zu reproduzieren
& jede Veränderung im Keim zu ersticken
Erwartungen & Vorurteile
bestimmen die Qualitätskriterien
Bekanntes löst Begeisterung aus
Unbekanntes scheint irrelevant
Die Flucht aus diesem Kartell
des gemeinsamen Gegeneinanders
oder des gegnerischen Miteinanders
kann gelingen
um den Preis der Einsamkeit
Nur wenigen gelingt es
bei sich selbst & bei der Masse zu sein
die Zugehörigkeit konstruktiv
& kreativ zu nutzen
Widerstände besiegen
ohne sich zu verbiegen
als Zukunftsperspektive



Acht erheblich junge Frauen
setzen sich an einen Tisch
& wollen das Angebot nutzen
zwei gleiche Getränke
für den Preis von einem zu bekommen
Sie sind so jung
dass unklar ist
ob sie die bestellten Getränke
rein rechtlich überhaupt trinken dürfen
Aber sie sind so entzückend
dass die Frage nach dem Alter
ausgelöscht wird von der Strahlkraft
weiblicher Jugend & Schönheit
Sie wollen natürlich Panschgetränke konsumieren
um den Geschmack des Alkohols
durch das Zuckerwasser
zu überdecken
Sie sollen ihre Geschmacklosigkeiten bekommen
Vielleicht werden sie davon noch schöner
Wahrscheinlich wissen sie nichts
von ihrer atemberaubenden Wirkung
auf manche Männer
Es ist eine ironische Freude
ihnen zu zusehen
wie sie mit Hilfe ihrer Mobilfunktelefone
versuchen zu interagieren
als wären diese Geräte
die Schlüssel zur menschlichen Kommunikation
Sie werden langsam aber kontinuierlich
ausgelassener & immer noch
schöner & jünger
Sie können nicht wissen
dass sie Sehnsucht & Nostalgie auslösen
& es ist gut & richtig
dass sie ihre Ruhe haben vor alten Säcken
Damals war ich für Frauen
ein sexuelles "nogo"
wie es Heute wohl heißt
Ich sehnte mich unermesslich
nach weiblicher Anerkennung
Heute bin ich so alt
dass Lichtjahre zwischen uns liegen
Gerne würde ich mich in eine Zeitmaschine setzen
& mit ihnen die Nacht verbringen
Aus lauter Zuneigung & Solidarität
würde ich sogar Panschgetränke
mit ihnen trinken
nur um dazu zu gehören
zu ihrem jugendlichen Club
"Können Sie das gleiche nochmal bringen"?
"Ja klar!“
Keine Sorge
ich weiß
dass ich ein
alter Sack bin


Dienstag 06.01.2015 - fünf neue Texte

Auf einer Terrasse stehen
in der Abenddämmerung
& atmen
Die Luft ist regenkühl
Die gewichtige Schwüle
des Tages sank mit den
Regentropfen zu Boden
Raumgreifend & feucht
wallt die Luft in alle Hohlräume
In der Nähe
des recht nahen Horizonts
stößt eine Krähe ihre
sakralen Töne aus
Unablässig stürzen Wassertropfen
durch die Atmosphäre
der Oberfläche des Planeten entgegen
& prallen dort auf verschiedene
Beschaffenheiten
Das gleichmäßige Rauschen
durch das Fallen & Aufprallen
des Regens hervorgerufen
umhüllt die Seele
wie eine warme Decke
den Körper bedeckt
Surreal erscheinen all die alltäglichen
hektischen & anstrengenden Dinge
An vielen Orten geschehen
zu genau der gleichen Zeit
faszinierende Sachen
Leben entsteht & Leben endet
Jeder Augenblick ist das ganze Leben
Jeder Ort ist die ganze Welt
Manches lässt sich nur durch
Versachlichung & Abspaltung ertragen
Permanentes allumfassendes Mitgefühl
zerstört das innere Gleichgewicht
Während anderswo Alles geschieht
existiert hier ausschließlich
das Erlebnis der Situation
Kaum der Rede wert
& doch existenziell wichtig
Auf einer Terrasse stehen
einen Meter entfernt von Regen
Ab & zu erreicht ein Tropfen
vom leicht böigen Wind gelenkt
die Haut & bewirkt ein Schaudern
Es gibt noch so unendlich viel
nichts zu tun



Die Liebe ist gegangen
um kurz Zigaretten zu holen
sie hat sich irgendwo verfangen
auf dem Weg in ein anderes Morgen

Die Liebe hat mich verlassen
mit einem vermeintlichen Alibi
Sie biedert sich an bei den Massen
zwingt mich dazu sie zu hassen
Denn mein Ego ist fragil wie noch nie

Die Liebe will nichts mehr von mir wissen
sie hat sich gegen uns entschieden
Unsere Verbindung ist zerschlissen
Doch ohne sie, finde ich keinen Frieden

Die Liebe ist einfach verschwunden
In mir ist es einsam & leer
Ihr Gehen riss riesige Wunden
Ich liebe das Leben nicht mehr

Die Liebe ist eine Dirne
sie verkauft sich an den nächst Besten
& verschenkt sich an die Gestirne
Ich lebe von den billigen Resten

Ach Quatsch, das ist doch Alles Nonsens
Liebe ist kein eigenständiges Wesen
Sie beruht auf dem Konsens
von Wesen, die aneinander Genesen

Bin ich also ohne Liebe
so bedeutet dies einzig & allein
dass ich ein Problem verschiebe
um nicht selbst schuldig zu sein



Die Welt
oder besser die Finanzwelt
obwohl das in Zeiten
Neoliberaler Marktmacht
das Selbe ist
steht kurz vor dem Konkurs
der zum Kollaps führen kann
auf den dann wahrscheinlich
Krieg folgen wird
& Krieg bedeutet Verderben
für sehr viele Lebewesen
Aber
die Traditionen blühen
als seien sie nicht nur nicht an tastbar
sondern vielmehr notwendig
zur Verteidigung des Ist-Zustands
der im Zerfall begriffen ist
Die Schützen des Ortes haben
wieder einmal schießwütig vorgeführt
wie wichtig Traditionen sind
für das Wohlgefühl der Bürger
Im nicht ganz korrekten Gleichschritt
marschieren voll, halb, & viertel trunkene Männer
durch die Straßen
Den Marschrhythmus gibt eine
Knüppelmusikkapelle vor
Links zwo drei vier
Der alte König ist tot
es lebe der neue König
Frauen dürfen auch mitspielen
sofern sie sich den Dogmen unterwerfen
Als wandelnde Kleiderständer
in monströsen & absurden Kleidern
die sie danach nie wieder anziehen
(denn im nächsten Jahr muss ein neues Kleid her -
was sollen denn die Nachbarn denken)
stöckeln sie sich als glamouröses Beiwerk
ihrer Beschützer & Herren
durch ein langes Spalier von begeisterten
Schaulustigen
die vermutlich nichts sinnvolles mit ihrer
Zeit anzufangen wissen
Es gilt etwas darzustellen
was man nicht ist
& es gilt diese Darstellung zu bewundern
Optische Täuschungen
zu militaristischen Männerphantasien
Sicher
besser auf diese Harmlose Weise
als wenn sie ihre Männerscheiße
auf irgendeine wirklich militärische
Art ausdrücken würden
Aber peinlich ist das schon
wenn man dieses ganze Kasperles Theater
von außen betrachtet
Traditionen um der Traditionen willen
sind nicht erhaltenswert
sondern gefährlich
lassen sie sich doch jederzeit instrumentalisieren
Kommt nur der richtige Parolenschreier daher
schon wird aus einem kleinen Dorfschützenverein
eine Bürgerwehr
Im Gleichschritt zu marschieren
war mir schon immer zuwider
auch wenn es nur zum Spaß ist
& Alkohol ist wirklich kein gutes Argument
für kulturelle Engstirnigkeit
Der Teil der Menschen
welcher noch nicht direkt von Kriegen
Naturkatastrophen oder Diktaturen
betroffen & geschwächt ist
steuert direkt auf Verhältnisse zu
die den Ausbruch eines Bürgerkrieges
in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren
als sehr wahrscheinlich erscheinen lassen
Aber in den Vereinen ist alles im Lot
oder in Butter oder im grünen Bereich
solange der Gerstensaft fließt
& männliche Träume ausgelebt werden können
& weibliche Sehnsüchte bedient werden
Es ist Abend
Regen fällt unablässig
& ich suche
halb desillusioniert
halb hoffnungsfroh
nach Möglichkeiten
friedliche Koexistenz zwischen
allen Menschen zu gestalten
Wer marschieren will soll marschieren
Es darf nur keine Machtunterschiede geben


Der Sommer liegt
Im Sterben
liegt eine gewisse
Zuversicht
entbehrt Jeglicher Logik
kann eine Ausnahme
die Wahrheit rauben
Der Herbst wird
des Sommers Leben erben
hat Etwas faschistoides
hat immer das Potential
zur konstruierten Ungerechtigkeit
ist schwer zu Begreifen
bedeutet Anfassen &
Erkennen & in Zusammenhang
Bringen
die letzten Tage des Sommers
noch Etwas Wärme
täten dem Körper & der Seele
Gut ist Alles
was sich ganzheitlich gut anfühlt
Kann keine Ungerechtigkeit erzeugen
wenn man davon ausgeht
dass sich die Seelen der Menschen
nicht durch faschistoide Gedanken
korrumpieren lassen sich
Geist & Körper
sind auf der Suche
Nach Genuss streben
ohne die Seele mit einzubeziehen
führt zu direkten oder indirekten
faschistoiden Handlungen
können nicht in sich ruhen
sie sind angewiesen
Auf die Ruhe des Fühlens
kann ein konstruktiver Gedanke folgen
Dienen die Handlungen dem Denken
sind sie Mit sich im Reinen
zu sein setzt Kräfte frei
die nötig sind
um den inneren & äußeren
Schmutz zu beseitigen
kann Aufgabe innerhalb der Lohnsklaverei
oder aber auch Möglichkeit
zur Befreiung aus der eigenen
Borniertheit sein
Bald schon werden wir
den Sommer begraben
& uns an seinem Grab wehmütig erinnern
Anschließend gibt es Kaffee & Kuchen
Trockenkuchen als Ausdruck der Trauer
Um der Traurigkeit Ausdruck
verleihen zu können
bedarf es manchmal
Eines freudigen Ereignisses
Zuversicht lässt Alles möglich erscheinen
Dann erblickt der Herbst
Das Licht der Welt
schafft immer wieder Neues
Leben wird auch dem Sommer
bald gegeben



Je länger es fast dunkel ist
um so heller wird es
obwohl die Nacht wächst
& alle konkreten Bilder
sich auflösen ins Unbestimmte
Die Augen gewöhnen sich
an das schleichend verschwindende Licht
& können die verschiedenen schwarzen
& grauen Schattierungen unterscheiden
Alles Bekannte kann genau benannt werden
wenn die Erinnerung nicht trügt
Wahrnehmen heißt sich besinnen
auf den Augenblick
Die Dunkelheit ist die
begrenzte Unendlichkeit
Die Helligkeit ist die
endlose Begrenzung
Das Licht der Taschenlampe
wird von dem weißen Blatt Papier
so umfassend reflektiert
dass die Pupillen sich extrem verengen
um die Grelligkeit ertragen zu können
Der Rest des Raumes hingegen
ist nur wenig heller geworden
Der dreißigste September
des Jahres Zweitausend&vierzehn
geht langsamen Schrittes
in die Geschichte der Zeitrechnung ein
Eine lockere Wolkenschicht
lässt den Himmel über dem Ort
in diversen Grautönen wirken
Gelegentlich geben auseinander
schwankende Wolken
den Blick frei
auf die matt-gelbe Mondsichel
Der Wind frischt leicht auf
& erfrischt sanft das Gemüt
Milde stimmt die Szenerie
den erregten Geist
Wie oft fängt das Leben an
& wie oft stirbt es
Wo beginnt der Wind
& wo endet er
Immer & Überall ist
Alles & Nichts
sind Ein & Dasselbe
Durch die Intensität der Dunkelheit
offenbart sich die Intensität
des Lichts &
umgekehrt





Dienstag 25.11.2014 - sechs neue Texte

Schwer lastet die Sehnsucht
nach Leichtigkeit auf
Der traurigen Seele
liegen die Fehler
Wie Steine im Magen
reißen die Fragen
nach unbeschwertem Glück
das Leben in
Die Abgründe
der Persönlichkeit
brodeln
Unter der Oberfläche
des Anspruchs
gedeihen die Blumen
Des Bösen
kongeniale Partnerin
Ist das Gute
im Menschen konstitutionell
oder sind Gut & Böse
die zwei Hälften jeder Seele
& bedingen sich somit
Gegenseitig
Die Schuld zuweisen
ist ein sicheres Zeichen
für den Verlust
Von Menschlichkeit
geleitet werden
bedeutet nicht
die Unmenschlichkeit zu verlieren
sondern sie wahrzunehmen &
Menschlich zu Gestalten
Ist die große Herausforderung
In schweren Zeiten
ist Leichtigkeit
Ein Gegengift
ist zumeist
Nur schwer verfügbar
Ist die Schwerelosigkeit
Die Zukunft(?)
Gibt es noch(!)
Eine Zukunft(?)
kann ohne mich zu
Gegenwart & Vergangenheit werden
in Zukunft verklärte Erinnerungen
Sein ist jetzt & hier
Die Sehnsucht nach
& der Motor zur
Veränderung jeder Diktatur
braucht Wissen & Willen &
Entscheidungen
können die Leichtigkeit befreien
aus dem Kerker der
Angst & Hilflosigkeit
sind die Säulen der
Ohnmacht hängt wie eine
sozial-emotionale Guillotine
Über dem Leben
schwebt nur die Vorstellung
Vom leichten Leben
zu träumen
er- & beschwert lediglich
Die Wachsamkeit
muss genutzt werden
zum friedlichen Schweben
nicht trotz sondern wegen
der unermesslichen Gewichte
die auf allen Seelen lasten



& immer wieder
wiederholt sich die
Wiederkehr des Widerlichen
Eigentlich bedeutungslos
von mäßigem Unterhaltungswert
& im Grunde vollkommen
egal
schaffen es bestimmte Themen
trotzdem immer wider
sich in unser Denken zu katapultieren
Das schmerzhaft errungene
& mühsam aufrecht zu erhaltende
Menschenrecht der Meinungsfreiheit
wird dazu benutzt
über hochgradigen Schwachsinn
zu berichten
Anstatt umfangreiche Informationen
tiefsinnige Berichte &
detaillierte Hintergründe &
Zusammenhänge
zu erhalten
werden wir routinemäßig
mit dem neuesten Klatsch & Tratsch
aus der Welt der vermeintlich
wichtigen Menschen zugemüllt
Ab & zu wird uns zusätzlich
die nächste Krankheit
die das Zeug zur Vernichtung
der Menschheit hat
aufgetischt
Vor unseren Augen werden
diese Zutaten dann zubereitet
zu einem giftigen Abendmahl
das wir Alle artig & fatalistisch
verzehren
Wahrscheinlich aus Angst
vor dem eigenen Gewissen
Das Gift bewirkt nicht den Tod des Körpers
sondern des selbstständig denkenden Geistes
Die Königin von England oder GB
klebt seit sechzig Jahren auf ihrem Thron
& kackt die Welt zu
mit ihren moralischen Werten
& Traditionen
Elitäre Exkremente sind sehr interessant
& müssen analysiert werden
Es ist schon peinlich & fragwürdig genug
dass es diese Relikte aus einer
überwunden geglaubten Vergangenheit
überhaupt noch gibt
Wie viel Aufmerksamkeit verdient
ein Haufen reaktionärer Millionäre?
Die Frauen müssen sich einem
absurden Hutzwang fügen
Keiner kommt auf den Gedanken
hier könnten Menschenrechte verletzt werden
Es ist eben eine Frage der Qualität des Stoffes
& Form der Kopfbedeckung
ob es sich um die Unterdrückung von Frauen
oder um zivilisierte Kultur handelt
Je größer & sinnfreier die Verschwendung
von Ressourcen
um so größer auch die Selbstverständlichkeit
mit der gewissenlos verschwendet werden darf
In einer Verteilungsgesellschaft
könnten allerdings einige dieser Paradiesvögel
eine vorbildliche Rolle spielen
wenn sie nämlich
aus freiem Herzen mitmachten
bei der Verteilung ihres Reichtums
auf Alle
Sie wären dann Menschen
keine Aristokraten mehr
welch Fortschritt für die Menschheit
& Befreiung für die Opfer
des Zwangs zur konstruierten Überlegenheit
Mein Respekt gilt allen
die bereit sind
ihre Privilegien aufzugeben
für eine gleichwertige
globale Gesellschaft



Selbst wenn Alles schief geht
so kann ich doch gerade bleiben
Wenn der Wind von vorne weht
dreh ich mich um & lass mich treiben

Jeder gescheiterte Versuch
ist eine Ode an das Scheitern
Jedweder Schicksalsfluch
kann den Horizont erweitern

Vieles lastet schwer auf dem Gemüt
das Leben ist doch chronischer Zerfall
Doch durch zerfallenes Leben blüht
die Seele wieder auf im Überall

Ängste wüten im Speziellen
& das Gewissen scheitert im Allgemeinen
Ein kleines Licht kann eine Dunkelheit erhellen
& die Dunkelheit kann als Erleuchtung scheinen

Die Zuversicht ist wirkungslos
& die Hoffnung stirbt wohl bald
Doch in Deinem liebevollen Schoß
finde ich immer wieder Sinn & Halt



Ihr oder Ihm, Ihre oder Seine
bitte nach Bedarf austauschen

Ein Mensch sehnt sich nach Liebe
& das bereitet Ihr oft Schmerzen
ach wenn mir doch nur jemand schriebe
Ich liebe Dich von ganzem Herzen

Ein anderer Mensch, wünscht sich so sehr
weil er sich schrecklich einsam fühlt
das doch ein Mensch nah bei ihm wär
denn Leidenschaft & Liebe sind stark unterkühlt

Doch beide suchen sie den Ideal
Menschen der sie glücklich machen soll
Dieser Anspruch wirkt wie ein Fanal
der Platz im Herzen ist schon übervoll

Das Schicksal kann nur scheitern
Ein Traummensch ist nur eine Illusion
Die Menschen müssten ihre Liebesvorstellung erweitern
dann fände sich die Liebe schon

Denn Liebe ist nun einmal kein Gefängnis
sie entsteht aus einem Freiheitstrieb
Liebe wird nur denen zum Verhängnis
die sie normen wollen aus Angst & Prinzip




Dies ist das fünfte Gedicht
Im September Zweitausend&vierzehn
groß & schön wird es nicht
aber es lässt sich wohl sehn

Wahrscheinlich wird es ein Sonett
dann ist das Ende abzusehen
Inhaltlich wird es banal & nett
so kann es ein jeder verstehen

Es gilt halt Texte zu verfassen
das ist die selbstauferlegte Pflicht
Das kann man nun lieben oder hassen

Mir reicht die Kür einfach nicht
ich will mich zum Schreiben zwingen lassen
& zwar von mir selbst - Da schau her, ein Gedicht!
(& ganz so schlecht ist es nicht)



Die sichtbare Seite
des Mondes ist
zu vierzehn Fünfzehntel
durch Sonnenlicht erhellt
& leuchtet verführerisch
Dünne Wolkenansammlungen
ziehen zwischen Erde & Mond
dahin & lassen das passive Licht
des Mondes
sich stetig verändernd
wirken wie eine Inszenierung
Selbst wenn man Alles
erklären könnte
bliebe die Faszination
der Wirkung
Wissen ist wichtig
natürlich
Aber fassungsloses Staunen
kindliche Begeisterung
& gebanntes Inne halten
& Aufsaugen des Augenblicks
sind nicht minder notwendig
Der Abend fühlt sich wohl
in seinen blau-grauen Licht
Die Wolken um den Mond herum
reflektieren das auf sie
auftreffende Licht
& lassen so ein leicht vibrierendes
unbegrenzten orange-rotes
Lichtrund entstehen
Gäbe es nur diesen Augenblick
in dem meine Augen zum Himmel blicken
& alles in & von mir wäre verbunden
mit dem Bild
dann wären die Zweifel tot
Aber in diesem Augenblick
geschehen unzählig viele Dinge
mit einer ähnlichen Bedeutung
für die erlebende Person
Man kann nicht an Allem Anteil nehmen
& nicht für Alles verantwortlich sein
Man sollte aber auch nicht
an Nichts Anteil nehmen
& verantwortungslos sein
Sonne & Mond fragen nicht nach
Persönlichkeitsmerkmalen
bevor sie sich verschenken
Ein Mensch kann im Denken
für alle Menschen eintreten
& alle Menschen könnten sich
mit einem Menschen
solidarisieren
Der Mond wirkt auf mich
& seine Wirkung verringerte sich nicht
selbst wenn alle Siebenmilliarden Menschen
sich gleichzeitig seiner Wirkung hingäben
Wahrscheinlich ist
sie verstärkte sich noch


Freitag 31.10.2014 - Vier neue Texte

Das poetische Naturgedicht
ist mir nur Kür, nicht Pflicht
Doch ach, ich mag sie gern die Kür
jedoch die Pflicht steht vor der Tür

& fordert unbedingten Einlass
Ich rief den Dämon & er kam
Im Gepäck hat er Gewalt & Hass
die er dem Zeitgeist nahm

Der Dämon heißt Gleichwürdigkeit
& ist ein liebenswerter Zeitgenosse, doch
erfordert er all meine Zeit
& verstopft jedwedes dichterische Loch

Welches eigentlich ich füllen müsste
mit lyrischer Natur Verdichtung
Auch Liebe, Leidenschaft & Lüste
entbehren jeglicher Gewichtung

In meinem literarischen Erschaffen
denn die Pflicht, sie fordert ein
das Kritik beladene Soll zu schaffen
Bleibt Zeit zum üben für die Kür? Nein!

Die Liebe ist mir ein Bedürfnis
Auch das Walden bringt mir Glück
Es ist ein inneres Zerwürfnis
Ich will in meinen Urzustand zurück

& gleichzeitig an der Spitze der Zeit
als personifizierte Innovation
Ich schriebe gerne für die Ewigkeit
& schreibe für die Revolution

In meinen Gedankenkonstruktionen
Ach es gibt so viele wunderschöne Naturen
Sie zu beschreiben würde sich wohl lohnen
Doch ich verschrieb mich dem Dämonen
Wir brauchen Multi emotionale Denkstrukturen



Ich stehe im Garten
inmitten von Sträuchern & Bäumen
ohne auf etwas zu warten
nur um zu träumen

& dabei den Mond zu erleben
Der scheint wie ein glühender Kreis
über Allen Dingen zu schweben
Glutrot ja, aber nicht heiß

Als lau erweist sich die Nacht
der Juni zeigt sich als äußerst extrem
hat trockene Hitze & feuchte Kälte gebracht
Das Jetzt ist als laue Wärme sehr angenehm

Im Mondschein gebannt
der Unendlichkeit anvertraut
Jedes verlässt Gottvater & Vaterland
wenn es hinter deren Fassaden schaut

Es geschieht Nichts in diesem Geschehen
& gerade deshalb ist Alles denkbar
Man kann beim Träumen Visionen sehen
Die Wege der Menschheit sind lenkbar

Das Wahrnehmen & Denken treiben lassen
Jede Grenze ist nur ein Versuch
das Unfassbare zu fassen
Grenzen sind der Menschheit Fluch

Alle Grenzen gänzlich zu überwinden
ist die eine große Möglichkeit
mit der wir die Zukunft finden
sind wir zur konkreten Umwälzung bereit

Ich stehe da, inmitten der Unfassbarkeit
als Mittelpunkt sämtlicher Göttlichkeit
herausgerissen aus Raum & Zeit
& ebenfalls gefangen in der Wirklichkeit



Der erste Satz
ist jetzt zu
Ende
Der Vorstellung
vom Leben folgt
zumeist eine andere
Wirklichkeit
ist die Deutung der
Wahrnehmung
ist immer subjektiv
Objektivität ist
eine Illusion
der man so nahe
wie möglich kommen sollte
um der Gefahr zu entgehen
Die eigene Wahrnehmung
als Wahrheit anzusehen
ist die Methode
der Mächtigen & Reichen
um Ungerechtigkeiten
zu rechtfertigen mit
patriarchaler Logik
die keiner kritischen
Überprüfung stand hält
aber in vielen an die Wahrheit
glaubenden Menschen
Wirksam wird
immer das
was der Mensch
in sich zulässt
Was er ablehnt
kann nicht
Wirken
kann nur was Raum
& Nahrung bekommt
Sich zu entfalten
in jeder Hinsicht
ohne Persönlichkeitsgrenzen
zu übertreten
& Alles sich entfalten zu lassen
was keine Persönlichkeitsgrenzen übertritt
lässt das Leben
mehrdimensional werden
ermöglicht die Flucht
aus engen & rigiden
Vorstellungen
müssen Anreize sein
keine
Dogmen
sind grausame & hilflose Versuch
Der Entfaltung des Lebens
entgegen zu wirken
beruht auf Manipulation
denn kein Mensch ließe sich
freiwillig einsperren
weder körperlich
noch geistig
noch seelisch
Durch Ohnmacht & Angst
werden Menschen zu Sklaven
von Ideologien & Logiken
Freiheit ist eine subjektive Wahrnehmung
sie ist objektiv nicht
Zu erzwingen
ist jedoch
Der letzte Satz
ist zu Ende



Allabendlich
die Freude
auf die denkbar freie Zeit
Zwischen zwanzig & drei&zwanzig Uhr
ist alles möglich
Die Zahnräder des Alltags
stehen still
Die Gedanken könnten über eine
weite Ebene galoppieren
Die Gefühle könnten
lustwandeln durch einen
urigen Mischwald
Der Körper könnte zur Ruhe finden
& jeden Aktionismus überwinden
Doch dann
Abend für Abend das Selbe
Die Freude
wird zum Verdruss
Die Gedanken stolzieren
eitel daher & verfangen sich
im Gestrüpp der Belanglosigkeiten
Die Gefühle versinken in einem
Morast aus Trübsinn
& der Körper verfällt der Sucht
nach der schnellen Bedürfnisbefriedigung
Nichts ist so trostlos
wie wartend verbrachte
Lebenszeit
ist begrenzt
Jedenfalls die des Individuums
& wenn Ich nicht handelt
in welcher Form auch immer
sondern behandelt wird
-vor allem wenn die Behandlung
unerwünscht ist & Unzufriedenheit
mit sich bringt -
dann verliert das Leben
von Mal zu Mal an Bedeutung
Der Sand in der Lebensuhr
rieselt kontinuierlich & unaufhaltsam
nach unten
Immer weniger Zeit bleibt
um unbeschwerte Zufriedenheit
zu leben
ohne auf etwas zu warten
Wenigstens im Privaten
wenn der chronische Kriegszustand
in der Öffentlichkeit schon
nicht zu befrieden ist
Die drei Stunden am Abend
nutzen für eine Erkenntnis
oder wenigstens für einen
friedlichen Weg zur Erkenntnis
Das wäre eine Freude
wenn es mir möglich wäre
Aber nein
die Freude auf die Auseinandersetzung
mit dem Leben & dem Tod
rinnt durch den Geist
& wird in Alkohol & Depression ertränkt
Wie töricht &
unverzeihlich




Samstag 11.10.2014 - Neue Texte

Die private Wahrnehmung
der harmonischen Abendstimmung
an diesem weltpolitisch
unbedeutenden Ort
stimmt nicht mit der Einschätzung
der disharmonischen weltpolitischen
Lage überein
Wie sollte es auch anders sein?
Verheerend die Vorstellung
an allem Unheil der Welt
direkten Anteil zu nehmen
Dennoch sind Anteilnahme &
Mitgefühl die Schlüssel
zu Verständigung
Akzeptanz & Toleranz
Das Abendsonnenlicht schleicht
sich durch eine dunstige Schicht
& schafft ein impressionistisches Licht
Aus dem Schornstein eines Hauses
entweicht grau-blauer Rauch
der von einem Kamin oder Ofen kündet
von dem sich vielleicht Menschen
wärmen lassen
obwohl es nicht sonderlich kalt ist
Vereinzelte Vogelstimmen
kommentieren die friedliche Stille
Die Kerzenblüten des Flieders
& der Kastanien verströhmen
einen sanften & süsslichen Geruch
Die Luft ist kühl & frisch
& verführt zu bewusstem Atmen
Es kann schön sein zu leben
Woanders erhellen brennende
Gebäude die Umgebung & es stinkt
penetrant & permanent nach Schwefel
Woanders durchdringen Schmerzensschreie
oder Rufe der Trauer & Verzweiflung
die durch Maschienengewehrfeuer getränkte Luft
Woanders beeinträchtigt der chronische Hunger
jede harmonische Wahrnehmung
Woanders durchdringt das Sonnenlicht
nur mit Mühe die dicke Schicht
aus Zivilisationsabgasen
& der Himmel ist immer Woanders
ist es entsetzlich kalt & es fehlt
an Allem was nötig wäre
um Wärme zu erzeugen
Woanders fliehen Menschen vor der Hölle
nur um in eine andere Hölle zu gelangen
ohne Aussicht auf Besserung
ohne Hoffnung ohne Lebensmut
ohne auch nur die geringste Möglichkeit
Schönheit wahrzunehmen
Wir leben im ein&zwanzigsten Jahrhundert
& wir wissen
das es möglich ist
allen Menschen ein menschenwürdiges Leben
zu ermöglichen
Vorausgesetzt wir
verteilen
Alles
auf
Alle



Da liegt ein Vogel
oder das was von ihm übrig ist
Die kurzen Flügel
- es war wohl ein Jungtier -
ausgebreitet wie zur Kreuzigung
sind das einzig deutlich erkennbare
Zeichen eines Vogels
Kein Kopf mehr
vielleicht verspeist von einer
gelangweilten überfressenen Katze
die aufgrund chronischer
Überernährung nur so zum
Vergnügen Vogelkinder tötet
Vielleicht nehmen sich Haustiere
ein Beispiel an menschlichem Verhalten
Die Grausamkeit von Menschen
scheint sich zu übertragen
auf die Umgebung
Eine Art ansteckender Krankheit
Anders lassen sich menschliche
Grausamkeiten sowieso nicht erklären
Der Vogel hat es hinter sich
das Leben & auch die Todesqual
Seine verkrampften Krallen
scheinen sich in die Erde krallen zu wollen
Auf der Suche nach dem Mittelpunkt
der Welt
kam ihm der Tod in die Quere
Die meisten Knochen sind gebrochen
Von Fleisch & Blut keine Spur
Nur eine Art plastischer Schattenriss
mit Federn
Der biologische Lerneffekt
beim Betrachten des toten Tieres
ist gleich Null
denn Nichts ist wie es war
als es noch lebte
Die sozial-emotionalen
& psychologischen Erkenntnisse
über das Leben & den Tod hingegen
sind mannigfaltig
Jedenfalls wenn man bereit ist
Gefühle zuzulassen
& die Gedanken zu befreien
aus moralischen Zwängen
Das eigene Leben wird irgendwie
wichtiger & würdiger
wenn es mit dem Tod
konfrontiert wird
Probleme relativieren sich
& Schönheit bekommt eine
neue Dimension
Denn
ohne Frage
Dieser zerstückelte
zerquetschte & vertrocknete Vogelkörper
ist in all seiner Radikalität
wunderschön


Durch pralle
dunkel blau-graue Wolkengebirge
drängelt sich ein kleiner Teil
des Sonnenlichts &
erleuchtet die Szenerie
in dieser Gegend
lässt sie in einem massiven
Licht surreal erscheinen
Alle Farben treten aus sich heraus
werden
Fast lebendig wirkt
Die materielle Welt
wird von plötzlich agierenden
Windwellen überflutet
Erste Regentropfen
beenden ihren Fall
Aus den Wolken lösen sich
aus unzähligen einzelnen Tropfen
bestehende Wassermassen
die jetzt im hundertstel Sekunden Takt
auf der Erde
Aufkommen nun auch
orange-rote Zacken
die durch den kondensierten
Wasserdampf zucken
Auf jeden Blitz folgt
immer schneller
Ein gravierender
Donner bedroht jedes Gehirn
welches akustische Signale erhält
Die Häufigkeit der Stromstöße
lässt das dröhnende Trommeln
nicht mehr verstummen
unterbrochen nur durch plötzliches
Krachen & Knallen
wenn ein Blitz mehr Energie
frei setzt als die vielen Anderen
Hier herrscht ein Unwetter
Anderswo herrschen Bomben & Granaten
mit ihrer zerstörerischen Macht
über die Menschen und das Land
Häuser & Lebensgrundlagen werden zerstört
Leben werden vernichtet
Angst vor dem Tod & vor dem Sterben
Angst vor Schmerzen & vor dem
Verlust lieber Menschen
vor der Zukunft
wütet im Innern der Menschen
wie ein Fuchsbandwurm
& zerfrisst die Seelen
weil seit Jahrhunderten
einzig wahre Götter in den Herzen & Hirnen
viel zu vieler Menschen
eine Diktatur errichtet haben
die Hass & Krieg & Verachtung & Mord &
Folter befiehlt
& die Gottergebenen folgen
Die Götter müssen entmachtet
werden
wir endlich
vernünftig
im Sinne
des
kategorischen
Imperativs


Der Tag heute
hat Hitze gebracht
Sie hält sich bis in die Nacht
Durch die Hitze stimmuliert
fabrizieren diverse Grillen
ihre zirpenden Lieder
so dass die Spätabendruhe
quasie vibriert
Die Außentemperatur sank
inzwischen so stark
dass der Wind
kühle Luft zu mir herein weht
bzw. kühle Luft ist
Wenige blass-rosafarbene Schlieren
durchziehen den blau-grauen Himmel
Fast unmerklich schwanken
die Enden eines dünnen Astes
im stimmulierenden Wind
Hauchzart
die Erinnerung
an die Realität
oder an das was dafür gehalten wird
Realität ist allgemein & speziell
Denn Real ist Alles
was jemand wahrnimmt
egal ob ein Anderer
diese Wahrnehmung teilt
Irgendwo
in einer Welt
die weit weg ist von diesem Platz
passieren fast irrreale Dinge
so verstörend
dass es kaum denk- & fühlbar erscheint
dass diese Geschehnisse für andere Menschen
ständig hoch wirksam & grausam sind
Ganze Länder befinden sich
im freien Fall
Deutschland taumelt noch
im Sog des End-Spiel-Sieges
während Israel & Palestina
tödlich getroffen zu Boden taumeln
Ist das so etwas wie
Die Ironie des Schicksals?
Die Ultras auf allen Seiten
bekommen stündlich neues Futter
für ihre Hasstriaden
& haben natürlich Alle
vom jeweiligen Gott
höchst selbst erteilt
das Recht auf ihrer Seite
Wie schön ein Abend sein kann
wenn er nicht von einem Personengott
mit Schuld & Buße & Dogmen
zerstört wird
Die Nacht fließt in den Abend hinein
& überzieht die Umgebung
mit Dunkelheit & Frieden
Ja Frieden
Ja diese Nacht
jetzt & hier ist friedlich
& ich genieße dieses Privileg
Ein parasitäres Arschloch
freut sich über die Schönheit
des Lebens
Schönheiten sind frei
von Ideologieen



Samstag 13.09.2014 - fünf neue Texte

Die Dunkelheit
sickert langsam in die Umgebung ein
& lässt die Details verschwinden
Alles verändert sich
vom farbigen Raum
zur schwarzen oder grauen Fläche
Konturen treten präziser hervor
oder verschwinden gänzlich
Im Haus gegenüber
springen Farben & Formen
scheinbar willkürlich herum
als gelte es der Ruhe
des späten Abends etwas
entgegen zu setzen
Auf einem Großbildschirm läuft
irgendein Fernsehprogramm
Der ganze Raum
wahrscheinlich auch das ganze Haus
vielleicht sogar die gesamte Umgebung
werden dominiert von dieser Droge
Als hätten diese sich hektisch
bewegenden Bilder & Farben
irgendetwas bedeutendes zu vermitteln
Ganze Gesellschaften lassen sich
von der unerklärlichen Magie
dieser Apparate in den Bann ziehen
Warum aber braucht es diese
künstliche oder künstlerisch erzeugte Welt
& warum so wahnsinnig oft & lange?
Vielleicht weil man
ohne eigenes Zutun
also ohne eigene geistige
seelische oder körperliche Aktion
in relativ kurzer Zeit
glaubt sehr viel zu erleben
Indirektes Leben
das aber in Hülle & Fülle
immerzu verfügbar
ohne eigene Beteiligung
endlos & vielfältig
das eigene Leben aber nicht gefährdend
Alles bleibt wie es ist
& doch passieren ständig
die unfassbarsten Dinge
Man ist mitten drin im Geschehen
& Teil des Geschehens
ohne jemals Handeln zu müssen
Das Betrachten der Dunkelheit
das Erspüren einer Situation
das Nachdenken über das Leben
erfordern Eigeninitiative
& Anstrengung
Der süchtig machende Reiz des Fernsehens
ist die intensive Bequemlichkeit
oder die bequeme Intensität
jedenfalls das Gegenteil von
selbstbestimmtem Denken
& Leben


Delikat dröhnt ein Rasenmäher
durch die nachmittägliche
Kleinstadtidylle
Gepaart mit den Motorgeräuschen
vorbeifahrender Autos
ergibt das ein akustisches Potpourri
welches an penetranter Genialität
kaum zu überbieten ist
Jedenfalls wenn man auf
industrial steht
Der Frühling hat gerade erst begonnen
seiner Berufung nachzugehen
& schon schwirren Temperaturen
von über zwanzig Grad Celsius
durch die Luft
An der riesigen hellblauen Leinwand
ziehen vereinzelte weiße Wolken
in Form von sich
stetig verändernden Formen
entlang & vermitteln
ein Gefühl von entspanntem
Reisen in Ferne Fernen
ohne auch nur einen Schritt
zu vollziehen
Die Sonnenenergie massiert
zärtlich die Gesichtshaut
& das Jetzt & Hier
tritt aus der Zeit heraus
& breitet sich aus
wie eine Naturkatastrophe
Trotz der monströsen Geräuschkulisse
durch Rasenmäher & Autos
dringen immer wieder
kleinere Geräusche durch die
wall of sound
Kinderstimmen stimmen ein Lied an
& stimmen mit der Welt überein
weil ihre Welt die ganze Welt ist
Das Läuten von Kirchturmglocken
taumelt heran & ruft auf zum
gebet
den Menschen die Freiheit zurück
& wahrlich ich sage
Das Liebedeinennächstenlied einer Amsel
lässt sich vernehmen
Auf einer Bank liegen
in der Frühlingssonne
die Augen geschlossen &
wahrnehmen
Es heißt
jedes Wesen könne von sich behaupten
der Mittelpunkt des Universums zu sein
& das ist nicht nur physikalisch
sondern auch psychologisch schlüssig
Alles passiert nur durch & oder für mich
Gäbe es mich nicht
gäbe es nichts
Das gilt natürlich
für alle Siebenmilliarden
Menschen
sind Egozentriker
Alles was sie machen
oder nicht machen
geschieht zum eigenen Vorteil
Entscheidend für die Gemeinschaft
ist das Erlernen des
Mitgefühls



Ich bin hier
& trinke noch ein zweites Bier
ach nein
es sind wohl eher schon vier
Ich spüre in mich rein
dort entsteht ein wildes Tier
vielleicht ein
großes Warzenschwein
doch bevor ich den Verstand verlier
trinke ich jetzt noch ein Bier
im Jahre zweitausend&vier
zehn am ersten Mai
& ich bin so frei
Alles ist mir einerlei
Ich lobe mir
die Fatalisterei
Ich kann hier sein
& den Lauf der Welt betrachten
all das Zeugen & des Schlachten
das Idealisieren & Verachten
ohne Teil davon zu sein
Ich bin nur Teil von mir
& trinke lieber noch ein Bier
welch wundervolle Sauferei
schon bin ich von allen Ängsten frei
& auch von Gewissensbissen
Ich bette meinen Leib auf Kissen
& will von Nichts nichts wissen
Ich fantasiere & sinniere
über das Sein
ganz detailliert & fein
seziere
ich das Tausender & Einerlei
& dabei
trinke ich auf meinen Kissen
professionell & dienstbeflissen
noch ein Bier
Ick freue mir
Der Krieg ist ganz weit weg von hier
Der Frieden ist ein Masthoftier
& mir
genügt es hier
zu sein
Ich geh jetzt erst mal pissen
Abfall vom ersten bis zum siebten Bier
nur um dann das achte Bier
in mich hinein zu schieben
Ich würde gerne Alle lieben
& das Rad der Welt verschieben
Aber die Welt ist so beschissen
da wär der Aufwand übertrieben
stattdessen trinke ich ein Bier
dann bin ich ganz & gar bei mir
& über allen Dingen
schwebe ich im jetzt & hier
& jeder Zweifel wird vertrieben
Lieder will ich lauthals singen
Schön ist es auf der Welt zu sein
& dann schütt ich noch ein Bier
in mich hinein
ist das nicht fein?
So soll es sein!


Un-
Beschwert
sind die Gefühle
belastet Durch eine Ideologie
ist Leichtigkeit un-
Möglich wäre vieles
löste man sich vom Ballast
konstruierter Zugehörigkeit
Um Fliegen zu können
braucht es Flügel oder
Gasförmigkeit
Leichte aber inhaltsschwere Gedanken
in schweren aber oberflächlichen Zeiten
zu denken & zu formulieren
ist nur Wenigen Gegeben
sind nur wenige Bedingungen
Der größte Teil des Lebens
ist gestaltbar
wenn einzig die Urbedingungen
Existieren bedeutet wahrnehmen
Wenn allerdings
durch Macht & Angst errichtete Bedingungen
die Wahrnehmungen manipulieren
& oder verhindern
Ist das Leben nur noch
im ganz kleinen Rahmen gestaltbar
Nur durch die Zusammenarbeit
des größten Teils der Menschheit
lassen sich die Barrikaden in
den Herzen & Hirnen
& die Festungen der selbsternannten Eliten
Abbauen
von Klischees & Dogmen
ist entgegen der Demontage von Dingen
entschieden schwerer
als sie zu errichten
Klischees & Dogmen dienen
als Mittel zur Normalisierung
& Rechtfertigung
ungerechter Bedingungen
Reichtum & Armut
werden zur selbstgewählten
Lebensform Erklärt
jemand seine Wirklichkeit zur Wahrheit
& hat dabei genug mediale Aufmerksamkeit
kann es zu sozial-emotionalen & geistigen
Fehlleistungen bei einer großen Masse
von Menschen Kommen
dann noch Angst & Ehre & Vaterland hinzu
ist die Katastrophe perfekt
Ach wie einfach könnte unbeschwertes
Leben sein
gäbe es keine Ausschlusskriterien
& Vorbedingungen für die Gewährung
der Grundrechte
Unbeschwert sein & das Leben genießen
dürfen in dieser Scheinheiligen Welt nur
Menschen die in die entsprechenden Rasta passen
& sich dem entsprechend verhalten



Ich stehe mitten im Wald
inmitten einer Lichtung
es ist weder heiß noch kalt
Ich habe keinerlei Verpflichtung

Die ausgeprägte Stille
prägt mein Bewusstsein
einzig das Musizieren einer Grille
klingt sanft in mich hinein

Ich atme aus & ein
wie immer, nur eben etwas echter
Wären die Menschen öfter allein
wäre die Welt wohl gerechter

Auf die Erde nieder knien
& den Waldboden riechen
Im Wald soll der Tod in mich ziehen
dort will ich versiechen

Das warme Sonnenlicht
scheint alle Verletzungen zu heilen
Ach Mensch - Du armer Wicht
schreitest stetig fort, anstatt zu weilen

Welch eine grandiose Atmosphäre
erfüllt von Liebe ist der Augenblick
Ach wenn es nur immer so wäre
von Augenblick zu Augenblick im Glück

Doch plötzlich hör ich ein Geräusch
keine Ahnung was das war
doch wenn ich mich nicht täusch
dass bedeutet es Gefahr

Jetzt bricht was aus dem Dickicht
mit brachialester Gewalt
Ein bestialisches Gedicht
Mir wird's ums Herz ganz kalt

Das Gedicht kommt auf mich zu
es plant mich aufzehren zu wollen
Aus ist es mit Harmonie & Ruh
Die Götter scheinen mir zu grollen

Dieses brillante & unsterbliche Gedicht
will mich pointiert & wortgewandt zerdichten
Mit seinem literarischen Gewicht
wird das Gedicht mich jetzt vernichten




Sonntag 10.08.2014 - 5 neue Texte

Es knistert
die Luft vibriert
niemand wagt es
uns zu stören
Wer sich zwischen uns stellt
bekommt einen Schlag
Sexualität ist eine Waffe
gegen Alle & Alles was
sich außerhalb des Bannkreises befindet
Wir reden nicht
müssen nicht reden
Worte sind Verpackungsmaterial
Wir kommunizieren mit allen Sinnen
senden uns Blitze zu
die wir gegenseitig verinnerlichen
mit Verlangen anreichern
& zurück schicken
Zwischen uns brodelt eine Energie
die Strom erzeugen könnte
Wer wir sind ist
irrelevant auch
was wir sind nur
das wir sind ist
entscheidend
Die Zeit löst sich auf
Die Welt steht still
Das Universum hält den Atem an
Sekunden oder Tage
Wochen oder Monate oder
Jahre vergehen während
wir hier stehen & uns sehen
& spüren & wahrnehmen als die
einzig wirklich existierenden Lebewesen
Die Spannung der ganzen Situation
ist so hoch
dass jeder Versuch konkret zu werden
das sofortige Implodieren der Aura
zur Folge hätte
So sind wir also gefangen
in der Freiheit der Liebe
oder frei in der Gefangenschaft der Liebe
Irgendwann verwandeln wir die sexuelle
Energie in Sprachenergie
Wir unterhalten uns
Eine extrem hohe Sympathie bleibt
aber die mystische Erhabenheit ist verflogen
Später dann
verabschieden wir uns
nehmen uns fest in die Arme
küssen uns innig
& trennen uns schweren Herzens
mit heftigem sexuellen Suchtdruck
Wir wissen beide
dass wir miteinander scheiterten
& zu Grunde gingen


Über mir
ein monumentales Kunstwerk
dessen abstrakte Struktur
sich ständig verändert
Kontinuierlich entstehen neue Formen
Flächen, Striche & Schlieren
Die grauen & schwarzen Gebilde
schieben sich ineinander
& formen Skulpturen die
die riesige Leinwand als lebendige
Collage erscheinen lassen
So vollendet das Werk wirkt
so unvollendet wird es bleiben
wie Alles
denn Zeit & Raum sind unendlich
schwer zu erfassen
Nichts bleibt wie es ist
Dieses moderne Kunstwerk
ist in seiner Einmaligkeit
schon seit Millionen Jahren existent
& wird noch sehr lange weiter bestehen
ohne je bestehen zu bleiben
Selbst Wiederholungen
sind nicht gleich
allenfalls miteinander verwandt
Alle Bereiche des Lebens
sind durchdrungen von Unterschiedlichkeit
Die scheinbar immer gleichen Buchstaben
ergeben immer neue Texte
Selbst die selben Worte
werden so aneinander gereiht
dass etwas nie dagewesenes dabei heraus kommt
Auch der vermeintliche Stillstand
suggeriert lediglich einen Ist-Zustand
Bei genauer Wahrnehmung
pulsiert es unter der starren
scheinbar unveränderlichen Oberfläche
& bewirkt deren langsame Zersetzung
Wir sind zur stetigen Veränderung verdammt
& mit ihr beschenkt worden
Massige Wolken galoppieren durcheinander
Das Bild über mir verdichtet sich
zu einer schwarz-blauen Kraft
Alles wird in Frage gestellt
der Wind schnellt
vorbei ohne abzureißen
verstärkt unregelmäßig periodisch
seine Intensität & lässt die materiellen
Dinge erzittern
Die immateriellen Zustände
werden mitgerissen
Die Götter singen drohende Lieder
Ein Gewitter explodiert
Das Bild über mir
in heller Aufregung
macht mich demütig
staunen


Es ist mir
seit meiner Kindheit bekannt
& seit ich gelernt habe kritisch zu denken
ist es mir ein Dorn in der Seele
Über zwanzig Jahre lang
habe ich es kaum mehr wahrgenommen
war ich doch nur selten & kurz
zu Gast in dem Ort
der seit zwei Jahren wieder
mein Wohnort ist
Jetzt begegne ich ihm fast täglich
& es sticht mir jedes Mal ins Herz
& mein humanistischer Verstand rebelliert
gegen dieses Kriegerdenkmal
Es steht quasi in der Mitte des Ortes
Umstanden von schönen alten Bäumen
gedenkt es der Krieger
der zwei Weltkriege
Das Land & die Bevölkerung dieses Landes
waren die Verursacher dieser bestialischen Kriege
Der zweite Weltkrieg war ein Angriffskrieg
mit dem Ziel des Landgewinns
für eine vermeintlich deutsche Rasse
Eine Kriegserklärung an die ganze Welt
Menschen wurden systematisch hingerichtet
Die Menschen anderer Religionen & Kulturen
& Ansichten & Lebensweisen wurden vernichtet
Viele Millionen Menschen verloren ihr Leben
& viele Millionen ihre geliebten Angehörigen
Auch viele Soldaten des Aggressors starben
Sie gehorchten den Befehlen
einer zerstörerischen & unmenschlichen Macht
die einen großen Teil Europas
in den Untergang trieb
aus Überzeugung oder Angst
aus Gleichgültigkeit oder Dummheit
Weil die Anzahl der Mitläufer so
unfassbar hoch war
schafften es nur sehr wenige Menschen
sich den Befehlen & der Propaganda zu entziehen
& Widerstand zu leisten
Aber sollte man die Vollstrecker eines Diktators
so nachvollziehbar ihr Mitmachen auch sein mag
im Nachhinein als Helden verehren
bloß weil sie im Namen des Vaterlandes mordeten
& ermordet wurden?
Sie mussten sterben
weil sie andere Menschen
die viele von ihnen verachteten
& denen sie sich überlegen fühlten
töten oder versklaven sollten
& dies auch häufig bereitwillig taten
Entweder waren die Taten der Nationalsozialisten
& ihrer willigen Bürger Verbrechen
dann können die Mitläufer & Mittäter keine Helden sein
sondern sind selbst Opfer
wenn sie gegen ihr Gewissen handelten
oder aber Verbrecher
wenn sie Überzeugungstäter waren
Oder aber die unmenschlichen Verbrechen
der Nationalsozialisten werden als richtig
& wichtig für das Vaterland angesehen
Dann handelt es sich um Helden
der Nationalsozialistischen Ideologie
Wer das so sieht
sollte es dann aber auch genau so aussprechen
& sich nicht hinter Pseudoargumenten verstecken
Kameradschaft & Treue & Vaterland & Ehre
sind Begriffe patriarchaler Überlegenheitsphantasien
Minderwertigkeitskomplexe gepaart mit
vermeintlich männlichen Attributen
führen zu körperlicher & geistiger
& seelischer Gewalt
Gedenken wir nicht der Gewalt
sondern den Opfern der Gewalt
& zwar Allen


In einer Säulenbuche
sitzen einige Vögel
& lautieren
um die Zuhörer zu
faszinieren
In deutschen Biergärten
vegetieren
deutsche Menschen
& jubilieren
wenn emotionale Volksvertreter
einen Ball mit Fuß oder Kopf
über eine Linie in einen rechteckigen Rahmen
Katapultieren
In Pathologien
sezieren
Pathologen Leichen
um den Grund ihrer Tode zu
identifizieren
Ein ausgesucht wuchtiger Mensch
geht mit einem besonders winzigen Hündchen
spazieren
so kann dieser seine Hundescheiße
für das nächste Schuhprofil
sorgfältig auf den Gehsteig
platzieren
& der Mensch kann dabei frische Luft
inhalieren
An fast allen Stammtischen
verlieren
die Rechthaber ihre Vernunft
& ihr Mitgefühl &
schwadronieren
mal offen mal verdeckt
von Über- & Untermenschen
um andere Menschen abzuwerten & sich
& Ihresgleichen aufzuwerten & zu
idealisieren
In dunklen Zimmern liegen zumeist
zwei Menschen &
kopulieren
um mit dieser ehelichen Pflicht
einen neuen Deutschen zu
fabrizieren
In Universitäten versuchen Studierende sich zu
konzentrieren
um den Lernstoff kritiklos & dumpf
auswendig zu lernen & sich somit
für den Arbeitsmarkt zu
qualifizieren
Menschen mit den falschen
Persönlichkeitsmerkmalen müssen sich
assimilieren
um ihr Recht zu leben wo sie leben nicht zu
verlieren
National verblendete Personen
fabulieren
ihre engstirnigen Phrasen um die Dummheit zu
kultivieren
Politik & Kapital
kooperieren
um ihre Macht & ihren Reichtum zu
zementieren
& auf diese Art die Demokratie zu
konterkarieren
Manche vermeintliche Wohltäter
phantasieren
vom Reichtum für Alle & wollen doch nur
die Verhältnisse zwischen Arm & Reich
stabilisieren
Einige wenige Menschen
sinnieren
über eine gleichwürdige & gleichwertige Weltgesellschaft &
verzieren
ihre Gedanken mit Liebe & Menschlichkeit
mit Selbstreflexion & Mitgefühl
aber sie scheitern immer wieder am
Konkretisieren


Wieder einmal
marschiert der dritte Weltkrieg
im Stechschritt in unseren Ängsten auf
& nimmt unsere Seelen ein
Der Krieg befreit seinen Geist aus der Flasche
macht sich zum Zeitgeist
& rekrutiert die Anhänger der nationalen Sachen
Krieg ist immer dann bedrohlich & bestialisch
wenn er vor der eigenen Haustür steht
& droht unseren vermeintlichen Selbstschutz
als Egozentrik zu entlarven
& unsere Versorgung mit Gütern zu behindern
Das Gespenst steht von der Haustür
aber es geht noch nicht um im Land
Wie oft lässt es sich noch zurück drängen
in die Flasche
Auf eine perverse Weise eint der Krieg alle Feinde
Im Geiste der (Selbst)Gerechtigkeit
den eigenen Angelegenheiten gegenüber
Alle schützen & beschützen sich & die ihren
& alle Mittel zum Schutz sind recht
& gerecht & den Feinden wird die Anwendung
der gleichen Mittel vorgeworfen
Es scheint so als bräuchten Menschen
einen Feind um sich selbst zu spüren
& sich des eigenen Lebensentwurfes sicher zu sein
Wenn sich dieser Feind auflöst
muss ein neuer Feind her
um jeden Preis
Die Menschenrechte sind immer dann relevant
oder irrelevant
wenn die Wirtschaftsinteressen gewahrt
oder eben nicht gewahrt sind
Ein Diktator kann ein Freund oder ein Feind sein
je nachdem ob er sich für oder gegen eine
Zusammenarbeit entscheidet
Diese scheinbare Willkür hat System
Für die wirtschaftlichen Interessen dürfen
Kampfeinsätze nicht ausgeschlossen werden
Das bedeutet Krieg für Wohlstand
aber bisher eben irgendwo in der Welt
nur nicht zu Hause
Der dritte Weltkrieg wird aber nicht kommen
Die Mächtigen & Reichen auf beiden Seiten
hätten viel zu viel zu verlieren
sie gewinnen an kleinen Kriegen
Dennoch wird die Angst vor dem Weltkrieg
gebraucht & gezielt eingesetzt
um von den wirtschaftlichen Verbrechen
in aller Welt abzulenken
die zu immer mehr unvorstellbarem Reichtum
auf der einen Seite & immer entsetzlicherer
Armut auf der anderen Seite führen
Hier & nicht im dritten Weltkrieg
liegt die wirkliche Gefahr für die sogenannten
modernen & zivilisierten Gesellschaften
Der Krieg wird ein Bürgerkrieg sein
in den reichen Ländern
Arm gegen Reich
& es wird ein unvorstellbar
brutaler & widerwärtiger
Kampf werden
der das eigentliche Ziel
einer gerechten Weltgesellschaft
vollkommen ignorieren wird



Freitag 01.08.2014 -

Durch die Abendstimmung
am ersten April
während sich die schleichende
Entfärbung der Umgebung vollzieht
flatthroniert des Betrachters
erste Fledermaus dieses Frühjahrs
Sie erscheint plötzlich im Blickfeld
zappelt durch des Selbe hindurch
& verschwindet wieder im Halbdunkeln
nur um nach kurzer Zeit
an einer anderen Stelle des Blickfeldes
wieder einzutauchen & dann
wieder zu verschwinden
Ein Kommen & Gehen
als wolle sie etwas Wichtiges mitteilen
aber der Betrachter begreift nicht
Nichts Neues
Die milde Themperatur der Luft
ermöglicht es dem Betrachter & Wahrnehmer
draußen zu sitzen ohne zu frieren
Der Mond ist als dünne Sichel sichtbar
Seine Magie verändert sich
mit der Größe der Licht
reflecktierenden Fläche
Die Magie wird aber nicht kleiner
oder größer
nur anders
Als wolle er die Menschen ermuntern
Veränderung & Andersartigkeit
& Vielfalt zu lieben & zu leben
Fast alle Farbe ist aus der
Umgebung gesickert
Selbst die gelben Blüten
eines Strauches                                                                            sondern nur noch winzige
Mengen Gelb ab
Das Leben ist exakt das Selbe
& doch ist Alles anders
in der Umarmung der Dunkelheit
oder in der Begrüßung des
Tageslichts
Es tut gut
der Nachtwerdeung so unmittelbar
beiwohnen zu können
Wie lange es noch möglich ist
in dieser geschichtlich
schuldbeladenen Region
selbstverständlich & unbedroht
wahrzunehmen
weiß wahrscheinlich nicht einmal der Wind
Wahrscheinlich ist
dass in einigen Jahren
das Kartenhaus zusammenbricht
& wieder einmal Angst & Not
& Leid & Tod
auf uns einstürzen werden
Wir haben alle Möglichkeiten & Mittel
dies zu verhindern
aber wir wollen die Gefahr nicht
ernst nehmen
um unseren dekadenten Wohlstand
nicht in Frage stellen
zu müssen



Ein Hechsler
hechselt Grünschnitt
& zerschneidet nebenbei
die morgentliche Stille
in Ohren verstopfende Stücke
Die Stille versucht
gegen das Getöse anzuschweigen
Vergeblich
So ist es wohl oft
Der Versuch einer Realität
etwas entgegen zu setzen
ist zum Scheitern verurteilt
wenn die Alternative
die Realität noch verstärkt
Immer geht es um Machtverhältnisse
Die Natur kann noch so schön sein
Wenn die Produkte & Abfälle
menschlichen Lebens
sie zwingen sich zu verändern
dann wird auch die Schönheit hässlich
Die Aktionen & Reaktionen der Natur
fordern erneute Produkte
zur Bekämpfung der Folgen
die wiederum Abfälle erzeugen
Diesen circulus vitiosus
kann nur der Mensch unterbrechen
Allein
er muss gewillt sein
lieb gewonnene Gewohnheiten
zu verändern
ohne dafür Entschädigungen
zu verlangen
Wie viel Stille verträgt das moderne
gut bürgerliche Leben
& wie oft darf sie sich frei entfalten
ohne das ihr Geräusche entgegen gesetzt werden
Auch Reden kann ein Akt
der Zerstörung sein
Allerdings auch Schweigen
Es geht nicht um laut oder leise
nicht um richtig oder falsch
auch nicht um gut oder böse
Es muss darum gehen die Folgen
des eigenen Handelns & Nichthandelns
zu berücksichtigen
Denken & Fühlen als gesamtgesellschaftliche
Verantwortung
nicht nur als persönliche Aktion
zur Befriedigung der eigenen
Bedürfnisse



Wäre sie seine Tochter gewesen
hätte er ihr ordentlich die Meinung gesagt
In der Öffentlichkeit
in einer Aufmachung aufzutauchen
die sämtliche Männerphantasien bedient
als sei eine Frau einzig dazu da
Männern zu gefallen &
ihren feuchten Träumen
Nahrung zu geben
So aber
wurde er Teil des sexistischen Spiels
Ihr kurzer Rock war derart kurz
dass sie wahrscheinlich den ganzen Abend
ununterbrochen darauf achten musste
keine falsche Bewegung zu machen
um ihren Slip verdeckt halten zu können
Immer wenn er an ihr vorbei ging
versuchte er so beiläufig wie möglich
ihre nackten Beine & die beginnenden
Wölbungen ihres Hinterns zu betrachten
Dieser stramme Arsch schien ihm
förmlich zu zurufen
er möge doch bitte zugreifen
Irgendwann trafen sich ihre Blicke
& unerklärlicher Weise
gab es eine sexuelle Verbindung zwischen ihnen
Dieses Innehalten im Blick
das optische Eindringen in den Anderen
steigerte seine sexuelle Wahrnehmung
Augen & Unterleib dieser Frau
schienen ihn zu meinen
& auch er meinte diese Teile von ihr
Alles Andere hatte nichts zu sagen
Sie war zu jung & viel zu modern gekleidet
& lifestyle fixiert
Eine junge Frau
die sich anzieht & dekoriert
wie sie glaubt sich herrichten zu müssen
um dazu zu gehören & nichts zu verpassen
Keine individuelle Ausstrahlung
Aber ihre Augen schienen ihm zu vermitteln
dass Alles nur eine Verkleidung sei
& sie nur auf ihn warte
Er hätte gerne gewusst was sie dachte
während sie sich wieder einmal in die Augen sahen
& für Sekunden ineinander verkeilt blieben
bis einer von beiden die Spannung löste
& mit der vorherigen Beschäftigung fortfuhr
Irgendwann ging sie
ohne sich zu verabschieden
Wahrscheinlich lag er völlig falsch
mit seiner Wahrnehmung
& sie lag jetzt im Bett & träumte
von dem Traumprinzen
wie es Frauen zu tun pflegen
die sich zurecht machen
wie sexuelle Prinzessinnen



Ich hatte die Wahl
Du hattest die Wahl
Er hatte die Wahl
Sie hatte die Wahl
Es hatte die Wahl
Wir hatten die Wahl
Ihr hattet die Wahl
Sie hatten die Wahl
Viele
viel zu viele
quälte der Gedanke die Wahl zu haben derart
dass sie die Wahl trafen
nicht zu wählen
Manche wollten einfach nicht wählen
& wählten auch nicht
Weil sie meinten & meinen es sei sowieso egal
was sie wählen würden
würden sie wählen
denn es ändere sich sowieso Nichts
Das sie durch ihre Nichtwahl
sehr wahrscheinlich die Parteien stärkten
von deren Politik sie so enttäuscht waren & sind
berechnen sie in ihrer Entscheidung nicht zu wählen
nicht mit ein
Sie hätten die Wahl gehabt
Jetzt haben sie ein Ergebnis
welches dazu führen wird
dass eine Politik gemacht werden wird
die bewirkt
dass sie das nächste mal
wenn sie die Wahl haben
wieder die Wahl treffen werden
nicht zu wählen
Andere hatten die Wahl & wählten
instiktiev die Partei die sie schon immer
wählten & immer wählen werden
Weil Instinkte sich durch Vernunft
nicht beeindrucken lassen &
weil für sie Treue & Tradition & Rituale & Ehre
die Grundlage bilden
für ihr Rückenmark gesteuertes Handeln
Ihre Partei könnte das Gegenteil dessen machen
was sie im Wahlkampf vertrat & versprach -
Was bei den Regierungsparteien quasie zum Programm gehört
aber von denen die die Wahl haben & sie wählen
zumeist nicht registriert wird -
Trotzdem kommen sie aus Prinzip
nicht auf die Idee
ihr Wahlverhalten zu ändern
Reflexe sind Reflexe sind Reflexe
Sie hätten die Wahl gehabt
könnten sie eigenständig denken
Wieder Andere hatten die Wahl
& wählten eine Partei
nicht aus Überzeugung
sondern aus Protest
gegen die etablierten Parteien
Die Inhalte der Wahlprogramme
sind ihnen nicht nur nicht bekannt
sondern sogar vollkommen gleichgültig
Ihnen reicht eine Phrase
verziert mit dem ein oder anderen Klischee
die ihnen befiehlt
& sie folgen
Wir hatten die Wahl & haben gewählt
dass sich fast nichts ändern wird
trotz deutlich wahrnehmbarer Unzufriedenheit
eines großen Teils der Bevölkerung
Einige Angehörige dieser Bevölkerung
hatten nicht die Wahl
denn das Wählen ist ihnen verboten
Sie hätten vermutlich gerne die vielen
verschenkten Stimmen der
Nichtwähler übernommen
Viele wählen lieber die Reproduktion
bekannter Missstände
als die Option einer Veränderung
die nicht berechenbar ist
Einzig die Parteien der nationalen Identifikation
& der Rückbesinnungslosigkeit auf
die nationale Sache
hatten bei den Wählern Erfolg
Sie hatten die Wahl
& viele wählten die von den Göttern
erwählten Übermenschen
Reaktionäre Pseudoeliten
die ihre jeweilige Nation zum Gewinner machen wollen
Wenn aber alle Nationen
anstatt sich endlich zu versöhnen
wieder zum Siegen aufrufen
wer verliert dann?
Die Menschlichkeit!
Die Menschenrechte!
Die Demokratie!
Wir hätten die Liebe wählen können
wählten aber Gleichgültigkeit
& Hass



Inzwischen ist es den Medien
nur noch eine kleine Meldung wert
Auf der dritten oder vierten Seite in der Zeitung
oder nach den neuesten
Fussballbedeutungslosigkeiten im TV
wird von dem Ereignis berichtet
auf das möglichst Wenige es registrieren
& darüber nachdenken können
Ein weißer Mann aus der Mittelschicht
in einem modernen Industriestaat
tötet geplant & gezielt mehrere Menschen
Es kommt so häufig vor
dass die Sensationsgeilheit der
sensationsgeilen Masse
durch eine solche Nachricht nicht mehr
befriedigt werden kann
Wirksame Reaktionen folgen weder auf die Taten
noch auf die Berichterstattung über die Taten
Denn das strahlende Bild des gerechten
edlen & erfolgreichen Bürgers der reichen
westlichen Staaten darf nicht angetastet
geschweige denn zerstört werden
Was gut ist
ist & bleibt gut &
was schlecht ist
ist & bleibt schlecht
Ein elitäres & geschlossenes & einfältiges Weltbild
führt zu elitären & geschlossenen & einfältigen Taten
Aus Hass auf Frauen
die ihn als zwei&zwanzig jährigen
weißen Mann nicht ran ließen
plante er die Morde
Er wuchs auf in einer Gesellschaft
die ihm vermittelte
er sei ein Versager wenn er mit zwei&zwanzig
noch keinen Sex hatte
Ihm wurde beigebracht
dass Frauen nur darauf warten
begattet zu werden & zwar von den
richtigen Männern
Er als richtiger Mann habe das Recht
Frauen zur Verfügung zu haben
Jahrelang fühlte er sich betrogen um sein Recht
fühlte er sich gedemütigt von Frauen
die nichts von ihm wissen wollten
Er ist nicht dazu befähigt worden
die Idealbilder von Mann & Frau zu hinterfragen
Für ihn gehörten die Männliche Stärke &
Potenz & Macht & Überlegenheit
& die weibliche Schwäche & Fügsamkeit
& Ohnmacht & Unterlegenheit
zusammen
Er wollte als potenter Prinz
die Prinzessin befreien & erlösen
& küssen & ficken
wie es sich gehört für einen richtigen Mann
Aber die Wirklichkeit war anders
Sie schrie ihm ständig ins Ohr
Versager
Die Frauen wollten nicht funktionieren
wollten nicht wie er
Jede potentielle Sexpartnerin die ihm begegnete
spuckte ihm ins Gesicht
weil sie ihm nicht zur Verfügung stand
Dafür mussten mehrere Menschen sterben
Die westlichen Gesellschaften haben enorme Ängste
vor so vielen möglichen Gefahren
weigern sich aber Angst zu haben
vor ihren eigenen Kindern
die sie erziehen zu richtigen Männern
& richtigen Frauen
Die mit Minderwertigkeitskomplexen
überfrachteten Seelen dieser Kinder
brüten Verachtung & Hass aus
& gebähren irgendwann
geplante & zielgerichtete Morde
Ein rationaler Kontrollverlust
Die Waffen hat er ganz einfach
& legal in einem Waffengeschäft
erworben






Samstag 05.07.2014 - FÜNF NEUE TEXTE

Der späte Abend ist schon
von Dunkelheit geprägt
die der industrialisierten Zeit entsprechend
relativ hell ausfällt
Diverse elektrisch erzeugte Lichter
konterkarieren die Intensität
der frühen Nacht
Dennoch erreicht das aktive
& passive Licht dutzender
Sterne & Planeten den Betrachter
dieser vermeintlichen Unendlichkeit
Keine Wolke schwebt im Blickfeld
Wer die kleinen weiß-gelb
glimmenden Flecken
miteinander verbindet
erhält vielleicht ein Bild
oder eine Botschaft
aus einer anderen Dimension
vielleicht
Der Abend vollzieht die übliche
Metamorphose
hin zur der Nacht
in der die Umwandlung von
Winter zu Frühling vollzogen wird
ohne das etwas besonderes passiert
Ein rotes blinkendes Licht
macht es möglich die Flugbahn
eines Flugzeugs zu verfolgen
Wahrscheinlich fliegen gerade
Zweihundertdrei&neunzig Passagiere
& einige Besatzungsmitglieder
aus irgendeinem Grund
irgendwo hin & haben Glück
weil ihr Flugzeug nicht
aus irgendeinem unerfindlichen
Grund verschwindet
Warum sind die Einen betroffen
während die Anderen davon kommen?
Wohin geht diese Reise
& wohin geht die Große?
Zu den Sternen
In die Unendlichkeit
Ins Nichts
Zu Gott
Oder reißt der Film ganz einfach
& die Vorstellung vom Leben
& des Lebens ist aus
Ein Gericht in Ägypten
hat in einem Verfahren
über fünfhundert Menschen
zum Tode verurteilt
Der Krieg der Religionen & Nationen
geht immer weiter
weil Religionen & Nationen Konstrukte sind
entstanden aus Minderwertigkeitskomplexen
gepaart mit Angst & Egozentrik
Wer lebt & weiter leben darf & kann
sollte die Zeit nutzen
Wer weiß wann der nächste Machtwechsel
oder der nächste internationale Konflikt
Unterdrückung oder Todesgefahr bedeutet
Die Zeichen stehen weiterhin
auf einzig wahre Religionen
& vermeintlich elitäre Nationen
Garanten für Intoleranz
Respektlosigkeit &
konstruierten Tod



Liebe
hat keine Zeit
noch lässt sie sich
wiegen oder vermessen
Liebe ist weder schnell
noch langsam
auch nicht groß oder klein
Sie hat kein Gewicht
& entzieht sich jeder
Mengenzuordnung
Liebe ist anders
als Naturwissenschaften
Jede Liebe ist anders
als jede andere Liebe
Die Intensität der Liebe
hat zu tun mit dem Austausch
von Persönlichkeit
Je mehr wir bereit sind
uns als Persönlichkeit zu offenbaren
um so intensiver die Liebe
Der Austausch von Persönlichkeit
zwischen zwei oder mehreren Menschen
ist immer gleich würdig
Jede Person ist gleichermaßen
beteiligt & verantwortlich für
die Wirksamkeit der Liebe
Wer sich öffnet
öffnet auch den oder die Anderen
wer sich verschließt
verschließt das Gegenüber
Es gibt keinen Anfang
& kein Ende
Selbst der erste Kontakt
zwischen Menschen ist geprägt
durch das Aufeinanderprallen
der Persönlichkeiten
Aktion & Reaktion
befinden sich auf einer
Achterbahnfahrt
Der Ersteindruck eines Menschen
ist vielleicht schon die Reaktion
auf dessen Erstsignal
an den Anderen
Liebe ist die Abwesenheit von
Angst & Gleichgültigkeit
Gleichgültigkeit frisst Mitgefühl
& Angst verhindert Austausch
Liebe ist nicht da
Liebe entsteht durch Kontakt
& intensiviert sich
wie ein positiver Schmerz
durch den Ausdruck von Körper
Seele & Geist
oder verliert an Bedeutung
wenn der Austausch reduziert
wird Liebe
immer wirkungsloser
Können sich Gleichgültigkeit
& Angst zunehmend ausbreiten
Wird der Kontakt problematischer
Entstehen anstatt Liebe
Konflikte
werden diese auch lieblos
bearbeitet



Ein Echo schallt
durch das ganze Land
Es widerhallen die Lobgesänge
auf die höchsten Verkaufszahlen
Die immer gleichen Lieder
in immer neuen
maßgeschneiderten Gewändern
erschallen als Endlosschleife
in der medialen Welt
& erzeugen ein Echo
dass sich in der eigenen Nabelschau
besonders gut gefällt
Es klingt als seien die Töne festgelegt
als gäbe es keine Leidenschaft
& kreative Vielfalt
sondern lediglich Berechenbarkeit
Das Echo
ist das Zurückwerfen der Töne
die erzeugt wurden
Im Gegensatz zu einem
örtlich begrenzten Echo
wirft das Landesweite Echo
nicht alle Töne zurück
sondern ausschließlich die Töne
einer Tonerzeugungselite
deren akustische Auswürfe
derart vorhersehbar sind
das dass Echo an Langeweile
kaum zu überbieten ist
Das ganze Land vibriert
von den medialen Schallwellen
die das Echo auslöst
welches selbst von medialen
Schallwellen ausgelöst wurde
Eine gegenseitige Konstituierung
Das Eine löst das Andere aus
& umgekehrt &
keine Stille ist zu erwarten
Wir werden beschallt
& des Echo widerhallt
die musikalischen
Fehltritte
Hier ist ein Fauxpas
die gute Sitte
& jede echte Musik
wird übertönt
Wer braucht dieses Echo
wenn es nicht bereit ist
neue Töne zu
generieren



Die Monate spielen
Verrückt wird
Wer ausschließlich regelmäßige
Wiederholung erwartet
entwickelt Angst & Abneigung
gegen alles Unberechenbare
Die Monate machen
im Gegensatz zu vielen Menschen
nicht was sie sollen
Der Mai im Jahre des
allmächtigen Diktators
Zweitausend&vierzehn
erzeugt eine Durchschnittstemperatur
die nur unwesentlich höher ist
als die des Januar
Heißer Tee wärmt den Körper
der vom kalten Abendwind
Umspült wird
wird das Gehirn
von gigantischen Mengen
An Informationen
mangelt es nicht
Es mangelt an der Fähigkeit
zu selektieren
& Prioritäten zu setzen
Jeder quer sitzende Furz
hat die gleiche Brisanz & Wichtigkeit
wie ein soziales Ungleichgewicht
Einzig die Angst
um den eigenen Status Quo
oder das eigene Leben
vermag die Menschen noch
zu beeindrucken
Aber Angst ist
Ein schlechter Berater
zu wichtig & erst genommen
kann das mühsam erarbeitete Verständnis
der & für die Menschenrechte
vollkommen zerstören
Vielleicht ist dieser Mai
für die Menschen in diesen Breitengraden
der letzte in relativ gesicherten Bedingungen
Vielleicht herrschen nächstes Jahr
Bürgerkrieg & Willkür & Blutrache & Hass
Die Geschichte der Menschheit beweist
dass der Weg dorthin nicht weit ist
& viele Menschen sehr schnell bereit sind
diesen Weg einzuschlagen
Angesichts dieser Aussichten
weigert sich dieses Sackgesicht von Mai
Wärme & Sonnenlicht zu verschenken
Ein mal noch in der Sonne sitzen
nichts denken
nur genießen
Das Schicksal meint es nicht gut mit uns
Zugegeben
die Menschen aus diesen Breitengraden
haben dem Schicksal schon so häufig
das Messer in den Rücken gestochen
dass man dem Schicksal nicht verübeln kann
hier keine Schönheiten mehr zu verplanen
Oder will etwa Gott uns auf die Probe stellen
Keine Wärme mehr
bis wir endlich wieder in die Kirche gehen
Aber ehrlich
von einem allwissenden & -mächtigen Wesen
welches völlig angstfrei existieren kann
erwarte ich schon ein bisschen mehr
Originalität
Gott Du alter Weltenlenker
sieh zu
dass alle Menschen gut & dauerhaft
versorgt sind mit allen wichtigen
Errungenschaften der menschlichen Existenz
& sorge dafür
dass Alles was ein Mensch
einem anderen Menschen zufügt
direkt auf ihn zurück prallt
& dann mach endlich
ein vernünftiges Wetter
einem Mai angemessen
& mir zum Gefallen



Ein kleiner
gelb-weißer Fleck
dessen Konturen nicht zu erkennen sind
befindet sich weit weg von hier
an einer Stelle
zu der ich hoch sehen muss
oder herunter
je nach Sichtweise
Auf der Erdoberfläche stehend
blicke ich in Richtung Universum
& fixiere einen Stern oder Planeten
der sehr wahrscheinlich sehr groß ist
& lichterloh brennt
Das Feuer leuchtet in die Unendlichkeit
So jedenfalls weiß es die
Wissenschaft uns glauben zu machen
& glaubt es die Wissenschaft zu wissen
Ich weiß weder die Größe dieses
Himmelskörpers
noch in welcher Entfernung von hier
er sich befindet
Ich weiß nicht einmal ob dieser
vermeintliche Stern überhaupt noch existiert
Vielleicht rennt sein Licht
natürlich mit Lichtgeschwindigkeit
durch die Ewigkeit
während die Lichtquelle bereits
seit geraumer Zeit erloschen ist
Ich bin hier
glaube es jedenfalls
& es fühlt sich auch so an
Das sich seit Lichtjahren auf der Reise
befindliche Licht trifft auf meine Netzhaut
& mein Gehirn macht daraus
eine Wahrnehmung
über die ich nachdenken kann
Wenn es mit dem Weltall wirklich
so oder zumindest ähnlich ist
wie sie sagen das es sei
ist es sehr unwahrscheinlich
dass es kein Leben auf anderen Planeten gibt
Vielleicht hat Gott sich ja mehrere
Versuchsobjekte geschaffen
& beobachtet & bewertet euphorisch
welche der Lebensformen die
Liebenswerteste oder Grausamste ist
(je nach Vorliebe des Gottes)
In der Disziplin der größten Grausamkeiten
werden die Bewohner des Planeten Erde
mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
auf Platz eins landen
Posthum wird ihnen dann
von Gott himself
die Goldmedaille verliehen
Welch erhabene Vorstellung
wenn wir Menschen dereinst
ganz oben auf dem Treppchen stehen werden
Die deutsche Nationalhymne erschallt
denn die Deutschen werden wohl von
der Grausamkeitselite wiederum
die Grausamsten gewesen sein
& Gott ehrt uns für unsere Verbrechen
im Namen von Vaterland
& Religion


Mittwoch 18.06.2014 - Drei neue Texte

Am anderen Ende des Zimmers
an einer der weißen Wände
bewegt sich ein schwarzer Punkt
Eine Spinne vermutlich
Langsam
fast surreal schiebt sich
der Fleck an der Tapete entlang
dem Betrachter entgegen
Ein Zeichen des Lebens
oder eine Bedrohung des Selben
Je nach persönlicher Konnotation
Acht Beine stolzieren
von der Schwerkraft quasi
unbeeindruckt über die
weiße Ödnis
keinem oder einem nicht
wahrnehmbaren Ziel entgegen
Die Spinne ist in der Lage
klebrige Fäden abzusondern &
damit ein Netz zu spinnen
in dem sich andere Insekten verfangen
Des Einen Kunstfertigkeit kann
des Anderen Tod sein
Für die Kinder des tötenden Tieres
sind die Morde der Eltern
Akte der Lebenserhaltung
Die Spinne trinkt keinen Rotwein
& die im Raum umher schwingende Musik
ist für sie wahrscheinlich unbedeutend
Jedes Wesen kommt bei der Wahrnehmung
der Umgebung zu anderen Ergebnissen
& doch hat dieses haarige Insekt
mehr mit mir zu tun als mancher Mensch
Eine irrationale Zuneigung
zu diesem Tier
nimmt in mir die Gestalt
einer Spinne an
Wie bei Kafka
spüre ich eine Verwandlung
mit oder in mir geschehen
ohne allerdings eine
unangenehme Vorahnung zu verspüren
vielmehr fühle ich mich befreit
aus dem engen & rigiden Dasein
als Mensch
Allein mein Ich
nehme ich mit in mein
neues Leben



Hartnäckig
hält sich die Kälte der Nacht
Im Schatten
schimmert der gefrorene Tau
& ergibt sich nur sehr langsam
in das unumgängliche Verflüssigen
Morgens um neun Uhr
in einem März
der den Winter in den Sommerschlaf
entlassen hat
Das Sonnenlicht beginnt
seine Wärme auf die Umgebung
zu übertragen
& obwohl die Atemluft deutlich
als Nebelschwaden sichtbar ist
fühlt sich Alles an
wie eine potentielle Wärme
Die ersten Kirschbäume blühen
& es sieht aus
als hätten sie eine frohe Botschaft
zu verkünden
Ewiges Leben im ewigen
Kreislauf der Natur
oder so
zumindest bis der Mensch oder Gott
oder die Sonne dem ganzen Konstrukt
ein absolutes Ende setzt
Leider wird mit frohen Botschaften
traditionell sehr viel Unheil angerichtet
Aber dafür kann der Kirschbaum
nicht verantwortlich gemacht werden
Die Zeit des Wachsens hat begonnen
Aber wir schwadronieren von Wachstum
Als stünden die Wirtschaft & deren System
im direkten Zusammenhang
mit unserem Leben oder Sterben
Der Dunst am Horizont
zeichnet den Wald wie einen grauen
Schattenriss
Er löst sich schleichend auf
Während dieses Vorgangs
verändert sich das Schattenbild
hin zu dezidierten Formen & Farben
Alles ist immer in Veränderung
& Alles bleibt innerhalb der Kreisläufe
immer im selben Fluss
Vor einem Jahr bedeckte Schnee das Leben
dort wo es jetzt pulsiert
Wir müssen jetzt atmen
doch Erinnerung & Vorstellung von der Zukunft
können hilfreich sein & Hoffnung geben
oder schützen vor Fehlentscheidungen
Hartnäckig hält sich die Angst
vor Veränderung
& dem Unbekannten
in den Seelen & Köpfen
der Menschen



Noch nachtgetränkt
Der frühe Morgen
entfaltet sich ins
Sonnenlicht hinein
saugt die Wärme auf
& wirkt dabei erstaunlich
unbeschwert
als würde ihn das Wachsen
leichter machen
Wie Energie nicht verbraucht wird
sondern sich lediglich in eine andere Kraft umwandelt
Wandeln sich alle Zweifel
in ungeahnte Möglichkeiten
Die Nebelgeister zersetzen sich
in die Luft hinein
Jede Angst relativiert sich
& vereinigt sich mit Wissen & Lebensmut
zu einer enormen Kraft
Ich bin
noch lange nicht
zufrieden
Es gilt noch manchen Baum zu pflanzen
In jeder Hinsicht
Das Leben leben & gestalten
Auch wenn Gewalten
uns genau daran zu hindern versuchen
Sich in den frühen Morgen
hinein entfalten
über den Horizont hinaus denken
& das Mitfühlen trainieren
Vielfältiger werden im Geist
& die Seele über sich hinaus wachsen lassen
Wo ist die Grenze
der Toleranz?
Wo ist das Ende
des Respekts?
In den Köpfen & Im Handeln
nicht im Sein
Das Sein muss
unantastbar sein
Der frühe Morgen
kann weder am Ent- &
Bestehen gehindert werden
noch am Vergehen
& Wir(?)
Setzen Alles daran
möglichst Nichts zu verändern
Wir rennen in einem Hamsterrad
aus vorgefertigtem Glück
& glauben
an Götter die uns befreien sollen
& an Traditionen die wie Dogmen
unantastbar sind
als seien sie das
Sein




Dienstag 03.06.2014 - Drei neue Texte

Es schnarrt
Bei jedem Herzschlag
vibriert der Körper
Wie ein chinesischer Gong
widerhallt das Leben
In der Seele
häuft sich Alles an
Geräusche, Bilder, Gefühle
Ausrufe- & Fragezeichen
spiegeln die Extreme
des Lebens Wieder
& wieder gelangt man
An die Grenze des
Denkbaren &
Darüber hinaus oder
darunter hindurch zu stoßen
Sind Möglichkeiten
Hindernisse zu überwinden
hat mehr damit zu tun
sich fallen zu lassen
als mit körperlicher
Anstrengung
ist die Voraussetzung für
Erkenntnis
ist die Befreiung von der
Sünde
ist eine manipulative Konstruktion
als Mittel zum
Zweck der Unterdrückung
ist Die Sicherung
der Prioritäten
einzelner Personen oder
bestimmter Gruppen
verbraucht die Energie
die nötig wäre
alle Menschen zu befreien
Aus den immer wieder kehrenden
Kreisläufen auszubrechen & neue
selbstbewusste & selbstbestimmte
Wege zu gehen ist
Die Hoffnung
lässt manche Herzen weiter schlagen
auch wenn sie schnarren
bei jedem Schlag
Des Herzens Rhythmus ist
eine Symphonie
Welch ein wahnsinniges Wummern
wenn Siebenmilliarden Herzen schlagen
Als wäre es selbstverständlich
machen wir einfach immer weiter
mit Allem
auch wenn es die Unterdrückung
& Ausbeutung weiter ausweitet
& die Herzen Verhärten lässt uns
Ohnmacht & Angst
in die Seelen der Masse gepflanzt
wachsen heran
& bilden die Grundlage für
immer wieder kehrende Kreisläufe
der Unterdrückung & Ausbeutung



Ich liege hier
ganz dicht neben Dir
& Du liegst dort
& doch bei mir
als seien wir
beide hier
denn dort
ist wohl der selbe Ort
an dem ich liege
Zwei Körper können sich
sehr wohl an ein
& demselben Ort befinden
jedenfalls im Empfinden
Mein Geist reist
in Deine Seele
um ihr pulsieren
zu erspüren
Deine Hand greift sanft
nach hinten um mich
zu verführen
Wir beginnen uns zu regen
der Hormonausschüttung wegen
Warme Schauer
wallen über uns hinweg
& unser jetzt & hier sein
dient nur einem Zweck
uns miteinander
körperlich & seelisch
auszutauschen
& den Geist entsprechend
zu berauschen
Deine Hände ergreifen
meine Nervenzellen & stimulieren
sie wie Meereswellen
Meine Finger sinken in die Fluten
Deines Meeres
& tauchen ab ins Reich der
Sinnlichkeit
Muskeln spannen & entspannen sich
greifen zu & lassen los
Zungen schlängeln über Hautpartien
& begegnen sich in einem Freudenfeuer
Es schmeckt nach Salz
& riecht nach Körperflüssigkeiten
& Du kannst Dich in mir
& ich kann mich in Dir
ausbreiten
wie eine Offenbarung
Mit einer ungebremsten Selbstverständlichkeit
verbringen wir die Zeit
& doch ist jede Zärtlichkeit
eine göttliche Besonderheit
Du sitzt auf mir
ohne mich zu besitzen
Ich bin in Dir
ohne mich zu verlieren
& jetzt & hier ist die Unsterblichkeit
fast Wirklichkeit
& ohne etwas zu verlieren
implodieren
wir & werden
auf das Wesentliche reduziert
um dann
wie Wasserdampf
fast schwerelos zu schlafen



Die Menschheit ist am
Abgrund tief traurig
sind Die Gefühle
entstehen durch Das
Bedenken der Wirklichkeit
ermöglicht den Schritt
über Die eigene Begrenztheit
ist Selbstschutz &
Einengung In einem
anderen Leben geschehen
Dinge die sich der
eigenen Persönlichkeit
nicht sofort erschließen
aber erschließen lassen
Durch Auseinandersetzung
können Positionen miteinander
vereint werden die
Unvereinbar scheinen
Die Kriegsgegner
sind Gegner des Krieges
oder Feinde
& reklamieren das Recht
Für sich
stehen immer
Die Individualisten
verschreiben sich keiner Nation
Religion oder Partei
Sie berufen sich auf
& sind auf der Suche nach
allgemein gültigen Werten
die dem Einzelnen Menschen
ein individuell gestaltetes Leben ermöglichen
& gleichzeitig die Gemeinschaft schützen
ohne einer Ideologie
Zu verfallen
ist Des Lebens Schicksal
Ist der Tod
mehr als Ein Ende(?)
zaubert einen Anfang
Aus dem Nichts
entstand Das Universum
ist in Ausdehnung Begriffen
hat das wohl noch niemand
obwohl viele behaupten
zu verstehen oder wenigstens
Erklären zu können
ist die Voraussetzung
um verstanden Zu werden
heißt zu sein
in ständiger Veränderung
ständige Veränderung
birgt Potentiale die es
ermöglichen können
Die Menschheit
zu retten
geht nur durch
Die Menschheit
ist Abgrundtief traurig





Donnerstag 08.05.2014 - 4 neue Texte

Verlorene Illusionen sind
Gewonnene Überzeugungen
sind Grundlagen für
Entscheidungen reifen durch
Informationen & Gefühle
gehören Zum Menschen
gehören auch Widersprüche
führen die Einteilung in
Gut & Böse ad absurdum
Man sollte wissen warum
Wenn man etwas zum
allgemeingültigen Gesetz
machen will
braucht es Die Fähigkeit zur
Empathie zu erlernen
ist die wichtigste Aufgabe
Des Menschen
Suche nach Erkenntnis
wurde zur Sünde erklärt
weil Unwissende leichter
zu manipulieren & zu unterdrücken sind
& ist doch Des Menschen
bedeutenstes Interesse
befähigt ihn zur Gestaltung
einer gleichwertigen & gleichwürdigen
Gesellschaft
ist gestaltetes Menschliches
Zusammenleben
braucht Illusionen
um nach deren Auflösung
Überzeugungen entwickeln zu können
die das Zusammenleben
schmerzfreier möglich machen



Die Sonne tut & macht
Sie hat mir etwas mitgebracht
Ihre wohltuende Wärme
dringt mir bis in die Gedärme
Ihr unbeschwertes Licht
reduziert mein seelisches Gewicht
& erhellt mir die Gedankenwelt
die plötzlich was von positivem Denken hält
Ach ist das schön im Sonnenlicht zu sitzen
allen Ballast aus dem Körper aus zuschwitzen
& aus ihm ganz entspannt einen Talisman zu schnitzen
Doch schon eine halbe Stunde später
wird irgendwas in mir zum Täter
& verwandelt jeglichen Genuss
in allumfassenden Verdruss



Das
durch eine dichte Wolkenschicht dringende
ergraute Licht der Sonne
gedämpft durch einen
alles reduzierenden Nebel
macht die Blätter der Bäume
matt-gold-gelb-rot leuchten
Wie durch das indirekte Licht
eines Deckenfluters angestrahlt
erstrahlt die Landschaft
in einer intimen, fast erotischen Intensität
die nichts aufdringlich Grelles an sich hat
Nur zurück genommene Farben
& matt begrenzte Unendlichkeit
Eine massiv impressionistische Wirkung
erfreut das introvertierte Herz
Die einsame Seele gedeiht
in diesem optischen Nährboden
für Berufsmelancholiker
Ohne eine Grenze ist dennoch
Alles ganz eng & begrenzt
der Nebel verschluckt den Blick
& lädt ein zur Innenschau
Alles sieht anders aus
durch die eigene Seele hindurch betrachtet
Jede Wahrnehmung verändert sich
hin zu Verständnis & Wohlwollen
nimmt man sie durch das eigene ich
hindurch wahr
Die Schönheiten der Natur
bereiten mir Augenblicke
unbeschwerten Daseins
Ironische Distanz &
elitäre Abgrenzung
sind ebenso peinlich & hilflos
wie gefühlsüberladener Lobgesang
& emotionale Klischees
Schönheit ist individuelle
Wahrnehmung
& sollte weder ein Privileg
der Modeindustrie & ihrer Gläubigen
noch Mittel zur selbstgerechten Abgrenzung
in beide Richtungen
Sein
Es ist schön
hier zu stehen
im Nebel
& zu sehen
& zu spüren
das ich bin
im Sinn
von Sein
Allem Unsinn
zum Trotz
& meinem Sinn
zur Entfaltung



Des Winters
überzeugendstes Argument
ist das Program im Ofen
Zur besten Sendezeit
zappeln die Flammen
in fast zähflüssigen Bewegungen
ihre meditativen Tänze
Sie kommen ihrem Bildungsauftrag
obwohl sie wahrscheilich
nicht einmal einen haben
im Gegensatz zu den meisten
öffentlich-rechtlichen Sendern & Programmen
nach
Von den Privaten schweigt
des Dichters Höflichkeit
Orange-gelbe Flügelschläge
hinter einer feuerfesten Scheibe
wirken konkreter & deutlicher
als fast alles
was mir tagtäglich an vermeintlichen
Notwendigkeiten begegnet
Auch wenn das bewegte Bild
in ständiger Veränderung begriffen ist
hat es mir doch viel zu sagen
Die chemische Reaktion
zwischen Sauerstoff & gepressten
Holzsägespänen als
abendfüllendes Programm
Draußen versucht der Februar
seiner Aufgabe gerecht zu werden
& produziert zumindest während
der dunklen Tageszeit Temperaturen
die an den Gefrierpunkt heran reichen
Das Feuer im Ofen brennt
nicht nur um des Feuers
sondern auch um der Wärme Willen
Beide Merkmale des Feuers
haben eine enorme Auswirkung
auf meine Wahrnehmung
& meine Stimmung
Fröre ich & starrte dabei auf eine
weiße Wand
wäre ich ein Anderer
Wir werden in jeder Situation neu
Alles um uns herum wirkt mit
an unserer Gestaltung
an unserem Ich sein
Wer lange & ohnmächtig frieren muss
verwandelt sich
weg von sich selbst
hin zu einer anderen Persönlichkeit
Der aktuelle Winter
ist mehr ein Kalter Herbst
oder ein merkwürdiger Frühling
als kernfest & auf die Dauer
& dies ist genau in meinem Sinne
Sollen sie Ski fahren & anderen
merkwürdigen Betätigungen nachgehen
Ich brauche keinen rechten Mann
die sind mir zuwider
Ich freu mich auf die Hitze des Sommers
& hoffe sie wird auch eintreten
Nur die schwofenden Flammen im Ofen
werden mir fehlen




Mittwoch 09.04.2014 - Drei neue Texte

Ein Abend im Januar
irgendwo in Mitteleuropa
Am weit geöffneten Fenster
stehen & atmen
Die Luftfeuchtigkeit in der Atem-
kondensiert in der kalten Außenluft
Ein Nebeltier entsteht &
löst sich taumelnd wieder auf
in die allgemeine Luftansammlung
Jedes Ausatmen gebiert
ein neues Tier
& jedes dieser Tiere entzieht sich
innerhalb kürzester Zeit
der Wahrnehmung
Der passiv leuchtende Teil des Mondes
wirkt wie ein fast vollständiger Kreis
& erhellt die Umgebung
Auf eine subtile Art
ist es auch kalt
Einem Januar nicht angemessen
aber doch deutlich spürbar
für jemanden der in der Wärme steht
& am Fenster die Kälte begrüßt
Das Mondlicht hebt Blüten
aus der schwarz-grauen Collage hervor
Den Temperaturen zum Trotz
blühen etliche Ringelblumen
gegen ihr eigenes Sterben an
Wie lange lässt sich der Tod hinaus zögern?
Die Antwort weiß der große Regisseur
wenn es ihn gibt
Aus einer nicht all zu fernen Ferne
ruft ein Kauz in die Stille hinein
& macht für Sekunden alle Gedanken verschwinden
Ein mystisches Tauchen in einem Ton
Am Himmel sind diverse Lichter zu sehen
Sterne & Planeten die aktiv oder passiv leuchten
Von manchen heißt es
sie seien schon erloschen
nur das Licht ist noch auf der Reise
Verblüffend was man alles erforschen
& herausfinden kann
Hypothese um Hypothese
zur Genese der Menschheit
Bitte
wenn es hilft
Allein in der Milchstraße soll es
sechzigmilliarden Sterne & Planeten geben
(keine Ahnung wer so was zählt oder errechnet)
& das ist nur eine Straße
in einem weit verzweigten Straßennetz
Milliarden ist die Eins der Astronomen
& Biologen
Ein Mensch besteht aus etlichen
Milliarden Zellen
Sicherlich gibt es hier einen
direkten Zusammenhang
Unendliches Universum & begrenzter Körper
aus unendlich vielen Teilen
Jeder Mensch
Jedes kleine Teilchen
ist das Universum
Noch so eine Hypothese
Ich mache jetzt das Fenster zu
setze mich hin & lese
zu meiner Genese



Die Wärme & das Licht
der Sonne erreichen mich
Ich bin gerne weich
& milde gestimmt
weil der Augenblick immer
mich meint
& ich Teil bin der
Ziellosigkeit
Alles ist weil ich bin
weil alles Konstruktion ist
hat sie bedeutenden Anteil
an der Ich-Werdung
Der Januar hält nicht
was ihm unterstellt wird
versprochen zu haben
Nicht jede Erwartung
die nicht erfüllt wird
ist eine Enttäuschung
Die Tagestemperaturen liegen
bei etwa Zehn Grad Celsius
Kein Schnee
nicht eine Flocke hat in diesem Winter
den Weg aus den Wolken
hinab zur Erde Überstanden
ist der Winter aber noch nicht
Noch liegen potentielle
Kältewellen Vor uns
liegt immer Die Zukunft
ist immer Nur eine Vorstellung
von der Veränderung der Zustände
& Gegebenheiten vermag
die Gegenwart so zu beeinflussen
dass etwas Wahrnehmbares dabei
Heraus kommt
nicht immer das
was in der Vorstellung erdacht wurde
Immer aber stößt es etwas an
& dieses Anstoßen löst eine
Kettenreaktion aus
die nicht mehr Zu stoppen ist
der Lauf der Dinge nicht
aber die Richtung lässt sich verändern
Ich bewege mich geistig
seelisch & oder körperlich
& Alles folgt mir
auf dem Weg zur
Ewigkeit
Ist das Ende der Zeit
auch das Ende des Lebens
oder ist das Ende des Lebens
nur das Ende der Zeit?
Wie heißer Wachs
zerfließe ich
um mich
nach dem Erkalten
in einer anderen Form
wieder zu finden



Dichter
sind dichter
dran an
Den Fragen
Werden Antworten
Hinzugefügt
sind sie nicht
zwangsläufig schlüssig
geschweige denn Richtig
ist Nichts & Alles
kann eine Antwort sein
Dichter dran an den Fragen
zu sein heißt nicht
zwangsläufig auch den
Antworten näher zu stehen
Die Frage nach dem Wesen
von Gut & Böse
hat entschieden
mehr Relevanz & Wirkung
als es die unzähligen Antworten
zusammen jemals hätten
Ist die Spendenbereitschaft
der Superreichen für soziale Einrichtungen
& notleidende Menschen
eine soziale Geste der Menschlichkeit
oder dienen ihre medienwirksamen
vermeintlich selbstlosen Hilfszahlungen
nicht viel mehr dazu
die Öffentlichkeit abzulenken
von der Ausbeutung der Menschen
durch die Superreichen?
Macht es Sinn eine Drogenpolitik
aufrecht zu erhalten
die seit Jahrzehnten einen Krieg führt
der nicht gewonnen werden kann
Eine Politik die das Verbrechen verstärkt
anstatt dem organisierten Verbrechen
die Grundlage für ihre Verbrechen zu entziehen
wie es Vierzig Prozent der deutschen
Rechtsprofessoren in einem Schreiben fordern?
Wie kann es sein
dass modere & demokratische Rechtsstaaten
Menschen willkürlich einsperren
foltern & hinrichten lassen
ohne Anklage, ohne Verfahren
ohne Verteidigung, ohne Urteil
Wieso werden deutsche Politiker
nicht daran gehindert Waffen zu kaufen
die nach deutschem Recht gar nicht
verwendet werden dürfen?
Wie viele Großprojekte müssen noch
Fünf oder Zehn mal so teuer werden
wie ursprünglich geplant
bis es endlich verbindliche Richtlinien gibt
für Planung, Bau & Bezahlung
Warum kommen die meisten
öffentlich-rechtlichen Sender
ihrem Bildungsauftrag nicht nach?
Wem nützt ein Friedensabkommen &
wem schadet es?
Wem nützt ein Freihandelsabkommen &
wem schadet es?
Was ist Politik?
Wem dient sie?
& wem sollte sie dienen?



Dienstag 18.03.2014 - 4 neue Texte

Die Welt ist Aus
den Fugen
geraten Möbelstücke
Bei zu großer Belastung
Brechen Seelen & Körper & Geiste
Zusammen arbeiten
entlastet den Einzelnen &
verbessert Das Ergebnis
einer Denkaufgabe
lässt neue Aufgaben
Aus dem Nichts entstehen
Bilder & Töne & Worte
sind Ein Universum
hat genügend Platz
für Viele belebte Planeten
sind Sehr wahrscheinlich
ist Gott mit dem Universum
Überfordert ist das Gehirn
mit der Vorstellung von
Unendlichkeit endet immer
wenn die Wahrnehmung
an ihre Grenze Stößt
der Blick an die Wand
Gibt es nichts anderes zu erblicken
bleibt Nur die Phantasie
vermag Welten zu erschaffen
ist die Aufgabe der Götter
& jeder ist der Gott
der eigenen Wirklichkeit
existiert nur Im Ich
ist sie sogar Wahrheit
stößt an die Grenze
jeder anderen Wahrheit
& wird zurück gewiesen
Hinter der Wand Ist Nichts
die potentielle Möglichkeit
oder die konkrete Phantasie(?)
Ist Alles
nur in einem Raum & der Rest Ein Traum(?)
dringt tief ins Innere des Menschen &
wirkt dann auf die Umwelt ein
die der Traum sich selbst
Erschaffen hat Gott Die Welt
ist der Umkreis der Wahrnehmung
Gott ist der Mittelpunkt
Ich bin Gott
& Du bist Gott
& Gott ist wir Alle
Ich gehe aus den Fugen
Den Gedanken & der Logik folgend
verlasse ich Die Welt
wie sie ist
stirbt Mit jedem Menschen
wachsen die Möglichkeiten



Sieben verfluchte Texte
gilt es zu erschaffen
für das Altpapier & das
muss so sein denn
ich will nicht
ohne Texte sein
Es ist wie verhext
mir fällt kein Text
mehr ein
Ich denke
& schwätze
aber keine Sätze
lenke
ich auf das Papier
Nicht ein Satz steht hier
mit Aussagekraft
& Relevanz
Worte ohne Glanz
befinden sich in Sippenhaft
man möge mich begraben
in einem Meer aus Buchstaben
Als Zeichen meiner Solidarität
Für Aussagen
auf der Höhe der Zeit
ist es längst zu spät
& auch Fragen
müssen über Worte verfügen
Antworten lügen
wenn sie nicht
weh tun
Ich bin das Versagen gewöhnt
Wer nicht sähen will
braucht vorher nicht zu pflügen
Wer keine Texte hat
braucht nicht zu schreiben
Ich bin meiner Zeit
nicht gewachsen
geschweige denn voraus
Der Markt ist satt
Ich muss mich mir verkaufen
Die Vorstellung ist aus
die Worte gehen nach Haus
Ich bleibe hier zurück
& warte auf das handgeschriebene Wort
welch potentielles Glück
Doch ach
was für ein Jammerort
Buchstabe für Buchstabe
zu durchschnittlichen Wörtern
die seelenlose Sätze bilden
die dann einen fragwürdigen Text ergeben
immerhin
Das Schreiben ist am leben
Jetzt gilt es zu erörtern
sind diese schrägen Wörter hier
Fälle für das Altpapier
oder doch ein Elixier?



Ein ehemaliger
sehr erfolgreicher Leistungssportler
hatte einen schweren Unfall
& liegt im Koma
Ich mache mir darüber
hartherzig wie ich bin
keine Gedanken
denn Unfälle passieren täglich
& mein Mitgefühl hat ohnehin
schon erheblich viel zu tun
Die Medien in diesem Land aber
sind wieder einmal extrem betroffen
& reden & schreiben wie besoffen
als handele es sich um eine
nationale Katastrophe
Viele Millionen Menschen
erleben tagtäglich extremes Leid
was soll's
Hat aber ein deutscher Sportler
für Deutschland Erfolge eingefahren
dann scheint es unumgänglich zu sein
die Nachrichten & Programme
die eigentlich ihrem Bildungsauftrag
nachkommen sollten
mit Einzelheiten eines völlig
normalen Unfalls vollzustopfen
Ein Unfall der für den Sportler
& dessen Angehörigen traurig &
schmerzhaft ist
für alle anderen Menschen aber
völlig irrelevant sein könnte
Es scheint nicht von allgemeinem
Interesse zu sein
dass zweieinhalbmillionen Kinder
in der BRD in Armut leben
oder von Armut bedroht sind
Es hat auch keine besondere Wichtigkeit zu wissen
dass die reichsten ein Prozent der Bevölkerung
mehr Reichtum besitzen als die unteren
fünfzig Prozent zusammen
Aber der Unfall eines ehemaligen Spitzensportlers
muss bis ins Detail ausgeschlachtet
& vermarktet werden
Die Angehörigen werden belagert
& gedemütigt mit empathielosen Fragen
Was soll das?
Haben wir nichts zu besprechen?
Benötigen wir keine wichtigen Informationen?
Brauchen wir keine Zukunftsoptionen?
Nein!
Wir entbehren nichts als Klatsch & Tratsch
um uns nicht mit den wichtigen Themen
beschäftigen zu müssen
Wer für Deutschland erfolgreich
im Kreis gefahren ist
dem gebührt auch ein ordentliches
mediales & gesellschaftliches
Denkmal



Die Hölle sollte ein privater Ort sein
eine individuelle Angelegenheit
Jeder Mensch erlebt dann & wann die Hölle
& wenn die Hölle erloschen ist
relativieren sich die Gefühle
geraten in Vergessenheit
oder werden verdrängt um leben zu können
Erst wenn die nächste Hölle
Besitz von diesen Menschen ergreift
erscheint ihnen das Leben wieder
unerträglich & sinnlos
Die Intensität der Hölle
ist dabei zumeist irrelevant
denn der Schmerz & die Trauer sind jetzt
immer am Schlimmsten
Außer die Hölle ist derart dominant
& machtgirig
dass sie nicht aufhört zu sein
sondern wie ein Schwelbrand in der Seele
weiter wütet & der entsprechende Mensch
nicht eine Hölle erlebt
sondern mit der Hölle lebet
so das sie als ständige Begleiterin
das Leben zur Hölle macht
Jeder Mensch hat seine eigenen Höllen
die sich einem anderen Menschen
nicht unbedingt erschließen
Den Höllen die für alle Menschen die Hölle sind
sollte die Grundlage für ihre Existenz entzogen werden
Kein Mensch sollte Höllen erleben müssen
die für jeden anderen Menschen auch die Hölle wären
Die Hölle sollte privat sein
ein Ort der privaten Auseinandersetzung
mit sich & der Umwelt
Es war die Hölle
sagen wir sehr häufig
& meinen damit eine extreme geistige
körperliche oder seelische Belastung
nicht aber ohnmächtiges Ausgeliefert sein
wen oder was auch immer gegenüber
Die private Hölle sollte ebenso Teil des Lebens sein
wie der Private Himmel
& beides kann mit anderen Menschen
geteilt werden














Donnerstag 27.02.2014 - Vier neue Texte

Es regnet
Im November
fällt auch schon mal
Schnee steht Kurz bevor
Ich zu Hause bin
enthält der Regen
Vereinzelte Schneeflocken
taumeln durch die Nacht
& werden am Boden wieder zu
Wasser ist reichlich enthalten
In dieser Luft
wirkt die Kälte
Noch kälter
wird es werden
Im kommenden Winter
Ich gehe ins zu Hause ein
& spüre die Wärme
& bin froh darüber
dass mir dieses Menschenrecht
zur Verfügung steht
Alles ist getan
& ich sitze im Warmen
& schaue
dem Feuer im Ofen
beim Schunkeln zu
Obwohl ich anscheinend
ein Liebling der Götter bin
oder das Schicksal es gut mit mir meint
oder der Zufall zufällig
Wohlstand über mir ausgeschüttet hat
oder ich zu den Gewinnern des Systems zähle
fällt es mir schwer unbeschwert zu sein
Selbst das Glas Wein
verringert das Gewicht meiner Schwermut
Nur unwesentlich lassen sich Gefühle
durch Bedingungen verändern
Wenn die Gefühle unabhängig von den
Bedingungen entstanden sind
Sind sie dominant & herrschsüchtig
müssen sie bekämpft werden
Um zu freien Gefühlen gelangen zu können
Sind Selbstdisziplien, Demut &
selbstkritisches Denken notwendig
Hier drinnen & in mir innen
ist es warm
obwohl die Kälte von Außen
stetig nach Innen drängt
& nur durch fortwährende Erwärmung
an der Verkältung des Inneren
gehindert werden kann
Die Welt ist ein Ort der Entfremdung
Zum eigenen Schutz
bleibt das Mitgefühl für das Leid Anderer
ein Gedanke der sich um sich selbst dreht
& weder Kraft noch Wirkung hat
Veränderungen zu fordern
geschweige denn
Taten zu vollbringen ist
Der Wunsch jedes Theoretikers
ist die Berufung des Praktikers
dessen Wunsch es ist
das Handeln glaubwürdig
rechtfertigen zu können



Dezember
Schon wieder
herrscht der Advent über
Die Gefühle
der Menschen passen sich
den Festen & Ereignissen an
Wenn Liebe gefordert ist
dann wird eben geliebt
Ist Mitleid gefragt
fühlen sie sich mitleidig
Als Ausgleich zur
chronischen Gleichgültigkeit
allen & allem Anderen
Gegenüber wohnen Menschen
die auch lieben & hassen
& essen & kacken
Aber eben doch auch
irgendwie bedeutungslos
Sind Menschen dazu geschaffen
Zu Lieben?
Was bedeutet es
Liebe zu praktizieren(?)
kann ein körperlicher Akt
der Vereinigung sein
Aber auch ein gedanklicher
oder gefühlter Zustand
intensiver Verbundenheit
Zahllose Lichterketten & Glühbirnen
hängen an Straßenlaternen
& riesigen Tannenbäumen
die zumeist Fichten sind
& signaliesieren uns Freunden
der Wiederholung
dass es an der Zeit ist
besinnlich zu werden
& in den besinnungslosen Rausch
des Kaufens zu verfallen
Alles wird gut
wenn nur genug Fleisch & Alkohol
für den reibungslosen Konsum vorbestellt
& genügend Geschenke erworben werden
Dezember schon wieder
Das Jahr befindet sich
in seinem letzten Zwölftel
Alles wie immer
Warum fügen wir uns eigentlich
so oft dem Unsinn?
Ich halte Vieles für nötig
& Alles für möglich
zu überdenken
& zu gestalten
Wenn wir nicht
in den immer gleichen Kreisläufen
& Systemen gefangen
bleiben wollen



Die Augen geschlossen
das Gesicht der Sonne
zugewandt
Eine standesgemäße Dezemberkälte
macht das Leben zähflüssig
Kurz vor dem Gefrieren
ist es mühselig zu agieren
Erstaunlich welch zärtliche & intensieve
Wärme die Sonne zu geben in der Lage ist
selbst wenn die Lufttemperatur
unter Null Grad Celsius liegt
Durch die Gesichtshaut sickert
das Sonnenlicht ins Innere des Körpers
& erreicht die Seele
oder löst im Gehirn die Produktion
irgendwelcher Endorphiene aus
Jedenfalls es tut gut
Die selbe Sonne
die vor einigen Monaten
diese Gegend noch auf über
fünf&dreißig Grad Celsius
aufheizen konnte
schafft jetzt nur noch eine kleine
punktuelle Wärme
Nicht die Strahlkraft des bennenden Planeten
hat nachgelassen
Allein der Einfallswinkel des Sonnenlichts
ist verantwortlich für den Hitzeverlust
Es ist gut
einen Augenblick inne zu halten
& die eigene Wahrnehmung
wahrzunehmen
& sich akttiv daran zu beteiligen
Ein Planet kreist auf einer Umlaufbahn
um die Sonne
In der Bahn gehalten durch zwei
sich gegenseitig aufhebenden Kräfte
Auf dem Planeten lebt das Leben
in mannigfaltiger Ausprägung
Nur weil die Entfernung zur Sonne
nicht zu groß & nicht zu klein ist
& weil der Planet sich
aus welchen Gründen auch immer
in einer Geschwindigkeit
um sich selbst dreht
die ein zu starkes Aufheizen
bzw. Abkühlen verhindert
Es gibt Erklärungen
logische & spirituelle
für jeden Atemzug
Aber im Grunde wissen wir Nichts
Uns ist es gegeben wahrzunehmen
& Wahrnehmungen zu be- &
überdenken



Ich könnte glücklich sein
könnte ich glücklich sein
Aber nein
es ist mir eben
nicht gegeben
Ich muss zweifeln
an Systemen & Gesetzen & Normen
Hinterfragen muss ich die
Traditionen & Religionen & Nationen
& suchen muss ich nach
anderen Werten & Gleichwertig- & Gleichwürdigkeit
nach Möglichkeiten
die Weltgesellschaft so zu gestalten
dass jeder Mensch glücklich sein kann
Aber was ist schon Glück
wenn Menschen sich glücklich schätzen
& schon glücklich schätzen können
wenn sie acht Stunden am Tag einer
Lohnarbeit nachgehen dürfen & müssen
um von dem Lohn
einigermaßen leben zu können
oder sogar in die Lage versetzt zu werden
Luxusgüter zu kaufen
Glück scheint der Zustand
materiellen Überflusses zu sein
bei gleichzeitiger geistig-seelischer
Unterversorgung
Ich könnte glücklich sein
will es aber nicht
Glück kotzt mich an
es ist so konstruiert
& uninspiriert
& seelenlos
dass es
bei der kleinsten Erschütterung
sofort in sich zusammen fällt
& durch ein noch normaleres
noch allgemeingültigeres Glück
ersetzt wird
ohne um das implodierte Glück
zu trauern
Das Glück ist derart überfrachtet
dass es nur noch um Masse
nicht aber um Werte geht
Das Glück wurde zum Gott stilisiert
den alle leidenschaftslos anbeten
Willenloser Gehorsam
statt selbstbestimmte Ausdrucksform
Wir sind gefangen in den
engen & rigiden Vorstellungen
von Gott & Glück
Bei dem hilflosen Versuch
auf diese opportunistische Weise
glücklich zu werden
schaffen wir weltweit Unglück
& unser eigenes
vermeintliches Glück ist nur Selbstschutz
vor der Erkenntnis
dass unser Leben
ein Verbrechen ist
an der Menschlichkeit


Mittwoch 29.01.2014 - 4 neue Texte

Ihre Blicke treffen
sich gelegentlich
Rein zufällig könnte
man meinen & doch
bei genauerer Wahrnehmung
ist eine Absicht von beiden
Seiten unverkennbar
die unabhängig voneinander
zu den vermeintlich zufälligen
Blickkontakten führt
Beide suchen & meiden
gezielt den Blick des & der Anderen
als wollten sie das Sonnenlicht
genießen & vermeiden
sich zu verbrennen
Drei Stunden lang spielen sie
dieses hoch erotische Spiel
das lediglich daraus besteht
das Interesse an der jeweils
anderen Person mitzuteilen
& gleichzeitig so zu tun als
gäbe es keine besondere Spannung
Andeuten & wieder auflösen
Jede Möglichkeit wird
im Augenblick des Entstehens
sofort wieder dekonstruiert
Die größten Gefühle
entfalten sich im Ungefähren
weil sie weder durch plumpen Aktionismus
noch durch Rationalität zerstört werden
Alles ist möglich
aber Nichts passiert
Eine höhere Spannung lässt sich
zwischen zwei Menschen kaum erzeugen
Denn ist der erste konkrete Schritt getan
sind alle folgenden Schritte logische Konsequenz
egal in welche Richtung sie führen
Hier hingegen ist nichts konsequent oder konkret
außer vielleicht das konsequente Nichtgestalten
der Zukunft
Die Gegenwart als Ausdruck
zwischenmenschlicher Zuneigung
ohne dies offensichtlich demonstrieren zu müssen
hat mehr mit Freiheit zu tun
als vieles was uns als Freiheit
verkauft wird
Kein Angriff
keine Verteidigung
nur die Geschenke der
wertschätzenden Wahrnehmung
Als sie im Begriff ist
den Raum zu verlassen
schauen sie sich direkt an
& nach einer Schrecksekunde
lächeln sie sich zärtlich an
als wüssten sie über Alles Bescheit
& kennten sich seit Jahrhunderten
& müssten Nichts besprechen
klarstellen oder aufklären
& sehr wahrscheinlich
ist es auch
so


Am elften Elften
um elf Uhr elf
treffen sie sich
als vermeintliches Kollektiv
um sich individuell zu besaufen
Zum Frühstück ein Bier
& dann das Nächste & so weiter
bis zum Ende der Fahnenstange
oder der Aufnahmekapazität
Es ist erstanlich wie viele Menschen
stundenlang miteinander reden
ohne sich etwas zu sagen zu haben
Noch erstaunlicher ist es
wieviel Liter Bier ein Mensch
im Laufe eines Tages in sich
hinein fließen lassen kann
ohne die Kontrolle über den eigenen Magen
oder das eigene Gehirn zu verlieren
Am erstaunlichsten aber ist es
dass diese Menschen anscheinend
wirklich Freude daran haben
zu saufen & klischee- & phrasengetränkte
Konversation zu betreiben
Eine Gruppe mittelalter Männer
spielt auf Instrumenten
Diese Auswüchse des schlechten Geschmacks
bewirken bei den anwesenden Narren
eine eigentümlich verkranmpfte Heiterkeit
Es wird gegröhlt & geschunkelt
Die Hände zum Himmel
& keiner ist allein
Dabei hat es den fast schon grellen Anschein
das sich hier Individuen versammelt haben
die aufgrund ihrer internen Einsamkeit
diese Form der kollektiven Einsamkeit
wählen um sich der Illusion von
Freundschaft hin zu geben
Am lautesten & distanzlosesten wird es
wenn explizit sexistische Texte
gesungen werden
Ein Haufen komplexbeladener Patriarchen
distanziert sich arrogant von den
anwesenden & allen Frauen
in dem man ihnen ganz bestimmte
Zuständigkeiten auferlegt
Die anwesenden Frauen scheint das
nicht weiter zu stören
sie ignorieren es oder ergeben sich
in ihre Rolle als Sexobjekt oder asexuelle Mutter
Wahrscheinlicher aber ist
dass sie sich der sexsitischen Atmosphäre
nicht im geringsten bewusst sind
Sie sind schlicht Teil des Systems
Das Leben hält absurde Geschenke
für die Menschen bereit
& viele freuen sich über den größten Schwachsinn
& zelebrieren diesen wie eine Offenbarung
Das Leben hält auch viele grandiose Geschenke bereit
Viele wollen von diesen Geschenken nichts wissen
Um Drei&zwanziguhr ist die Veranstaltung
derart in Bier, Schnaps & Frohsinn getaucht
dass es nur noch darum geht
nicht zu ertrinken


 

Man kann zum Beispiel
eine Weltreise machen
oder regelmäßig in die Oper gehen
Man kann sich beruflich verwirklichen
& an sechs Tegen in der Woche
jeweils zehn oder mehr Stunden arbeiten
um dann am Sonntag die Früchte
der Arbeit ernten zu können
Man kann an solchen Sonntagen
in den Gottesdienst gehen
& auf Gottes Gnade beim
jüngsten Gericht hoffen
Man kann die berufliche Karriere
zum Lebenssinn erklären
& Erfolg haben & Geld anhäufen
Man kann zwei mal im Jahr
alle Kleider zur Altkleidersammlung bringen
& sich neue Kleider zulegen
Man kann alle zwei Jahre ein neues Auto kaufen
& sich auf diese Weise am wirtschaftlichen
Aufschwung beteiligen
den deutschen Aktienindex milde stimmen
& den Geschäftsklimaindex & das Wetter
günstig beeinflussen
Man kann ein Buch schreiben
über den Sinn des Lebens oder über
die eigene Dummheit
& es Ratgeber oder Biographie nennen
& genau wissen
es gibt genügend Dummköpfe
die das Buch kaufen werden
weil man sich im Rotlichtmilieu des                                 Zuhälterjournalismus bereits
ausgiebig prostituiert hat
Man kann täglich ein bis zwei Mal duschen
& sich sämtliche Haare vom Körper rasieren
um einer vermeintlichen Schönheit & Ästhetik zu huldigen
Man kann in einen Verein oder eine Partei eintreten
& die eigene Persönlichkeit at Akta legen
& loyal & satzungstreu im Gleichschritt marschieren
Man kann Bücher von narzistischen Egozentrikern kaufen
& sich diese Machenschaften ins Regal stellen
Man kann den Mist sogar lesen
& den ganzen rassistischen, sexistischen
& nationalistischen Dreck abnicken
Man kann bei politischen Wahlen
immer die selbe Patei wählen
& sich wundern & ärgern
dass sich nichts ändert im Land
Man kann sich ein bis zwei mal in der Woche
ordentlich & ordnungsgemäß besaufen
& diese vorsärtzliche Körperverletzung
Freiheit nennen
Man kann alles genau so machen
wie es die Traditionen & Konventionen
die Vorschriften & Verhaltensnormen
die aktuellen Trends & Moden vorschreiben
Man kann es aber auch lassen
& einfach da sitzen & sich wundern
über menschliche Verhaltensweisen


 

Wir haben die Freiheit
betroffen zu sein
Wir haben die Freiheit
zu spenden
Wir sind so frei
uns schuldfrei zu fühlen
& wohltätig
Wir haben die Freiheit
so weiter zu machen wie bisher
Wir produzieren & konsumieren
wir verbrauchen & verschwenden
& werfen weg
Wir sind so frei
jede Verantwortung von uns zu weisen
Wie lieben die Freiheit
das tun zu können was wir wollen
Wir verehren die Freiheit
als individuelle Errungenschaft
Durch Fleiß & Disziplien
die Freiheit erarbeitet
Jeder ist seiner Freiheit Schmied
Wer sich eine Freiheit schmiedet
hat sich das Recht zur Selbstgerechtigkeit erschaffen
Wer um den Erhalt der eigenen Privilegien Willen
die Freiheit abbauen & verbrennen muss
sorgt auch für den Erhalt der Macht derer
die die Freiheit besitzen &
derart frei von Gewissen & Mitgefühl sind
dass sie andere Menschen in Unfreiheit
& Abhängigkeit halten
Wir haben die Freiheit
über die Gefangenschaften anderer
Menschen zu bestimmen
& auch über deren Befreiung aus der
Gefangenschaft
zumeist ist deren Befreiung nichts
als eine erneute Abhängigkeit
von den Besitzern der Freiheit
denen wir hörig sind
Wir haben die Freiheit
die Freiheit zu knechten
Wir sind so frei
die Freiheit zu vernichten
in dem wir sie an Bedingungen &
Leistungen knüpfen
bis ihr die Luft ausgeht
Die Freiheit stirbt
langsam & unbemerkt von Denen
die sich ihrer Freiheit ganz sicher sind
Wir haben die Freiheit
mitleidig auf die Unfreien herab zu sehen
& ihen durch unsere Arroganz & Ignoranz
die letzte Hoffnung zu rauben
Noch
nicht
mehr
lange
Zeit
bleibt uns
zur Umkehr


Dienstag 07.01.2014 - fünf neue Texte

Fieber
umgibt mich wie eine
in die Praxis umgesetzte
umstrittene Theorie
Das Kind liegt neben mir auf dem Sofa
es strahlt eine Hitze aus
die zu heiß ist für einen gesunden Schlaf
Eine Suppe lässt sich
mit Vierzig Grad Celsius nicht kochen
aber ein Mensch ist ausreichend beschäftigt
mit dieser Themperatur
Meine rechte Hand berührt den kleinen Menschen
strechelt ihn, will ihm Kraft & Sicherheit geben
im Kampf gegen einen destruktiven Eindringling
Die nähere & weitere Umgebung
ist ausge- & erfüllt von einer
fiebrigen Sommerhitze
Jetzt um drei&zwanzig Uhr
herrschen noch über dreißig Grad Celsius
Der Mensch sehnt sich nach kühlem Schlaf
aber das Fieber dieser Nacht
macht was es will
Genauso wie Kälte Besitz ergreift
von der Umwelt
Erstaunlich
welche Themperaturunterschiede
innerhalb von wenigen Tagen möglich sind
& der Körper sucht sich anzupassen
Allein der Geist ist schwach
Er will immer das perferkte Wetter
Eine riesige Anzahl mitteleuropäischer Grillen
zirpen in fast mediteraner Lautstärke
ihre Sinphonien
Die scheinbar zähflüssigen Gedanken
schwanken im Rhytmus dieser Musik
Schlafen ist Glückssache
Die überhitzte Lust
verfällt der Depression
& zerfällt in ihre Bestandteile
Die Politik agiert im Fieberwahn
In einem Zustand geistiger Abhängigkeit
& sozial-emotionaler Unzurechnugsfähigkeit
werden Entscheidungen getroffen
die den Status Quwo der Ungerechtigkeiten
erhalten & gleichzeitig das Fieber der Welt
weiter ansteigen lassen
Immer mehr des Selben
als Antwort auf chronischen Zerfall
Der Schlaf des Kindes wird unruhig
Ich nehme es auf den Arm &
wir spüren die liebevolle Energie zwischen uns
Wir halten das Fieber aus
setzen ihm uns entgegen
& irgendwann kühlt der Körper ab
& das Kind findet ruhigen Schlaf
Wir müssen dem Teufel
mit Liebe begegnen


Ihr schwarzer Slip winkt mir zu
lächelt & bedeutet mir
ich sei herzlich willkommen
Dieser freundlichen Einladung
würde ich liebend gerne Folge leisten
gehörte dieser Slip nicht zu einer Frau
mit der mich nicht all zu viel verbindet
Ich kann nicht sicher sein
dass der Slip & sie die gleiche
Gastfreundschaft pflegen
Wir sitzen irgendwo zusammen
in einem Garten & es ist heiß
Sie trägt ein kurzes
dünnes Sommerkleid
& sitzt mir gegenüber
gerade so
dass ich immer wieder
diese Geste des willkommen Heißens
erblicken kann
Das Gespräch der anwesenden Personen
plätschert angenehm an mir vorbei
Ich mag mich nicht beteiligen am
Ausbreiten von Klischees
& an theatralischer Empörung
über Dinge die ich entweder
für irrrelevant oder für lange bekannt halte
Stattdessen überlege ich
was mir die Situation oder die Frau
sagen will
Ich bin der einzig anwesende Mann
Meint sie mich oder ist sie einfach
nur unbefangen & entspannt?
Das Zweite wäre ihr zu wünschen
das Erste vielleicht mir
Andererseits
wer sich seelisch nichts
& geistig nur sehr wenig zu geben hat
muss schon sehr sachlich an die
Sexualität herangehen
um ein befriedigendes Ergebnis
für alle Beteiligten erzielen zu können
Aber
eine gewisse sexuelle Spannung ist vorhanden
& das ist für einen Nachmittag im Garten
bei Kaffee & Kuchen
schon mehr als man erwarten kann
Für gewöhnlich sitze ich diese
Pflichtveranstaltungen stoisch ab
Heute bin ich bei der Sache
wenn auch nur bei Einer
Ihr Slip zwinkert mir zu
gibt mir zu verstehen
dass er mein Problem versteht
wenigstens wir beide sind uns einig
Die Intensität & Schönheit des Augenblicks
entschädigt für so manche normale Zumutung
im Leben


Einen Abend verplempert
mit bedeutungslosen Beschäftigungen
Als gäbe es unbegrenzt Zeit
& als wäre es belanglos
wieviele Abende belanglos verlaufen
Zweidrittel des Lebens
bereits verlebt
trotzdem Abende wie diese
ohne Erkenntnis
ohne Offenbarung
ohne Vision
Anstatt dem Sinn des Lebens
näher zu kommen
oder Gott zu entlarven
ein Fussballspiel angesehen
& dieses Spiel mit der üblichen
Selbstherrlichkeit kommentiert
Sinnstiftende Kommunikation?
Fehlanzeige!
Das Glas Rotwein
verweigerte die Wirkung im Körper
Der orange-rote leuchtende Halbmond
erleuchtete Nichts
jedenfalls mich nicht
Ein dominantes Desinteresse
ergriff Besitz von mir
Die Zeit verging
& trotz einer drückenden Müdigkeit
war Schlaf keine Option für mich
Denn eine chronische Müdigkeit
lässt sich nicht wegschlafen
Keine Aussicht auf Sex
Auch wenn Sex in jeder Hinsicht
überbewetet wird
so kann er doch einem stumpfsinnigen Abend
einen sinnlichen Abschluss verschaffen
Kinder werden geboren
Kriege geführt
Autos haben Pannen oder stehen im Stau
Bücher werden geschrieben
& einige davon auch gelesen
Krisen werden bewältigt oder verstärkt
Irgendwo hat irgendjemand eine grandiose Idee
& lässt sie verkommen
aus Mangel an Selbstvertrauen
Eine dumpfe Trägheit
schleppt sich durch die Nacht
& blickt auf einen verschwendeten Abend zurück
Die Flügel des Kormoranen
sind zu nass zum Fliegen
Er muss sie erst trocknen
lassen


Der Mond & ich
wir beide
sind wieder einmal total voll
Er verwirklicht sich
ich leide
Er erstrahlt wie immer
in einem goldnen, & ich habe keinen Schimmer
was das Leben soll

Da sitze ich nun
& starre
aus dem Fenster auf den Mond
Ich weiß nichts anderes zu tun
& deshalb harre
ich der Dinge die
da kommen werden
& hoffe das der Tod
mich noch verschont

Denn es gibt ja noch
so vieles
zu lernen, zu fühlen, zu denken
& zu verschenken
Ein Verlierer ist doch
auch Teil des Spieles
Was wäre das Leben
ohne nehmen & geben
Nicht auszudenken

Verlieren bedeutet
zu einer Erkenntnis
zu gelangen
Nur wem die Demut leutet
kommt zu wahrem Verständnis
das Tellerränder
& Horizonte überwindet
& wirksame Visionen erfindet
Es gilt täglich neu anzufangen

Kein verwertbares Handeln
nur sein
Das Rauschen des Rauschens erleben
durch Mondschein & Wein
& Zweifel in Vertrauen verwandeln
Ver(s)sagen heißt vielleicht
auch Verse zu sagen
Ich habe der Welt
immerhin mich zu geben

Wir haben uns verbunden
Ich & der Mond
Als Denker & Lenker der Gezeiten
Lieben wir uns unumwunden
weil keiner den Anderen schont
Aus kritischer Beachtung
entsteht eine neue Idee
wir wollen den Utopien
die Wege bereiten


Der Tod wird kommen
ohne Frage
vielleicht aber als Antwort
Zuerst dort, dann hier
& irgendwnn in mir
Aber das macht Nichts
ist vielleicht sogar gut
Gestorben wird sowieso
das ganze Leben
Immer wieder
sterben unzählige Tiere
Gedanken, Gefühle
Ideen & Utopien
& nicht zuletzt sterben
täglich unbekannte Menschen
Ein Tod mehr oder weniger
auch wenn es der eigene ist
spielt dabei keine Rolle
Denn der Tod ist echt
wahrscheinlich auch gerecht
jedenfalls subjektiev betrachtet
Was ich jetzt nicht mache
kann der Tod ruhig verhindern
es kann nicht so wichtig sein
wenn ich statt dessen viele
andere Dinge mache
die zu erledigen ich mich
verpflichtet fühle
Sicherlich
manches dient der Selbsterhaltung
Aber der größte Teil
ist Opportunismus & Bequemlichkeit
& Mangel an Selbstwertgefühl
Was ich mir jetzt nicht wert bin
werde ich mir auch in keiner
wann auch immer stattfindenden
Zukunft erlauben oder zutrauen
Wenn ich jetzt zu faul bin
dass zu tun wonach ich mich sehne
& meine Sehnsucht einem oberflächlichen
Hedonismus opfere
& wenn ich lieber mache was Alle machen
& meine Vorstellungen & Ideen durch
ein normiertes Leben in eine
Norm pressen lasse
auf das sie massenkompatibel werden
dann ist der Tod nicht Schrecken
sondern Befreiung
Der isst mit bei jeder Mahlzeit
& ist mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit nicht zu verhindern
Das Leben aber wird permanent
& penetrant am Leben gehindert
Anstatt Angst zu haben vor einem toten Leben
haben wir Angst vor einem Leben nach dem Tod
Für viele kann es nur besser werden
doch die wenigsten wissen
um die Potentiale die das
Leben bietet


Freitag 29.11.2013 - 4 neue Texte

Stetig passiert etwas
Handlungen werden vollbracht
Es geschehen Dinge
die sich meines Einflusses Entziehen
sie geschehen unabhängig von mir
sie brauchen mich & ich sie nicht
Dennoch bin ich mir ihrer bewusst
Rotorenblätter von Windrädern
rotieren mahnisch im Wind
& irritieren Fledermäuse
die wie Don Quichotte an ihnen scheitern
& dabei ihr Leben fallen lassen
Fässer voller radioaktiv strahlendem Müll
rosten gelangweilt vor sich hin
Der Abfall wartet auf das erste Loch
um sich endlich frei entfalten zu können
Ich verbrauche Strom
obwohl mir weder die Fledermäuse
noch die Menschen nachfolgender
Generationen etwas getan haben
Die Egozentrik des Menschen
als Individuum & Kollektiv expandiert
während die Menschlichkeit
als ethische Haltung implodiert
& nur noch als Phrase existiert
Autos & Lastwagen fahren über
asphaltierte Straßen
Diese Demonstration körperlicher Mobilität
ist allgegenwärtig & endet nie
Als seien motorisierte Fahrzeuzge
die Blutkörperchen der Menschheit
Irgendwo fällt Regen aus den Wolken
& trommelt einen exotischen Rhytmus
Anderen Orts beleuchtet ein
magischer Vollmond die Nacht
& lässt eine romantische Atmosphäre entstehen
Ein Mensch stirbt & zur gleichen Zeit
wird ein Mensch gezeugt
& ein weiterer geboren
Diese drei Geschehnisse gehören
zu den interessantesten Erlebnissen
menschlichen Lebens
Ameisen & Fliegen
zerlegen einen Tierkadaver
Jemand schaltet das Licht aus
& legt sich ins Bett
Ein anderer Mensch bleibt wach
die ganze Nacht & wartet auf eine Eingebung
Ein unsterbliches Gedicht wird geschrieben
& wird zu lebenslanger Einzelhaft verurteilt
Ehepaare liegen Lichtjahre entfernt
voneinander direkt nebeneinander
& träumen von der Liebe
Im world wide web rasen unzählbar viele
Informationen & Bilder umher
& werden doch eingefangen & gezähmt
Unzähl- & unzähmbare Wassermassen
fließen durch Flussbetten dem Meer entgegen
um sich mit ihm zu vereinen
Meere scheinen in & mit sich
zufrieden zu sein
Mit sich zufrieden zu sein
zwischen all den Geschehnissen
ist zwingend erforderlich
um sich nicht
zu verlieren
in & im Aktionismus
der uns Alle vom kritischen
Denken abhält

 
In der Mitte der Gesellschaft
explodiert eine sozial-emotionale Atombombe
Die Auswirkungen sind verheerend
doch die Mittelschicht kümmert sich
lieber um die Erfüllung von blöden Konventionen
& die Verklärung von öden Traditionen
& wahrt mit letzter Kraft den Schein
des schönen & guten Lebens
Man sitzt auf dem Designersofa
mit dem Notebook auf den Knieen
& betreibt digitale Konversation
Du sitzt vor einem Spiegel
der Tod steht hinter dir
& winkt & wirkt dabei
restlos lebensmüde
Ein Dichter hebt die Hand
zum Gruß
& wirft mit einem toten Vogel
Der Schatten eines Menschen streckt
sich & seine riesige Hand aus
die den Ast eines Baumes ergreift
auf dem ein weiterer Menschenschatten
balanciert
Ein fast leerer Raum
in dem sich lediglich zwei Klappstühle
ein Klapptisch & ein fast lebendig
wirkender Kleiderständer befindet
kann sich nicht entscheiden
ob er lieber Gefängnis oder Galerie sein will
Ein brümpftiger Held verliert
an Kontur & verschwindet fast
im Gewühl undeutlicher Zeichnungen
Die Natur ist da & tut so
als hätte sie nichts zu befürchten
Eine nackte Frau sitzt in sich gekehrt
& verschränkt da
nachdenklich & nachspürend
& wirkt dabei
trotz ihrer Anmut nicht erotisch
geschweige denn pornografisch
Ein Mann & ein Kind sitzen nebeneinander
auf dem Bordstein einer Straße
als gäbe es für sie Nichts
Der bedeutende Augenblick in all seiner
synphonischen Länge
braucht keine Taten & Ziele & Rückblicke
Die Geschichte der Menschheit
& die Geschichte jedes einzelnen Menschen
sind verbunden durch viele
in verschiedenen Winkeln zueinander
verlaufenden Linien
die einen Hintergrund bilden
der alle Möglichkeiten offen lässt
Der Mensch befindet sich
in einem kalten & muffigen
spärlich eingerichteten Raum
& starrt an die Wand
auf der Suche nach
Antworten


Ein Geruch
klettert in meine Nase
massiert die Nervenzellen
& zwingt das Gehirn
zu einer Reaktion
Ein Gefühl ungeschminkter
Vertrautheit schwappt
durch meinen Körper
Ich rieche mich & denke ich
Aus meinen Achselhöhlen
steigen die ätherischen Oele
meines Schweißes auf
Sie dominieren den Raum
wie Weihrauch eine Kirche
an besonderen Feiertagen
& sie sind ähnlich wirksam
Spiritualität ist kein Privileg
der Monotheisten
Ich rieche mich gerne
Weil das aber nicht
allen Menschen so geht
ich gewisse zwischenmenschliche
Kontakte nicht verhindern kann
& einen gewissen gesellschaftlichen
Status nicht verlieren will
um relativ ungestört so weiter
leben zu können
wie ich es bevorzuge
werde ich dafür sorgen
dass mein Körper morgen
weniger prophetisch duftet
In den meisten sogenannten
zivilisierten Gesellschaften ist
der Geruch eines Menschen
eine Provokation
Stinken die Menschen hingegen
nach chemisch erzeugten
olfaktorischen Zumutungen
wird dies gesellschaftlich nicht
nur toleriert sondern goutiert
Wer stinkt wie ein X-mal
potenzierter Moschusochse
gilt als Mann von Welt
Es soll Menschen geben
die benutzen Intiemspray
um ja nicht nach der eigenen
Sexualität zu riechen
um dann
Sexualität zu praktizieren
Wahrscheinlich desinfizieren sie
ihre Geschlchtsteile vor & direkt nach
der Kopulation
um jeden Eigengeruch & jeden Keim
im Keim zu ersticken
Nach dreißig Sekunden Einwirkzeit
wird geduscht denn der gesamte Körper
muss befreit werden von Schmutz & Scham
Es riecht nach Allem
nur nicht nach lebendigem Leben
Fünf Minuten im Bett
& dann eine Stunde Körperkult
mit rasieren & cremen & sprühen
Hygiene als oberste Pflicht
des Bürgers
In einer sterielen Welt
in der selbst die Sexualität
einem Reinheitsgebot unterworfen ist
& sauber schon dreckig bedeutet
weil es eben nicht porentief rein
& parfumiert ist
werden eben auch die Gedanken steril
& so kommt bei jeder Wahl
immer die gleiche Scheiße heraus
die dann die immer gleiche Scheiße produziert
aber ohne nach Scheiße zu riechen
sondern nach Hygiene zu
stinken


Passend
zu den fast mediteranen Temperaturen
schallt ein weitläufiger Lärm
aus dem Baum neben dem Fenster
an dem ich in Unterhemd
& Turnhose stehe &
der Nacht beim Werden zu schaue
Wie ein besoffener Spanienurlauber
stehe ich da & lasse mich bezirzen
von einer Grille
die eine fast mediterane Stimmung
erzeugt
Hinter mir schleichen sich
Töne aus den Leutsprechern
Eine Schallplatte dreht sich
mit drei&dreißigeindrittel Umdrehungen
pro Minute
Die in Vinyl gepresste Musik
erfüllt den Raum
Ghosts von Simon Joyner
Ich bin in sehr guter Gesellschaft
Keine Party, kein Gegröhle
kein Herdentrieb
nur wunderschöner & wunderschön
schräger ausgebremster rock'n roll folk
in Zeitlupe
Eine Musik für die Ewigkeit
Wenn es so etwas gibt
Ich bin bereit
Kein ewiges Leben - nein
Aber Ewigkeit - ja
Wie auch immer
Ewig am Fenster stehen & dieser
verkappten Zikade zuhören
atmen & der Nachtwerdung beiwohnen
dabei Musik hören die Seelen erreicht
& wachküsst
da bekommt Ewigkeit eine
ganz andere Bedeutung
Nun gut
ich erkläre die Ewigkeit für beendet
schließe das Fenster
schalte das elektisch erzeugte Licht an
gieße mir irgendein Lebenselexier ein
& setze mich auf das Sofa
um nicht ewig so stehen zu müssen
Nicht nur ewiges Leben
auch Ewigkeit scheint mir
zu lange zu dauern
Da bin ich nicht der Typ für
Genau genommen befasse ich mich
schon seit Ewigkeiten mit dem Ende
auch wenn ich dahingehend noch
ganz am Anfag stehe
Das Ende der Ewigkeit
oder das ewige Ende
Ich bin dabei


Freitag 15.November 2013 - Zwei neue Texte

Im Mittelmeer ertrinken
Menschen auf der Suche nach
einem lebenswerten Leben
& wir versinken
in Arroganz & Wohlstand
& zynischer Betroffenheit
Eine Organisation kämpft
gegen chemische Waffen
& erhält dafür den
Friedensnobelpreis
& reiht sich ein in die Liste
der Friedensbotschafter
von denen einige
später den Krieg wählten
um Frieden zu gewinnen
ohne dem Ziel jemals
näher gekommen zu sein
Der Krieg gegen den Terror
verstärkt den Terror & erhöht
die Profite derer
die profitieren vom Krieg
gegen den Terror
Der Krieg gegen die Drogen
verstärkt den Konsum von
& den Handel mit Drogen
& erhöht die Profite derer
die profitieren vom Krieg
gegen die Drogen
Ein Bischof gerät in
öffentliche Kritik weil er tat
was Bischöfe seit Jahrhunderten tun
Er versteht die Welt nicht mehr
fühlt sich falsch verstanden
& verliert den Glauben
an das Gute im Menschen
Vielleicht verliert er auch
die Möglichkeit weiterhin zu herrschen
Trotz einer
an konservativen Werten & Traditionen
orientierten Bildungsreform
welche seit etlichen Jahren vergeblich versucht
die Bildung zu reformieren
schnitten sehr viele Schüler
in der BRD sehr schlecht ab
bei einem nationalen Leistungsvergleich
Alle fragen sich warum
aber keiner hinterfragt den Test
oder gar den fast epidemischen
Leistungsvirus in der Gesellschaft
Ein fünf&zwanzig jähriger Dax
schließt erstmals in seinem Leben
mit über achttausendsiebenhundert Punkten
weil er Hoffnung hat
dass in den USA nicht weiter gestritten wird
Ein Internetriese lässt seine riesigen Gewinne
auf den Bermudas Urlaub machen
Männer setzen sich in unpraktische Autos
& versuchen möglichst schnell
eine bestimmte Rundstrecke abzufahren
Der schnellste Fahrer ist am Ende
null Komma einssechsacht Sekunden
schneller als der Zweitschnellste
Viele Menschen sind begeistert
von dieser Lebenszeitverschwendung
Andere Männer lösen ein Ticket
nach Brasilien
weil sie es als Gruppe geschafft haben
einen Ball
gegen den Widerstand einer zweiten Gruppe Männer
drei mal in ein Tor zu befördern
Über jedes Tor freuen sie sich
als hinge etwas wikrklich wichtiges
& bedeutendes davon ab
Das Wetter ist wahnsinnig
wichtig ist es Ebenfalls
gehören die Geburts- & Todesanzeigen dazu
Obwohl wir im ein&zwanzigsten Jahrhundert leben
freuen sich scheinbar alle Eltern
eines neu geborenen Jungen
der immer den Nachnamen des Vaters trägt
über den Stammhalter
Das Patriarchat beherrscht
die Traditionen & Gefühle
der meisten Menschen
Es ist eine komische Zeit


Der Abend ist
Weit fortgeschritten ist
Der Fortschritt
ist ein Schritt fort
Von hier aus
Geht es nach irgendwohin
Führt jeder Weg
zum Paradies oder in
Die Hölle
ist der Ort der
Machterhaltung
ist auf der anderen Seite
immer Auch Ohnmachterhaltung
kann ein aktiver Akt sein
ist Entblößung
der eigenen & Bloßstellung
der betrachtenden Persönlichkeiten
sind nicht Menschen
die Stellungen aus-
& Erwartungen erfüllen
& Titel mit sich tragen
wie Jagttrophäen
sondern Menschen
die es wagen
Tabus & Dogmen zu
Hinterfragen ist Die Grundlage
demokratischer Gesellschaften
scheint im Zerfallen begriffen
Zu sein bedeutet Wahrnehmen
Ist der Sinn des Lebens Illusion?
ist auch Eine Art
der Wahrnehmung
Ist Denken
Teil der Evolution?
Der Mensch
betrachtet & erlebt
den fortgeschrittenen Abend
mehr oder weniger Bewusst-
seinserweiterung entsteht durch
das Anwenden der Fähigkeiten
nicht durch Passives Konsumieren
ist Selbstentmündigung
& Entmachtung des Ich
will kritisch denken
& genießen
schließen sich nicht Aus
dem Abend wird
schleichend Die Nacht ist
Eine verführerische Person
kann zur Unterwerfung
& Selbstverachtung verführen
aber auch zur Befreiung
von Ängsten & Konventionen
führt zur Selbsterkenntnis
liegt mir am Herzen



Montag 07.10.2013 - Drei neue Texte

Das Ende des Tages
hängt wie eine graue
Wolkenansammlung in der Luft
& löst sich langsam
als eine Art zeitlicher Sprühregen
in die Vergangenheit auf
& erzeugt dabei
Die Gegenwart der Nacht
ist fast körperlich spürbar
als Eine Form von Sehnsucht
ergreift Besitz Von mir
geht keine direkte Gefahr aus
für die Menschheit
aber auch Keine Zukunftsperspektive
bietet Ein schönes Bild
ist immer auch hässlich
sonst hat es Nichts zu sagen
& zu geben
ist Einsamkeit
Vieles passierte in den
vergangenen Stunden
Der Neunte Neunte Zweitausend&dreizehn
war ein ganz besonderer
& ein ganz alltäglicher Tag
Viele intensieve Emotionen
hinter durchlässigen Fassaden
Zärtliche & schmerzhafte Annäherungen
Menschen wollen
geliebt werden
Dennoch
sitzen vermeintlich wichtige Menschen
zusammen & beraten darüber
ob sie Bomben abwerfen sollen
auf ein Land
Als Strafe für Fehlverhalten
oder um Frieden zu erzwingen
ist weiterhin das Mittel der Wahl
Obwohl oder gerade weil
das Mittel nicht wirkt
wird immer öfter & immer mehr
davon verabreicht
anstatt es mit anderen Mitteln
zu versuchen
Kriege wird es geben
solange es Kriegsprofitöre gibt
Die Probleme im Kleinen
unterscheiden sich nur marginal
von den Problemen im Großen
allein die Anzahl der Betroffenen variiert
Ist der Schmerz eines Menschen
weniger Wert als der Schmerz
tausender Menschen?
Wer sind sie
wie leben sie
was denken & fühlen sie?
Überall leben Menschen
verborgen vor meiner Wahrnehmung
Sie atmen, essen, schlafen
lieben oder hassen sich
sind leidenschaftlich oder gleichgültig
haben Sehnsüchte
wollen geliebt werden
Wir werden uns nicht kennen lernen
Deshalb sollten wir den Menschen
die wir kennen lernen
Wertschätzung & Achtung entgegen bringen
Denn die Fassaden sind durchlässig
Wir können uns Austauschen
wirksam & liebevoll
ohne uns gegenseitig verachten
& bekämpfen zu müssen



Während ich hier sitze
& die Nacht bewache
als bräuchte sie Schutz
& nicht ich
geht der Tod umher
& kreist sein Ziel ein
Nicht mich
aber ich
bin zutiefst betroffen
& wie besoffen
von den Gefühlen
die in mir agieren
wie Ebbe & Flut
Ich denke
an die vielen Jahre
& fahre
gedanklich fort
zu erinnern
& in meinem Innern
rumort es wie bei einem
Darmvirus
Auf die Leinwand
meiner Seele
werden Bilder projeziert
& Ausschnitte von Filmen
aus einer längst vergessenen
Vergangenheit
ist in der Erinnerung
Gegenwart
Die Nacht wandelt sich
zu einem frühen Morgen
Schwache Anzeichen von Licht
treffen am Horizont ein
Ist der Tod auf der Walz
noch beschäftigt
oder macht er schon Pause
nach der Arbeit?
Das Leben
ist dem Tod geweiht
& es hat im Laufe der Zeit
vieles zu geben
Unbeschwertheit & Genuss
Schwere & Leid
jeder Schmerz & jeder Kuss
ist ein Abschied
ein Fanal
des schleichenden Zerfalls
Das Wissen um des Todes
Unabdingbar- & Notwendigkeit
hilft gar nichts
Ob angekündigt oder spontan
Der Tod tut weh
ist ein Aussätziger
& ein Liebling der Götter
Nur wer sich der Verstoßenen annimmt
kann In Liebe sein
bedeutet zulassen
annehmen & verinnerlichen
um dann weiter zu leben
& jeden Augenblick zu ehren
Trauer reinigt
Die Seele
überwindet das Leben
& den Tod
Vielleicht
lebt es sich nach dem Sterben
wesentlich wiederstandsloser
Aus dem Körper ent- &
in der Freiheit angekommen
Wie schön
die Vorstellung
deiner allgegenwärtigen
Gegenwart
Lebe wohl


 
Abschied
ist die Vorbereitung
auf die Begrüßung
des Neuen


Etwa alle zwei Sekunden
fällt ein Tropfen Natriumchlorid
versetzt mit einem Betäubungsmittel
aus einer Plastikflasche
die an einer Art Kleiderständer hängt
der Schwerkraft folgend
in ein, mit der Flasche verbundenes Plastikröhrchen
welches bereits zu etwa einem Drittel
mit Natriumchlorid gefüllt ist
Jeder fallende Tropfen lässt die
Flüssigkeitsoberfläche in dem Röhrchen kurz erzittern
& löst sich dann auf im Ganzen
Aus dem Röhrchen sickert das Gemisch
durch einen dünnen Schlauch
langsam in die Blutbahn um dem Menschen
Wasser & Mineralien zuzuführen
& um die Schmerzen einzudämmen
Außer der schnellen & flachen Atmung
ist Nichts zu hören
Die Stille der Todeserwartung
Der Tod geht bereits ums Haus
wenn er nicht schon eingekehrt ist
& in der Tür steht & auf seinen Einsatz wartet
Komm großer schwarzer Vogel
hat Ludwig Hirsch einmal gesungen
Es ist gut dem Leben & dem Tod
gleichzeitig so nahe zu sein
Ich höre meine Stimme einen Text lesen
der vom Tod handelt, von der Liebe
& von den Kindern
Tränen schwappen über den Deich der Verdrängung
& fließen befreiend über die Landschaft des Gesichtes
Mit dem Salz des Lebens das Sterben betrauern
& den Tod begießen
Manchmal fällt eine Träne in den Abgrund des Alltags
Jeder Tropfen der auf der Hose landet
erzeugt ein leises & dumpfes Geräusch
Es ist schön die Töne der Stille zu hören
Ihre Hand ist warm & gelegentlich glaube ich
eine Reaktion ihres Gesichtes wahrzunehmen
Hans Magnus Enzensberger schrieb ein Gedicht
über das notwendige Lügen der Dichter
Alles was sie schreiben ist im Augenblick des Schreibens
schon wieder Vergangenheit & somit verändert
Dies hier aber
ist schon fast die Wahrheit
Aktueller ist das Jetzt schriftlich nicht fest zuhalten
Näher kann man der Wahrheit nicht kommen
weder der eigenen noch der eines Anderen
Welch grandioses Abschiedsgeschenk
Ich bin da wo das Leben endet & hoffe
dass meine Anwesenheit hilfreich ist & tröstlich
auch wenn das Bewusstsein versagt
Die Seele ist dem Geist überlegen
Ich warte darauf
dass sie aufsteht & sich vereint
mit der Ewigkeit
So viel Tod in aller Welt & doch
ist dieser Eine der schmerzhafteste von Allen
Weil es mein Schmerz ist
Auch das ist ein Geschenk
denn so ergeht es wohl Allen
die einen lieben Menschen verlieren
Wir sind dazu fähig
Gefühle zu fühlen
Mitgefühl war auch Deine große Stärke
& Du hast sie weiter gegeben
an das Leben
In einer Vase stehen Blumen
ihre Blüten befinden sich im Prazess des Welkens
Die Pflanzen
so scheint es
gehen bedeutend bereitwilliger
in den Kreislauf der Natur ein
Du hingegen hast beschlossen
dem Tod Alles ab zuverlangen
Es ist schließlich seine Berufung
da kann er ruhig an seine Grenze gehen
schließlich verlangt er auch von Dir
das Du über eine Grenze gehst
in eine andere Welt
von der nicht einmal sicher ist
das es sie gibt
Aber wenn ich Dich erlebe in Deinem Existenzkampf
dann bin ich mir fast sicher
dass es ein Leben nach dem Tod gibt
Erinnerungsfetzen zucken in mir
wie Blitzlichter
Es tut entsetzlich weh
doch sofort wird die Wunde wieder geheilt
Im Sterben ist Alles enthalten
& der Tod erlöst von Allem
& erschafft Alles wieder neu
Ich lege meine Hand auf Dein Gesicht
Der Überlebenskampf macht Dich schwitzen
Oft hast Du gefrohren in Deinem Leben
jetzt zergehst Du in der Hitze
Deiner Sehnsüchte & Wünsche
Durch das Erlebnis der Geburt meiner Kinder
wurde mir die Bedeutung des Wortes Demut zuteil
Jetzt weiß ich
das auch das Sterben & der Tod Demut vermitteln
Ich bin dankbar & demütig
Danke für Alles
Du kannst in Frieden gehen


 

Dienstag ZEHNTER NEUNTER ZWEITAUSENDDREIZEHN, ca. 20:48 Uhr DREI NEUE TEXTE

Manchmal
so scheint es
steht der Tod
in direktem Zusammenhang
mit einem Mangel an
Öffentlichkeitswirksamen Themen
Wenn die Medien nicht wissen
womit sie ihre Seiten oder Stunden
füllen sollen
dann kommt der Tod
& biedert sich an
Jedenfalls ist der größte Teil
der Medienvertreter dieses Landes
aus- & abgefüllt mit einem Ereignis
& die Öffentlichkeit dankt es ihnen
mit voller Aufmerksamkeit
& der unsäglichen & unvermeidlichen
Betroffenheit
allerorten & -zeiten
obwohl nur sehr wenige
wirklich betroffen sind
Ein deutscher Soldat starb
beim Auslandseinsatz in Afghanistan
Selbstredend ist dies für
die Angehörigen & Freunde dieses
Soldaten schmerzhaft & traurig
& sicherlich hat er sich
seine Zukunft anders vorgestellt
Aber
er hat sich entschieden
Soldat zu sein &
hätten damit rechnen müssen
im Ausland eingesetzt zu werden
Seit etwa zwanzig Jahren
gibt es Auslandseinsätze der Bundeswehr
& auch wenn solche Interventionen
durch rhetorischer Geschicklichkeit
so verharmlost werden
dass sie vermeintlich mit dem Grundgesetz
zu vereinbaren sind
sollte doch jedem Soldaten klar sein
dass ein bewaffneter Konflikt
oder ein kriegsähnlicher Zustand
nichts anderes bedeutet als Krieg
& Krieg birgt Gefahren für Leib & Leben
Die BRD hat sich beteiligt
an einem bewaffneten Überfall
auf ein Land
Auch wenn das offizielle Ziel
der Operation
Frieden & Stabilisierung lautet
so konnte man von Anfang an getrost davon ausgehen
dass sich nicht alle Menschen
dieser Logik anschließen
& deshalb auf die Angreifer schießen
Sie berufen sich auf Notwehr
Eine weltweit anerkannte
Rechtfertigung für Gewaltanwendung
Der Verteidigungsminister
trauert öffentlich & stellvertretend
für Millionen deutscher Bürger
Bei einem Dachdecker der
vom Dach fällt & stirbt
nennt man es Berufsrisiko
& auch wenn der Betroffenen
von einem öffentlichen Gebäude stürzte
hält sich das Mitgefühl der Deutschen
& ihrer Medien sehr in Grenzen
Wegen des Todes eines Armeeangehörigen
der die BRD am Hindukusch verteidigte
veranstalten wir ein politisches & mediales
Spektakel sondergleichen
Menschen lehren Menschen zu töten
Menschen lernen zu töten
Menschen verkaufen Rüstungsgüter
in Krisengebiete
Menschen benutzen die Rüstungsgüter
um zu töten
Wenn es um das Vaterland geht
hört eben der Spaß auf



Ein Abend
wieder einmal
endet ein Tag
& eine Nacht beginnt
Wiederholungen sind
Die Grundlage des Lebens
Ist Veränderung
notwendig
Um Entwicklungen
zu ermöglichen
braucht es Verwicklungen
In Erinnerungen
Verschwimmen die Details
Ist Wiederholung Vermutung
Kann Alles auch
immer neu sein
obwohl es bekannt
zu sein scheint?
Die Dämmerung ist
abgereist
Der große schwarze Vogel
kam geflogen & breitete
die Flügel aus
von Horizont zu Horizont
Sein Auge leuchtet
In der Dunkelheit
ruht sich der Frühling aus
Von seiner Selbstverwirklichung
erschöpft
kommen alle Entwicklungen
Zum Stillstand
der Augen
kommt die Müdigkeit
Verwickeln sich die Gedanken
Können sie sich wieder Entwickeln
Schwebt eine latente Erotik
durch die Luft
In diesen Räumen
ist vieles möglich
Auch wenn nur ein
weiterer später Abend ist
der sich bereits größtenteils
zur Nacht entwickelt hat
Wie diese Zimmerpflanze
im Verlauf der letzten Tage
eine weiße Blüte entwickelte
während der Rest der Pflanze
sowie der Raum in dem sie sich befindet
in scheinbarem Stillstand
verbrachten
Die wichtigsten Bewegungen
sind für das Auge
respektive das Gehirn
nicht wahrnehmbar
Es gibt keine
Wiederholungen



Eine gewisse Müdigkeit
macht sich in meinem Innern breit
Jetzt kommt auch noch das müde Sein
ganz unverhofft zur Tür herein

Sagt freundlich: "Hallo, schön das ich dich seh"
setzt sich zu mir aufs Kanapee
& legt um meine Schulter einen Arm
mir wird's ganz schummerig & warm

Gemeinsam wirken müde Sein
& Müdigkeit
wie ein Liter roter Wein
Die Loslösung aus Raum & Zeit

So falle ich in's Nirgendwo
& meinem Denken geht es ebenso
Ein Taumeln zwischen Wirklichkeit & Traum
Haltungsnoten gibt es dabei kaum

Die Wirklichkeit ist absolut verrückt
& meine Seele ist extrem beglückt
Es ist ein Zustand zwischen allen Welten
das sollte mir als Motto gelten

Nur in dieser Zwischenwelt
ist man ganz unabhängig, echt & frei
Ehrlich ist wer sich dazwischen hält
Kein Schlaf & kein Bewusstseins einerlei

bestimmen was man tut & oder lässt
Nur dazwischen ist man unbeschwert
Es ist ein ganz privates Fest
das dass Unentschieden ehrt

Am besten ist & bleibt es torlos
die Qualität nimmt zu wenn Nichts geschieht
Alles ist winzig klein & riesengroß
wenn es schemenhaft vorüberzieht






Mittwoch 28.August 2013, ca. 21:07 Uhr, Drei neue Texte & ein Kleiner

Die Bewegungslosigkeit hängt
wie ein schwerer Brokatvorhang
vor jedem Versuch
der Erstarrung zu entkommen
Kein wirkliches Hindernis
aber ein bedeutendes Symbol
mit aller Macht ausgestattet
jede Bewegung einzudämmen
Die heimliche Stille
wird durch die unheimlichen Geräusche
zu einer bedrohlichen Atmosphäre
Hinter verschlossenen Türen
wohnen selbstbestimmte Gefahren
& schlafen den Schlaf
der Unbefriedigten Seelen
Hoffnung robbt sich wie Bodennebel
unter dem Stacheldraht der Realität
in Richtung Freiheit
& sieht Licht
am anderen Ende des Raumes
Egozentrik & Selbstmitleid
machen die Luft zähflüssig
Das Atmen gestaltet sich
derartig mühsam
dass kein freier Gedanke entstehen
& sich kein echtes Gefühl
entwickeln kann
Die Zeit stirbt
ist tot
steht wieder auf
von den Toten
versucht zum Himmel auf zu fahren
scheitert
an der Zeitlosigkeit
der Zukunft
immer wieder
wie ein
Perpetuum Mobile
erzeugt jedes Gehirn
einen fatalen Fatalismus
gepaart mit der Schuld
jedes Anderen
& einem chronisch
schlechten Gewissen
Die Voraussetzungen sind perfekt
für eine ganzheitliche
Bewegungslosigkeit



Ein Bild malen
als Reaktion auf
gedanklichen Stillstand
Der Vorrat scheint
Erschöpft
Das Ringen um Worte
Verloren
Die Gewissheit
Den Ausdruck zu finden
ist Geschenk & Hypothek
Das Bild
Ein Versuch
Nicht einmal
eher Hilflosigkeit
Wenn schriftlich
Nichts geht
ohne das Wüten der Elemente
Im Gehirn
soll es die bildende
Kunst retten
Vergeblich
Die Idee
ist so dilettantisch
dass das Bild
den Dilettantismus betreffend
fast schon perfekt ist
Ein Bild malen
als Ersatzhandlung
Ist traurig
sein falsch?
Das Leben ist voller
Ersatzhandlungen
- aus Angst oder Bequemlichkeit
wegen mangelnden Selbstbewusstseins
oder verordneter Konventionen -
füllen das Leben
erfüllen es aber nicht
Anstatt zu machen
was gut & richtig & wichtig ist
wird zu meist gemacht
was von einer undefinierten
subtilen Macht
für gut & richtig & wichtig
erklärt wird
Die meisten Gesellschaften
sind geprägt durch die
Bereitschaft der Menschen sich
ein- & unter zu ordnen
Alles findet statt
Weil es stattfindet
ist es gut & richtig & wichtig
Überzeugungen
sind Produkte der Werbeindustrie
Erkenntnisse
resultieren aus Schlagzeilen
Fehler
sind alternativlos
Ersatzhandlungen
könnten aber auch zur
Selbsterkenntnis dienen
denn
das Bild
wirkt


Fünf Uhr
in der Frühe
am ersten Mai
Es Dämmert
eine Nachtigall hämmert
ihre Töne
ohne Mühe
in den Wind


Ein früher Abend im Mai
eine diesige Helligkeit
umhüllt die Landschaft
& lässt alles Nahe
kleiner & alles Ferne
größer erscheinen
Das Blicken
in Richtung Nord-Ost
fängt einen bewegten
Horizont ein
wie ein Fisch gefangen wird
mit einem Kescher
Der Horizont rotiert
auf der ganzen Länge
des Blickwinkels
als lebte er
Kein Schwanken wie es
entsteht wenn man sich
auf einem Schiff befindet
& auf das Ende der Welt sieht
sondern ein regel- & gleichmäßiges
Treiben
Die Windräder quirlen den Nebel
& versuchen ihn vergeblich
abzutransportieren
Denn der Nebel ist untrennbar
mit sich selbst verbunden
bis er sich von sich selbst löst
Konstruktion & Dekonstruktion
liegen in des Nebels
Zuständigkeit
Das Bier schmeckt
während der Abend Gestalt annimmt
& eine Dämmerung erzeugt
die Alles intensiver
werden lässt
obwohl das Bier Produkt
einer Brauerei ist
deren Werbung auf vermeintlich
männlichen Klischees beruht
Das Eine hat ja auch mit dem Anderen
nichts zu tun
So ist es oft im Leben
wahllos werden Dinge miteinander
vermischt & konsumiert
& man wundert sich
dass die Pampe nicht schmeckt
Wieder ein Abend im Mai
der inzwischen ein Später ist
Die Konturen & Farben
verschwimmen im Meer
der Dunkelheit
So wie Gedanken & Gefühle
verschwimmen im Meer der Seele
Wer soll da einen klaren Gedanken
zu fassen kriegen
oder ein eindeutiges Gefühl
generieren
Das Meer ist
in ständiger Bewegung
wie der Horizont
der jetzt nur noch
einen schwarzen Balken darstellt
vor dem Kopf Gottes
Alles bleibt gleich
& Alles verändert sich
immer & nie




Donnerstag 08.08.2013, ca. 12:08 Uhr, DREI NEUE TEXTE

Am Fenster
stehen & durch
das Glas starren
auf ein Gebiet
Halb Landschaft
halb Ortschaft
Die Bilder bilden sich
im Kopf & verdunsten
augenblicklich zu Wasserdampf
Nichts ist von Bestand
alles ist diffus & unklar
Die Wirklichkeit
ist unwirklich
& unwirtlich
In den Häusern herrscht
vermutlich irgendeine
Form von Leben
obwohl im Augenblick
alles leblos wirkt
Jedes Bild
ist eine eigene Welt
Im Verborgenen &
Nebelverhangen
geschehen überwältigende
& banale Dinge
Für den Außenstehenden
Betrachter
kaum wahrnehmbar
Jede Welt implodiert
beim schließen der Augen
& nach deren Öffnung
springt der Blick
aus der Dunkelheit heraus
in die Tropfen auf der Scheibe
in denen sich die ganze Welt spiegelt
Das Starren wird zur
raumgreifenden Starre
Innehalten in Jahrhunderten
Sauerstoff einatmen
produziert von im Sterben
begriffenen Bäumen
Sie weigern sich nicht
für ihre Feinde zu sorgen
Beeindruckend
so viel Großmut
Die Gipfel hunderter Nadelbäume
bilden den Horizont
Der Horizont ist immer
eine private Wahrnehmung
& über ihn hinweg zu sehen
oder auch den Nebel zu durchdringen
ist Aufgabe des Menschen
der sich Gedanken macht
über Horizonte
& imaginäre Nebel
Auch in der Undeutlichkeit
gibt es vieles zu deuten
& in der Unkenntlichkeit
vieles zu erkennen
Es gilt nur lange genug zu starren
bis man zu einer Erkenntnis gelangt



Jetzt sitze ich hier
an diesem Ort der mir
bis vor nicht all zu langer Zeit
noch völlig fremd war
& jetzt zu Hause ist
in einem Ort
der mir bis vor
zwei&zwanzig Jahren
so etwas wie Heimat war
& es jetzt vielleicht wieder ist
& zwischendurch wohl
immer auch war
aus der Entfernung
Heimat ist ein
ambivalenter Begriff
bezeichnet er doch
Erinnerungen & Gefühle
aber eben auch
hirnverbrannte Identifikation
mit begrenzten Gebieten
deren selbsternannte Eliten
dogmatische Vorstellungen haben
vom richtigen Menschen
im richtigen Leben
Ich bin hier
aber immer auch weit weg
Ich bin ich
aber immer auch jeder Andere
Ich bin ein verwesender Säugling
& auch ein neugeborener Toter
Deplatziert am bekannten
wie am unbekannten Ort
versuche ich den Spagat
zwischen radikalem Individualismus
& allgemein gültigem Opportunismus
Die gut-bürgerliche Mittelschichtidylle
ist ebenso verlogen wie jede andere
Form der Normierung
menschlicher Lebensweise
Bedroht durch konstruierte Gefahren
die wie ein Damoklesschwert
über jeder Existenz schweben
neigt man dazu
zu tun was gefordert wird
& Konsens ist
Am zwingendsten aber
sind die Zwänge
die man sich selbst auferlegt
denen man sich selbstbestimmt unterwirft
weil sich Prägungen
eingefressen haben in die Seele
Die Löcher sind so bekannt & vertraut
dass man ihnen vertraut
Ich sitze hier
innerhalb meiner alten
neuen Welt
& versuche ich zu sein
Allen Ängste & Konventionen
& ungeschriebenen Gesetzen
zur Überzeugung



Sich selbst sehen
als Bild
auch als bewegtes Bild
kann Selbsterkenntnis
Selbstverliebtheit
oder Selbsthass bewirken
Himmel & Hölle
sind untrennbar
bedingen sich gegenseitig
Nacktheit kann
göttliches Geschenk
teuflische Hypothek
oder peinliche Notwendigkeit sein
Der Sand rieselt
durch die Verengung
fällt stetig
Verlust ist immer
an anderer Stelle Gewinn
Die Stoppuhr tickt
zählt rückwärts
obwohl es nach vorn geht
Richtung Ziel oder Tod
Manchmal ist es
Das Selbe
gilt für Liebe
& Gleichgültigkeit
Alles was du wahrnimmst
ist Teil deiner Persönlichkeit
Wer sich ausschließlich
für Konsum entscheidet
wird niemals in der Lage sein
das eigene Leben aktiv zu gestalten
Sexualität als Bedürfnisbefriedigung
zu verstehen
wird immer die Gleichwertig-
& -würdigkeit der beteiligten Personen
konterkarieren
In den Spiegel schauen
als Metapher verstanden
ist eine Möglichkeit
sich selbst tiefgreifend
& umfassend kennen zu lernen
& zu Gott zu gelangen
was vermutlich das Selbe ist
Schönheit
existiert nur im Augenblick
& Liebe bedeutet
Augenblicke in sich zu bewahren



Donnerstag 11.07.2013, ca. 14:26 Uhr - Drei neue Texte

Vor einigen Tagen
las ich ein Interview mit einem Menschen
der die Inhaftierung in das Konzentrationslager
Auschwitz überlebt hat
Er verlor durch die Gewaltherrschaft
der Nationalsozialisten
mehrere Familienangehörige
Er gibt häufig Interviews
redet mit SchülerInnen &
hält Vorträge über dieses
grausame Thema
Keine Verbitterung
kein Hass
nicht eine Spur von Rachegefühlen
sind aus seinen Aussagen
heraus zu hören
Er sagt er wolle nicht anklagen
sondern von den Grausamkeiten
dieser entsetzlichen Zeit erzählen
gegen das Vergessen
& für die Menschenrechte
Ob er als deutscher Nichtjude
ein Mitläufer geworden wäre
wisse er nicht
Ich war & bin zutiefst gerührt
eine zärtliche Gänsehaus
ließ mich erzittern
Kurz darauf geriet ich durch Zufall
in eine Internet Diskussion
ohne mich aktiv zu beteiligen
Es ging um sexuellen Missbrauch
Ein Mann äußerte
dass die Todesstrafe für solche Verbrecher
noch zu harmlos sei
Vorher sollten sie noch
nackt durch das Dorf geprügelt werden
Verbitterung & Hass & Rache
von einem der sich nicht als Opfer
sondern als Kinderschützer ausgab
Die rechtlichen Errungenschaften
der modernen Demokratien
werden mit einem sadistischen Mitleid
entwertet
Seine vermeintlich menschliche Haltung
ist ein Reflex der Rache
Dieses Gerechtigkeitsempfinden
gründet sich auf eine unreflektierte Betroffenheit
die außer Acht lässt
dass sehr viele Täter selbst Opfer waren
dass Werbung, Mode & Schönheitsideale
Kinder als Sexualobjekte benutzen
dass eine sexualisierte Gesellschaft
die Alles zum Konsum anbietet
auch Konsumenten für Alles produziert
dass die Täter sich von den Nichttätern
nur dadurch unterscheiden
dass die einen ihren Impuls
in die Tat umsetzen



Am offenen Fenster
Stehend die Umgebung
betrachten wie sich das Sonnenlicht
am Horizont schleichend zersetzt
dabei eine Tasse heißen Tee
Trinkend den Abend begrüßen
wie einen Freund
Aus uralten Zeiten
wehen Erinnerungen durch
Das Sein ist gerechtfertigt
Durch sich selbst
erlebt das Leben
Alles ist lebenswert
So schwer die Entscheidungen
Auch wiegen die Gedanken
Zu viel Gefühle werden
Beliebig sind Tag & Stunde
Wisst ihr nicht was euch blüht
Ist der deutsche Frühling
gleich dem arabischen?
Friedlich oder kriegerisch
verändern sich die Zeiten
& Bedingungen
sind auch Grundlagen
menschlichen Zusammenlebens
& Ursachen
Menschlicher Zerstörung
folgt Wiederaufbau
Zumeist gibt es Gewinner
& Verlierer zu viele
Verbrechen geschehen
Im Namen des freien Lebens
Wird das Töten kultiviert
verschwindet das Gewissen
Im stürmischen Wind
taumeln die Vogelgesänge
verkündigen die frohe Botschaft
Na endlich der Winter ist
endlich ist Frühling
Keine Kälte mehr nur Kühle
Luft bewegt
Den Geist gebrauchen
Zur Gestaltung des Lebens
braucht es Vieles
ist kaum zu erreichen
Die Utopien sind
Der Zeit voraus
Sein ist Segen & Fluch
zwei Teile der selben Idee
folgen macht hoffen
Eine ruhige Nacht
ein zärtlicher Morgen
ein getragenes Leben
ein freier Tod
Sind Ziele
Ende & Anfang
sind wichtig


Anfang April
& in mir ist es still
kein Lufthauch
keine Regung
einzig das Gefühl
Etwas verändern zu müssen
oder Alles
Die Antwort auf das
Was & Wie
lässt auf sich warten
Da hilft weder der beste Rotwein
der Welt noch eine große
Menge des Selbigen
Da hilft auch
das Warten nicht
denn Warten ist
immer Fatalismus
& wenn es so kommt
wie es kommen soll
gibt es Nichts was helfen könnte
Trotzdem Warten
oder in Aktion treten
Auf die Bühne der Welt gehen
& sich selbst darstellen
Nicht eine sondern
meine Rolle spielen
Rückzug bedeutet nicht
nur Einsamkeit
-Einsamkeit ist liebens-& lebenswert-
sondern auch Wahrnehmungsreduzierung
& wenig Wahrnehmung
heißt auch wenig Deutung
Auch die Deutung des Nichts
ist absolut notwendig
Nur sind dieser Deutung
& der daraus folgenden Erkenntnis
eindeutige Grenzen gesetzt
Wer Grenzen überwinden will
muss zuerst die Eigenen einreißen
oder zumindest überwinden
Die Begegnung mit der Normalität
ist allerdings derartig frustrierend
absurd & desillusionierend
dass die aktive Teilnahme
am gesellschaftlichen Leben
durchaus als Zeitverschwendung
anzusehen ist
Welch aussichtsloses Dilemma
Dilemmata Situationen
sind philosophische Denkübungen
um menschliches Zusammenleben
so organisieren zu können
dass alle Menschen davon profitieren
Also nachdenken
& raus gehen auf die Straße
unter die Leute
Sonst bleibt es still
in mir





Sonntag 02.Juni Zweitausend&dreizehn, ca. 15:15 Uhr - DREI NEUE TEXTE

Das Leben
ist so eine Angewohnheit
& ambivalent wie Gewohnheiten sind
ist es manchmal ganz angenehm
immer wieder aber auch unerträglich
& ich würde sie mir gerne abgewöhnen
Andererseits kann ich mir mein Leben
ohne das Leben nicht vorstellen
Die Zeit segnet das Zeitliche
& befindet sich auf einer Zeitreise
Das Leben lebt dem Tod entgegen
Es ist komisch
der Tod des eigenen Lebens
ist undenkbar
geradezu unmöglich
Dennoch
die Situationen in denen ich
über meinen potentiellen Tod nachdenke
häufen sich
Ob ich sterben will
steht vermutlich nicht zur Diskussion
Aber bei der Frage wie ich sterben will
könnte ich mit etwas Mut & Glück
entscheidenden Einfluss geltend machen
Mit Mitte vierzig könnte ich
noch gut fünf&zwanzig Jahre
zu den Lebenden gehören
Wenigstens eine Gemeinsamkeit
mit anderen lebenden Menschen
Zeit genug mich auf den Tod vorzubereiten
Ich stelle mir vor zu spüren
dass die Zeit für mich gekommen ist
Eine Glorreiche Vorstellung
All die Zweifel & Widersprüche des Lebens
ablegen & mich auf den Weg machen
dem Ort entgegen an dem ich
das Leben verlassen will
Irgendwo im Wald
an einen einsamen Platz sitzen
& warten & wissen
dass es der richtige Ort & die richtige Zeit ist
Aber Scheiße
die Samariter-Mentalität meiner Umwelt
wird Alles daran setzen mich zu retten
um mir noch ein paar Monate zu schenken
an deren Ende ich die Zweifel des Lebens
mit in den Tod nehmen werde
Zum Leben
Verdammt
Noch mal
Leben
Was ist das
Sterben
Ist tot sein
Das Ende
Meiner Zeit
voraus?



Die Kinder schlafen
störungsfrei der Rotwein
schmeckt & wirkt
gut die Lohnarbeit
ist entspannend
weit weg die Musik
ist melancholisch inspirierend
& die Ideen fallen
aus der Rolle
des Denkens
in greifbare Nähe
Alles bestens
Nur bringe ich es nicht
fertig
zu Ende
auf das Papier
Vor mir
die Gedanken
sind hochwertig
aber die Konzentration
nicht fähig oder willens
diese zu erfassen
& zu Texten zu verfassen
Das Soll
Jeden Abend zwei bis drei Texte
nicht erreicht
Das Ist ist
verbesserungswürdig
fünf Texte im Monat
Da kommen
berechtigte Zweifel
auf an der
Legitimität des Ganzen
Unterfangens
Wer nichts zu schreiben
weiß hat Nichts
zu sagen
& wer nichts zu sagen
hat sollte nicht schreiben
dass er nichts
zu schreiben weiß
Sollen aber all
die bisherigen Worte
umsonst geschrieben worden sein?
Natürlich
nicht
Die Zweifel dienen
lediglich dazu dem Zwang
schreiben zu wollen um nicht
müssen schreiben zu müssen
gerecht zu werden
Denn ach
ein freier Schreibfluss ist
angewiesen auf das Gehirn
es muss Signale an die Hand
aussenden die das Schreiben
von Worten ermöglichen
Solange sich das Gehirn
weigert es fließen zu lassen
muss es erzwungen werden
Peinlich natürlich aber
unumgänglich
Die Hoffnung ist tot es
lebe die Hoffnung Vielleicht
setzt im Gehirn etwas aus eine
Blockade zum Beispiel
& dann setzt etwas ein ein
Schreibfluss zum Beispiel
& schon rechtfertigt sich Dieser
literarische Fauxpas
&
die Welt darf ruhig
wissen welcher Kampf
&
Krampf manchmal
einem gelungenen Text
vorausgeht Alles
bestens
Natürlich


Ein Text über
das Wetter ist in etwa
so spannend wie eine
Serie in öffentlich rechtlichen
Fernsehen todlangweilig
& so
unnötig wie Hundescheiße
im Schuhprofil
Dennoch manche
psycho-soziale Problemlagen führen
zu problematischem
Verhalten das ist keine
Rechtfertigung denn
ein Text über
das Wetter lässt sich nicht
rechtfertigen sondern
bestenfalls erklären
Seit Monaten folgt eine Erkältung
auf einen Halsschmerz
der einen Husten
ablöste & so weiter
&
ja
verdammte Scheiße
es waren & sind
dunkle & kalte Monate
Wochen & Tage
Jetzt ist endlich
März doch die Vorfreude auf
Wärme & Sonnenlicht wurden
eingedeckt mit Schnee es
schneit & schneit & wird
weiterhin schneien
vermutlich den Rest
des Jahres das Wetter
interveniert paradox & führt
den Klimawandel ad
absurdum
Ich
kann die
kalte Pampe sowieso
nicht ausstehen aber
gewöhnlich nehme ich
die weiße Scheiße
so hin & warte
darauf
dass Alles schmilzt & dann
ist es wieder
gut oder wenigstens
erträglich denn wann
ist es im Leben
schon gut
Da muss man wohl
oder übel
über eine sehr pointierte
Wahrnehmung verfügen bei
gleichzeitiger Fähigkeit zur
umfangreichen Ignoranz den
sozialen Themen
gegenüber letztes Jahr lief
ich barfuß durch die
Straßenschluchten
der bürgerlichen Mitte &
fühlte mich fast
wie ein Revolutionär Wer
im Glashaus sitzt & nicht mit
Steinen wirft wird dort sein
Leben verbringen müssen
Na gut der
auf den letztjährigen März
folgende Sommer war ähnlich
erfreulich wie der Hundekot
zwischen den Zehen das
macht hoffen auf einen
vereisten März folgen Monate
des Wohlergehens in der
Sonnenlichtwärme die
zuerst den Schnee & dann
den ganzen Ballast schmilzen
lässt der das Leben alltäglich
belastet Draußen
liegt Schnee & ich
weiß mit meiner Zeit
verdammt noch mal                                                                   nichts Besseres
anzufangen als
einen Text
darüber zu schreiben
dessen Worte an meinen
Fing
ernk
leb
en
wi
e
S
c
h
e
i
ß
e



Dienstag 14. Mai 2013, ca 9:51 Uhr - ZWEI neue Text

Seit etwa zwei Wochen
wird in nahezu jeder Nachrichtensendung
etwas von oder über
den neuen Herrscher über
die Katholiken dieser Welt berichtet
Gerade so
als sei die Besetzung des
heiligen Stuhls
Demokratierelevant
Ungefähr vor zwei Wochen
stieg wieder einmal weißer Rauch auf
aus einem Schlot in Rom
& noch bevor sie wussten
wer denn gewählt worden war
frohlockten die gläubigen Schäfchen
& waren entzückt über den neuen Hirten
so wie sie immer begeistert sind
wenn ihnen ein neuer Chefideologe
vorgesetzt wird
Auch die deutsche Presse
überschlug & überschlägt sich
mit vor Freude & Hoffnung
obwohl wir nun nicht mehr Pabst sind
Auf jeden neuen Pabst
reagiert die katholische Christenheit
reflexartig mit Zuversicht
auf kirchliche Veränderung & Erneuerung
Als sei das nicht nur nicht zu erwarten
sondern sogar logisch
Wie kommt man dazu
als zahlendes Mitglied einer
streng hierarchischen Organisation
zu glauben
dass der Wechsel des Alleinherrschers
Basisdemokratische Veränderungen
bringen wird
Es ist völlig klar
dass aus einer Gruppe
reaktionärer Moralisten
kein Alphamännchen
hervor gehen kann
das Reformen einleitet
Es ist & bleibt vollkommen gleichgültig
wer Pabst ist oder wird
Der neue Petrus predigt
ein einfaches Leben in Armut
Er bereitet die reicheren Menschen
schon einmal darauf vor
was uns Allen bevor steht
& die bereits jetzt Armen
bestätigt er in ihrer Lebensweise
Demütig & autoritätshörig
das Leben schweigend erdulden
Die weltlichen & kirchlichen Herrscher
brauchen die gottesfürchtigen
& unkritischen Gläubigen
denn sie nehmen ihr Kreuz
willig auf sich
beschweren sich nicht
begehren nicht auf
glauben sogar
das sich ihre Unterwerfung
im ewigen Leben auszahlen wird
Mea culpa
mea culpa
mea maxima culpa
 

 
März zweitausend&dreizehn
& ich sitze immer noch
immer mal wieder einfach da
& mache Nichts
oder besser
ich warte darauf etwas zu machen
Ab & zu entsteht in mir
der ein oder andere Gedanke
ansonsten herrscht Ratlosigkeit
Es ist wie zweitausend&drei
oder neunzehnhundertdrei&neunzig
Alles wiederholt sich so lange
bis man Frieden geschlossen hat
mit den eigenen Höllen
Ich bearbeite das Innere meiner Nase
mit dem Fingernagel & berge
eine große Menge an Sekret
gebunden an eingeatmetem Staub
Wie so oft
Mit der Zeit ist der Weg frei
für die Atemluft
Alles wie immer
Das Datum ist austauschbar
Nur der viele Schnee
an einem zwei&zwanzigsten März
zeugt von einer gewissen
Besonderheit
Es ist schön in der Nacht
aus dem Fenster zu sehen
auf die eingeschneite Umgebung
Wie von einem Magneten
wird meine Seele
in die mystische Weißwelt hineingezogen
Mein leeres Gehirn füllt sich
mit einer wortlosen Magie
Nicht Alles also
ist immer gleich & wiederholt sich
So viel Schnee Ende März
gab es seit Jahrzehnten nicht
& die Nebenkosten Nachzahlung
wird auch höher ausfallen als üblich
Gut zu wissen
dass es noch Leben gibt im Leben
Die Melancholie ist meine Geliebte
& meine größte Feindin
Sie sucht mich in jeder freien Minute auf
& wir lieben & hassen uns
Manchmal töten wir uns
dann wieder zeugen wir
neues Leben miteinander


Dienstag 07. Mai 2013, ca. 9:41 Uhr - 4 neue Texte

Meine Welt
ist viel zu klein
um die Probleme
die sich aus meinem
einigermaßen gesicherten Leben
ergeben bewältigen zu können
Die Welt
wird wohl an all den Ängsten
& Schmerzen die durch natürliche
& kulturelle Machtverhältnisse entstehen
zu Grunde gehen
Jedenfalls in ihrer jetzigen Konstitution
Wir werden sie nicht wieder erkennen
die gute Mutter Erde
Vielleicht macht das Alles Sinn
& folgt einem großen Plan
der anstrebt Alles in Liebe zu verwandeln
Welch heroische Aufgabe
Fatalismus
nimmt es so wie es kommt
Wäre an einer kleinen
unscheinbaren Stelle im einzelnen Leben
oder in der Geschichte
etwas anders gekommen
wäre vieles jetzt vollkommen anders
Das die Erde keine Scheibe mehr ist
beruht auf den provokanten
Wahrnehmungen & Gedanken einzelner Freigeister
Jede Erkenntnis
beeinflusst das Leben
der Erkennenden
vermutlich auch das Leben Einiger
die nicht erkennen wollen
oder können
Jede kleinste geistig-seelisch-körperliche
Bewegung
löst eine Kettenreaktion aus
deren Ablauf unvorhersehbar ist
Ich bin ich durch mich
& durch das
was auf mich einwirkt
Alles ist zu groß & zu klein
Die Welt & die Folgen des Lebens
Freude & Schmerz
Du & Ich
Es
ist unmöglich glücklich zu sein
wenn Glück nur entsteht
wenn Alle betroffen sind
welch befreiende Erkenntnis
Es
ist möglich glücklich zu sein
wenn Glück wirksam wird
durch individuelle Wahrnehmung
Meine Welt ist viel zu klein
da passt kein Glück herein
Ich muss den Turm verlassen
& aufhören zu hassen
Nur dann
kann
ich glücklich sein
 

 
Sie haben es geschafft
den Marsmenschen über
zwei Milliarden Dollar
zukommen zu lassen
Der etwas überteuerte Kleinwagen
wurde erfolgreich
in den Sand gesetzt
oder welche Beschaffenheit
hat der Marsboden?
Beeindruckend das Ganze
Ja schon
& aber auch erschreckend
Vielleicht aber
erzählen die uns nur Quatsch
& inszenieren die Geschichte nur
& der größte Teil des Geldes
wird in Villen & Jachten investiert
Die ganze Weltraumforschung
ist ein Papiertiger
mit dem ein Konzern
unermessliche Profite erzielt
Aber nein
Das wäre eine Verschwörungstheorie
& Alles was nach Verschwörungstheorie
klingt ist auch eine
jedenfalls
in der Beurteilung derer
die profitieren von einer Sache
In diesem Fall allerdings
erscheint es doch sehr schwer
ein Theaterstück zu spielen
ohne das es bemerkt würde
Das Geld verschwindet also nicht
auf der Erde sondern auf dem Mars
Dafür bekommen wir verschwommene Bilder
die Nichts & Alles sein könnten
& vielleicht die Gewissheit
dass es vor Millionen Jahen vielleicht
einmal Leben auf dem Mars gegeben haben könnte
Da freuen wir uns aber über
dieses teure Vergnügen
Na ja
Modelleisenbahnen sind auch teuer
& deren Sinn erschließt sich auch nicht sofort
Man muss die Größenwahnsinnigen ja auch
in irgendeiner Form beschäftigen
Andererseits sind Forschung & Fortschritt
wichtig & nützlich für das potentielle
Überleben der Menschheit
& wer weiß heute schon
was uns morgen die Erkenntnisse
der Marsmissionen nutzen können
Also ihr dürft
in meinem Namen ruhig weiter machen
mit der Weltraumforschung
Mit der Auflage
dass zuerst allen Menschen
genügend gesundes Essen
ausreichend sauberes Trinkwasser
angemessene Wohnung & Kleidung
für das ganze Leben garantiert werden
Wenn also die Menschenrechte
weltweit umgesetzt wurden
dann ist doch gegen Weltraumforschung
gar nichts einzuwenden
 

 
Die Vergangenheit
ist immer
viel zu weit weg
als das sie hilfreich sein könnte
Die Gegenwart
ist immer viel zu unkonkret
als das sie wirksam sein könnte
& die Zukunft ist immer
viel zu trügerisch als das sie
Hoffnung erzeugen könnte
Immer aber ist Vergangenheit auch
Stachel im Fleisch der Seele
& Gegenwart ist ein Trapez
ohne Netz
& Zukunft ist ein Vulkanausbruch
der verstörenden Möglichkeiten
Als Gefangene der Zeit
bleibt uns das Interpretieren
der Wahrnehmung
Das ist die Möglichkeit
dem Gefängnis zu entkommen
Ignoranz erzeugt zwar
ein vermeintlich gutes Gewissen
& suggeriert Glück
lässt aber die Persönlichkeit verkümmern
Umdenken hingegen
bewirkt Entfaltung
& öffnet Türen
Alles ist immer auch das Gegeteil
dessen was es zu sein scheint
Nichts ist Alles
& Alles ist Nichts
Gut & böse sind nicht
zu trennen
Das schlimmste
am Ausfüllen der Zeit
mit mehr oder weniger Leben
sind die Begegnungen mit Menschen
die immer nur ihre Fassade
reproduzieren & ihre Ängste
Sehnsüchte & Leidenschaften
nicht teilen wollen
Was war zuerst da
die oberflächlichen Begegnungen
oder der Rückzug vor möglichen
oberflächlichen Begegnungen
Wer sich von der Oberfläche
fern hält
sollte nicht erwarten
in die Tiefe gelangen zu können
Die Zeit ist im Wandel
& das Leben bleibt
verhaftet
 

Seit etlichen Tagen
oder sind es schon Wochen?
befahre ich eine Birkenallee
Sonnenlicht bescheint die Bäume
& lässt ein Schatten-Licht-Muster entstehen
welches durch das Entlangfahren
das Sehen flackern macht
Es wirkt als herrsche eine brütende Hitze
dabei liegt auf Feldern & Wiesen Schnee
Die Straße ist gerade
sie führt mich geradewegs
dem Ende der Welt zu
Jetzt scheine ich schon seit Jahren
diese Straße zu befahren
Die Geschichte der Menschheit
rauscht wie ein Schnellzug
an mir vorbei
& ich verstehe Alles
& Nichts
ist von Bedeutung
Jetzt einen entscheidenden Fehler
begehen & Alles wird für mich
zu Nichts
Glück ist kein erstrebenswerter
Zustand
sondern die Rettung des Augenblicks
Wer Glück als Dauerbeschallung
anstrebt ist zu faul zum Leben
& wird erbärmlich scheitern
Leider werden wir Alle
dahingehend manipuliert
das Glück zu suchen
& zu materialisieren
Dabei muss das Glück
uns finden & für würdig erachten
& nicht umgekehrt
Kein Wunder ist die zivilisierte Welt
mit ihren Problemen überfordert
Jahrzehnte sind inzwischen vergangen
& ich fahre & fahre & fahre &
ein Ende ist nicht in Sicht
Jeder Augenblick ist die Ewigkeit
& die Ewigkeit ist ein Augenblick
Jetzt nach Jahrhunderten des Befahrens
der Birkenalle
sitze ich auf dem Sofa
auf dem schon Oma saß
& Konversation oder Korpulation betrieb
Ich habe das Ende der Welt erreicht
ich bin am Ende
& wünsche mir einen Anfang
Ende & Anfang sind
jederzeit & überall
Es gilt sich lediglich zu entscheiden
für das Ende oder den Anfang
Beides ist unverzichtbar
& sollte bewusst begangen werden


Montag 08.April 2013, ca. 22:27 Uhr - Vier neue Texte

Irgendwie
ist eine Flasche Weiswein
in diesen Haushalt gelangt
Zum Blumengießen zu schade
als Geschenk nicht überzeugend
& weil es der einige Alkohol
in greifbarer Nähe war
stellte ich die Flasche vorsorglich
in den Kühlschrank
um den Geschmack einigermaßen
erträglich zu machen
Jetzt ist die Stunde gekommen
& der Wein hat die richtige Temperatur
Die Flasche wird von mir entkorkt
& einen Teil des Inhaltes
gieße ich in ein Wasserglas
Kühlschrankkalter Weiswein
fließt aus einem Glas
in meinen Mund & gelangt
durch die Speiseröhre in den Magen
Die Wirkung des Alkohols
setzt erstaunlich augenblicklich ein
Meine Schleimhäute verrichten
ihre Arbeit zufriedenstellend
Ist Alles zähflüssig & unklar
& verkrampft
hilft nur noch erzwungene Leichtigkeit
Natürlich
das ist keine Lösung
aber eine Erleichterung
der schweren Wahrnehmungen
& wer braucht schon Lösungen
wenn die Aufgaben unerträglich sind
Jede Arbeit braucht Pausen
Der Vollmond räkelt sich
am wolkenlosen Himmel
& wirkt dabei sehr egozentrisch
Schwerelosigkeit ist nicht
die Sache der Zweifler & Sucher
schwere Gewissensbisse schon eher
Warum nicht einfach sein?
Das Leben ist unbegreiflich
Wenn es einen Gott gibt
oder eine andere mächtige Energie
nach welchen Kriterien
werden dann Wünsche erfüllt
oder zurück gewiesen?
Ist es ernsthaft vertretbar
sich etwas zu wünschen
während andere Menschen verhungern
oder gefoltert werden?
Oder sind diejenigen
denen es gut geht, gut & diejenigen
denen es schlecht geht, schlecht?
Drei vom Wind abgeknickte Sonnenblumen
stehen hier im Raum in einer Vase
& geben der Umgebung eine gelbe Note
Sie sind schön & wirken belebend
obwohl sie zum baldigen
Sterben verdammt sind
Nur der Tod hat genügend Zeit
sein Lebenswerk zu vollenden
Alle Anderen sind
zum Scheitern
verurteilt


 
Viel zu viele Nächte
ohne die nötige Berufung
Keine Motivation
Nirgends ein Hauch von Leidenschaft
nur die vielen Stunden
die kaum in Bewegung sind
Meine Gedanken versuchen
gegen die psychische Schwerkraft
anzukämpfen
& liegen doch am Boden
angeschlagen & benommen
Tagsüber schmilzt der Schnee
& jetzt in der Nacht gefrieren die Reste
zu Eisskulpturen
Silberfische gleiten
wie Magnetschwebebahnen
ohne Schienenanbindung
über die Bodenbeläge
& fühlen sich
augenscheinlich heimisch
so soll es sein
artgerechte Haltung
Die Reallität patroliert
die Gänge auf & ab &
bekämpft Hoffnungen & Träume
Es scheint nahezu unmöglich zu sein
aus den Klauen der Bestie zu entkommen
die man selbst aufgezogen hat
Aus Fehlern lernt man nicht
Fehler sind Handlungsanweisungen
Befehle
auswendig gelernt
Es ergibt keinen Sinn
aber weil Sinnlosigkeit regiert
ist das Streben nach Sinn
eine Straftat
Der Fatalismus wabert
wie eine Giftwolke
durch die Flure
in die Zimmer
& pflanzt die Ohnmacht
wie einen Setzling
in die verlorenen Kinder des Konsums
Alle haben Recht
aber keiner wird sich selbst gerecht
Schuld verteilen
Scham verdrängen
Ängste verstecken
Die Chemie soll es richten
Am Ende der Nacht
singen die Vögel
eine Hymne für den Frühling
oder ein Totenlied für den Winter
& am Horizont wächst das rötlich Licht
zu einer wärmenden Scheibe heran
Alles ist gut


 
Heute
hörte ich ein dumpfes Geräusch
& ohne es wirklich zu wissen
wusste ich
dass ein Vogel gegen die
Fensterscheibe geflogen war
sofort stand ich auf
& sah nach
Da lag ein Vogel
offensichtlich tot
den konnte ich nicht mehr pflegen
jedenfalls nicht
um ihn wieder ans Fliegen
zu kriegen
Der Vogel hatte rötliche Federn
an Bauch & Kopf & Schwanz
weiße Fleckel & Streifen
an Flügeln & Rücken
Seit meiner Kindheit
habe ich eine enge Beziehung
zu Vögeln
Viele Vogelarten erkenne ich
Dieser hier war mir nicht sofort bekannt
Ich ging zu ihm hinaus
hob ihn auf & betrachtete ihn
Ein Specht
aber für einen Buntspecht zu klein
Ich erinnerte mich an die Existenz
eines Kleinspechts
& schaute in einem Buch nach
Es war ein Kleinspecht
Noch nie hatte ich einen Kleinspecht gesehen
Dieser hier war zwar noch warm
aber nicht mehr lebendig
Schade für ihn
Sicherlich hätte er gerne
noch weiter gelebt
Seltsam wie selbstverständlich
der Tod ist
solange er uns nicht selbst betrifft
Der eigene Tod ist tabu
Die Unsterblichkeit endet dort
wo eine Auseinandersetzung mit dem
eigenen Tod unumgänglich wird
Auch der Tod lieber Zeitgenossen
ist schmerzhaft & verstörend
Darüber hinaus scheint der Tod
aber unter ein Schweigegelübte zu fallen
Wir registrieren
das täglich tausende oder zehntausende
Menschen durch direkte & indirekte
Gewalteinwirkung zu Tode kommen
& es lässt uns relativ kalt
Es muss uns kalt lassen
wenn wir nicht seelisch
zu Grunde gehen wollen
Mitgefühl ist zu verzehrend
als das man es mit Allen haben könnte
Der Tod des Vogels
lässt mich nachdenken
Den systembedingten Tod
vieler Menschen
muss ich sachlich registrieren
um weiter leben zu können

Ich wäre gerne ein Auserwählter
Gottes
dann wüsste ich
was ich zu tun habe
Ein Genie dessen Handeln
eindeutig & zielstrebig ist
& Unsterblichkeit erreicht
oder wenigstens jemand
der eine Berufung spürt
& seine Fähigkeiten
konsequent in den Diest
der Sache stellt
Aber Nichts
Nur Fragezeichen
Ich bin ein Gewicht
das sich in die Polster
des Sofas drückt
& Falten im Stoff erzeugt
die keiner sehen will
Ich bin ein Brocken Fleisch
mit Knochen & Sehnen
& Blutgefäßen & Organen
Mein Rückenmark
produziert unendwegt
traurige Gefühle
Mein Gehirn hat sich der
Erforschung des negativen
Denkens verschrieben
Die Kombination aus Wissen
Mitgefühl & Überzeugungen
ist bestens geeignet
jede Leichtigkeit in Schwere
zu verwandeln
Nebenan liegt Gott
stockbesoffen auf dem Bett
& schnarcht wie der Teufel
Ich habe ihm einen Eimer
bereit gestellt
denn seine gurgelnden
Atemgeräusche lassen vermuten
dass er sich in Kürze
wird übergeben müssen
Hoffentlich trifft er den Eimer
Aber Gott ist ja unfehlbar
Was kann da groß daneben gehen?
Den Leithammeln Gottes auf Erden
hingegen scheinen doch immer wieder
etliche Missgeschicke zu passieren
Diese Prinziepienreiter sind von ihrer
göttlichen Mission überzeugt
Immerhin
sie haben eine Berufung
& wissen was sie erreichen wollen
Frieden & Liebe & ewiges Leben
Mir ist das etwas zu viel des Guten
bin vollkommen ausgelastet damit
das alltägliche Leben zu bewältigen
meine Gedanken zu sortieren
& zum Ausdruck zu bringen
Gott kotzt gerade
einen ordentlichen Schwall
in den Eimer
Wie zu erwarten war
fehlerlos


Sonntag 24.03.2013, ca. 20:30 Uhr - Drei neue Texte

 
Themen
gibt es wie Sand am Meer
jedes Sandkorn ein Thema
Aber ohne Innitialzündung
ohne den ersten Satz
der nicht nur einigermaßen
stimmig sein
sondern auch
Potential haben muss
weitere Sätze entstehen zu lassen
geht gar nichts
Viel zu oft geht gar nichts
frustrierend wenn ansonsten
sowieso nichts geht
Das Wort bleibt
aber manchmal bleibt es
eben wo der Pfeffer wächst
Vielleicht sollte ich
Pfeffer anbauen
Dann kommen die Worte
nisten sich bei mir ein
& wachsen & gedeihen
& lassen sich zu Texten
zusammen fassen
die es nicht nur wert sind
gelesen zu werden
sondern zu jener Art Text gehören
denen man nachsagt
man müsse sie gelesen haben
Verheerend
wenn sich die gezielt verwendeten
Worte als beliebige Wörter erweisen
Wer sich in den Kopf gesetzt hat
nichts anderes zu können
als Texte zu verfassen
dann aber am Verfassen von Texten
scheitert
hat ein existenzielles Problem
Jedenfalls in einer Leistungsgesellschaft
Das aktuelle Jahr ist auch schon
im letzten Drittel angekommen
das Gleiche gilt wohl auch für mein Leben
Vielleicht bleiben mir auch noch
zwei Fünftel Lebenszeit
um Texte zu verfassen
Genug Zeit könnte man meinen
Aber wenn Nichts geht
geht eben Nichts
Der Mond leuchtet heute
zu etwa drei Fünfteln
in einem Orange-Gelb
Was ist mit den beiden anderen Fünfteln?
Selbst wenn der Mond zu fünf
Fünfteln Licht reflektiert
ist nur ein Kreis zu sehen
keine Kugel
Mascha Kaleko
schrieb sehr tröstlich
"Mein schönstes Gedicht?
ich schrieb es nicht
ich schwieg es"
Aber ach
wenn auch das Schweigen
nichts zu vermelden hat
meldet sich der
Zweifel
 

 
Es passiert so viel
dass man gar nicht hinterher kommt
mit den Gedanken
geschweige denn mit dem
Kommentieren
der Geschehnisse
Ich will meine Ruhe &
die habe ich sowieso schon
viel zu selten
All dieser Lärm um mich herum
diese lautstarken Inszenierungen
menschlicher Dummheit
überfordern mich
Es ist schön
da zu sitzen & einer traurigen
Musik zu zuhören
& dabei ziellos zu denken
Die Glut im Ofen ist mehr
Erleuchtung als neunzig Prozent
dessen was mir als wichtig & bedeutend
& relevant vorgesetzt wird
Der größte Teil der Menschen
hat nichts zu sagen
& redet unentwegt drauflos
Ich würde mich gerne öfter austauschen
geistig & seelisch & körperlich
Aber mit wem?
Mir begegnen nur Wände
durch die kein Durchkommen ist
Wunderschöne Wände
exakt im Lot & perfekt gemauert
mit abwaschbaren Oberflächen
& durch einen Stahlkern
gegen jedes Eindringen geschützt
Nur in den Augen
genau genommen hinter den Augen
erblicke ich Sehnsüchte & Leidenschaften
& wirkliches Leben
Aber auch diese potentielle Möglichkeit
zur zwischenmenschlichen Begegnung
wird augenblicklich versiegelt
sobald die Schwachstelle offenbar wurde
Es ereignet sich so viel in jedem Menschen
Dies mit Menschen zu teilen
wäre im Sinne des Menschen
& doch bleibt jeder bei sich
& erlebt & lebt allein
Sich selbst aus Angst & Stolz
zur lebenslangen Einsamkeit verurteilt
verlebt der Mensch sein Leben
auf der Suche nach Liebe
 

 
Die Jahre vergehen
& ich gehe mit
dem, einem oder meinem
Tod entgegen
Vielleicht küsst diesen Planeten
demnächst ein Asteorid
& aufgrund seiner Größe
wird bei dieser erotischen
Berührung alles Leben
auf diesem Gottesspielzeug
vernichtet
Dann wäre ich Teil des Todes
oder die größenwahnsinnigen Gehirne
irgendwelcher Herrscher
testen Atombomber über Mitteleuropa
Dann wäre ich Teil eines Todes
oder aber ich habe das Glück
eines Tages meinen ganz privaten
eigenen Tod sterben zu dürfen
Dann wäre ich Teil meines Todes
Ich hoffe sehr
als gleichwertiger & gleichwürdiger
Partner des Todes aus dem Leben
entschwinden zu können
Bis dahin
möchte ich noch Etliches
bedenken & beschreiben
& erleben & genießen
Heute ist die Folge von Gestern
Als es anfing mit den Hormonen
& den Frauen
war ich hässlich & ohne
Selbstwertgefühl
was natürlich im direkten
Zusammenhang steht
Denn Schönheit hat nichts
zu tun mit der Erfüllung
irgendwelcher Schönheitsideale
sondern mit dem Gefühl
zur eigenen Persönlichkeit
Der Geschmack der Masse
ist die Folge mangelnden Selbst
bewustseins
welches mit den Produkten
der Mode- & Werbeindustrie
reizüberflutet wird
bis es deren vermeintlich heilende
Wirkung uneingeschränkt glaubt
Wer sich schlecht fühlt
sieht schlecht aus
Wer glaubt Standards erfüllen
zu müssen
sieht aus wie eine Maske
Wenn sich Masken begegnen
die alle die selben Merkmale
besitzen
glaubt trotzdem jede der Masken
ein einzigartiges Original zu sein
Eine Gesellschaft voller
wunderschöner Fratzen
hält sich für frei & selbstbestimmt
Ich habe Menschen getroffen
die waren das Gegenteil dessen
was als Schönheitsideal propagiert wird
& diese Menschen waren schön & sexy
weil sie sich selbst gemocht haben
Na gut
Im Laufe der Jahre habe ich gelernt
mich mehr & mehr zu mögen
& je älter ich werde
um so besser sehe ich aus
Allein
ich fange nichts damit an
Ich halte die Zweierbeziehung
für ein patriachales Konstrukt
zur männlichen Machterhaltung
worauf die schleichende Inflation
der Erotik folgt
Ausbrechen aus dem Korsett
der lustfeindlichen Moral
ist der Traum
der den Alltag ertragen lässt
Die Jahre vergehen
& ich halte meine Sehnsüchte
unter Verschluss
bis eines Tages der Tod
alle Sehnsüchte
befreit


Freitag 22.03.2013, ca. 20:48 Uhr - Drei neue Texte

Wir Mitglieder
der gut situierten Mittelschicht
haben gelernt wie man sich
zu verhalten & zu verkaufen hat
& ganau so machen wir es
Egal ob es uns selbst schadet
oder Anderen oder der ganzen
Gesellschaft oder der ganzen Welt
Richtig & gut ist was nicht hinterfragt
wird & hinterfragt werden immer
nur die Anderen
Wir reden nicht miteinander
Wir tauschen Belanglosigkeiten
Banalitäten & Konventionen aus
Unsere omnipräsente Fassade
ist eine Maske der unverletzlichen
Überlegenheit
Gegen das Wetter richtet sich all unser Frust
Unsere Ängste & verdrängten Sehnsüchte
speisen die chronische Unzufriedenheit
die wir als Fremdenfeindlichkeit
zum Ausdruck bringen
Ansonsten herrschen gut bürgerliche
Heiterkeit & Hedonismus
& hegemoniale Männlichkeit
als kategorische Imperative
Wenn es uns schlecht geht
schlucken wir es runter
geht es anderen schlecht
relativieren wir es
so lange bis es aus irgenjemandem
heraus bricht & dann
gibt es Schreie & Tränen
Vorwürfe & Schuldzuweisungen
Anschließend reden wir einige Zeit
nicht mehr miteinander & dann
geht Alles wieder seinen gewohnten Gang
Alle tun so als sei nichts gewesen
Wir sind nicht in der Lage
Probleme zu formulieren
geschweige denn sie zu lösen
stattdessen sitzen wir sie aus
Ab & zu hält ein Mensch aus unseren
Umfeld die Psychotortur nicht mehr aus
& dreht durch
Dann verstehen wir die Welt nicht mehr
sind zutiefst betroffen & suhlen uns
in unserem Selbstmitleid
Unsere eigene Verantwortung
für unser Handeln
respektive nicht handeln
wollen wir nicht wahr haben
Unser Fatalismus ist
außerordentlich unerschütterlich
& in der Verteilung von Schuld
sind wir ordentlich konsequent
Wir
die Leistungsträger der Gesellschaft
ertragen keine wirklichen & wirksamen
Gefühle & wollen den Menschen
um uns herum nicht kennen lernen
Abgrenzung & elitäres Gedankenschlecht
bleiben die Sinne unseres Lebens
Wir sind ein Haufen ignoranter Feiglinge
Angst & Stolz sind miserable Berater


Durch einen abstrusen Zufall
hatten sie beruflich
miteinander zu tun
Sie kannten sich vorher nicht
arbeiteten aber zusammen
als seien sie ein
eingespieltes Team
Eine
rationell nicht zu erklärende
Harmonie hatte sich
ihrer bemächtigt
Zuerst redeten sie nur
über berufliche Angelegenheiten
Irgendwann wurden die Themen privater
ja fast intim
Ihr Umgang miteinander
war so nah & vertraut
dass man hätte meinen können
sie kennten sich nicht nur schon seit Jahren
sondern stünden in irgendeiner
privaten engen Beziehung zueinander
Während sie sprachen fragte er sich
auf was sie sich wohl einlassen würde
wären sie jetzt ohne beruflichen Auftrag
allein zu zweit in privaten Räumen
Sie fragte sich immer wieder
ob er wohl immer so nett sei & ob
sie auch privat so gut harmonieren würden
Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück
& verschränkte die Hände im Nacken
während sie ihm zuhörte
Sie hatte ihm eine sehr intieme
Frage gestellt & sich sofort
für die Antwort geöffnet
Ihr Körper drückte fast schon
Bereitschaft aus
Er genoss ihre symbolische Haltung
& versuchte nicht zu offensichtlich
ihre Achselhöhlen zu betrachten
Es war heiß
doch es schien sie nicht zu stören
dass er die Schweißränder auf ihrem
T-shirt zu sehen bekam
& er fand diese Feuchtigkeit
sehr erregend
Sie sehnte sich danach
ihn zu umarmen
von ihm umarmt zu werden
sendete aber
als sie sich nach einem
langen Tag verabschiedeten
keine deutlichen Signale
Er hatte Angst
ihre Grenzen zu überschreiten
& so war es ein schnelles
sachliches Ende
eines langsamen
emotionalen Tages
Beide trugen die körperlose
Intimität ihrer Zweisamkeit
noch sehr lange mit sich herum
& waren einigermassen
verwirrt
 

Heute
saß ein Turmfalke
auf der Brüstung vor unserm Fenster
Er saß da & nickte ab & zu mit dem Kopf
Er wirkte etwas benommen
als sei er gegen die Scheibe geflogen
Wir waren auf der anderen Seite des Fensters
einen Meter von ihm entfernt
& beobachteten ihn
Die Kinder konnten ihre Begeisterung
nur schwer in ruhigem Ton
zum Ausdruck bringen
Noch nie sah ich einen Falken
aus so kurzer Distanz
& sein Anblick machte mich auf eine
subtile Art glücklich
Aus der Perspektive des Falken
sind die Tauben die er schlägt
notwendige Nahrung
Wer den Falken erwählt
& sich mit ihm identifiziert
sieht die Tauben & ihren Tod
in einem anderen Licht
Wenn der Falke leben soll
muss die Taube sterben
auch wenn es sich um eine
Friedenstaube handelt
Der Falke tötet um zu leben
Homo sapiens
scheint der Selbstkrönung
ethisch nicht gerecht werden zu können
Er tötet um des Tötens Willen
Homo Sapiens tötet, foltert, beutet aus
unterdrückt um seine Macht zu demonstrieren
& seine Privilegien zu sichern
Sein Leben ist Berechnung
Sein Zweck heiligt die Mittel
Plötzlich startete der Falke & flog
eine langgezogene Linkskurve beschreibend
auf das übernächste Haus zu
& prallte dort
vielleicht erneut
gegen eine Fensterscheibe
Ich ging zum Nachbarhaus
unter das Fenster
um zu erkunden ob er noch lebte
Ich wollte den Fleischfresser bergen
& pflegen bis er wieder töten könnte
Aber der Falke war nicht aufzufinden
Vielleicht war der Aufprall nur leicht gewesen
& er konnte weiter fliegen & irgendwo landen
& sich erholen
Morgen vielleicht muss
eine weiße Taube
das Leben lassen


Montag 11.02.2013, ca. 23:17 Uhr - Zwei neue Texte

Die Regierungen
der Überflussgesellschaften
hatten sich vor etlichen Jahren
die Halbierung des weltweiten Hungers
zum Ziel gesetzt
das heißt
die Anzahl der Menschen
die an Mangel- & Unterernährung leiden
sollte um fünfzig Prozent reduziert werden
Dieses Ziel wurde nicht erreicht
Stattdessen konnten die Sekunden
die vergehen müssen bis wieder
ein Kind an den Folgen des Hungers stirbt
fast halbiert werden
Bis vor einiger Zeit starb
rein rechnerisch
alle fünf Sekunden ein Kind
an den Folgen der Fehlernährung
inzwischen sind es nur noch drei Sekunden
Alle drei Sekunden
stirbt ein Kind weil es nicht genügend
zu Essen & zu Trinken bekommt
Während in den Überflussgesellschaften
bis zu fünfzig Prozent der Lebensmittel
in den Müllverbrennungsanlagen landen
& die Felder der armen Menschen
durch das rücksichtslose Gebaren
der Agrarindustrie zu Monokulturen
umfunktioniert werden
damit die Mastbetriebe ausreichend
Futter für die gequälten Kreaturen haben
& die Autos der Reichen eine bessere
CO2 Bilanz aufweisen können
Alle drei Sekunden stirbt ein
aber eben nicht Dein oder mein Kind
Weil international operierende Multikonzerne
gewissen- & rücksichtslos ihre Geschäfte betreiben
& die Menschen in den Konsumgesellschaften
ihnen die Produkte gedankenlos abkaufen
Alle drei Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen des Hungers
& wir zucken mit den Achseln
weil wir nichts dagegen zu tun wissen
weil wir unsere Ruhe haben wollen
& das nicht einmal zu Unrecht
denn es ist unmöglich nicht mit zumachen
Ein Wirtschaftssystem
das unermesslichen Reichtum bei den Einen
& tödliche Armut bei den Anderen bewirkt
ist
auch wenn es als das Beste System
verkauft wird
ethisch nicht zu vertreten
Diese Erkenntnis ist allerdings noch so
wenig verbreitet
dass die drei Sekunden
in absehbarer Zeit
sicherlich wieder halbiert werden
Na ja
die Welt ist doch sowieso
überbevölkert





Seit etwa zwei Wochen
stehen in diesem Raum
drei Sonnenblumen
die im Garten standen &
vom Winde verweht wurden
in einer Vase
auf einem schwarzen
niedrigen Regal
& welken ihrer
Entsorgung entgegen
Ich beobachte ihren
schleichenden Zerfall
erfreue mich
an diesem Anblick
Nicht aus Schadenfreude
Ich glaube nicht
dass welkende Blumen
einen Schaden nehmen
sondern viel mehr
Teil sind eines Kreislaufs
der Natur
der mich
nach wie vor
zuversichtlich stimmt
& Zuversicht ist
allemal Freude wert
Die meisten Menschen
erfreuen sich an Blumen
die in voller Blüte stehen
& mit leuchtenden Farben
das blühende Leben verkörpern
Auch das kann schön sein
natürlich
Aber die Schönheit im Zerfall
& letztendlich im Sterben zu erkennen
& zum Ausdruck zu bringen
erscheint mir notwendiger zu sein
um sich mit der eigenen Sterblichkeit
versöhnen zu können
& um die Dominanz des strahlenden Lebens
durch eine morbide Kraft auszugleichen
Ich versuchte die ausgeblichenen
& zerknitterten Sonnenblumen zu malen
um die Präsenz & Prägnanz
ihres Daseins festzuhalten
aber es gelang mir nicht
Die unteren Blätter sind zu
braunen Gestalten zusammen getrocknet
darüber hängen blass-grüne bis grau-gelbe Blätter
die sich auf ihr Vertrocknen
vorzubereiten scheinen
in dem sie sich eng an den Stängel schmiegen
Die oberen Blätter sind noch rein Grün
auch wenn die Intensität der Farbe
stark nachgelassen hat
Die Blüte wendet sich mit strohgelben
zerzausten & fast verfilzt wirkenden
Blütenblättern der Erde zu
in die sie schon bald eingehen
& zu der sie dann konvertieren werden
Alles an diesen Sonnenblumen
scheint still zu stehen
& ist doch in ständiger Veränderung
Eine Veränderung
die zu einem ganz anderen
Dasein führen wird



Donnerstag 07.02.2013, ca. 20:44 Uhr - Drei neue Texte

Welch paradoxe Zeit
in der wir leben
oder besser
die uns lebt
Die Durchschnittstemperatur
des Planeten Erde steigt
stetig an & hier
liegt Schnee
so hoch oder tief
wie seit zwanzig Jahren nicht
& den naiven Ignoranten
reicht das als Beweis dafür
dass es keinen Klimawandel gibt
Wiesen & Felder sind bedeckt
mit einer bis zu zwanzig Zentimeter
tiefen Schneeschicht
Häuser & Wälder mit Schnee verziert
erleuchten die Augenblicke
Welch schöner & unschuldiger Anblick
Ein paradoxer Spiegel für die hässliche
& schuldbeladene Gesellschaft
Die Straßen sind beschmiert
mit einer braunen & matschigen
Masse die sich hartnäckig weigert
sich den Salzmassen geschlagen zu geben
Welch paradoxe Zeit
Wohlstand & Reichtum
wo man nur hinschaut &
Entbehrung & Armut wo man nicht
hinschauen soll & will
jedenfalls wenn man zur Kaste
der Besserverdienenden gehört
Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte
ist in Aller Munde
Es sind die gleichen Mäuler
die latent verdeckt bis dominant offensichtlich
Rassismus, Sexismus & Nationalismus
auf den Lippen führen
Christen propagieren die Nächstenliebe
& christliche Krankenhäuser verweigern
die Hilfe weil die Dogmen der Kirche
es vorschreiben & christliche Verbrecher
schützen christliche Verbrecher &
verhindern Aufklärung & Entschädigung
& sagen der Friede sei mit euch
Welch paradoxe Zeit
Viele kritisieren das Wirtschaftssystem
& wenn sie die Wahl haben wählen sie
dieses System wieder & wieder
als hätten sie gar keine Wahl sondern
nur eine Pflicht zu erfüllen
die ihnen vorschreibt das Kreuz
an der immer gleichen Stelle zu machen
Welch paradoxe Zeit
Wenige Privatpersonen könnten
mit ihrem immensen Reichtum
die Schulden ganzer Staaten begleichen
Ganze Gesellschaften huldigen dem
höher, schneller, weiter Prinzip
& verdammen einzelne Personen die
dieses Prinzip verinnerlicht haben
& rehabilitieren sie wieder wenn sie
medienwirksam & tränenreich Reue heucheln
oder arbeiten selbst permanent am
psychischen oder körperlichen Limit
bis sie zusammen brechen & machen dann
nachdem sie positives Denken &
Selbstorganisation & -beherrschung
verschrieben bekommen haben
exakt so weiter wie vorher
Welch paradoxe Zeit
in der Individualismus & Freiheit
die vorherrschenden Paradigmen
zu sein scheinen & gleichzeitig
die selbstbestimmte Anpassung
an die Verhaltens- & Gedankennormen
& die willenlose Unterwerfung
unter ein Geschmacksdogma
gesellschaftliche Wirklichkeit ist



Die Wahrnehmung ist
Problemzentriert
& die Strategie um Probleme
zu bewältigen ist
Depression
Super
Voraussetzungen für ein
glückliches Leben
Weder die Wahrnehmung
noch die Bewältigungsstrategie
sind mehrdimensional
Wer in mehreren Dimensionen
denkt & fühlt sollte dies
konsequent tun
& allen Bereichen des Lebens
Raum & Zeit geben zur Entfaltung
Sonst ist das Scheitern vorprogrammiert
Aber selbst das Scheitern
bleibt eindimensional
Irgendwie unerträglich aber
so schlimm doch auch wieder nicht
Veränderung einer gefestigten
Situation ist nur möglich
mit einem bewussten
Entschluss zur Veränderung
mit der Bereitschaft mehr Kraft
& Energie in das Umlernen
von Verhaltensweisen zu stecken
als das Aufrechterhalten des
Veränderungswunsches & das Aushalten
der veränderungswürdigen Situation kosten
& mit dem Erreichen eines inneren
Gleichgewichts durch das Umschichten
des seelischen Ballastes
Eine Theorie
Das praktische Leben bleibt
weiterhin größtenteils eindimensional
Einzig das Essen & alles was mit
Verdauung & Ausscheidung zu tun hat
stehen im direkten Zusammenhang
mit Raum & Zeit
Der Rest aber
befindet sich auf einem Punkt
bewegungslos
ohne Volumen
& beliebig
Na gut
manchmal
wenn sich die vermeintlichen Probleme
in Nichts aufgelöst haben
& Gedanken & Gefühle
das Universum sprengen
dann
stellt sich
wirklich & wahrhaftig
so etwas wie greifbares
Glück ein




Die Stunden tanzen
im Sekundentakt
die Nacht entlang
dem Morgen entgegen
Durch undichte & alte Fenster
zieht eine Winterkälte
in den Altbau ein
Viel zu viele Lampen leuchten
für viel zu wenig geöffnete Augen
Keine konkreten Gespenster
Nur die Sogwirkung im Treppenhaus
lässt die Luft durch die Türdichtung dröhnen
wie eine sich nähernde existenzielle Gefahr
welch ungewöhnliche Töne
weiter nichts
Wohl aber
Gespenster im Geist
Die Vorstellung was alles
passieren könnte
schürt eine latente Angst
Heißes Wasser fließt
durch Heizkörper
& verwandelt die
kalte in warme Luft
In dreimeterfünfzig Höhe
ist es sicherlich angenehm warm
Der Kühlschrank surrt
wie eine Rotation
& erfüllt die Räume der
schleichenden Zersetzung
der Abwehrkraft
mit seinem Abgesang
Hinter den Türen
lautieren die Träume
der desillusionierten
Zweckoptimisten
Die Zukunft liegt im
Wachkoma
Der Blick über den
Tellerrand ist Aussichtslos
& doch
ein Herz flüstert
Liebesgedichte
welch versöhnliche Töne






Mittwoch 15.01.2013, ca. 20:33 Uhr - Zwei neue Texte

Die Bewohner der Welt
sind erschüttert
entsetzt & geschockt
über ein Verbrechen
welches an Brutalität
& Menschenverachtung
kaum zu überbieten ist
Zu Recht sind Alle fassungslos
über das was einer jungen Frau
& ihrem Freund in Indien
angetan wurde
Nur warum sind wir so verstört?
Warum gerade bei diesem Verbrechen?
& warum gerade jetzt?
Es heißt
das Fass sei übergelaufen
Genau
Sexualisierte Gewalt gegen Frauen
ist weltweite & alltägliche Praxis
& wer sich mit diesen Verbrechen
auseinander setzt
weiß gar nicht wohin mit seiner Abscheu
& Ohnmacht & Scham
Dennoch wird auch nach diesem
Attentat wieder Ruhe einkehren
Wenn die Angeklagten bestraft sind
geht die Gewalt gegen Mädchen
& Frauen einfach weiter wie bisher
Denn die Empörung über
männliche Gewalt
richtet sich hier nicht gegen
das Patriarchat & seine Strukturen
sondern gegen Einzeltäter die
die gesellschaftliche Frauenverachtung
in eine bestialische Tat umgesetzt haben
In Armut lebende Männer
die jungen aufstrebenden Menschen
aus der Mittelschicht
Gewalt angetan haben
Wenn die Mittel- & Oberschicht
angegriffen wird
schreien die Medien & die
wohlhabenden Menschen auf
Wäre diese junge Frau arm gewesen
& die Täter reich
hätte niemand von dem Verbrechen
erfahren & wenn doch die Meldung
über eine Misshandlung & Vergewaltigung
z.B. in einem Polizeirevier durchsickert
dann ist das mediale Interesse
nach einem Tag wieder vorbei
Denn derartige Verbrechen an Frauen
geschehen täglich & weltweit
Das patriarchale System erzeugt
& begünstigt patriarchale Verbrechen
Männer wachsen mit dem Wissen
& dem Gefühl auf immer siegen zu müssen
& Frauen gegenüber überlegen zu sein
Sie müssen ihre Männlichkeit immer wieder
reproduzieren & unter Beweis stellen
Arme Männer bekommen von
wohlhabenden Frauen einen Spiegel vorgehalten
der ihnen chronisches Versagen vorwirft
Dieses permanente Gefühl der Demütigung
bricht aus einigen irgendwann heraus
Auge um Auge Zahn um Zahn
Sie können weder das Glück
noch den Erfolg von Frauen ertragen
Dieser psychologische Aspekt
greift nicht allein in armen Ländern
Die Gewalt gegen Mädchen & Frauen
in den westlichen Industriestaaten
ist lediglich subtiler
Junge Frauen die zur Prostitution
gezwungen werden nimmt die Gesellschaft
kaum wahr & der sexuelle Missbrauch
von Kindern wird eben in den meisten Fällen
nicht vom kranken Unbekannten durchgeführt
sondern vom lieben Papa
Onkel oder Freund des Hauses
Patriarchale Strukturen schaffen
patriarchale Verbrechen
unabhängig von Breiten- oder Längengraden
Verbrechen sollen nicht relativiert werden
jeder Mensch trägt Verantwortung für sein Handeln
Aber Verbrechen können erklärt werden
Wie kommt es zu derartigen Grausamkeiten
Jede Gesellschaft ihre eigenen
Strukturen & Traditionen die zu unterschiedlichen
Vereinbarungen aber auch Verbrechen führen
Die Verbrechen werden begangen
& es ist zu einfach angeekelt zu sein
über eine Tat in Indien & gleichzeitig
die Sinne zu verschließen
vor der Gewalt in der eigenen Kultur
Solange wir nicht demütig
auf uns selbst blicken & unseren eigenen
Sexismus erkennen & hinterfragen
wird es bei kollektiver Empörung bleiben
& kranke Einzeltäter werden zum Hitler erklärt
Schon haben wir wieder unsere Ruhe
& ein reines Gewissen
In jeder Stadt gibt es Huren
Das Internet ist voll mit
frauenverachtender Kommunikation
sexistischen Witzen
kinderpornografischen Seiten
nackten Frauen
von denen nur ein kleiner Teil wirklich
freiwillig, selbstbestimmt & -bewusst
die Tätigkeit ausübt
Solange Männer verschleiern
dass sie zu Huren gehen & nicht bereit
sind einen angemessenen Preis zu zahlen
von dem die Frauen als selbständiges
Unternehmen leben können
So lange ist unsere Empörung über
Vergewaltigung nur ein Ablenkungsmanöver
Die gut situierte Bürgerlichkeit
verachtet die Opfer der Sexualindustrie
weil sie alles verachtet was nicht ist wie sie
Mitgefühl gilt nur denen die dazu gehören
& weit weg sind
Die eigene Lebenswelt ist gut
& über jeden Zweifel erhaben
Die beiden Opfer aus Indien waren
wie sie & gleichzeitig weit genug weg
Ihnen gehört ihre Solidarität
Von den alltäglichen Opfern einer
männlichen Gewaltkultur
wollen sie nichts wissen
Um ihr scheinheiliges Leben
nicht in Frage stellen
zu müssen



Lass uns
Musik auswählen
& ihr zuhören damit sie
anrührend & ergreifend
wie die schlafenden Kinder
unsere Zweisamkeit begleitet
Lass uns
nebeneinander sitzen
unter einer Decke
im Halbdunkeln
ganz dicht
wie zwei Vögel
in einen blattleeren Baum
auf verschneiten Zweigen
sich wärmen & Halt geben
Lass uns
schweigen & schweigen
& schweigen
als Gegenentwurf
zum wortgewaltigen Alltag
in dem das Reden regiert
ohne etwas zu sagen zu haben
Lass uns
unseren Atem hören
der sanft & zart
von der Musik integriert
zur Lebensmelodie wird
& lass uns
unseren Herzschlag spüren
& das Pulsieren verinnerlichen
wie die Wärme des Sonnenlichts
nicht greifbar aber intensiv
durch die Haut ins Herz dringt
& Schwerelosigkeit bewirkt
Lass uns
unsere Hände ineinander
verschränken & das Strömen
unseres Blutes wahrnehmen
als seien wir eins mit uns & der Welt
Lass uns
unsere Köpfe aneinander lehnen
wie zwei stockbesoffene Zivilversager
damit unsere Gedanken sich vermischen
& zu neuen Gedanken ergänzen
die es wert sind gedacht zu werden
& zuversichtlich stimmen
Lass uns
demütig sein wie während der
Geburt der Kinder
als alles Andere die Bedeutung verlor
& uns einzig die unfassbare Grandiosität
des Lebens anrührte & schaudern machte
Lass uns
dankbar sein
das wir in Anbetracht so vieler bestialischer
Ereignisse & einer mächtigen Lieblosigkeit
uns haben & füreinander da sind
& uns Zuneigung schenken
ohne Liebe erzwingen
& Vertrauen verdienen
zu müssen









Freitag 11.01.2013, ca. 11:07 Uhr - Drei neue Texte

Er meldet sich nicht
bei Freunden nicht
& schon gar nicht
bei sich selbst
Nicht
dass er sich nicht
nicht melden wollen würde
nur ist es nie der
richtige Zeitpunkt
oder die passende
Situation
Er gaukelt sich vor
es müsse eine Magie
des Augenblicks geben
Nur um nicht über
den selbst entworfenen
Schatten springen zu müssen
Er ist realistisch genug
um zu wissen
dass man über seinen
Schatten nicht springen kann
Selbst wenn es sich um                                                               einen gemalten Schatten handelt
glaubt er zum Scheitern
verurteilt zu sein
Es ist gut
tage-, wochen-, monatelang
immer das Gleiche zu tun
& alles Andere auf
irgendwann zu verschieben
Das ist bekannt &
tut nur ein bisschen weh
irgendwo ganz hinten
in den letzten Seelenwindungen
Der ganze Ballast ist so schwer
& dominiert sein Selbst
selbst wenn es sich um
Kleinkram handelt
Er möchte noch nicht sterben
aber was & wie er leben will
weiß er auch nicht
Manchmal
selten
kommt in ihm unbeschwerte
Lebensfreude auf
Nur er kann sie nicht halten
wahrscheinlich nicht aushalten
Freude lässt sich nicht
vor- & festschreiben
Fixierte Freude wird zur
Beliebigkeit
Immer wieder rutscht er ab
von den Klippen der Kommunikation
& stürzt in die Untiefen der Isolation
Einzig das Wort auf Papier
in Kombination mit weiteren Worten
verschafft ihm ein leichtes Gefühl
& die Hoffnung auf
zwischenmenschlichen Kontakt
Vielleicht versteht ihn ja doch
irgendwann irgendjemand
vielleicht sogar
er selbst



Es dämmert
langsam
sehr langsam
kaum wahrnehmbar
& doch eindeutig
verdunkelt sich
die Umgebung
Sie verliert an Farbe
& klaren Konturen
Mir dämmert
langsam
sehr langsam
kaum in Worte fassbar
& doch voller Wirkung
dass Schönheit
in all ihren Ausprägungen
allgegenwärtig ist
Unabhängig von all den
hässlichen Dingen & Ereignissen
existiert die Schönheit
& versucht sich in Körper
Seele & Geist zu schleichen
& dort zu entfalten
Schwarz-graue Wolken reisen
sich nahe der Erde befindend
entgegen der Erddrehung
dem Sonnenlicht entgegen
Warum nur
lassen wir uns
vom Hässlichen
derart dominieren
Künstliche Schönheit
nicht künstlerische Schönheit
nimmt den Platz
der Schönheit ein
verdeckt das Hässliche
macht es unsichtbar
damit es sich ungehindert
ausbreiten & vermehren kann
Sie bilden eine Symbiose
die künstliche Schönheit
& die Hässlichkeit
Sie beherrschen das Leben
& manipulieren die Wahrnehmung
Es ist Teil ihrer Strategie
dass wir die Schönheit
nicht mehr wahrnehmen
& somit nicht mehr vermögen
sie in Worte zu verfassen
Dabei wäre das
eine enorme
Hoffnung




Der Irrsinn wächst & gedeiht
breitet sich aus wie ein Flächenbrand
& hat auch ähnliche Folgen
Es wird wärmer auf diesem
Klumpen Materie
Was für ein irrwitziger Zufall
nach dem großen Knall
fliegt der riesige Brocken
durch das Universum
& klingt sich rein zufällig
in die Umlaufbahn einer Sonne ein
mit genau dem richtigen Abstand
um über kurz oder lang
Leben entstehen zu lassen
Alles bestens
bis sich der Mensch in
das Geschehen einmischt
Jetzt schmilzt das Eis
& es wird heiß
Ganze Landflächen werden
im Wasser versinken
Andere werden austrocknen
Dürreperioden nehmen zu
Orkane werden häufiger
& zerstörerischer
Hungersnöte breiten sich aus
riesige Flüchtlingsströme
bedrohen das Kartenhaus
der Zivilisation
Die Menschheit hat sich
ein paar Probleme geschaffen
Man will ja was zu tun haben
es könnte ja langweilig werden
Anstatt aber jetzt endlich
langsamer zu machen
entspannter & genügsamer
zu leben
passiert das genaue Gegenteil
Immer schneller wird
immer mehr produziert
Kein Mensch sollte mehr als
zwanzig Stunden in der Woche
arbeiten müssen
eher noch entschieden weniger
Die Produkte sollten fünf mal
so lange halten wie bisher
& repariert & aktualisiert werden
Fehlanzeige
Je eindeutiger
das höher, schneller, weiter
Prinzip gescheitert ist
um so verheerender wird es
als Rettung aus jeder Krise
verordnet
Wenn ein Mensch nur wenig Zeit
mit Lohnarbeit verbringt
& keinen Fernseher hat
wird er unweigerlich immer
wieder gefragt
was er denn den ganzen Tag mache
Als gäbe es nicht tausend Dinge
zu bedenken, zu erfühlen
wahr zu nehmen &
zum Ausdruck zu bringen
Sie aber würden
ohne ihre geliebte Lohnarbeit
vollkommen abstumpfen
sie wüssten nichts mit sich
& dem Leben anzufangen
Genau genommen
finden die meisten Leben
als Statussymbole statt
Grenzenloser Konsum
& endloser Besitz
sind die Essenz
des modernen Lebens
& die Voraussetzung
für einen ordentlichen
weltweiten Temperaturanstieg



Freitag 04.01.2013, ca. 21:15 Uhr - Im Jahr 2013 die ersten drei Texte!

Den Weltuntergang überlebt
& zwar ohne eine Beeinträchtigung
davon getragen zu haben
Das Fest zur zweitausendzwölften
Jahrfeier eines zum Mensch gewordenen
Gottes überstanden
& zwar ohne die leidlich verheilten
Weihnachtsseelenwunden wieder
aufgerissen bekommen zu haben
Wenn das kein Grund
zu weniger Traurigkeit ist
Es besteht ein berechtigter
Grund zur Hoffnung
dass die unvermeidlichen
Feierlichkeiten anlässlich des
Jahreswechsels auch
wenn nicht spurlos so doch schmerzfrei
an mir vorbei gehen können
& anschließend Ruhe einkehrt
in die Lärmgesellschaft
Doch ein Blick in den Kalender
verheißt schon die nächste
unumgängliche Leitkulturgroßveranstaltung
die sich jedem Menschen aufnötigt
Karneval & Fasching & Fasnet &
wie sie ihre traditionellen
Bevölkerungsbeschäftigungsprogramme
auch nennen
Brot & Spiele werden uns dargeboten
& wir halten nicht nur alles aus
was uns gleichzeitig aufgebürdet wird
sondern lassen uns willenlos lenken
in jede Richtung die den Herrschern
gerade recht & billig ist
Aber auch dieses Fest der Albernheit
werde ich irgendwann hinter mich gebracht haben
die Kotze wird weggewischt worden sein
wahrscheinlich von Menschen die hierzulande
von den Ureinwohnern verachtet werden
Die kollektive & ritualisierte Weigerung ernsthaft
& wirksam miteinander zu kommunizieren
ist erheblich schwer zu verstehen
Nur Banalitäten werden ausgetauscht
Es gibt nur Krieg oder geheuchelten Frieden
& das nur weil wir den Mut nicht haben
uns selbst zu beobachten
zu hinterfragen & zu kritisieren
Wie können wir erwarten
dass die weltweiten Kriege endlich aufhören
wenn wir nicht einmal in der Lage sind
uns nicht ständig gegenseitig Vorwürfe zu machen
für völlig belanglose Angelegenheiten
& uns nicht gegenseitig auf den Seelen herum zu trampeln
weil wir uns angegriffen & chronisch benachteiligt
& ungeliebt fühlen
Es gilt Selbstwertgefühl & Mitgefühl
als Persönlichkeitsmerkmale zu etablieren




& Jetzt?
Da wartet man einen ganzen Tag
inklusive der halben Nacht darauf
dass sich die Erde auftut
& man direkt ins Paradies hinein fällt
oder dass ein Raumschiff vorbei fliegt
& einen mitnimmt auf einen Planeten
auf dem Alles uneingeschränkt toll ist
oder darauf
dass Alles einfach in Schutt & Asche zerfällt
während man selbst Teil der göttlichen Energie wird
Man wartet darauf
dass etwas gigantisches
ehrfurchterregendes & übersinnliches geschieht
& wird maßlos enttäuscht
Nichts
Alles wie gehabt
Nicht einmal das Gefühl zur eigenen
Energie hat sich verändert
Man ist weiterhin müde
antriebsarm & überfordert mit den meisten
Anforderungen des Lebens
Die potentielle Apokalypse
war Hoffnung auf Veränderung
Man wusste worauf & warum man wartet
& das sich nichts Anderes lohnt
Das Leben hatte ein konkretes Ziel
einen Sinn
Aber jetzt
Alles kann noch Jahrzehnte so weiter gehen
wie es seit Jahrzehnten schon geht
Vielleicht war das Ende der Welt
lediglich das Ende der Veränderung
& ab jetzt ist Alles für immer & ewig gleich
Welch grausame Vorstellung
Die alltäglichen Geschehnisse
wiederholen sich immer wieder
Tag für Tag der selbe Stumpfsinn
Nur Verpackung - keine Inhalte
Die Apokalyptischen Reiter preschen
als Pflicht & Langeweile durch Herzen & Hirne
& zerstören Phantasie & Kreativität
Was fängt man mit einem solchen Leben an
oder besser - wie erträgt man es
oder noch besser - wie entflieht man dem Leben
Vielleicht braucht man eine bevorstehende
Katastrophe um den Stumpfsinn zu ertragen
& die Zeit füllen zu können bis zu dem Tag
an dem die Katastrophe dann nicht eintritt
& Alles weiter geht wie bisher
bis zum endgültigen Zusammenbruch
der unweigerlich kommen wird




Man(n)
sitzt in der einzigen Kneipe
im Umkreis von knapp zwanzig Kilometern
in die zu gehen er sich die Mühe macht
& in der er sich einigermaßen heimisch fühlt
Mann sitzt auf einem Hocker
an einem runden Stehtisch
der in einer Ecke des Raumes steht
von wo aus der größte Teil der Kneipe
& die meisten der Gäste zu überblicken sind
Denn er ist hier um zu überblicken
Auch zum trinken natürlich
aber vor allem um das Geschehen
um ihn herum wahrzunehmen
zu analysieren & gegebenenfalls aufzuschreiben
Denn er schreibt was & wann er kann
Weil jeder geschriebene Text
ihm ein gutes Gefühl bereitet
Eine hervorragend sympathische
ganz in schwarz gekleidete
definitiv viel zu junge
junge Frau nimmt seine Bestellung auf
& bringt nach extrem kurzer Zeit
ein großes Glas Bier
& wünscht ihm
dass das Konsumieren des Getränkes
zu seinem Wohle gereichen möge
Ihre freundliche & unaufdringliche Art
der Kontaktaufnahme macht sie
ihm noch sympathischer
Um ihn herum sitzen Männer
die sich mehr oder weniger erfolgreich
miteinander unterhalten
Mann bemerkt den eigenen krummen Rücken
drückt die Wirbelsäule durch & versucht
sich dann zu disziplinieren mit geradem
Rücken sitzen zu bleiben
Was soll die junge Frau denn von ihm denken
vermutlich
dass da ein alter
in sich zusammengesackter Sack sitzt
der geil auf junges Frauenfleisch ist
Ganz so Unrecht hat sie auch gar nicht
mit dieser Beurteilung der Lage
Aber sie ist professionell genug
lässt sich nichts anmerken & trägt so
zum höheren Umsatz der Kneipe bei
Er bestellt noch ein weiteres Bier
redet ein wenig belangloses Zeug mit ihr
& fühlt sich augenblicklich besser
Die körperliche Liebe übt einen
extremen Reiz auf ihn aus
& die Jugend wirkt so entsetzlich lustvoll
Natürlich weiß er das es Quatsch ist
Da wäre die Postorgasmusdepression
vorprogrammiert
Erfüllte Liebe hat nicht mit Alter
sondern mit Vertrauen & Vertraut sein zu tun
Nur ohne Selbstvertrauen fällt auch das flach
Da kommt eine schöne Frau
als Projektionsfläche für Lust & Liebe
gerade recht
Nach dem fünften großen Glas Bier
schmeißt er das sechste erst einmal um
unermesslich peinlich
wie sein ganzes Leben eben
Aber sie bringt ein Neues
auf Kosten des Hauses
& redet eine ganze lange Weile
mit ihm & er ist sich sicher
Nicht aus Mitleid sondern wegen
hervorragender Sympathie





Freitag 21.12.2012, ca. 11:11 Uhr  - Helau & Ade - Der letzte Text in diesem Leben - Ich weiß noch gar nicht was ich mit meinem Leben anfangen soll wenn die Apokalypse nicht stattfindet. Hilfe!

Ups
da ist es doch glatt wieder passiert
wieder einmal hat ein stiller
unauffälliger, weißer Einzelgänger
die Waffen seiner Eltern für das benutzt
wofür sie geschaffen wurden
Menschen zu töten ist
gut oder böse
je nach Anlass & Weltanschauung
Wenn westliche, also humanitäre Drohnen
versehentlich Humankapital eliminieren
dann handelt es sich um bedauerliche
Notwendigkeiten
die Frieden bewirken
Dieser junge Mann hat vielleicht nur versucht
die gespaltene Gesellschaft der USA
zu befrieden & es ist ihm ja auch teilweise gelungen
Alle scheinen sich einig zu sein
dass so etwas entsetzliches nie wieder geschehen darf
Alles wie gehabt - Das ewig gleiche Bla Bla
ohne Wirkung & Auswirkung auf die Gesellschaft
Um die Menschen abzulenken wird
nach kurzer Zeit der geheuchelten Betroffenheit
irgendein bedeutungsloser Skandal
zum Staatsthema Nummer eins hochstilisiert
& die kollektive Fassungslosigkeit wird vorbei sein
Jetzt schwadronieren die Medien
von einer heimtückischen Tat
Natürlich muss so eine Tat heimtückisch sein
sonst könnte sie nicht durchgeführt werden
Gerne berichten sie auch vom kaltblütigen Morden
Woher wissen die das der Täter kaltblütig war?
Vielleicht war er hoch emotional bei der Sache
hat sein Seelenverfassung grausam zum Ausdruck gebracht
Wer braucht solche Berichterstattung
die willkürlich mit pathetischen Adjektiven operiert
Der Präsident der USA spricht von überwältigender Trauer
& wischt sich während seiner Rede Tränen aus den Augen
Was ist das?
Übersteigerte private Empathie oder
kalkuliertes professionelles Mitleid?
Keine Sau vergießt Tränen
über Kindersoldaten die gezwungen werden
mit westlichen Waffen in den Krieg zu ziehen
oder über Opfer des Menschenhandels & der Zwangsprostitution
Niemanden stört das Schicksal der unzähligen Kinder
die täglich verhungern weil der Markt & seine Ideologen
die Macht haben über alle Belange der Lebensmittel zu bestimmen
Auch das unwürdige Leben vieler Großstadtghettokinder
rührt nicht zu Tränen
Wenn aber ein Gewaltverbrecher der vermeintlich zivilisierten
wohlhabende Gesellschaft einen blutigen Spiegel vorhält
dann sind Theatralik & Pathos allgegenwärtig
Unsere Herzen sind gebrochen
verkündet der mächtigste Mann der Welt
Als hätten alle Amerikaner ein gemeinsames Herz
& wenn dieses gebrochen ist, lebt dieser Amerikaner dann noch?
Der Präsident fordert bedeutende Maßnahmen
Wie jedes Mal
wenn wenn ein Mensch geplant durchdreht
Die islamischen Fundamentalisten werden von den
christlichen Fundamentalisten zum Todfeind erklärt
& milliardenschwer & mit allen Mitteln bekämpft
Geht es aber darum Waffengesetze zu erlassen
die es Menschen erschwert an Waffen zu gelangen
oder Geld in Bildungsprogramme & Jugendarbeit zu investieren
dann empört sich der weiße, reiche Amerikaner
& wittert Kommunismus & Freiheitsbeschneidung
Man will sich um keinen Preis die Umsetzung
das Auge um Auge Prinzips verbieten lassen
Rechtsstaat hin oder her
Vielleicht hat der Täter genau nach diesem Prinzip gehandelt
& befand sich in seiner Wahrnehmung in einer Notwehrsituation
Die Psychologie kann plausibel erklären was in den Köpfen
& Seelen dieser Amokläufer vor sich geht
Aber das scheint nicht zu interessieren
Die Waffenindustrie & deren Lobbyisten sind derart mächtig
dass es zu keiner nennenswerten Veränderung
der Waffengesetze kommen wird
& der Leistungsterror, das Erfolgs- & Leistungsdenken
der kapitalistischen Wertungs- & Verwertungsordnung
wird nicht ernsthaft in Frage gestellt werden
& Selbstbewusstseins-, Deeskalations-, BefähigungsKurse
für alle & Psychotherapien für Ausgestoßene
& gedemütigte Kinder sind zu teuer
Wir leben in der besten Gesellschaftsform die es gibt
nur scheinen immer mehr Menschen das anders zu sehen
Je größer deren Anzahl wird, um so wahrscheinlicher ist es
dass Einzelne durchdrehen
Irgendetwas läuft grundlegend falsch
Aber die Bequemlichkeit ist mächtig & will
keinerlei Veränderung
Wir westlichen Egozentriker reagieren
reflexartig mit Betroffenheit & Fassungslosigkeit
wenn Menschen betroffen sind denen wir uns zugehörig fühlen
Ob Sinti & Roma in ganz Europa daran gehindert werden
ein menschenwürdiges Leben zu leben
löst bestenfalls ein Achselzucken bei uns aus
Wenn aber weiße Mittelschichtkinder betroffen sind
halten auch wir uns für Opfer
Es ist für uns eben wahrscheinlicher Opfer eines
Gewaltverbrechens zu werden als zu verhungern
Die Waffenfetischisten hingegen ziehen ganz andere Schüsse
äh Schlüsse aus solchen Gewaltverbrechen
Wenn alle Menschen bewaffnet wären
so argumentieren sie
gäbe es weniger Verbrechen weil jeder wüsste
dass die Menschen sich wehren
Die Geschichte der Kriege zeigt eindrücklich
wie gut das funktioniert
Wenn ein Amokschütze in eine Schulklasse stürmt
zöge die Lehrerin locker die Waffe & erschösse den Angreifer
so weit die Theorie
Aber selbst wenn diese Theorie funktionieren könnte
wird das geplante Vorgehen der Täter nicht beachtet
Diese würden sich einfach noch umfangreicher
mit noch wirksameren Waffen ausstaffieren
& noch mehr Menschen mit in den Tod reißen
Wie auch immer
Eine Gesellschaft die auf Gewalt zu Lösung
zwischenmenschlicher Probleme setzt
sollte nicht von Frieden reden
& schon gar nicht von
Liebe






Samstag 24.11.2012, ca. 21:01 Uhr - diverse Texte

Das Licht
einer Straßenlaterne tropft
kaum erkenntlich aber
kontinuierlich durch den
Vorhangstoff in mein
Bewusstsein
So wie schwerelose & ungreifbare
Erinnerungsfetzen aus einer
mir zugehörigen Vergangenheit
kaum spürbar aber Alles erschütternd
in meine Seele als tonnenschwere
Felsbrocken einsickern
erreicht mich auch dieses direkte
Licht auf indirektem Wege
Beiläufig & zutiefst prägend
Schiene die Zimmerbeleuchtung nicht
vervielfachte sich die Wirkung
der Straßenlaterne
Sie leuchtete dann nicht heller
als zuvor erleuchtete mich
aber ausschließlich
Alles ist immer wirksam
Jedoch die Wahrnehmung
muss sich konzentrieren
kann nicht Alles aufnehmen
& verstehen
Entscheidet man sich für
eine Wahrnehmung
verlieren die Anderen an
Bedeutung
bis zur Bedeutungslosigkeit
Folgte man der Idee
so ließen sich nicht nachvollziehbare
Verhaltensweisen nachvollziehen
Es gilt sich bewusst zu entscheiden
für Wahrnehmungen welche
zu meist keine Berücksichtigung finden
um die Vielfalt des Lebens
zu gestalten anstatt die Einfalt
zu kultivieren
Die Straße hinter dem Vorhang
beleuchtet durch das milchig weiße
Licht der Straßenlaterne
wirkt ausgestorben
ohne das jemand oder etwas
gestorben ist
Auch wenn nichts Außergewöhnliches
passiert sind Leben & Tod
allgegenwärtig
Jeder Kreis
ist ein
vielleicht sogar der
Vollmond
Ein Punkt ist ein Kreis
also immer auch ein Planet
Alles in Allen zu entdecken
ist die einzige Möglichkeit
Glück zu erleben
ohne an kleingeistigen
Verhaltensmustern emotional
zu Grunde zu gehen




Mitten in der Nacht
sitze ich auf einem
unbequemen Schreibtischstuhl
vor einem Schreibtisch
& versuche mich am
"carpe diem"
Wenn schon nicht den Tag
so vielleicht die Nacht
Nur diese rasende Müdigkeit
hält mich davon ab
unsterbliche Texte zu verfassen
Immerhin
ich erhalte Geld dafür
hier zu sitzen
doch das Schreiben dient
mehr der Bekämpfung der
Müdigkeit als der Erstellung
bedeutender Sätze
Wäre die Atmosphäre nicht so
unliterarisch & meine Stimmung
nicht so verunsichert
befände ich mich in einer
traumhaften Situation
Bezahlt werden
wenn schon nicht für das Schreiben
so doch während des Schreibens
Die zu erledigenden Aufgaben
sind überschaubar
Nur die potentielle Gefahr
stört den achten Himmel
Der Sekundenzeiger
der gelb-weißen Plastikuhr
zuckt von Strich zu Strich
Ich stelle mir vor
dass der Zeiger sich nicht
in der Uhr im Kreis dreht
sondern das Ende meines Lebens
Sekunde für Sekunde abschneidet
& die verbleibende Zeit wird
kontinuierlich weniger
Der Zeiger kommt mir
wie eine verrostete Sichel
immer näher
& wenn die letzte Sekunde
vor mir weg geschnetzelt wurde
komme ich an die Reihe
Wann das sein wird
weiß vielleicht
ein Wirbelsturm
oder Gott
dieser Klugscheißer
Ich kann Leute nicht leiden
die Alles können & wissen
aber von ihren Fähigkeiten
keinen Gebrauch machen
weil sie die Anderen zu Selbständigkeit
& Eigenverantwortung
erziehen wollen
Jedenfalls
es gibt noch zu viel zu schreiben
gerade weil mir nur selten
etwas lesenswürdiges einfällt
kann ich nicht in Kürze
der Sichel erliegen
Beruhigend
Blendend schönes
Neonlicht stolziert
wie auf einem Laufsteg
durch den Raum
& hofft auf die große
Erleuchtung
kulturpessimistische
Fische drehen wie
betäubte Formel 1 Fahrer
ihre immer gleichen Runden
& hoffen auf die große
Erlösung
Die Entscheidungsunfähig- & -unwilligkeit
ist derart präsent
dass sie quasi körperlich
anwesend ist
Sie versucht penetrant
Besitz von mir zu ergreifen
Von wegen
Selbst wenn sie mir den Boden
unter den Füßen wegzieht
entscheide noch immer ich
mit welchem Körperteil
ich aufschlage
So schnell lasse ich
mich nicht vereinnahmen
So leicht mache ich es
der Desillusion nicht
Es wird in wenigen Minuten
vier Uhr morgens sein
Nicht mehr lange
& ich werde der Müdigkeit
ihren freien Lauf lassen
Es ist eine Gnade
schlafen zu dürfen
& zu können



Was
oder wer
erwartet oder wartet
mich oder auf mich
nach dem Sterben
Ich versuche eine Vorstellung
natürlich reicht meine
Vorstellungskraft nicht aus
& selbst wenn ich mir
ein geistig-seelisches Bildnis
erschaffen habe
handelt es sich nicht um
die Wahrheit
sondern nur um eine sehr
unwahrscheinliche Möglichkeit
Dennoch auferlege ich mir
immer wieder die Sisyphusaufgabe
das Leben nach dem Ableben
in Wörter zu verfassen
die liebend gerne Worte wären
vielleicht sogar die Letzten
aber nur
wenn es auch weiter geht
mit dem lebendigen Sein
Dinge um ihrer
Selbst Willen zu tun
weder für eine Wertung
noch für eine Verwertung
ist die Voraussetzung für
Zufriedenheit
Auf das Leben
folgt das Sterben
folgt der Tod ist
Ende oder Anfang
Ich kann mich mir
ohne Selbstbewusstsein
nicht vorstellen
Ich würde mir fehlen
ohne Menschenwürde
als Anteil einer
gleichmäßigen Energie
Auch Hölle & Fegefeuer
sprechen mich
mit ihren Versprechungen
nicht an
Der Himmel ist & bleibt mir
aufgrund meiner blasphemischen
Deutungshoheit in Fragen des Glaubens
zurecht verschlossen
Denn so steht es geschrieben
Amen
Ein neues Leben
ohne mich an mich zu erinnern
wäre kein Fortbestehen meines
bekannten Ichs
sondern ein anderer Mensch
der zwar Ich zu sich sagte
aber nicht mich meinte
Ich wäre von mir vergessen
worden & zu einem Anderen geworden
Als Seele
raum- & zeitlos umher zu schweben
erscheint mir einigermaßen
unscheinbar
es sei denn ich könnte
in diesem Zustand
ins Welt- & Privatgeschehen
eingreifen um das Leben
lebenswerter zu machen
Nur
wenn diese Vorstellung
realitätsnah ist
warum greifen dann so wenige
Seelen hilfreich ein?
Wenn die Engel sich nicht für
die Menschenrechte einsetzen
dann steht die Mehrheit von ihnen
wohl auf der anderen Seite
So ernüchternd kann eine
nüchterne Analyse sein
Vielleicht
ist Erinnern
die einzige Möglichkeit
das Sterben & den Tod
zu entschlüsseln
Die Puzzleteile des Lebens
ergeben das Bild vom Tod
& jeder Mensch hat
ein ganz individuelles
Leben nach dem Tod
welches sich nach Belieben
mit anderen Leben nach dem Tod
kombinieren lässt
Es ist doch schön am Ende
einer Gedankenwanderung
zu einem allgemein gültigen
Ergebnis zu gelangen




Wäre ich nicht
hier schliefe ich
wahrscheinlich
Ich bin nur
eine Entscheidung
von dieser potentiellen
Realität entfernt
Diese folgenschwere
Entscheidung
& jede Entscheidung
ist folgenschwer
deshalb vermeiden
viele Menschen
konkrete Entscheidungen
& leben im Zustand
der unbegrenzten
Möglichkeiten
ohne jemals eine
Möglichkeit auszuleben
Aber Angst ist eben ein
schlechter Ratgeber
Jede Entscheidung also
steht im direkten Zusammenhang
mit meinem derzeitigen
Bewusstseinszustand
Ich bin wach
mit leichten Einschränkungen
zerebraler Natur
Jede Entscheidung
führt unweigerlich
zu Entscheidungsmöglichkeiten
die nur aufgrund der Entscheidung
existieren
Eine andere Entscheidung
führt zu anderen Möglichkeiten
zu einem anderen Lebensablauf
Jetzt
ist das Ergebnis
Veränderung gibt es nur
mit neuen
nicht mit dem Zweifeln an alten
Entscheidungen
Der Radiosender
sendet Musik
ein Kühlschrank summt
Draußen prasseln Wassertropfen
in mir ist eine stille Unruhe
Die Sehnsucht nach
unbeschwerten Gefühlen
& erlösenden Gedanken
wütet geräuschlos
in meinem Innern
Nur sehr selten erfüllt sich
oder erfülle ich mir
die Sehnsucht
zumeist führt sie ein
selbstbestimmtes &
gleichberechtigtes Leben
mit mir
Manche
vielleicht Viele
glauben hingegen sich die
Erfüllung ihrer Sehnsüchte
erkaufen zu können
& gelangen jahre- oder
jahrzehntelang nicht zu der
Erkenntnis
dass sie lediglich
entscheidende Entscheidungen
umgehen
Die Dunkelheit
segelt gelassen
durch die Novembernacht
Ich inmitten der Zeit
habe die Wahrheit verlassen
& die Nacht zum Tag gemacht



Es sieht so aus
in diesem Raum
wie ich es sehe
Die subjektive Sicht
ist Gesetz
Objektivität ist der
zum Scheitern verurteilte
Versuch eine subjektive
Wahrnehmung zu verallgemeinern
Jedenfalls liegt Kasperl
mit dem Gesicht nach Unten
auf einem massiven Holzstuhl
& wartet vielleicht
auf die Auferstehung
Ein leeres Senfglas
riecht nach Weizenkorn
& wartet sehnsüchtig
auf Auffüllung
Überhaupt
Warten ist in diesem Raum
das sinnstiftende Prinzip
Die Zimmerpflanzen warten
schon sehr lange auf Regen
vergebens natürlich
Wein schenkt Freud
& je größer die Freude
umso größer auch das
anschließende Leid
So fügen sich
die Dinge zusammen
Wer ist es der
die oder das
zuletzt lacht?
Ist es ein befreiendes
oder ein hysterisches Lachen?
Eine rote Quecksilbersäule
zeigt an
dass diesen Raum
etwa achtzehn Grad Celsius
beherrschen
Obwohl der Bewohner
dieses Raums
Herrschaftslosigkeit anstrebt
Auch wenn
wie hier
keine Windmühlen zugegen sind
ist das Leben doch ein Kampf
gegen die Selben
Im Sockel der Lichtquelle
befindet sich auch Quecksilber
& während der Raum
einigermaßen nett erleuchtet wird
fliegen irgendwelche unschönen
Strahlen durch die Gegend
& lassen an Allem zweifeln
Schwarz-Weiß-Malerei
an den Wänden
bewirkt im Gegensatz zum
Schwarz-Weiß-Denken
Deutlichkeit
Die Existenz von Gut & Böse
muss angezweifelt werden
solange die Kriterien
willkürlich sind
Leise & traurige Töne
schwingen durch die Luft
Abstrakt lüsterne Gefühle
schieben sich vor jeden Gedanken
& verhindern dessen konkrete
Ausgestaltung
Müdigkeit breitet sich aus
wie eine Rauchwolke
& sorgt für eine dumpfe
gleichgültige Atmosphäre
in der jede Handlung
unmöglich erscheint




Kaum konnte ich kürzlich
den geborgen gelben Vollmond
am wolkenlosen & zart schwarz-blau-grauen
Firmament erleuchtet erblicken
& seine umfassende
Liebenswürdigkeit wahrnehmen
Schon sind wieder zwei Tage
& Nächte vergangen
Der leuchtende Anteil des Mondes
wird geringer
Das letzte Viertel des Jahres
hat begonnen zu vergehen
Oktober bereits & der Sommer
entfernt sich mit freundlicher Geste
Friedlich fallen Blätter
von Bäumen & Sträuchern
Als erwarteten sie nach der Landung
ein neues Leben
& wahrlich
so ist es
Das Leben beginnt mit dem Tod
& der Tod mit dem Leben
Alles ist
in ständiger Veränderung
& Alles bleibt
immer so wie es ist
Die Suche nach dem Sinn
ist sinnlos
sonst wäre der Sinn
bereits vorhanden &
müsste nicht mehr gesucht werden
Trotz aller selbstverständlichen
Sicherheiten wächst
die Unsicherheit
Tag für Tag gedeihen
neue potentielle & konkrete
Gefahren
Obwohl Frieden das
vermeintliche Ziel ist
werden Kriege in Erwägung gezogen
vorbereitet & oder durchgeführt
um den Frieden zu sichern
oder zu erzwingen
Kollateralschäden für die
Freiheit des Marktes
Frieden ist die größte Lüge
der Menschheitsgeschichte
Kriege sind die Grundlage
für lukrative Rüstungsgeschäfte
Lassen wir den Frieden in Frieden
mit unseren scheinheiligen Beteuerungen
& führen wir die notwendigen Kriege
mit den Mitteln der Kommunikation
Eine Meinung allein ist Wertlos
wenn sie sich nicht beruft auf eine Idee die
würdiges menschliches Zusammenleben anstrebt
Eine Theorie die Ausbeutung, Unterdrückung
& Vernichtung ausschließt
Heute ziehen schlierenhafte
schimmernde Wolken vor dem
das Sonnenlicht reflektierenden
Mond dahin
Ein Bild in ständiger Veränderung
bewegt wie das Meer
oder meine Seele
& aller rationalen Erfassung entrückt
wirken die Schönheiten der Natur
wie eine Offenbarung
der Unsterblichkeit



Wieder eine Nacht
ohne Schlaf
in diesem alten Haus
in dem die Sucht
zu Hause ist
Die Welt Draußen
ist irrreal
Hier Drinnen
ist es unwirtlich
Realität
existiert nicht
Aber Leben
gibt es überall
auch dort
wo der Zerfall regiert
Das Leben schläft
Der Versuch
konstruktiv zu sein
ist der Kampf
ums überwachen
Die Spatzen
pfeifen es nicht mehr
von den Dächern
das besorgen die Nachtigallen
die in der Nacht singen
& die Spatzen bewegen
die Schnäbel
Das Lied der Nacht
ist einsam
Musik für die Einsamen
& jeder hier ist einsam
Einsamkeit als Lebenselixier
Jede Nacht hier
hat das Potential zur Selbst-
& Fremdzerstörung
obwohl die Nacht nur Bühne ist
hat sie eine magische Wirkung
Die Enttäuschungen & Demütigungen
des Tages
blenden in der Nacht
& zwingen zu Rückzug oder Angriff
Der Weg durch die Flure
ist eine langweilige Bedrohung
Der schwerwiegende Schlaf
frisst sich durch Türen
& nagt am Glauben an
die Menschheit
Selbstbestimmte Fremdbestimmung
oder fremdbestimmte Selbstbestimmung
Das sind die Alternativen
Die Hauptdarsteller halten sich
für Statisten
& die Statisten halten
sich für Hauptdarsteller
Dabei ist Alles egal
Ein professionalisierter
circulus vitiosus
Kreisläufe die mit allen Mitteln
aufrecht erhalten werden
mit dem Ziel die Kreisläufe
zu durchbrechen & neue
Wege zu finden
Enden nicht im Ende
des Kreislaufes
sondern beenden
die wirkliche Hoffnung
auf eine Erneuerung
Der Tag
beginnt sich langsam
aus der Nacht heraus zu bilden
Sonnenlicht vermischt sich
mit der Dunkelheit
& macht die Welt
außerhalb dieser Mauern
schleichend konkret
Leben ist mehr als eine Sache
Aber eine Sache kann
das Leben sein & oder
bedeuten



Die Sprache des Wein
oder besser
die Sprache Derer die sich zu
den wahren Weinkennern zählen
ist ausgesprochene Ausgrenzung
der nicht Eingeweihten
Experten legen sich aus diesem Grund
immer eine Geheimsprache zu
um sich vom Rest der Welt abzuheben
selbst ernannte Eliten reproduzieren sich
auch durch Sprache immer wieder selbst
Trotzdem kann auch ich diesem Rotwein
einen gewissen brombeerartigen
Geschmack nicht absprechen
& beim Schlucken wird er wirklich
noch entschieden trockener
Gut so
so soll ein Rotwein schmecken & wirken
Warum man allerdings
in den einschlägigen Kreisen
anstatt vom Schlucken
von Abgang zu sprechen pflegt
erschließt sich mir nicht
Die meisten Menschen meinen
etwas anderes wenn ihnen
einer abgeht
& dann ist der Geschmack eher salzig
Der Wein umspült die im Kopf
angesammelten Nachrichten
der letzten Tage & weicht sie ein
so sind sie leichter zu verdauen
Israel & das Gebiet
welches eigentlich Palästina heißen & sein müsste
geben sich alle Mühe den Weltuntergangs Phantasien
irgendwelcher Verschwörungstheoretiker
Nahrung zu geben
Nationalstaaten gehören natürlich abgeschafft
Diese Konstrukte
entstanden aus Rassismus & Fremdenangst
sind verantwortlich für einen großen Teil
des Leides das die Menschheit erdulden
musste & muss
In diesem Fall sollte aber zuerst ein Staat
gegründet & international anerkannt werden
Anschließend muss weiter an der Auflösung
aller Nationalstaatsgrenzen gearbeitet werden
Utopie? Natürlich!
Wer keine Vorstellung von einer gewaltfreien
Zukunft der Menschheit hat
sollte auch so konsequent sein
& zum Fatalisten werden
Eine enorme Anspannung ist gerade
im Begriff sich zu entspannen
trotz aller Unsicherheiten
immer wieder öffnen sich Türen
hinter denen sich wundervolle
Situationen gestalten lassen
Es gilt Wunder aktiv
zu leben




Er sitzt da
wo er immer sitzt
wenn er keine Aufgaben
zu lösen hat
Er spiegelt sich in
der Fensterscheibe
weil es draußen dunkel & drinnen
durch elektrisch erzeugte Licht
hell ist
Er sieht sein Spiegelbild
erkennt es aber nicht
betrachtet sich wie
einen Fremden
dessen Art zu Leben
ihn fasziniert & abstößt
Deshalb schreibt er auch er
Er versucht in einem Buch zu lesen
hofft auf eine Initialzündung
ein Stichwort
das ihm hilft die Gedanken
in seinem Kopf zu sortieren
zu strukturieren
zu kanalisieren
in eine Richtung zu lenken
so dass sie einen klaren Auftrag haben
& auf ein konkretes Ziel hin denken können
Aber das Lesen fremder Gedanken
vergrößert lediglich die Anzahl
der Gedanken die überzeugt sind
unbedingt & augenblicklich
zu Ende gedacht werden zu müssen
Er versucht sich Bilder vorzustellen
Situationen mit einer schönen Frau
die ihm ganzheitlich zugeneigt ist
& akut Sexualität mit ihm ausleben möchte
Die Vorstellung versucht er mit einer
stimmigen Geschichte zu begleiten
Nichts
Die Geschichte funktioniert nicht
die Bilder zerbröseln
vor dem inneren Auge
wie Kuchen in den Händen eines Kleinkindes
Er hofft verzweifelt & vergeblich darauf
dass die Aufgaben
die er beiseite gelegt hat
die aber wie ein Befehl in seiner
Seele herum marschieren
von irgendjemandem für ihn gelöst werden
Verdrängung funktioniert nur in soweit
dass das Problem zwar ruhig gestellt ist
aber eine chronische Unzufriedenheit
daraus erwächst
Er möchte einfach nur seine Ruhe haben
& er möchte einfach nur gebraucht
& geliebt werden & lieben
Das ist so paradox
wie die Hass-Liebe zu sich selbst
Er entschließt sich es mit schlafen
zu versuchen
geht ins Bad & putzt sich die Zähne
Sich die Zähne zu putzen ist
so denkt er
für einen passionierten Pessimisten
eine optimistische Handlung
Es gibt Hoffnung auf ein sinnerfülltes
& menschenwürdiges Leben
Wenn auch ohne logische Begründung
Er schaut in den Spiegel
& wünscht seinem Gegenüber
einen erholsamen Schlaf






Mittwoch, 31.10.2012, ca. 20:18 Uhr - 5 Texte

An diesem wundersamen
besonders warmen & sonnenreichen
Oktobertag
viel Zeit mit den Kindern
im Wald verbracht
Der Wald nahm das Sonnenlicht
wie ein erregter Körper in sich auf
Durch gelbe, rote, braune
& grüne Blätter in allen Schattierungen
floss das Licht & erleuchtete den Wald
in eine orange-braune heimelige Stimmung
& ließ durch diese Färbung
die Vollkommenheit gedeihen
Frieden & Harmonie in ihrer
stimmigsten Erscheinung
Die Kinder schlurften durch raschelndes Laub
& erfreuten sich dieser selbst erzeugten Lieder
Jeder Atemzug fühlte sich an
wie der Beweis für die Unsterblichkeit
der Seele
Wäre ich nicht so gefangen
im Festhalten an der Vergangenheit
& im Festlegen der Zukunft
ich hätte mich
wie die Kinder
außerhalb der Zeit befunden
Eine Oase der Zufriedenheit
in unzufriedenen Zeiten
Wir begannen die Bäume zu schütteln
& unzählig viele Blätter segelten
sich um sich selbst & unsere Köpfe drehend
zu Boden
Immer wieder wiederholten wir
dieses Windspiel
Die Kinder riefen:
"Es schneit, es schneit"
Sie jauchzten & lachten
versuchten eines der taumelnden
Blätter zufangen
drehten sich im Kreis
fiehlen unbeschwert zu Boden
& waren ganz & gar sie selbst
& in ihrem Element
& mit sich im Reinen
Tränen der Freude & Rührung
in meinen Augen
Die Kinder waren glücklich
& auch ich war nah dran
an dem Gefühl dem ich mich
so hartnäckig verweigere
 

Die Idee
Menschen
für ihre besonderen Leistungen
auf bestimmten Gebieten auszuzeichen
& ihnen Preise zu verleihen
ist zuerst einmal nachvollziehbar
& könnte eine humane Gesellschaft
sogar festigen & gestalten
Wenn es allerdings keine Kriterien
& Regeln für die Auswahl der Preisträger gibt
bzw. die Vorgaben derart schwammig sind
dass die Gewinner per Losverfahren
ermittelt zu werden scheinen
dann darf man getrost davon ausgehen
dass Friedensnobelpreise an Menschen
oder Organisationen verliehen werden
denen man auch das Gegenteil dessen
vorwerfen kann wofür sie den Preis erhalten
Der Preis wird zur Farce
Innerhalb der EU herrscht schon
seit langer Zeit so etwas wie Frieden
rein körperlich jedenfalls
& man ist ernsthaft bemüht
die Menschenrechte umzusetzen
gelegentlich sogar mit leitlichem Erfolg
Gleichzeitig aber werden bestimmte
Bevölkerungsgruppen systematisch diskriminiert
Die als Sinthi & Roma bezeichneten Menschen
z.B. haben keine europäische Lobby
Außenpolitisch sind die Bemühungen
um Menschenrechte & Frieden noch
erheblich bescheidener
Die Außengrenzen der EU wurden mit Mauern
Stacheldraht & Wachtürmen verschönert
um ein Eindringen der Armen & Verfolgten
zu verhindern
In Flüchtlingslagern werden das Asylrecht
& die Menschenrechte mit Füßen getreten
Seit Jahrzehnten exportieren die friedlichen
EU Staaten Rüstungsgüter in alle Welt
& machen Geschäfte mit Verbrechern
Der Frieden innerhalb der EU
wird erhalten durch die Kriege
& den Hunger weltweit
Gerne werden auch immer mal wieder
Bomben auf Städte & Dörfer ab geworfen
um dort den Frieden zu erzwingen
Immer mit guter Begründung
der Friedensschaffung & -sicherung
versteht sich
Vielleicht ist es manchmal wirklich
unumgänglich einen Diktator
millitärisch zu stürzen
um eine Region zu befreien
& Frieden zu ermöglichen
Aber dafür den Friedensnobelpreis
zu verleihen
erscheint mir doch reichlich
abstrus
 

Immer
wenn gerade kein Nichtthema
die Medien beherrscht & die Köpfe
der Konsumenten überfüttert
mit Belanglosigkeiten
kommt irgendein Alltagsstatist
daher & schwingt sich auf
um irgendeinen sinnlosen
Weldrekord zu brechen
Als gäbe es nicht genug Wichtiges
zu bedenken & zu verändern
Weder diese Helden
noch das begeisterte Publikum
scheinen mit ihrem Leben etwas individuelles
oder soziales anfangen zu können
Es muss eine Großtat sein
& sie muss lauthals bejubelt werden
Die aktive Gestaltung des eigenen
wird zur passiven Beobachtung
des anderen Lebensausschnittes
Es muss immer höher
schneller & weiter sein
Identifikation mit dem Übermenschlichen
& Lebensgefahr ist ganz wichtig
Der normale Suiziedgefährdete
wird bestenfalls belächelt
schlimmstenfalls in eine Klinik
eingesperrt & mit Psychopharmaka vollgestopft
Doch die größenwahnsinnigen Selbstdarsteller
werden finanziell bestens ausgestattet
bei ihren kostspieligen Aktionen
Größenwahn ist ein Renditeversprechen
Wahnsinnig viele Millionen Menschen
vor Fernsehern & Computern
werden Teil des Events
& befördern durch Einschaltquoten
& als Werbeadessaten die Wertsteigerung
des Wertlosen zum unvermeidlichen
& ultimativen Ereignis
Natürlich
Jeder Mensch soll mit seinem
Leben machen können was er will
& vielleicht bringt das Experiment
sogar wissenschaftliche Erkenntnisse
& die millionen Deppen vor den Geräten
sind für eine Zeit von der Straße
& können keinen richtigen Scheiß machen
Alles gut & schön
Aber müssen solche Spinnereien
medial derart ausgeschlachtet werden?
Medien haben einen Bildungsauftrag
Jedoch keinen Auftrag Sensationsgeilheit
zu befriedigen
Da springt dieser Kasper mit einem
speziellen Kasperanzug
aus einer speziellen Kasperkapsel
in 39 km Höhe
& rast auf die Erde zu
irgendwann öffnet er den Fallschirm
& landet lebend auf der Erde
dabei hat er mehrere Weltrekorde gebrochen
Na toll - Herzlichen Glückwunsch
Er hätte dabei sterben können
Ja &?
Alle drei Sekunden stirbt ein KInd
an der Folgen von Unterernährung
Die haben ihre Lage nicht freiwillig gewählt
& würden gerne auf die Gefahr verzichten
Viele Menschen scheinen sich danach zu sehnen
besonders leistungsfähig zu sein &
projezieren ihre Komplexe auf Supermänner
Sie könnten auch anstreben
besonders herzlich zu sein
Aber das erfordert viel zu viel
Aktivität & Selbstbewusstsein
 

 
Es wäre so schön gewesen
Das potentielle Ende
Aber der Bischhof
hat sich eines besseren besonnen
& sagt er sei falsch zitiert worden
Schade
Vielleicht lassen sich die Kirchenfürsten
dennnoch zur Konsequenz inspirieren
In Zeiten der kollektiven
Islamverurteilung
ist es mehr als zwingend
immer wieder vor der Tür
des hier herrschenden
Monotheismus zu kehren
& den Dreck zu analysieren
Uruguay liegt nicht gerade
dicht vor der deutschen Haustür
ist aber nach der feindlichen
Missionierung durch europäische Kreuzkämpfer
Teil des weltweiten Katholizismus
Was für südamerikanische Katholiken gilt                                         sollte europäischen billig sein
Oder gibt es doch Gleiche & Gleichere
Das Parlament in Uruguay
hat ein Gesetz verabschiedet
welches die Abtreibung eines Fötus
bis zur zwölften Schwangerschaftswoche erlaubt
Der zuständige Bischhof gab dazu eine Stellungnahme ab
die von einigen Medien so verstanden wurde
dass alle Abgeordneten die der Abtreibung zugestimmt hatten
exkommuniziert werden
Bravo!
Genau so wäre es richtig & konsequent
Mit der gleichen unmissverständlichen Haltung
sollten die Gesetze & Dogmen der Kirche
auch in Europa verfolgt werden
Alle Christen müssen sich mit einer schriftlichen
Erklärung an ihren Bischhof wenden
in der sie sich zur Abtreibungfrage eindeutig
zu positionieren haben
Jeder der sich nicht expliziet gegen die Abtreibung
ausspricht oder sich nicht entscheidet
wird automatisch exkommuniziert
Auf diese Weise ließe sich die
wachsende Bedeutungslosigkeit
dieser reaktionären & dogmatischen Kirche
extrem beschleunigen
Genau so sollte bei allen wichtigen Themen
verfahren werden
Sind sie für oder gegen Verhütung?
Was halten Sie von Teufelsaustreibung?
Dürfen Frauen gleichberechtigt sein?
Raus hier!
Welch ein munterer Abgesang
auf das christliche Abendland
By the way
Es gibt nur einen Menschen die das Kind
in sich wachsen lassen & dann gebähren kann
Dieser Mensch ist die Mutter des Kindes
Niemand kann ihr die Verantwortung &
die Entscheidung abnehmen
Sie allein entscheidet sich für oder gegen
eine Schwangerschaft
Was gibt es da zu disskutieren?
 

Die Farbe blättert ab
der Putz bröckelt
Feuchtigkeit zieht in
das Gemäuer
& Efeu schiebt sich unaufhaltsam
durch Ritzen & Fugen ins Innere
des Gebäudes
Der Schein kann nicht mehr
aufrechterhalten werden
Der geliebte Traum
des grenzenlosen Wohlstands
ist an die Grenze der
Wirklichkeit gestoßen
Die Parallelgesellschaft
des gut-bürgerlichen gehobenen
Mittelstandes verliert zunehmend
die Schutzschicht
Die Grenzen weichen auf
& zwar die nach unten
Das Ende der Dreiklassengesellschaft
ist eingeläutet
Einige Wenige werden den Sprung
über die Grenze in die elitäre
Klasse der Oberschicht schaffen
Die meisten aber erwartet
der Abstieg
sie sickern in die Bereiche
von denen sie sich ihr Leben lang
mit allen Mitteln abgegrenzt
& distanziert haben
Solidarität gab es nur mit
Gleichgestellten
Die Armen waren immer zu
weit weg
Mitgefühl war eine Sache
des eigenen Standes
Nun aber werden die Karten
neu gemischt werden
Nur wenige kennen die Spielregeln
Sie sind nicht darauf vorbereitet
nicht mehr zu den Götterlieblingen
zu gehören
Das überhebliche Selbstverständnis
mit dem das System
an dem sie bald selbst scheitern werden
tagtäglich reproduziert wird
verhindert Mitgefühl & Einfühlungsvermögen
ohne die eine Gesellschaft
die sich auf die gleichwertig-
& Gleichwürdigkeit aller Menschen gründet
nicht existieren kann
Wohlstand für Alle wäre sehr wohl möglich
Allerdings nur
wenn wir uns von Profit- & Konkurrenzdenken
vom Zinssysten, von den Nationalstaaten
& Rassenideologien, von den
einzig wahren Personengöttern
& von Geschlechterstereotypien
konsequent trennen würden
 

Mittwoch, 26.09.2012, ca. 22:06 Uhr - Ein Text

Heute, an einem Dienstag Ende September
im Jahr zweitausend&zwölf, kam der Tod
wieder einmal zu mir her
& brach mit mir das Brot

Er kam nicht um zu handeln
nur zur seelischen Gewöhnung
& um Geist & Herz zu wandeln
für eine friedliche Versönung

Der Tod ist kein brutaler Henker
kein gewissenloser Sensenmann
eher ein friedlicher Verschenker
dessen was er befreiend geben kann

Er stand da & sah mich an
nicht lüstern, sondern derart liebevoll
& traurig, wie man nur schauen kann
bis mein Herz vor Sehnsucht überquoll

Nicht wegen mir war er gekommen
sehr wohl aber für mich
Um den Ängsten zu entkommen
bereitet er mich vor auf sich

Langsam trat er auf mich zu
& gab mir ab von seinem Brot
In mir war eine schwerelose Ruh
trotz der akuten Seelennot
                                                                                           Zärtlich nahmen wir uns in die Arme
Er musst Heute kein Erlöser sein
Sondern Freund & Tröster, eine warme
Liebe drang tief in mich & meine Lieben ein
                                                                                                 Wir trennten uns ganz still & leise
& wissen um die ernsten Wiedersehen
Der Endpunkt einer jeden Lebensreise
ist nur in Dankbarkeit & Demut zu verstehen


Samstag 18.08.2012, ca. 22:41 Uhr - Diverse neue Texte

Drei Farben
nötigen mich zum Widerspruch
Ich widersage ihrer Dominanz & Gewalt
Mit jedem Sieg steigt
die Anzahl der Flaggen
& wie immer zählen nur Siege
Ein Industriezweig hat sich etabliert
Zuständig für ungebremsten Nachschub
an Flaggen, Fähnchen, Trikots
& Überziehstoff für Autorückspiegel
& -kopfstützen
Die Phantasie kennt keine Grenzen
Der Weg durch den Alltag wird
zur Konfrontation mit Ehre
& Nationalstolz
Leute die immer wieder wiederkäuen
dass man doch wohl noch stolz
sein dürfe Deutscher zu sein
ohne sich jemals Gedanken
gemacht zu haben über die
Bedeutung dieses Wortes
Leute die kund tun
dass sie Hitler nicht gut finden
aber er habe ja Arbeitsplätze geschaffen
& Autobahnen gebaut
& so die Nationalsozialistischen
Verbrechen verharmlosen
Es findet keine Auseinandersetzung
statt mit den Gewalttaten im
Namen der deutschen Bevölkerung
Aber uneingeschränkte Solidarität
& Identifikation mit allem was
vermeintlich deutsch ist
wird als Standard vorausgesetzt
Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft
reisen in ein Land welches von Hitlerdeutschland
militärisch besetzt & Ausgebeutet wurde
& benehmen sich wie Kolonialherren
Trikots mit der Rückennummer Achtundachtzig
oder das Grüßen auf öffentlichen Plätzen
mit dem Hitlergruß gehören zum Programm
nicht weniger "Deutschlandfans"
Diese Seite des Heimatstolzes
& der Blutehre wird weiterhin & konsequent
von den Medien verschwiegen & von
den "guten Fans" ignoriert
um nicht toleriert zu schreiben
Abertausende von Deutschlandflaggen
aber keine Antifaschistische Erklärung dazu
Sie wollen nur feiern & Spaß haben
Wie nahe sie dabei dem
Nationalsozialistischem Gedankengut sind
& wie sehr sie dieser Ideologie nutzen
mit ihrer kritiklosen Begeisterung
ist ihnen nicht bewusst
& sie wollen auch gar nicht
zu Bewusstsein kommen
Es ist so schön & einfach
sich mit treiben zu lassen




Roter Wein
dringt durch den Mund
in meinen Körper ein
Ein Liter am Tag ist doch gesund

Des Weines Alkohol
schleicht sich durch Schleimhäute
in meine Blutbahn, mir zum Wohl
& erzeugt symphonisches Geläute

In meinen seelischen Eingeweiden
Endorphine feiern in mir ein Fest
auf meinen saftigen Gedankenweiden
geben sie sich den Rest

Ich trinke dieses Götterblut
aus einem großen Wasserglas
verflogen ist all meine Wut
in mir regiert der Spaß

Jetzt rufe ich sogar Helau
& schäme mich nicht mal
Oh Götter, ich bin ziemlich blau
errettet mich aus diesem Freudental

Mir ist schon ganz schlecht
vom ganzen jubilieren
Man wird dem Leben nicht gerecht
versucht man es zu reduzieren

Auf den berauschten Frohsinn
& oder die fröhliche Sucht
Man glaubt, man wende sich dem Ziele hin
jedoch es ist nur eine Flucht

Aber Flucht ist alle male besser
als der Zwang siegen zu müssen
Kämpft ihr ruhig bis aufs Messer
Möge mich die Muse küssen



Beim Blättern
in einem Buch
über das zuletzt vergangene
Jahrzehnt
stellte ich fest
dass Soldaten
egal welchen Ranges
aus vergangenen Zeiten
entweder lächerlich
wenn sie stolz & vermeintlich männlich
für die Öffentlichkeit posieren
oder bemitleidenswert
wenn sie gezeichnet sind
von Krieg & Entbehrung
aussehen
Vielleicht wäre es sinnvoll
den Blick auf die Soldaten
der Gegenwart
mit dem potentiellen Blick
aus der Zukunft
zu schärfen
um Soldaten
als das sehen zu können
was sie sind
Marionetten an Ketten



Der rote Wein schmeckt
ausgezeichnet
obwohl er weder prämiert
noch teuer ist
Ein günstiger Wein
trifft genau meinen Geschmack
Sehr kräftig im Selben
& quasi unaussprechlich trocken
Nach dem Schlucken
zieht es die Schleimhaut des Mundes
schlehenhaft zusammen
Jeder neue Schluck
befeuchtet & erfrischt
den Mundraum
& das Spiel geht von vorne los
sehr motivierend
Die dreizehn Prozent Alkohol
bewirken eine schwere Leichtigkeit
oder ist es eine leichte Schwere?
Egal
Bäume
die aussehen wie Schattenschnitte
von Bäumen schwanken
im Nachtwind
Die Abenddämmerung ist fast
der nächtlichen Dunkelheit gewichen
Draußen begießt die Nachbarschaft die
für das alljährliche Schützenfest
aufgestellten Fahnenstangen
auf das die Fahnen wachsen &
im Winde wehen mögen
Sie wurden gehisst & dazu
improvisierten sie Marschmusik
Keine all zu verkrampfte
& dogmatische Veranstaltung
Dennoch
ich kann mich nicht begeistern
für ihre Begeisterung
Eigentlich wären schmale Gespräche
angebracht & trügen zu meiner
Integration bei
Auch wenn ich mich immer wieder frage
warum sich Menschen fast immer
ausschließlich über Belanglosigkeiten unterhalten
anstatt wichtige & substanzielle Themen
zu bereden
- Menschen hätten sich sehr viel zu geben
tauschten sie sich intensiver
miteinander aus -
sehne ich mich danach
dazu zu gehören
Doch die Angst vor der Konfrontation
mit überall lauernden rassistischen
sexistischen, faschistischen
& nationalistischen Gedanken
die ich nicht unkommentiert lassen wollte
was mir das Leben anschließend
extrem erschweren würde
lässt mich die Einsamkeit suchen
Mittelpunkt oder Isolation
welch feige & arrogante Haltung
Die Kakerlake
positioniert sich
gegen den Gestank



Badman
konnte oder wollte
nicht helfen
vielleicht hat er
die Seite gewechselt
& war gar
als Drahtzieher im
Hintergrund beteiligt
Zwölf Menschen wurde
das Leben bei einem
Anschlag mit legal
erworbenen Waffen
gewaltsam entrissen
Wieder einmal hat ein
junger Mann aus der gut
situierten Mittelschicht
geplante Morde &
Körperverletzungen begangen
Es hat den Anschein
als reichten wirtschaftlicher
Wohlstand & materielle Sicherheit
für ein zufriedenes & ausgeglichenes
Leben nicht aus
Vielleicht ist das gut bürgerliche Modell
an den eigenen Idealen gescheitert
Materielle Überversorgung & ein
vermeintlich hoher Bildungsstandart
schützen nicht vor Versagensängsten
& Einsamkeit
erst recht nicht wenn man mit dem
pathologischen Gefühl aufwächst
nur etwas wert & geliebt zu sein
wenn man Leistung erbringt
& Erwartungen erfüllt
Jeder ist seines Glückes Schmied
Wer will der kann
Arbeite & bete
Diese (Un)Sinnsprüche
erweisen sich für viele Menschen
als sinnlos & bedrohlich
& dann gilt es für Manche
der Welt zu beweisen
zu welchen Taten man fähig ist
Das ist keine Rechtfertigung
aber eine Erklärung für solche Verbrechen
Wie viele Menschen wurden schon getötet
von jungen Männern aus gutem Hause?
Wie viele Menschen wurden schon
getötet von muslimischen Fundamentalisten?
Der Islam steht unter Generalverdacht
& wird einer Kollektivstrafe unterzogen
Die gehobene Mittelschicht
mit ihren Vorzeigefamilien
ist & bleibt weiterhin der Inbegriff
für eine demokratische
freie & gerechte Gesellschaft
Vielleicht wäre es zur Sicherung
des inneren & äußeren Friedens
angebracht die Ziele & Werte
der Gesellschaft zu überdenken



Kaum
ist die eine Sportgroßveranstaltung
der medialen Hysterie erlegen
& unter Schmerzen verstorben
weil wieder einmal die Falschen
gewonnen & die Richtigen
nicht erfolgreich genug waren
Kaum ist es möglich
Nachrichten zu hören
ohne von sportlichen Siegen
oder Niederlagen geistig
zugemüllt zu werden
Schon steigt die nächste große
sportliche Unvermeidbarkeit
Die Welt kämpft
um olympisches Gold
Silber & Bronze sind auch schön
der Rest ist Ausschuss
Dabei sein ist alles
Dreck
Nach dem ersten
Wettkampfwochenende
befand sich ganz Mediendeutschland
im psycho-sozialen Notstand
Am Boden zerstört
zeigten die auflage- & einschaltstärksten
Druckerzeugnisse, Rundfunk- &
Fernsehanstalten unverhohlen
nicht nur Enttäuschung sondern
blankes Entsetzen
aufgrund der Nichtausbeute
von Medaillen durch germanische Gladiatoren
Wie kann es auch angehen
dass das Land welches
per Definition über Allem steht
sich immer wieder unterordnen muss
& nach drei Wettkampftagen
noch immer kein Edelmetall gewonnen hat?
Menschen aus über einhundert Nationen
treiben Hochleistungssport & streben an
die Besten zu sein
In jeder Disziplin können aber immer
nur drei Teilnehmer oder Gruppen
Erfolgreich sein
Warum sollten unbedingt
die Deutschen dazu gehören?
Ein Monopol auf Siege
sollte es nicht geben
Auch nicht in den Erwartungen
Weder die Überlegenheit
der deutschen Rasse noch
deren Existenz sind nachweisbar
Also bitte, bitte
hört endlich auf mit diesem
Heimatidealismus
& lasst den Sport das sein
was er ist - eine gezielte
körperliche Betätigung
Jede/r Athletinnen würde gerne gewinnen
aber das geht eben nicht
Als nach weiteren drei Tagen
endlich einige Medaillen
vom deutschen Team errungen wurden
ging das mediale Getöse wieder los
Gold, Gold, Gold!
war der Aufmacher einer der
wirtschaftlich ganz großen
& geistig ganz kleinkarierten Blätter
Die unreflektierte Identifikation
mit einem militärisch erzeugten
& bewachten Bereich
eines Planeten
& die Heroisierung von Taten
oder Erzeugnissen von Menschen
die zufällig in diesem Bereich
geboren wurden
macht mich immer wieder
fassungslos


Am frühen Abend brennt
der Julisonnenschein
wie ein natürliches Event
durch Fensterglas ins Haus hinein

& erhellt & wärmt das Zimmer
Das ist ein feiner Zug der Sonne
Dieser Sommerabendsonnenschimmer
ist, Klischee hin oder her, wahrhaftig seine Wonne

Frische Luft bewegt sich
in Form von Wind zu mir herein
Diese Bewegung regt mich
zum denken an & lässt mich sein

& zwar der Mensch, der ich bin
als bedürfe es des Windes Kraft
mir mich zu erlauben & den Sinn
zu ziehen aus dem eignen Saft

Mehr oder weniger leichte
oder schwere Wassertropfenfuhren
bilden mehr oder weniger seichte
oder tiefgründige Skulpturen

Jede Erkenntnis ist erlaubt
ein jedes erkennt, was es erkennen will oder kann
Die Phantasie wird kurzerhand entstaubt
Das Leben fängt wieder zu atmen an

Jetzt schicken die Wolkengebilde
sich selbst als kleine Tropfen
zur Erde nieder - unendlich milde
stimmt mich der Wassertropfen klopfen

Ein schicker Regenbogen prangt
von Horizont zu Horizont am Firmament
wo er als leuchtendes Fanal
jedem durchs Auge ins Gehirn rein rangt
Leider & das ist hochgradig fatal
weiß man nicht was das Fanal benennt

Blätter, Äste & Zweige hampeln
wie von der Leine gelassen im Wind
ohne dabei das Beet zu zertrampeln
weil Pflanzen halt friedfertig sind

Ein Krähenschwarm schwärmt
vom Tages- hin zum Nachtplatz aus
& während er so fliegt & lärmt
bin ich in jedem Ton & Flügelschlag zu Haus



Higgs
Tschuldigung
Es ist Higgs
voll – bracht
Nach fünf Jahrzehnten
intensiver Suche
öffneten wir Heute
fünf Flaschen Sekt
um anzustoßen Higgs
Auf das erfolgreiche Suchen
& Finden im Namen der Higgs
im Namen der – Sie wissen schon
der genau Wissenschaft Higgs
50 Jahre sind vollbracht
nein verbracht
& zwar sinnvoll
Wer will das bestreiten Higgs
Wir haben nicht umsonst gearbeitet
Viel Geld – nein
viel Blut, Schweiß & Tränen sind
geflossen & jetzt haben wir
die Gläser voll gegossen Higgs
Es hat sich gelohnt
Heute kann ich Ihnen den
Higgsland verkünden
Die Theorie ist nicht
mehr nur Theorie
sondern & aber auch Praxis
Es ist nun endlich bewiesen
dass es so ist wie es sein sollte
weil wir es bereits vorher
immer schon profez, profezeih
äh wussten
Higgs
Ich bin erfüllt
von der Erfüllung des Wortes
Die Materie kann, darf & muss
nun weiter bestehen bleiben
& kann, darf & muss nicht
neu erfunden werden
Mit Higgs Stolz
blicken wir zurück & nach vorne
Der letzte Baustein des Lebens
ist existent wie Sie & Higgs ich
Jetzt ist die Vergangenheit vergangen
& die Zukunft wird erschossen Higgs
nein kann erschlossen werden
wie eine verschlossene Tür
aufgeschlossen werden könnte
& dahinter verbirgt sich vielleicht
das Ziel
Macht hoch die Tür die Tor
macht weit – es kommt der Higgs
der Herrlichkeit
möchte ich nicht ohne Stolz
& Pathologie – nein
nicht ohne Stolz & Higgs & Pathos
verkündigen
Denn es ist uns ein Higgsteilchen geboren
welches Alles erklärt & so weiter & sofort
Sie wissen schon
Der Glaube hat sich bewährt
& stimmt mich heiter
Ich bedanke mich für Ihre Higgs
geschätzte Aufmerksamkeit



Donnerstag, 28.06.2012, ca. 16:15 - Mehrere neue Texte

Ich kann mich einfach nicht freuen
höchstens mal so zum Schein
Ich kann wunderbar bereuen
aber freuen? Nein!

Oft sind Tage genussvoll & schön
& die Götter belieben zu scherzen
Mir aber, bereitet ein gedanklicher Fön
sicherlich Kopf- oder Seelenschmerzen

Es ist nicht logisch zu erklären
Mich hindert nicht mein Mitgefühl
Denn selbst wenn alle Menschen glücklich wären
bliebe ich traurig, distanziert & kühl

Auch die schlechte Qualität der meisten Witze
kann ich verantwortlich nicht machen
denn sind die Pointen ausnehmsweise einmal spitze
kann ich trotzdem nicht darüber lachen

Sicherlich, ich wäre gerne öfter unbeschwert
& die Freude ist bekanntlich schwebend leicht
Doch Traurigkeit ist schließlich auch ein Wert
der, vergleicht man es genau, der Freude gleicht

Freuen können, scheint mir nicht gegeben
mit meinen diesbezüglichen Reccurcen ist es nicht weit her
Ich muss halt weiter ohne Freude leben
dafür genieße ich verqueres Denken sehr

 

 
An einem sehr frühen Morgen
im Mai des Jahres zweitausend&zwölf
erreicht mich frische & kalte Luft
die durch das weit geöffnete Fenster
wie ein berauschender Duft
zu mir herein wabert
Die Stellung der Erde zur Sonne
lässt direktes Sonnenlicht
einzig auf die Gipfel einzelner Bäume fallen
Sie leuchten wie eine Verschwörungstheorie
inmitten des weißen Morgenlichts
Das Radio erzählte heute
wie immer die neuesten
verheerenden Geschichten
entstanden aus menschlichem
Zusammenleben welches
gegründet ist auf einer dogmatischen
Vorstellung von Freiheit
Recht & Gerechtigkeit
Wenn Alle im Recht sind
& Freiheit & Gerechtigkeit anstreben
ein großer Teil der Menschen aber leidet
& nicht selten gewaltsam zu Grunde geht
an den direkten & indirekten Folgen dieser Ideale
Wenn also das Gegenteil von dem erreicht wird
was angestrebt wurde
müssen vielleicht die Ziele
sicher aber die Methoden geändert werden
Globale Gleichwertigkeit & Gleichberechtigung
aller Menschen würden jeden einzelnen
Menschen betreffen
anstatt wie bisher
bestimmte Gruppen von Menschen
zu priviligieren
Das Radio ist aus
Der Morgen ist uneingeschränkt
& unaufdringlich schön
Es ist nicht nur möglich zwischen
all den menschlichen Tragödien
Schönheit zu entdecken
& in sich wirken zu lassen
sondern lebensnotwendig
Genuss nicht als
hedonistisches Konsumdiktat
sondern als bewusst
ausgewählte Wahrnehmung
lässt die Hoffnung erstrahlen
wie Baumgipfel
an einem sehr frühen
Morgen im Mai
von der Sonne
berührt
 

Kunst
im Sinne
sozio-kultureller Ausdrucksformen
ist sehr häufig
traurig & melancholisch
weil Einsamkeit
nicht teilbar
sondern nur mitteilbar ist
Die künstlerischen Formen
der Mitteilung
stellen ein
Paradoxum dar
sind sie doch
nach Außen gerichtete
Innenschau
 

Das Bild
gefällt mir
ich hinge es
gehörte es mir
in meinen heiligen Hallen auf
Es hätte dann
einen passenden Platz
bei anderen
aussagekräftigen Bildern
Manche der bei mir
hängenden Werke
sind diletantisch andere grandios
immer aber haben sie
mir etwas zu sagen
Die Bilder kommunizieren
mit mir
Das Bild
stellte da keine Ausnahme dar
Allein
es wäre wohl das perfekteste Bild
nicht zwangsläufig aber
das Wertvollste
denn der Wert eines Bildes
hat mit dem Verkaufswert
nichts zu tun
Wichtig viel mehr sind
Intensität & Wirksamkeit
Was in mir (aus)gelöst wird
wie ausgeprägt die Erruption
mich erschüttert
Welche Erinnerungen oder Visionen
sich in mir bilden
lässt sich nicht steuern
Das Bild
wurde bei einer Auktion versteigert
zum Preis von
einhundertzwanzigmillionen Dollar
Ein Großteil der Menschen
auf diesem Planeten
leben in Armut
Eine Finanz- & Wirtschaftskrise
hat die Welt fest im Würgegriff
& weitet Armut aus
Doch der Kunstmarkt boomt
Denn auch der Reichtum
weitet sich aus
Immer mehr Superreiche
kaufen Kunstwerke von bekannten Künstlern
zu perversen Preisen
nicht weil sie sich für die Bilder interessieren
sondern als Geldanlage
weil deren Wert sich noch steigern wird
neunzigmillionen € für ein Bild
Das ist ein Verbrechen
Man müsste Schreien
wie der Mensch auf dem Bild
Ein verzweifelt stummer Schrei
wird korrumpiert & zum Symbol
materialistischer Überlegenheit
 

Endlich
gute Nachrichten
aus dem kleinsten Staat der Welt
Intriegen & Korruptuion
als sinnstiftendes Prinziep
Willkommen im Halleluja
Die Nächstenliebe hört eben da
auf wo die eigenen Machtinteressen beginnen
selbst einem erz konservativen
& reaktionären Stellvertreter Gottes
auf Erden wird dezent aber unmissverständlich
klar gemacht wo es lang geht
Gott ist & bleibt ein Mittel zum Zweck
zur Macht- & Reichtumserhaltung
All die naiven & gutgläubigen Menschen
in den Gemeinden stecken
all ihre Liebe & Energie in dieses
militante Männerbündnis & glauben
Gott, der Welt & sich selbst
etwas Gutes zu tun
So viele Gläubige können
doch nicht irren
Oder doch?
Die Masse war schon immer gefährdet
sich instrumentalisieren zu lassen
Sie wollen die Kirche von unten verändern
& kratzen mit ihren Fingernägeln
an meterdicken Betonwänden
Der jahrhunderte alte Status quo
bleibt unantastbares Tabu
Gottes Wort ist Ewigkeit
& nicht interpretierbar
jedenfalls nicht für den
gefälligst demütigen kleinen Mann
Frauen haben sowieso zu dienen
& nicht zu denken
schon gar nicht selbständig
Gesetze & Gebote
sowie Strafen für Vergehen
leiten sich direkt ab
aus Gottes Wort
& müssen sich nicht messen lassen
an ethischen Standarts
Autokratien lassen sich nicht verändern
in dem man deren Vorgaben
willig & selbstlos erfüllt
& währenddessen von Freiheit träumt
Tretet aus den Vereinen aus!
Nur so lassen sich die verkrusteten
Strukturen aufbrechen & kriminellen
Machenschaften unterbinden
Wenn sich die alten & etwas jüngeren Herren
nur noch mit sich selbst beschäftigen können
& ihnen die finanziellen Mittel entzogen werden
erst dann können die Christen
ihr Versprechen der Nächstenliebe
glaubhaft vertreten
 

Kriegsmethaffern
haben wieder Hochkonjunktur
Leider führt deren inflationärer Einsatz
speziell bei Sportgroßveranstaltungen
nicht zur völligen Entwertung aller Kriege
Dann hätten dieses sprachlichen Entgleisungen
wenigstens eine humanitäre Wirkung
So aber sind sie nur widerlich
Alle zwei Jahre im Sommer
werden des Deutschen liebste Kinder
mit Flaggen bestückt
Man ist für Deutschland
Welch mutiges & ehrenhaftes
Bekenntnis
Von Stolz & Ehre gelangt man schnell
zu Blut & Rasse
Aber derartige Vergleiche verbittet
sich der gemeine Fussballfan
Was nicht sein darf
kann auch nicht sein
Die Fussballstadien sind voll
mit Alt- & Neunazionalsozialisten
aller Ausprägungen
& die Seminazionalsozialisten
die  in ihren Kegel- Schützen- & Karnevalsvereinen
der Mitte der Gesellschaft schlummern
sind nicht nur halbgefährlich
bilden sie doch die Masse
die dann mitmarschieren wird
sollten die Nationalisten wieder
Macht erlangen
Fussball ist eine hervorragende
Plattform für diese Verbrecher
& es wird viel zu wenig getan
für einen weltoffenen & humanen Sport
& gegen diese unmenschlichen Tendenzen
Es geht nicht um Fussball
Jedes andere Event wäre gegeignet
Fussball hat sich als Massenveranstaltung
zum Feiern, Saufen, Gröhlen & identifizieren
als Volksfest durchgesetzt
Es geht um das Gefühl dazu zu gehören
Teil einer Idee zu sein
Anerkennung & Wertsteigerung
durch Mitgliedschaft im elitären Club
Persönlichkeit & ethische Grundwerte
spielen keine Rolle im Aufgebot
Die Idee der nationalen Staaten
hat sich als eine der verheerendsten
tödlichsten & schmerzhaftesten
Veriirungen der Menschheitsgeschichte erwiesen
Bitte ein bisschen mehr Demut
vor den Opfern nationalstaatlicher Verbrechen


Samstag 19.05.2012 - Die Seite ist heute 4 Jahre alt geworden

Unterwegs
mit dem noch jungen Kind
im Wald
bin ich
hin & her gerissen
zwischen dem Erlebnis
des Augenblicks
geprägt durch die Wirkung
des Waldes
Der Erinnerungen
an die eigene Kindheit
in der ich unzählige Stunden
im Wald verbrachte
& der Faszination
die das Kind & seine
Begeisterungsfähigkeit
in mir bewirkt
Jede einzelne dieser
Wahrnehmungen
erzeugt schon eine
unbändige Leichtigkeit in mir
die mir im Alltag
nur selten begegnet
Alle drei Wahrnehmungen
zusammen oder nebeneinander
bringen mich dazu
das Wort Glück wieder
in meinen Wortschatz aufzunehmen
& eindringen zu lassen
in meine Seele
Wir knieen auf dem Waldboden
& schauen uns die Keimlinge
von Bucheckern an
Ich erkläre dem Kind
dass daraus vielleicht einmal
ein riesiger Baum entstehen wird
Im letzten Herbst als Frucht
vom Baum gefallen &
im aktuellen Frühling gekeimt
wächst ein neuer Baum heran
Das Kind ist ganz & gar
voll & ganz
uneingeschränkt bei der Sache
Beneidenswert & faszinierend
Ich bedarf der Liebe
dieses Kindes so sehr
dass es weh tut
Das Kind liebt einfach
so wie es begeistert ist von Keimlingen
Es ist ein kalter Tag im April
& ich friere aber
es ist so warm in mir
wie es nur sein kann
Der Walt ist meine Heimat
mein Schutz
mein Freund
Das Kind ist uneingeschränkt
bereit mich kennen zu lernen
& ich bin demütig
& unendlich dankbar dafür
diese Situation erleben zu dürfen
Ich atme ein & aus
wie immer
nur beseelter
Ich weiß
dass es Liebe gibt
& Hoffnung

 

Ich würde gerne öfter lachen
weil das ja Endorfine frei setzt oder so
weiterhin will ich mehr Liebe machen
was für Zeile zwei gilt, gilt hier dito
                                                                                               Aber Lachen ist sehr schwierig
denn die meisten Witze sind sehr traurig
& meine Liebe? Ist mir viel zu gierig
& in ihrer Penetranz recht schaurig

Ich wäre gerne öfter unbeschwert
weil das eben nicht so schwer ist
Ich hätte gerne meinen Lebenssinn vermehrt
weil man sinnerfüllt, die Bedeutungslosigkeit vergisst

Doch das Leben ist voller gedanklicher Schwere
als Reaktion auf eine brutale Welt
Der Sinn des Lebens verkörpert eine Leere
in die man täglich endlos fällt

Ich hätte auch gerne mehr Genuss
denn Genuss verspricht Entspannung
Ich wünschte Teil zu sein im großen Fluss
denn das Befreite mich aus der Verbannung
(Manchmal, des Reimes wegen
ist der Verlust des Genitivs ein Segen)

Jedoch Genuss wird schnell zur Hedonie
& die ist, sozial gtesehen, reichlich ignorant
Mitmachen & Anpassen gingen noch nie
zusammen mit Individualität & Verstand

Ich wäre gerne manchmal zweifelsfrei
denn ohne Zweifel ist das Leben lebenswert
dann wieder wär ich gern der neueste Schrei
ge- & beliebt, angesagt & hoch verehrt

Aber ohne zu zweifeln wird Alles beliebig
Des Lebens Wert heißt dann Gleichgültigkeit
& von kalter Liebe wird man fiebrig
Krank macht mich der Geist der Zeit



Fürwahr
die Bestie kann Gold scheißen
& sie scheißt es raus
in rauen Mengen
Tag für Tag
Stunde für Stunde
& jeder Mensch kann
durch die oder mit der
Bestie reich werden
Aber nicht Alle gleichzeitig
denn die Bestie benötigt
um Gold scheißen zu können
unmengen an Nahrung
Stünden Alle um ihr Arschloch herum
& warteten auf den goldenen Segen
gäbe es nichts zu fressen für sie
vielleicht drehte sie sich dann um
um Alle zu fressen die es auf
ihre Exkremente abgesehen hatten
Also müssen viele dafür Sorge tragen
dass die Bestie reichlich zu Fressen erhält
Die Meisten würden selbst liebend
gerne auf der Rückseite der Bestie
auf deren gute Verdauung hoffen
müssen aber Fressen für sie an schaffen
um nicht selbst zum Fraß zu werden
Die Flucht nach Hinten gelingt nur Wenigen
Viele werden Opfer der eigenen Sehnsucht
Einige Wenige aber
befinden sich
nicht selten von Geburt an
direkt am Anus des Wesens
& vermehren ihren Reichtum
mit jedem Scheiß
Mit dem Reichtum vermehrt sich ihre Macht
durch die sie in der Lage sind
die Bestie daran zu hindern sich umzudrehen
& es den unzähligen Menschen am Kopfende
unmöglich zu machen nach Hinten zu gelangen
Stacheldraht & Almosen
sind das bewährte Rezept
für den Erhalt elitärer Verhältnisse
Die Nutznießer der Bestie kaufen sich
vom Gold ihrer Bestie Menschen ein
die für sie die Drechsarbeit machen
& mit allen Methoden & Mitteln dafür sorgen
dass die Macht- & Reichtumsverhältnisse
so bleiben wie sie waren & sind
Die Bestie ist so lange berechenbar
wie sie genügend zu Fressen bekommt
Es braucht immer wieder sehr viele Opfer
um den vermeintlichen Frieden
aufrecht erhalten zu können
Die am Enddarm der Bestie postierten
Goldjunkies sind dermassen ausgelastet damit
die Bestie durch Intriegen, Korruption
& Verbrechen am kacken zu halten
dass sie ein empathisches, friedliches
& menschenfreundliches Leben
nicht zu leben im Stande sind
Reichtum ist nicht nur ein Verbrechen
an anderen Menschen sondern auch
am der eigenen Person
Jetzt gilt es nur noch zu klären
ab welchem Lebensstandart
Reichtum beginnt


 

Sie haben es gemacht
Diese Kindervermarkter & -ausbeuter
Natürlich
es war nicht zu befürchten
sondern zu erwarten gewesen
Potentieller Profit
heiligt die Mittel
Heute las ich es in einer Zeitung
Ein wohlwollender Bericht
mit dem Bild der TäterInnen
Die Version für Erwachsene
ist an Geschmacklosigkeit
kaum zu überbieten
Die quotengeilen Sender
& selbstsüchtigen ModeratorInnen
nutzen die sozial-emotionalen &
oder wirtschaftlichen Notlagen
vieler Menschen scham- & gewissenlos aus
Aber erwachsene Teilnehmer
entscheiden sich mehr oder weniger bewusst dafür
sich vor einem konsumsüchtigen
& sensationslüsternen Publikum
lächerlich zu machen
Die Kinder aber
sind ihren verantwortungslosen Eltern
& den Anfixmethoden der einschlägigen
Fernsehanstalten hilflos ausgeliefert
Wozu gibt es ein Jugendschutzgesetz
wenn Kinder derart vorsätzlich
missbraucht werden dürfen
um die Gier Erwachsener nach
pathetischen Gefühlen &
niedlicher Perfektion zu befriedigen
& die verstörten Kinder anschließend
dem langsamen Zerfall preis geben werden
ohne dass dieses Gesetz greift
Man kann jedem Kind nur von ganzem
Herzen wünschen
keinen Erfolg zu haben
denn dann besteht die Möglichkeit
in ein lebenswertes Leben zurüch zu kehren
Die erfolgreichen Kinder werden
mit dem positiv Trauma leben müssen
Nachdem die Medien mit Ihnen fertig sind
werden sie langsam zu Grunde gehen
Deutschland sucht den Superstar für Kinder
ist eindeutig Kindeswohlgefährdung
Warum werden die Verantwortlichen
dieser Kinderseelenpornographie
nicht vor Gericht gestellt?
Die Reaktion auf eine Anzeige
könnte ungefähr so klingen:
"Lieber Herr, es ist nicht verboten
Kindern den Weg für eine erfolgreiche
Zukunft zu ebnen"
Wenn die Kinder
verraten & verkauft werden
ist eine Gesellschaft
kurz vor dem Zusammenbruch


Montag 16.04.2012, ca 11:15 Uhr, Nach über sieben Monaten - 7 neue Texte

Deutschland ist kalt
politisch & oder sozial-emotional
ist diese Feststellung
vielleicht ein potentielles Diskussionsthema
Die Temperaturen betreffend
ist diese Wahrnehmung allerdings
nicht erwähnenswert
zumal die Feststellung
im Februar getroffen wurde
Dennoch glaubt sich die geballte
Kraft & Macht der hisigen Medien
dazu berufen oder auch verpflichtet
Sendezeit
die eigentlich für sinnvolle & kritische
Berichterstattung verwendet werden könnte
mit dem ausgiebigen schwadronieren
über Minusgrade zu vergeuden
Kaum sinken die Wintertemperaturen
unter die Null Grad Celsius Katastrofengrenze
wird hierzulande der Notstand ausgerufen
Spätestenz bei Minus Fünfzehn Grad Celsius
werden Notstandsgesetze gefordert
Wenn sich Menschen auf den Straßen
begegnen & über das kalte Wetter reden
weil sie sich nichts substanzielles
zu sagen haben
ist das eine Sache
Jeder bekommt das Thema
das er versteht & überschauen kann
Das aber professionelle Medien
die sich selbst als unabhängig,
innovativ & kritisch wahrnehmen
nicht in der Lage oder Willens sind
das Tabu zu brechen
& sich dem Thema zu verweigern         
lässt mich zweifeln
am demokratischen Zustand
der ganzen Gesellschaft
& verzweifeln am Arbeitsethos
der Medien
Ein sehr bekannter & beliebter
Jugendsender hat einen ganzen Vormittag
damit verbracht über die Sibirische Kälte zu jammern
Die Moderatorin kokettierte damit
Hausschuhe mit ins Studio gebracht zu haben
weil sie in Pumps ja kalte Füsse bekäme
Sie bezeichnete sich als völlig unsexy
Gekoppelt mit dem belanglosen Thema wird
ganz nebenbei noch der übliche Sexismus gepflegt
Eine Hörerin bedankte sich für die gute Idee
mit den Hausschuhen
Diesen geistig entmündigten Konsumterror Opfern
muss man bis ins Detail das Leben vorschlagen
Von allein kommen die nicht darauf
angemessenes Schuhwerk zu tragen
Eine reaktionäre & selektive Bildungspolitik
gepaart mit dem hedonistischen Zeitgeist
dem unausweichlichen Arbeits- & Leistungsfetisch
& den sinnlosen Botschaften
der sinnentleerten Massenmedien
erzeugt unkritische Opportunisten
Allein
viele Menschen schaffen es
diese Gehirnwäsche fast unbeschadet
zu überstehen & sogar selbstbewusst
& selbstbestimmend daraus hervorzugehen
Das macht mir Hoffnung
 

 

Ich sehe was ich sehe
Ich sehe was ich sehen will
Ich sehe nur was ich verstehe
Ich sehe nichts, denn es ist still

Ich denke was ich sehe
Ich sehe was ich denke
Ich denke während ich gehe
& Schritte wie Gedanken lenke

Ich bedenke was ich fühle
Ich fühle meine Gedanken
Mein Denken erzeugt Gefühle
die wie Gedanken schwanken

Ich fühle die Bilder
die in mich dringen
Ich sehe Schilder
die mich zum Nachdenken zwingen

Ich höre die Fragen
die meine Gefühle angehen
oder nach meinen Gedanken fragen
doch kann ich keine Antworten sehen

Ich lebe weil ich höre
sehe, denke, fühle - kurz, ich bin
Bei meinen Sinn - ich schwöre
das ergibt jeweils Sinn

Ich nehme wahr, also bin ich
Ich bin also nehme ich wahr
Ich lebe & überlebe mich
& werde der Unendlichkeit gewahr

 

Zweitausend&zwölf ist das Jahr
in dem erneut die Welt unter geht
Auch wenn das schon oft so war
für Untergänge ist es nie zu spät

Irgendjemand weiß mit Sicherheit
das Jahr, den Monat, den Tag & die Stunde
& dieses Jahr ist es wieder so weit
Weltuntergang: Die nächste Runde
 
Am ein&zwanzigsten Dezember
bekommen wir den Untergang beschert
Es ist noch nicht so lange her
da hat Nostradamos das Ende erklärt

Diesesmal benutzt man die Maja
& ihr abruptes Kalenderende
Gerne auch bezeugen die Zeugen des Jehova
der jüngste Tag kommt bald, durch Gottes Hände

Es ist immer wieder schön  zu erleben
wie Leute sich instrumentalisieren lassen
um ihrem Leben einen Sinn zu geben
ohne nachzudenken oder Daten zu erfassen

Wozu braucht man derartigen Scheiß
Jedes wird dereinst das Todsein betreten
Wenn ich vom morgigen Untergang weiß
zu welchem Gott soll ich dann beten?

Umkehren? Aber wohin?
Reue? Doch was alles bereuen?
Ich bin & lebe wie & was ich bin
& will mich am Leben erfreuen

Die Götter sehen ohnehin Alles
& wissen selbstredend um den Betrug
Ich bin, im Falle meines Falles
für solche Untergänge viel zu klug

Allerdings glaube ich sehr wohl
an den Untergang der menschlichen Welt
Geist & Seele werden schleichend hohl
& der Körper ertringt in Geld

Dieses Ende ist weder Zufall oder Schicksal
noch vorbestimmte göttliche Jenseitsreise
die uns erwartende Vernichtung & Qual
ist das Ergebnis lebensfeindlicher Lebensweise

 

 
Wahrscheinlich
schon weit mehr als
die Hälfte des Lebens
ge- oder auch verlebt
sitze ich wieder einmal
& immer wieder
auf dem Sofa
& bedenke das Leben
& den darauf folgenden Tod
Ich wiederhole mich
& die Gedanken
& nehme dabei immer wieder
Erstaunliches wahr
Wer die Widerholung
individuell zelebriert
wird immer wieder
Neues & Neuartiges
entdecken &
Erkenntnisse erlangen
Der Tod ist mir so nah
wie er nichts mit mir zu tun hat
Nicht nur Widerholungen
auch Widersprüche sind
existenzielle Bestandteile
der Lebens
wahrscheinlich auch des Todes
Im Ofen schwofen
Flammen einen Stehblues
während draußen der Winter
toternst macht
Menschen erfrieren
an der gleichen Kälte
vor der ich mich
zu schützen in der Lage bin
durch materiellen Wohlstand
Armseelige Menschheit
die es im hoch entwickelten
ein&zwanzigsten Jahrhundert
nicht gewährleisten kann
dass alle Menschen
ungehindert Zugang haben
zu Nahrung, Wasser, Kleidung
Wohnung, Heizung & Kultur
Die Ressourcen sind vorhanden
Aber die Götter, Elitendenken
Geld & Macht verhindern
solidarisches Zusammenleben
Um eine Ahnung von Ihrer
eigenen Persönlichkeit zu bekommen
müssen Menschen
die sich selbst nicht spüren
andere Menschen verachten
& bekämpfen
Andere Menschen abwerten
um sich selbst vermeintlich
aufzuwerten
ist der Offenbarungseid
moderner Gesellschften
Die neuesten Lieder
Leonard Cohen's
erklingen aus den Lautsprechern
& überwältigen mich
immer wieder aufs Neue
schöner lässt sich Melancholie
nicht in Musik umsetzen
Wahrscheinlich hat Leonard
weit mehr als Neunzig Prozent
seiner Lebenszeit
hinter sich
& er singt davon
nach Hause zu gehen
Ich bin schon zu Hause
aber noch nicht in oder bei
mir angekommen
 

 
Das geistig-emotionale Fallbeil
der Aristokratie hat
der metaphysischen Schwerkraft folgend
der hörig bewundernden Masse
den selbständigen Verstand
abgeschlagen & somit
der naiven opportunistischen Emotion
den Weg bereitet
zur freien Entfaltung
rührseeliger Identifikation
mit den & dem Unantastbaren
Pathetische Szenarien Allerorts
& Allenthalben
denn
Es ist uns ein Kind geboren
Ein blaublütiges Geschenk der Götter
nein, nein des Gottes natürlich
denn
es gibt nur einen einzig wahren
weißen, männlichen, abendländischen
Herrscher über die Welt
in dessen Namen Verbrechen
begangen wurden & werden
für die Nicht- & Andersgläubige
schnurstracks in die Hölle wandern
Der europäische Adel ist
da eindeutig positioniert
& in seiner selbstverständlichen &
selbstgerechten Herrlichkeit
immer auf der richtigen
weil mächtigen & reichen Seite
Gott gibt es den Seinen
von Geburt an
Dieses Kind wird
ein vor(her)bestimmtes Leben
führen
& es ist wirklich nicht
darum zu beneiden
als elitäres Statussymbol
in einem dogmatischen Klima
mit einengenden Konventionen
& seelischer Verwahrlosung
aufwachsen zu müssen
Aber, das Leben dieses Kindes wird
durch die völlig unauthentische
& überzogene Anteilnahme
einer anonymen Öffentlichkeit
ehr noch unerträglicher
als es sowieso schon ist
& die Königshäuser fühlen sich
bestätigt in iher glamorösen
Selbstinzenierung
Was soll diese Mediale Aufmerksamkeit?
Alle paar Sekunden werden
auf diesem Planeten Kinder geboren
für die sich keiner dieser
Adelsjunkies interssiert
obwohl vielen dieser Kinder
durch verantwortliche
mediale Aufmerksamkeit
wirklich geholfen werden könnte
Es gibt eben Menschen erster
zweiter & dritter Klasse
dazu gibt es noch die Klassenlosen
entrechtet & aller Menschenrechte beraubt
deren Leben anscheinent keinen Wert hat
Es gibt wissenschaftliche Studien
die eindeutig belegen
dass Gesellschaften in denen die
Unterschiede zwischen armen
& reichen Menschen am geringsten
alle Menschen also ähnlich wohlhabend sind
am zufriedensten & glücklichsten sind
Auch die Reichen sind zufriedener
mit ihrem Leben
Wenn wir zufriedene Gesellschaften wollen
müssen wir Armut & Reichtum abschaffen
oder zumindest einander stark angleichen
& ein erster Schritt wäre die Aufwertung
der Adeligen zu einfachen Menschen
& die Abschaffung der Königshäuser
Auf die Einsicht der Gottgewollten
brauchen wir nicht zu warten
Lasst uns diese Untoten
ignorieren
 

 
Auf einem bestimmten Weg unterwegs sein
mit einem festgelegten Ziel
ohne eine Motivation
das Ziel zu erreichen
geht es sich
nahe am vermeintlichen Ideal
welches besagt
dass der Weg das Ziel sei
Erstrebenswerter noch wäre es
die Bewegung als Solches
in einem akörperlichen Verständnis
zum Sinn des Lebens zu erklären
weil diese Vorstellung
so wenig wie möglich Inhalt vorgibt
& keine Menschen vom Sinn
ausgeschlossen wären
Während der Körper wie
ferngesteuert läuft
herrscht im Kopf eine
fast greifbare Leere
Gerade weil Leere als nicht greifbar gilt
trifft der Vergleich ins schwarze Loch
Das Denken findet statt
in Andeutungen & Bruchstücken
die
kaum konkret werdent
abstürzen in endlose Abgründe
oder verschluckt werden
von einem schwarzen Loch
welches vermutlich im Innern jedes Lebens
existiert & alle zusammenwirkend
jenes überdimensionierte &
überbewertete schwarze Loch
aus Antimaterie bilden
dass von Astronomen im Weltraum
vermutet wird
Das ist wie mit Gott
Alles existiert in Allem
In jedem kleinsten Teilchen eines Atoms
ist das gesamte Universum enthalten
& das Universum ist eine gigantische
Party von Quarks
oder wie diese Teilchen heißen
Jeder Zustand ist grundsätzlich
birgt alle Möglichkeiten
Erst Dauer & Intensität
lassen ihn zur entsetzlichen Qual
oder zur entzückenden Extase werden
Sich auf einem Weg bewegen
ohne konkrete Wahrnehmung
& Vorstellung von der nahen Zukunft
kann sehr befreiend sein
aber auch zur Hypothek werden
wenn sich die Zeiten häufen
& ausweiten in denen
sich kaum etwas ereignet
 

 
Am Fenster
stehen & durch das Glas
starren auf ein Gebiet
Halb Land- halb Ortschaft
Bilder entstehen
im Kopf & verdunsten
augenblicklich zu Nebel
Nichts ist von Bestand
alles ist diffus & unklar
Die Wirklichkeit ist
unwirklich
In den Häusern herrscht
vermeintlich eine Form von Leben
obwohl im Augenblick
Alles leblos wirkt
Jedes Bild ist
eine eigene Welt
nebelverhangen
geschehen überwältigende
& banale Dinge
Für den Betrachter
von Außen nicht
wahrnehmbar
Jede Welt implodiert
beim oder sogar durch das
Schließen der Augen
Nach dem Öffnen der Augen
springt der Blick
aus der Dunkelheit heraus
in einen Tropfen auf der Scheibe
in dem sich die ganze Welt spiegelt
Das Starren wird zur
raumgreifenden Starre
Innehalten in Jahrhunderten
Sauerstoff einatmen
produziert von
im Sterben begriffenen Bäumen
Sie weigern sich nicht
für ihre Peiniger zu sorgen
Beeindruckend
dieser Großmut
vielleich können sie nicht anders
vielleich aber
haben sie uns etwas mitzuteilen
Die Gipfel hunderter Nadelbäume
bilden meinen Horizont
der aussieht wie ein
gigantischer Drachenrücken
Der Horizont ist immer
eine private Wahrnehmung
Den Nebel zu durchdringen
& über den Horizont hinweg zu sehen
ist Aufgabe des Menschen
der sich Gedanken macht
über Horizonte
& imäginäre Nebel
Wer Natur & Kultur versönen
& seine Egozentrik überwinden will
braucht keine Siege
um sich am Leben zu spüren
Auch in der Undeutlichkeit
gibt es vieles zu deuten
& in der Unkenntlichkeit
vieles zu erkennen
Es gilt nur lange & intensiev
genug zu starren 
bis man zu einer
Erkenntnis gelangt



Mittwoch 28.09.2011, ca. 21:35 Uhr - Der Pabst der Pabst der Pabst ist da

Wir sind
zu Besuch
Bei uns
sind wir
zu Besuch
Das personifizierte Deutschland        
sucht sich selbst
auf
um die frohe Botschaft
zu verkünden &
um Menschen zu begegnen
Im ausverkauften
Oloympiastadion versammeln
sich die Hooligans der
Katholischen Kirche
um mit dem gottgesandten
Gottesdienst zu spielen                                                          Superstar rede
wir jubeln
Was scheren uns Inhalte
wir sind spirituell
Der Pabst ist da
fiderallala
Hätten dieser Guru
& seine Sekte
nicht so viel Macht
& kriminelle Energie
man könnte das ganze
alberne Getue &
heuchlerische Gelaber
ruhigen Gewissens ignorieren
So aber
ist es für jeden Demokraten
unerlässlich eindeutig
Stellung zu beziehen
gegen diese Moraldiktatur
Ihre Heiligkeit wird im
deutschen Bundestag brabbeln
Für Ihre Heiligkeit wird ein monströses
Medienspektakel abgefackelt
Ihre Heiligkeit ist auf einer Promotionsreise
für einen elitären Männerclub
der mehr Menschenleben auf dem Gewissen hat
als mancher Mafiaclan
Die Trennung von Staat & Kirche
ist nicht vollzogen
& diese Trennung scheint weder
im Interesse der Kirche noch
im Intersse des Staates zu liegen
Das verheerende Semimonopol
der christlichen Kirchen
auf soziale Einrichtungen
ist nur ein kleines Beispiel für die
Kolaboration beider Systeme
Sie stützen sich gegenseitig
um sich nicht verändern zu müssen
Starre Systeme sind immer Verbrechen
an der Menschlichkeit
Das was immer war ist wahr
Gerechtfertigt wird der ganze Zirkus
mit den christlichen Werten
die unsere Gesellschaft angeblich geprägt haben
Hier wird die Geschichte wissentlich
falsch dargestellt
Erst durch die umfangreiche Entmachtung
der Institution Kirche
konnten die Grund-, Menschen- & Freiheitsrechte
in der Gesellschaft wirksam werden
Anstatt die Rechte des einzelnen Menschen
zu stärken & die Gesellschaften
in diesem Sinne zu gestalten
widmen wir uns ausgiebig den Parolen
eines reaktionären Dogmatikers
der sich
dem Größenwahn verfallen
für den Stellvertreter Gottes
auf Erden hält
Es gibt Menschen die werden eingesperrt
& mit Medikamenten vollgestopft
weil sie nicht in der Lage oder Willens sind
sich den gängigen Verhaltensnormen anzupassen
Ein Anderer wird von zehntausenden fanatischen
Fundamentalisten bejubelt
weil er esotherischen Schnickschnack
zelebriert & dabei wirres Zeug erzählt


Mittwoch 14.09.2011, ca 11:02 Uhr

In der nahen Nachbarschaft
scheint es etwas zu feiern zu geben
Stimmengewirr, Gelächter &
die Rhytmik irgendeiner Musik
schallen durch die Nacht
Ich nehme es wahr &
verspüre nicht das geringste Bedürfnis
dieser Feierlichkeit beiwohnen zu wollen
obwohl ich liebend gerne endlich
mal wieder unter die Leute ginge
um Teil einer abstrusen Zusammenkunft
menschlicher Wesen zu sein
Aber die meisten Zusammenkünft sind
alles andere als abstrus &
der Großteil der Menschen die mir
begegnen sind mir zu anstrengend
Sie sind so unerträglich normal
Sexismus & Rassismus wo man nur hinhört
& ansonsten nichts als Hedonismus
Ich will mich nicht mit Menschen
unterhalten & austauschen
die sich die Parolen der Boulevardpresse
zur vermeintlich eigenen Meinung gemacht haben
Sie haben sicherlich Spass
Ich aber suche Humor
Besaufen kann ich mich auch allein
da brauche ich keine gesellschaftliche Legetimation
in der Form eines Festes oder einer Veranstaltung
bei der Alle Alles toll finden & jeder
kritische Gedanke als Sabotage
am richtigen & wahren Leben verstanden wird
Zweifler wurden schon immer
zum gehen aufgefordert
Dabei ist das Hinterfragen
bestehender Strukturen & Machtverhältnisse
Grundlage der Demokratie
auf die sie Alle so stolz sind
die sie aber noch immer nicht begriffen haben
Die Mächtigen & Reichen sorgen mit ihrer
Werbe, Desinformations-,Schlagzeilen- &
Serieneinlullstrategie dafür
dass alles bleibt wie es ist
Die Revolution im Elfenbeinturm
ist allerdings auch nicht weniger
Systemstabilisierend & peinlich
als all die genormten Lebensentwürfe
der marschierenden Masse
Hinter den Fassaden gäbe es sicherlich
Phantastisches zu Entdecken
Das Leben ist doch eine
ausgesprochen zwiespältige
Angelegenheit

Montag 29.08.2001, 10:07 Uhr

Um Zwei&zwanziguhrzwei
heben sich noch wenige Flecken
diffuser Helligkeit
vom restlichen
durch Dunkelheit geprägten
Nachthimmel ab
Die Nachrichten im Radio
sind wie immer
gnadenlos
unvorstellbare Bedeutungslosigkeiten
werden im Wechsel mit
unvorstellbaren Katastrophen
& Grausamkeiten
zum Besten gegeben
Beides macht mich krank
Die Medizin gegen
Ohnmachts- & Mitgefühle
enthält gerne Zucker oder Alkohol
am besten parallel
Das Blut der Götter schmeckt trocken
& der Laib Christi süß
Es ist Alles eine Frage des Glaubens
& Glaube beruht auf der gedanklichen
Konstruktion von Wirklichkeit
Es beginnt zu regnen an
diesem späten Abend
im August
& ich gehe zum weit
geöffneten Fenster
Gigantische Mengen
Wassertropfen fallen aus den Wolken
sie erzeugen ein Rauschen & pladdern
imensen Aussmaßes
Ich bin berauscht vom Rauschen
& von der Wirkung des Weins
Drogen verherrlichendes Texte sind
in diesen Gesundheit & Leistung
verherrlichenden Zeiten
nicht unbedingt dazu geeignet
den Literatur Nobelpreis
zu erkannt zu bekommen
Das Regenwasser fließt
wie ein reißender Gebirgsbach
die Straße herunter &
schreibt einen unsterblichen Roman
über die Bewegung durch Zerfall
als einzigen Lebenssinn
Der Alltag ist voller Wiederholungen
die mir Löcher in die Seele reißen
Am offenen Fenster zu stehen
& den Regen wahr zu nehmen
wirkt wie ein Wunderheilmittel
gegen allen Stumpfsinn
Meistens weiß ich nicht wie
es weiter gehen soll & das
ist auch gut so denn Nichts
ist festgelegt aber
Alles ist offen
wie ein Fenster
bei Nacht
Wer nicht gemacht ist für das Leben
in der Gesellschaft in die er hinein
geboren wurde muss sich
Nischen suchen
muss einen Weg
nach Innen finden
muss Visionen haben
von einem wirksameren Leben
für Alle um nicht zu Grunde zu gehen
Das hier ist eine kleine Vision
 

 
Die meisten Massenveranstaltungen werden
zu lebenssinnerweiternden Offenbarungen hochstillisiert
Die aktiven wie passieven Teilnehmer
dieser Essenzen menschlicher Dekadenz
scheinen ihren Lebenssinn durch diese Events
erheblich aufwerten zu können
Sie machen was die Meisten machen &
so viele Menschen können sich doch nicht täuschen
Der kritische Blick in die Geschichte
der Massenbewegungen scheint tabu
Nicht Inhalte & Überzeugungen sind Grundlage
ihrer Begeisterung für eine Sache
sondern die Anzahl der
möglichst betrunkenen Anwesenden
Der Wert einer Veranstaltung steigt
durch die massenhafte Teilnahme
& die Teilnahme ist unabdingbar
weil der Wert der Veranstaltung so hoch ist
Herzlichen Glückwunsch sie sind der 999999.
Für gewöhnlich reizen mich derartige
Großveranstaltungen zu Hohn & Spott
Nicht so bei dem kürzlich vergangenen
gesellschftlichen & medialen Großereignis
Vielleicht weil das ganze Tralala
nicht ganz so aufgeblasen wird
wie bei den männlichen Vertretern
Vielleicht aber bin ich
ein positiver Sexist
Die armen Frauen mit ihren sportlichen
Ambitionen müssen doch endlich
war genommen werden
Wären sie zum dritten Mal
Weltmeisterinnen geworden hätte
es eventuell wirkliche Auswirkungen gehabt
auf den Sport im Allgemeinen
Aber hat das ernsthaft jemand geglaubt?
In einem Mannschaftssport mit ko-Spielen
wird keine Mann- oder Frauschaft
drei Mal in Folge WeltmeisterIn
Egal
die Heldinnen sind ausgeschieden
im eigenen Land - gegen Japan
Der deutsche Stolz wurde wieder einmal
auf eine harte Probe gestellt
Das fordert Vergeltung!
Aber wie?
Vielleicht sollten wir noch öfter
& viel gezielter einige hundert Panzer
an befreundete Autokraten &
Militärdiktaturen verkaufen
Auch indirekte Siege sind Siege
Der weibliche Rausch ist vorbei
die restlichen Spiele interessierten nicht                                         heute herrscht wieder 
männlicher Alltag
übrig bleibt der fale Beigeschmack
dass Frauen einer bestimmten
sexuellen Vorstellung entsprechen
& ihre Körper verkaufen müssen
um im Männersport Anerkennung zu bekommen
Natürlich
jeder Mensch darf mit sich & seinem Körper
machen was sie & er will
Aber es ist umfassend naiv zu glauben
durch die Präsentation nackter Körper
lässt sich Achtung & Respekt erzielen
Einschaltquoten im TV
ließen sich allerdings leicht in die Höhe treiben
Spielten die Fussballerinnen in ähnlicher
Bekleidung wie die Beachvolleyballerinnen
dann würden die Zuschauerzahlen
explodieren & nachhaltiger
wirtschaftlicher Erfolgt wäre gesichert
Wer sich dem Kapitalismus verschreibt
wird dem Feminismus schaden


Mittwoch der dritte August des Jahres Zweitausend&elf um zwei&zwanziguhrneun&fünfzig

Jede Sozialisation hat
ihre eigenen Prägungen
& bewirkt individuelle Neurosen
Die Bierflaschenfarbe meiner Jugend
ist braun & noch Heute sind mir
braune Bierflaschen entschieden
sympatischer als Grüne
Obwohl das eindeutig beste Bier der Welt
in einer grünen Flasche daher kommt
hat die klassische Konditionierung
in diesem Fall bei mir nicht gewirkt
Die Farbe der Bierflasche ist falsch
trotzdem setze ich die Flasche an den Mund
& lasse das Gebräu in mich hinein fließen
Es fühlt sich gut an Bier zu trinken
& ein Gefühl melancholischer Leichtigkeit
breitet sich raumfüllend in mir aus
Gedanken schwanken & wehen
kommen & gehen
Die Freiheit der Gedanken ist
das einzig unantastbare Menschenrecht
Allen anderen wird alltäglich & skupellos
Gewalt angetan
aktiv wie passiv
Die Welt ist eine große Folterkammer
& ich gehöre zu den wenigen Glücklichen
 die sich mit menschenwürdigen Problemen
  rumschlagen dürfen
   Zwölfmillionen Menschen sind in Teilen Afrikas
  von Tod durch Verhungern bedroht
 & die Vorschriften & Praktiken von IWF
Weltbank & international agierenden Großkonzernen
gelten weiterhin als gut, gerecht & alternativlos
Menschen verhungern
& wir dekadenten Arschlöcher
verbrennen Lebensmittel in unseren Automotoren
& werfen bis zu Fünfzig Prozent der Lebensmittel
die uns wie selbstverständlich zur Verfügung stehen
aus Rentabilitätsgründen & weil sie unseren
ästehischen Ansprüchen nicht genügen
in den Müll
Wir trinken auch Bier - Prost
Vielleicht hilft doch nur noch beten
Aber zu welchem Gott?
Wenn man den falschen wählt
endet man erst recht in der Hölle
Die Götter sind da gnadenlos
passend zu ihren menschlichen Hooligans
Vielleicht sollten wir noch viel mehr Rüstungsgüter
am besten Atombomben                                                                  an Diktaturen verkaufen
& auf den einen, letzten, großen Knall spekulieren
Vielleicht aber sollten wir alle Bischhof werden
um nicht als gescheiterte Existenz
seelenlos vor uns hin vegetieren zu müssen
Immerhin
der Bischhof hat Menschen die sich haben scheiden lassen
& Menschen mit homosexueller Veranlagung
gleichberechtigt behandelt
Das ist christliche Innovation
& dieser Unsinn darf weiterhin
in die Welt hinaus gebellt werden
Vielleicht sollten wir uns Alle eine Zielgruppe aussuchen
die wir aus echtem Herzen verachten 
& die wir pauschal schuldig sprechen
& dann ein Buch darüber schreiben
damit wir uns damit Alle gegenseitig tot schlagen können
konsumierbar sind diese Ausscheidungen ja sowieso nicht
Dann hätten wir das mit der Zukunftsangst auch gleich erledigt
Im Namen des Guten darf doch munter getötet werden
Wenn sich jeder Einzelne als gut & alle Anderen als schlecht definiert
dann geht der Plan ganz sicher auf & Gott
könnte sich endlich um seinen Größenwahn kümmern
oder Krieg führen gegen die anderen Götter
Endlich müsste er seinen Untertanen keine
sinnlosen Befehle mehr erteilen
Ich bin vier&vierzig Jahre alt
elf Jahre älter als Jesus zum Zeitpunkt seines ersten Todes
Angeblich hat er sich vor kurzen das Leben genommen
genaueres ist mir leider nicht bekannt
Jesus hat in deutlich weniger Zeit
entschieden mehr erreicht als ich
aber auch viel mehr Krieg & Tod & Elend
in die Welt gebracht
Vielleicht sollten wir Alle Krieg führen
immer & überall
anstatt uns ständig dem Frieden anzubiedern
Alle wollen Frieden & was kommt dabei raus?
Nur Probleme!
Vielleicht sollten wir Alle zu Hedonisten werden
Grenzenlose Genüsse für Alle!
Nur wer sorgt dafür
dass Alle genießen können?
Vielleicht wird der Genuss aber auch zum Selbstläufer
Durch chronischen Genuss zur Zufriedenheit
von dort weiter zur Gleichberechtigung
& zur Befreiung der Menschheit
Rein mathematisch fällt der Tod eines einzelnen Menschen
in Anbetracht des enormen Humankapitals
kaum ins Gewicht
Vielleicht sind zwölfmillionen Menschen
die an den Folgen des Hungers sterben
im Heer von achtmilliarden Menschen
kein großer Verlust
Dennoch
ich lege Wert auf mein kleines Leben
& ich vermute den meisten Menschen geht es ähnlich
Mir wird es global betrachtet nicht all zu schwer gemacht
mein Überleben zu sichern
& ich bin dankbar & demütig
Ich kann sogar Bier trinken bis der Grad
der Bettschwere erreicht ist
der mir ein unbeschwertes Einschlafen ermöglicht


Ewigkeiten rinnen durch mich hindurch & ich zerfalle während dessen. Was bleibt ist Staub aus dem vielleicht irgendwann wieder etwas entsteht.      Die zehn Texte im Monat schaffe ich derzeit nicht, ganz zu schweigen vom Abtippen oder in die Internetseite einfügen, also habe ich beschlossen das Soll auf fünf Texte zu reduzieren, dafür aber öfter die Internetseite aufzufüllen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Dienstag 26.07.2011                                                                      Das institutionalisierte
gute Gewissen der Welt
ist bis ins Fundament erschüttert
Auf so viel strategische Hinterhältigkeit
war man beim westlichen Verteidigungsbündnis
nicht vorbereitet
Die Soldaten & Söldner des Machthabers
Gaddafi & seiner Regierung
verkleiden sich als Zivilisten
schießen von Moscheen
auf die Flugzeuge der Nato
& benutzen die Bevölkerung als
lebendige Schutzschilde
gegen die Angriffe aus der Luft
Das war im Kriegsvertrag so nicht vereinbart
Jahrzehntelang liefen die Geschäfte
zwischen den westlichen Industriestaaten
& dem Gaddafi-Regime reibungslos
& die diplomatischen Beziehungen waren
geprägt durch eine gegenseitige Akzeptanz
Der Tyrann wurde als Staatsmann geachtet
 & der Unterdrückungs- & Ausbeutungsapparat
  beflissentlich ignoriert
   Plötzlich muss sich das demokratische Gewissen
  für oder gegen die Menschenrechte entscheiden
 respektive für oder gegen fossile Brennstoffe
 Man hat sich auf höchster Ebene entschieden
& beschlossen die Menschenrechte
durch ein Flugverbot über Lybien
herbei zu diktieren
& hat wenig später festgestellt
dass ein Flugverbot nur dann Sinn macht
wenn man den Gegner auch daran hindert
die Flugverbotszone zu durchfliegen
Freiwillig würde er sich nicht daran halten
also begann man damit
die Menschenrechte herbei zu bomben
Eine Methode die mit Paradoxer Intervention
sehr wohlwollend beschrieben ist
Doch die Gaddafi treuen Truppen
verweigern die Zusammenarbeit
& machen, was in einem Krieg üblich ist
Damit konnten die Menschenrechtsaktivisten
der Nato nicht rechnen
Wer so ungerne Krieg spielt
kennt sich mit den Spielregeln nicht aus
Anstatt sich ordentlich aufzustellen
& mit eindeutig zu identifizierenden Flaggen
zu wedeln um ordnungsgemäß
bombardiert werden zu können
tarnen sich diese Verbrecher & stellen
den Westen vor millitärische Probleme
Bomben abwerfen ist eine der
leichtesten Übungen der Nato
aber wieviele Zivilisten darf man töten
ohne das die Stimmung kippt?
Eine militärisch haushoch überlegene Macht
sollte vom Kriegsgegner kein
moralisch einwandfreies Handeln erwarten
erst recht nicht wenn man als auch
wirtschaftlich haushoch überlegene Macht
Jahrzehntelang die Unterdrückung
& Ausbeutung der Bevölkerung mit finanziert hat
 

 
Ein religiöser & somit radikaler
Fundamentalist hat in Norwegen
erst eine Bombe gezündet &
dadurch mehrere Menschen getötet
& viele Menschen schwer verletzt
& anschließend in einem Jugendlager
über siebzig Menschen erschossen
Weil er glaubte ein eindeutiges kulturelles
& religiöses Zeichen setzen zu müssen
Gott liebt die Seinen
alle Anderen gehören vernichtet
so steht es unmissverständlich
in den Götterbüchern
also halten sich die Jünger an Gottes Gebote
Seit zehn Jahren führen die westlichen
Nationen Krieg gegen die
islamistischen Fundamentalisten
schränken Freiheits- & Persönlichkeitsrechte ein
lockern den Datenschutz, installieren Videokamaras
verstoßen systematisch gegen die
allgemeine Erklärung der Menschenrechte
& trotzden
oder gerade deshalb?
konnte ein solches Massaker geschehen
Wer einen Feind lange & intensiev genug heraufbeschwört
wird nicht nur einen Feind bekommen
sondern auch Menschen infizieren
die dann nach eigenen Regeln handeln
Der junge Mann wollte die Gesellschaft doch nur
vor der Ausbreitung des Marxsismus & des Islam schützen
Grundsätzlich sind das doch ein opportunes Ziel
Wie man zu der Überzeugung gelangen kann
islamischer Fundamentalismus sei böser
als christlicher & nationaler Fundamentalismus
ist wohl der Zugehörigkeit
zur entsprechenden Gruppe geschuldet
Ich bin gut
also sind auch die gut
die so sind wie ich
& die Anderen
die anders sind
sind böse
Amen
Wo sich religiöser Wahn &/oder Nationalismus paart
steigt die Wahrscheinlichkeit gewalttätiger Gedanken
& folglich auch gewalttätiger Handlungen
rapide an
Latenter Rassismus ist in vielen Ländern
traditionell gesellschaftlicher Standard
Inzwischen aber
wird der Rassismus offen zur Schau gestellt
& Wichtigtuer aller Ausprägungen
heizen die Stimmung an
mit ihren Parolen, Predigten &
sprachlichen Entgleisungen
 Wenn wir die demokratischen Errungenschaften
  nicht verspielen wollen müssen wir jetzt
   Nationalismus, Patriotismus & religiösem Wahnsinn abschwören
  Die Hoffnung stirbt zuletzt
 Vielleicht dient dieses Verbrechen
eines Bürgers aus der Mitte der Gesellschaft
als Fanal & die Menschen besinnen sich endlich
auf die Werte der Menschenrechte
& zwar für alle Menschen
nicht für eine selbsternannte
arische oder wie auch immer geartete Elite
Aber die aktuellen politischen Entwicklungen
zeigen in die andere Richtung
Wenn ich die Hasspredigten
der Patrioten & Gotteskrieger
& den Beifall den sie für ihren
gedanklichen Unrat bekommen höre
dann weiß ich
dass wir uns auf tödliche Zeiten zubewegen
In Norwegen hat ein stolzer Wikinger
den Anfang gemacht
Die Nachfahren der Germanen
können bekanntlich noch viel grausamer sein
Aber die verbitten sich solche Vergleiche
Man wird doch wohl noch stolz sein dürfen
Deutscher zu sein
 

Montag 16.05.2011 - Der Monatsrhytmus schleicht sich ein - Der Text ist nicht mehr ganz aktuell, aber so lange es Königshäuser gibt, ist er auf der Höhe der Zeit.

Man rechnet mit zweimilliarden Menschen
die den aristokratischen Komödiantenstadel
live im Fernsehen miterleben werden
Selbst wenn man davon aus geht
dass das erwartete mediale Interesse
der Hoffnung derer entspringt
die an solch emotionsüberladenen
& sinnentleerten Großveranstaltungen
proportional zur Zuschauerzahl mitverdienen
& die tatsächliche Zahl geringer sein wird
so ist es doch beängstigend & erschreckend
mit welcher Selbstverständlichkeit & Begeisterung
das Loblied auf die selbsternannten Übermenschen
gesungen wird
Adel ist Adel & bleibt Adel
von Geburt an, bis zum Tod
Man ist mehr Wert aufgrund des
vorgeblich blauen Blutes
Die Hochzeit zweier junger Menschen
lässt die Welt vor Ehrfurcht & Rührung erzittern
Während überall auf dem Planeten
Menschen verzweifelt um Menschenrechte
Freiheit & Demokratie  kämpfen
&/oder um ihr Leben
weil die Welt erschüttert wurde & wird
von Erdbeben oder Bürgerkriegen
wird in sogenannten freien & demokratischen Ländern
die Freiheit & Demokratie ad absurdum geführt
indem sie sich mächtige & kostspielige Königshäuser
als Statussymbole halten
& diese glamorösen Überbleibsel aus längst überwunden
geglaubten autokratischen Zeiten
durch Steuerverschwendung & systematische Idealisierung
immer wieder reproduzieren
Das dekadente Leben des Adels
wird nicht nur millionenschwer subventioniert
sondern auch mit einer subversieven Macht ausgestattet
Als hätte es die Aufklärung nie gegeben
Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte wird zur Farce
in Anbetracht solch offensichtlicher Verbrechen
die Würde des Menschen betreffend
Die Boullevardmedien überschlagen sich
vor Freude über das Ereigniss des Jahres
& vor  Vorfreude auf die Gewinne die sie erzielen
werden mit unterwürfiger, opportunistischer
& inhaltloser Berichterstattung
Die Menschen werden es kritiklos konsumieren
In ihrer naiven Dummheit lassen sie sich
von dem perversen Glamour in eine Traumwelt drängen
die ihnen ein Lebensziel suggeriert
das sie daran hindert ihr eigenes Leben zu leben
& sich einzusetzen für die Umsetzung
einer basisdemokratischen Gesellschaft
in der das Kastensysten abgeschafft ist
& die Gleichwertig & -würdigkeit
aller Menschen besteht

Sonntag 17.04.2011 - Nach einer langen Pause, wieder einmal Neues.

Jahrzehntelang entsprachen
die deutschen Atomkraftwerke
den Sicherheitsstandads
die von Energiemonopolisten
und deren politischen Vollstreckern
erlassen wurden
Jahrzehntelang galten Atomkraftgegner
wahlweise als linke Spinner
oder grüne Romantiker
weil sie mit ihrer Paraneua
den Fortschritt blockierten
& den Standort Deutschland
destabilisierten
Das Restrisiko galt als so gering
dass es von Spezialisten jederzeit
kontrolliert werden konnte
Die Argument der Atomkraftgegner wurden
im besten Fall belächelt
im extremsten Fall als Verschwörungstheorie
bekämpft und kriminalisiert
Spätestens Neunzehnhundertfünfundvierzig
nach den Explosionen der Atombomben
über Hiroschima und Nagasaki
hätte allen halbwegs informierten
und denkenden Menschen
klar sein müssen
welch unberechenbare und zerstörerische
Energie frei wird beim Spalten von Atomen
Auch die verheerende Wirkung
freigesetzter Radioaktivität
wurde von der Realität
anschaulich dargestellt
Hätte man
ab neunzehnhundertfünfundvierzig
die gleichen Ressourcen in die Forschung
& den Ausbau Erneuerbarer Energien gesteckt
wie es mit der Atomkraft geschehen ist
& hätte man die Stromtransportwege schrittweise ausgebaut
gäbe es die aktuellen Probleme
mit den erneuerbaren Energien nicht
Aber Atomkraft war opportun
& für die Energieriesen sind sie nach wie vor
Quellen der Profitfreuden
zumal sie nicht für Folgeschäden
& sichere Entsorgung der Abfälle aufkommen müssen
In einer Gesellschaft die sich auf Aktien gründet
sind die Aktienkurse der Maßstab der Vernunft
Jahrzehntelang waren die deutschen Atomkraftwerke sicher
Plötzlich
nachdem ein Erdbeben in Japan
dortige Atomkraftwerke beschädigt hat
& der sogenannte Supergau droht
müssen die Sicherheitsstandads der hisigen
Atomkraftwerke überprüft werden
Kann es sein
dass das Restrisiko jahrzehntelang
heruntergeredet wurde?
In Japan ist eingetreten
wovor die linken Spinner & grünen Romantiker
immer gewarnt haben
(Vom ungelösten Problem des Atommülls ganz zu schweigen)
& plötzlich sind ihre Argumente keine naive
Verklärung der Wirklichkeit mehr
sondern Grundlage politischer Entscheidungen
Ein Schelm wer denkt es ginge hier nur
um bevorstehende Wahlen & Ablenkung
Zugegeben
ein großer Teil der Bevölkerung
lässt sich seit Jahrzehnten (wenn nicht Jahrhunderten)
für dumm verkaufen
aber so langsam sickert in so manches
bisher erkenntnisresistente Gehirn doch
die Erkenntnis ein
dass die Wirtschaftsdiktatur Stilblüten hervorbringt
mit deren Duft die Menschen betäubt
& gefügig gemacht werden.
 

Ein Kopfschmerz schmerzt in meinem
Schädel, grundlos & ohne vorher anzufragen
Ich kann Schmerzen nicht so gut ertragen
Da scheitert nicht allen das Reimen

Auch alle anderern Möglichkeiten
Gefühle & Gedankengänge
treibt der Schmerz pulsierend in die Enge
um seine Macht im Menschen auszubreiten

Es hämmert, sägt & bohrt
als gelte es ein Werk zu produzieren
dabei geht es lediglich ums Demontieren
Schmerz lautet das erste & das letzte Wort

in dieser viel zu langen Kurzgeschichte
& Schmerz füllt auch die Zwischenräume
bedeutungslos sind Hoffnungen, Liebe & Träume
als stünde man vorm jüngsten Gerichte

Gott, oder wer auch immer
richtet & bestraft die Sünder
Der Schmerz ist Prophet & Verkünder
Alles wird immer noch schlimmer

Oh wie allumfassend dominant
kann eine Wahrnehmung sein
da stürzen sogar Heiligtümer ein
& der Glaube zerfällt zu Sand

Nicht einmal die autonome sexuelle Gier
kann sich gegen den Schmerz behaupten
der wird jede Leidenschaft enthaupten
sie stirbt wie ein tödlich verwundetes Tier

 

Freitag 11.03.2011 - Etwas spät aber zu Libyen passt der Text in abgewandelter Form auch. Politische Texte sind, auch wenn sie sich auf ein konkretes Ereignis beziehen, immer wieder aktuell.

Dreißig Jahre lang hat
die westliche Wertegemeinschaft
die Werte der Diktatur
in Ägypten unterstützt & lohnende
Geschäfte mit dem System gemacht
Der Diktator wurde zum rechtschaffenen
Staatsmann erklärt & entsprechend behandelt
Allen Unterdrückungs- & Foltervorwürfen zum Trotz
sang man das Loblied auf den verlässlichen
Partner in der Arabischen Welt
Die Missachtung der Menschenrechte
durch wie auch immer geartete Regime
ist für die Hüter des Guten
in manchen Fällen Anlass einen Angriffskrieg zu führen
& das entsprechende Land militärisch zu besetzen
in anderen Fällen ehr ein Grund
die Oel- & Rüstungsgeschäfte zu intensivieren
Die Stabilität der Region
will heißen die reibungslose Versorgung
des Westens mit Erdoel
ist das Ziel
Der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel
Da unterscheiden sich Wirtschaftsdiktatuer nicht
von anderen Unterdrückungssystemen
Die Verlogenheit der westlichen Welt
ist derart pervers
dass ich mich schäme Teil einer dieser
Gesellschaften zu sein
Die unveräußerlichen Rechte der Menschen
werden veräußert & je mehr geboten wird
um so brutaler & widerlicher darf folgenlos
mit Menschen umgegangen werden
Nach dreißig Jahren Unterdrückung
waren die Bedingungen & Umstände
für die Bevölkerung so schlecht
das nur wenige kleine Impulse reichten
um die Menschen zu mobilisieren
Sie gingen zu hunderttausenden auf die Straßen
forderten den Rücktritt des Präsidenten
& politische Reformen für Demokratie
& Menschenrechte
Die weatlichen Regirungen befanden sich
in einem Dilemma
unterstützten sie den Präsidenten
& er wäre trotzdem gestürzt worden
hätte das fatale Folgen für zukünftige Geschäfte gehabt
Stellten sie sich aber offen hinter die Demonstranten
& der Despot hätte die Proteste nieder geschlagen
dann wäre die weitere Zusammenarbeit gestört
mit einem Machtverlust als Folge
Wochenlang stammelten verunsicherte Politiker davon
dass Ägypten einen eigenen Weg aus der Krise finden müsse
um keine konkreten Aussagen treffen zu müssen
die man später vielleicht bereuen könnte
Klare Stellungnahmen die
die eigene Wirtschaft schwächen könnte
werden systematisch vermieden
Die Bevölkerung in Ägypten scheint gesiegt zu haben
der Präsident ist zurück getreten & demokratische
Reformen wurden angekündigt
Jetet sülzen die westlichen Politiker
von Freiheit & Demokratie für das Agyptische Volk
Oh ihr Heuchler
Werfen wir endlich die Händler
aus den Tempeln
der Aufklärung

Mittwoch 02.02.2011, ca 22:55 Uhr

Eine chinesisch stämmige Amerikanerin hat ein Buch geschrieben
& erklärt darin das amerikanische Schulsystem
für gescheitert & fordert asiatische Methoden der Erziehung
um das Beste aus den Kindern heraus zupressen
Die westliche Welt geht zu menschlich
mit ihren Kindern um & daher verweichlichen sie
geraten auf die schiefe Bahn oder scheitern im Leben
Das Buch ist in den USA ein sogenannter "best seller"
schwappt nun, wie alles aus Amerika Stammende
ungefiltert nach Europa & stößt mit seinen
Parolen auf weit geöffnete Ohren  
Das Feld des schwarz-weiß Denkens wurde von
patriotischen Populisten bestens bestellt
Das Buch wird auch hier zum "megaseller" werden
weil es so schön einfach ist vorgefertigte Lösungen
aufgetischt zu bekommen & zu verköstigen
anstatt sich tiefgehend & intensiev mit einem Thema zu befassen
Die Masse will keine Denkanstöße sondern Feindbilder
die Schuld sind an möglichst allen Problemen
Die sogenannte Kuschelpädagogik wird zerfleischt
ohne zu erklären was damit gemeint ist
Wenn es Probleme gibt greift man gerne auf die alten (Un)Werte
Methoden & Reaktionsmuster zurück
Wenn Operantes Konditionieren als Hauptmethode der Pädagogik
seit Jahrzehnten nicht nachhaltig funktioniert
dann hinterfragt man nicht die Methode des Belohnens & Bestrafens
sondern fordert eine Verschärfung die Strafen
Das Buch wird mehrfach im Radio besprochen
Scheinbar ist es politisch nicht korrekt
zu bestimmten Themen eindeutig Stellung zu beziehen
& sie als indiskutabel zu betrachten
Warum ignoriert man diesen millitaristischen Mist nicht?
Sie reden von einer beklemmenden Phaszination
die dieses Buch auslöst
Die Autorin drillt ihre Kinder zu Höchstleistungen
straft sie bei Versagen mit Methoden die
dem Mittelalter entsprungen zu sein scheinen
Sie will nicht nur, dass ihre Kinder in der Schule gut sind
sondern dass sie die Klassenbesten werden
& wenn die Kinder den für sie vorgesehenen Weg
nicht willig & demütig entlang marschieren
dann müssen sie schon mal draußen in der Kälte stehen
dürfen nicht zur Toilette oder bekommen nichts zu Essen
Disziplien, Gehorsam & willenlose Unterordnung
als Garanten für ein erfolgreiches Leben
Wenn sie wirklich Erfolg haben sollten
werden die zerstörten Seelen, Gefühle & Gedanken
mit Reichtum & Ikonenstatus entschädigt
Welche Folgen diese Erziehungsfolter hat
wenn der Erfolg ausbleibt & das Versagensgefühl regiert
wird man dann sehen, wenn der nächste 
psychisch gebrochene Jugendliche
ein Massaker in einer Schule anrichtet
Als wären mit autoritärer Erziehung nicht schon genug
Menschen zu Bestien manipuliert worden
die mit wehenden Fahnen in den Krieg zogen
gegen die Feindbilder die man in ihnen errichtet hat
Wenn es darum geht, der Beste zu sein
werden alle Anderen zu Feinden
& wenn Alle die Besten sein wollen, gibt es nur noch Feinde
Ist das wirklich so schwer zu begreifen?
Eine Welt in der jeder Nachbar ein potentieller Feind ist
den es zu bekämpfen gilt, um selbst Sieger sein zu können
hat mit Lebensqualität nichts oder nur für die Sieger zu tun
Des Lebens Sinn liegt scheibar im Gewinnen, doch
wo es Gewinner gibt muss es zwangsläufig Verlierer geben
Selbst wenn sich alle Eltern der Dressur der eigenen Kinder widmen
ist es faktisch unmöglich, dass alle Kinder Klassenbeste sind
Da sollen Kinder die Komplexe ihrer Eltern in Form von
Gehorsam & Disziplien aufarbeiten
Es heißt, die Autorin schriebe selbstkritisch & dadurch wäre
das Buch durchaus lesenswert
Es ist doch egal wie gekonnt dieser personifizierte Minderwertigkeitskomplex
ihre Gewaltphantasien formuliert & wie selbstkritisch sie
manche Episoden beschreibt
die Hauptaussage ändert sich dadurch nicht
Kinder müssen, um des Erfolges Willen, ihrer Kindheit beraubt werden
dürfen nicht über ihr eigenes Leben entscheiden, müssen willig funktionieren
& die Erwartungen & Anforderungen der Eltern selbstlos erfüllen
um zu einem durch Reichtum & Erfolg geprägten Leben zu gelangen
Mir kommt die Galle hoch
Kaum das die Menschenrechte in einigen Gesellschaften
einigermaßen selbstverständlich Gültigkeit haben
werden sie für Kinder nicht nur in Frage gestellt
sondern als schädliche Erfolgshemmnisse betrachtet
Die Springerstiefel marschieren nach wie vor
brutal & ohne Mitgefühl auf der Menschenwürde herum
& jetzt folgen ihnen Armeen von Lackschuhen & Pumps
die im Namen des besseren Wissens
auf die Freiheitsrechte des Einzelnen eintreten
& auf den von Faschisten bereiteten Wegen
selbstherrlich & ignorant entlang stolzieren
ihre Kinder gnadenlos vor sich her treibend
auf dem Weg zum großen Sieg
Armselige Geschöpfe, die uns
wenn sie mehr Macht erlangen sollten
sicher in die Katastrophe führen werden
Wie überall regiert auch hier der Dualismus
Es wird uns suggeriert, wir müssten uns entscheiden
entweder dürfen die Kinder folgenlos alles machen
was sie wollen oder sie müssen vollständig Fremdbestimmt werden
Diesen unsäglichen Quatsch glauben Menschen die Angst
aber kein Selbstvertrauen haben
Diese Mischung, gepaart mit den Erfolgsanleitungen
der diktatorischen Leistungsfetischisten
ist tötlich für menschliches Zusammenleben
Die Dummschwätzer haben sich verrannt in ein Idealbild
in dem das Leben auf ein Minimum reduziert wurde
Alle anderen Persönlichkeitsmerkmale dürfen nicht existieren
Wenn ich erlebe wie ungezwungen meine Kinder
ihr Selbstbewustsein entwickeln & wie glücklich sie
ihre Persönlichkeit ausleben können
dann spüre & weiß ich
dass es einzig darauf ankommt
ihnen einen liebevollen Halt zu geben
alles Andere machen sie selbständig
& aus eigenem Antrieb


Mittwoch, 12.01.2011, ca. 10:09 Uhr

Ein Zahnarzt
entnahm heute einen kleinen
aber ungemein nervigen Teil
aus meinem Körper
um mich von einem Schmerz
zu befreien der mich zwei Tage lang
periodisch aufgesucht hatte
Tagsüber trieb er mich fast in den Wahnsinn
& des Nachts störte er des öftern
meinen mir heiligen Schlaf                                                               Der Zahnarzt zerschnitt die Nerven
in der Wurzel einer meiner Zähne
& zog ihn dann aus mir heraus
Diverse Bakterien hatten in dieser
Zahnwurzel alles mögliche angefressen
& der Nerv sendete SOS ans Gehirn
Die Signale wurden vom Gehirn
in Schmerz umgewandelt
der mich phasenweise handlungs-
& gedankenunfähig machte
Es gab Zeiten
da musste solch ein Eingriff
ohne Betäubung erfolgen
unvorstellbar
so viel Alkohol verträgt ein
menschlicher Körper gar nicht
& doch mussten Menschen
diese Schmerzen erleiden
Zwei Tage lang hatte ich Schmerzen
die ich aushalten musste
aber auch zuordnen konnte
& von denen ich in einer
halben Stunde befreit wurde
Wie viele Menschen wurden
in der Menschheitsgeschichte
schon gefoltert?
Sie wurden & werden weiterhin
viel extremern Schmerzen
über einen viel längeren Zeitraum ausgesetzt
& sind dabei der Brutalität & Willkür
eines oder mehrerer Menschen
hilflos ausgeliefert ohne Aussicht
auf ein Ende der Qual
Wie seelisch tot muss ein Mensch sein
um ein Schmerz empfindendes
Lebewesen zu foltern?
In den zwei Tagen
immer wenn der Schmerz wieder aufbrannte
war ich ein anderer Mensch
nicht fähig logisch zu denken
nicht in der Lage gefühlvoll mit
meiner Umgebung umzugehen
Es gilt als erwiesen
dass ein großer Teil der Täter
selbst Opfer waren & damit sind
durch körperlichen, geistigen
oder seelischen Schmerz gebrochen
haben sie sich von sich selbst
ihrem Mitgefühl & Ihrem Verständnis
für Andere entfernt
& handeln nicht als selbstbewusst Personen
sondern als Stellvertreter einer höheren
& gerechten Gewalt
deren Anordnungen sie sich nicht
widersetzen können oder wollen
Der Kreislauf der Gewalt kann nur
durch das Erlernen von Mitgefühl
& durch Menschenrechte
die uneingeschränkt für alle  Menschen gelten
unterbrochen werden


Montag, 13.12.2010, ca. 10:43 Uhr

Die Ergebnisse der neuesten
PISA-Studie liegen vor
& belegen
dass der freie Fall Deutschlands
in die intellektuelle Bedeutungslosigkeit
gestoppt werden konnte
In einigen Bereichen geht es sogar aufwärts
In einigen Jahren wird das Land
wieder vaterländische Dichter & Denken produzieren
denn die Maßnahmen der Bildungspolitik
scheinen Erfolg zu haben
obwohl sich die Reformen auf 
gezielte Dressur der SchülerInnen beschränken
Ein allgegenwärtiger Leistungsdruck
Mehr Lernstoff in der gleichen Zeit
Häufigere schriftliche Überprüfungen
zwingen die SchülerInnen zum auswendig Lernen
Durch diese ach so innovativen Strukturveränderungen
wurde leicht verbesserte Ergebnisse erzielt
Allerdings kann man davon ausgehen
dass auch Schulen lernfähig sind
& die SchülerInnen vorbereitet haben
auf die potentiellen Überprüfungen
Ein ganzheitliches Bildungsverständnis
wird man durch diese Form des Wettbewerbs
den SchülerInnen jedenfalls nicht vermitteln können
Kurzschlussdenker die zu einem bestimmten Zeitpunkt
ganz bestimmtes Wissen reproduzieren können
Weil man aber so begeistert ist
von den Erfolgen dieser Pseudobildungsreform
wird jetzt von reaktionären Hegemonen
noch mehr Leistungsdruck & Disziplin gefordert
An einigen erfolgreichen asiatischen Staaten
sollen wir uns ein Beispiel nehmen
Die Kinder & Jugendlichen sollen sich Ein-
& Unterordnen in & unter ein dogmatisches Denkmodell
Zucht & Ordnung sind wieder opportun
Mit diesen deutschen Tugenden
waren wir doch schon oft erfolgreich
Willkommen im Reich der Ducker & Treter
Ehre allerdings nur
wem Ehre gebührt
Das deutsche Kastensystem funktioniert
& ist unberührbar
Das dreigliedrige Schulsystem
reproduziert Gewinner & Verlierer
wie es sich für eine Konkurrenzgesellschaft gehört
Die Eliten verstehen ihre Privilegien als Grundrechte
Mit eiserner Strenge sollen Kinder
zu Leistungsträgern gedrillt werden
Selbstständiges & kritisches Denken
Zusammenhänge erkennen & erfassen
Erkenntnisgewinne durch Selbsterfahrung
Übertragen gelernter Inhalte auf neue Situationen
sind Fähigkeiten die den reibungslosen Ablauf
traditioneller Gehirnwäsche nicht nur stören
sondern gefährden
Es gibt so viele Beispiele für erfolgreiches Lernen
Schulen in denen mit Kindern wertschätzend
& anerkennend umgegangen wird
wo Lernen ein aktiver, selbst bestimmter Prozess
der Persönlichkeitsentwicklung ist
& Fördern bedeutet
optimale Bedingungen für jedes einzelne Kind zu schaffen
All diese Konzepte
die sich auf neueste pädagogische
psychologische & soziologische Erkenntnisse stützen
werden von den ewig Gestrigen
aus Angst vor dem Verlust der eigenen Vormachtstellung
strukturell & inhaltlich bekämpft
Die Antwort auf das Versagen deutscher Bildungspolitik
ist primitiv & phantasielos
Zurück zu den alten Werten
Die Forderung nach Erziehung zu Disziplin & Leistung
ist mit den Grund-, Menschen- & Kinderrechten
nicht zu vereinbaren
aber was schert sich der Deutsche
um solche Nebensächlichkeiten
Bald schon werden die ersten Forderungen
nach Wiedereinführung der Prügelstrafe laut werden

Es liegt Schnee draußen
sind die Wiesen & Felder
Dächer & Wälder
mit einer weißen Schicht bedeckt
Nicht meterhoch
aber doch deutlich wahrnehmbar
Sogar an den Straßenrändern
sind einen Tag nach den Schneefällen
noch Schneematschreste vorhanden
Doch das ist vermutlich erst der Anfang
Die Winter der letzten drei Jahre
wurden immer kälter & der Schnee
lag höher & länger
Zwanzig Jahre lang galt der Schnee
als vom Aussterben bedroht
doch jetzt vermehrt er sich wieder
& breitet sich rücksichtslos aus
Der Schnee wird aus der roten Liste gestrichen
& zum Abschuss frei gegeben
Die Zivilisation ist überfordert
mit Allem was sich nicht normieren lässt
& versucht mit Sanktionen die Norm zu wahren
Vergebens
denn bald wird das ganze Jahr über Winter sein
Die Lebensbedingungen in diesen Breitengraden
verschlechtern sich kontinuierlich & konsequent
Gleichzeitig verbessern sich die Lebensbedingungen
in den bisherigen Trocken- & Hungerstaaten
Die Vorzeichen kehren sich um
& wir bekommen unsere Jahrhunderte
alte Tradition der Arroganz, Unterdrückung
& Ausbeutung
als eisigen Wind um die Ohren geblasen
Die Entwicklungsländer werden sich endlich
befreit von der Diktatur der reichen Industriestaaten
entwickeln Können & blühen
Sie werden dem IWF & der Weltbank
den Stinkefinger zeigen
Die Menschen werden genug zu Essen haben
An dreihundertfünf&sechzig Tagen wird die Sonne
eine Temperatur von fünf&zwanzig Grad Celsius bewirken
Die Energiefragen werden beantwortet sein
Nachts regnet es regelmäßig
so dass ganzjährig angebaut & geerntet werden kann
Während wir uns in Decken hüllen müssen
Da wir die Rohstoffe in den letzten einhundert Jahren
weltmännisch verschwendet haben
werden wir nicht mehr in der Lage sein
die horrenden Preise zu zahlen
Angewiesen auf Lebensmittelimporte aus Ländern
die wir seit Generationen gedemütigt haben
bleibt uns nichts als die Flucht vor der Kälte
& dem Hunger
Millionen werden auswandern wollen
Vielleicht bekommen wir dann endlich eine Vorstellung davon
was es heißt Hoffnung auf eine Lebenswerte Zukunft zu haben
& mit Hass & Verachtung empfangen zu werden
Es liegt Schnee
der Winter geht seiner Bestimmung nach
Heizpilze
der Gipfel der Dekadenz
werde aufgestellt
damit die gut situierte Mittelschicht sich
ohne frieren zu müssen in der Kälte
besaufen kann
Was kostet die Welt?
Nach uns die Sintflut!
Blinklichter in Fenstern & Lichterketten in Bäumen
symbolisieren unsere potentielle Nächstenliebe
Solange uns der Nächste nicht zu nah kommt
gelten die christlichen Werte
Die Außengrenzen Europas sind streng bewacht
& mit Mauern & Stacheldraht gesichert
damit die hungernden, verzweifelten
Wirtschaftsflüchtlinge bleiben wo der Pfeffer wächst
Auch Menschen die in Zukunft vor Kälte
& chronischen Mangelernährung fliehen
werden als Wirtschaftsflüchtlinge
behandelt

Mittwoch, 08.12.2010,

Zu Hause
an einem Ort der mir
vor nicht all zu langer Zeit
noch vollkommen unbekannt war
doch jetzt meinen
Hauptaufenthaltspunkt darstellt
Ich sitze auf dem Sofa & starre
ohne etwas Konkretes anzusehen
aus dem Fenster & versuche
im Meer der Zeit mehr zu sein
als Teil des Meeres
um nicht
als beliebiger & bedeutungsloser Teil
in der Zeitmasse unter zu gehen
Eines besseren Verständnisses wegen
wurde die Zeit aufgeteilt
in exakt festgelegte Sequenzen
Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate,
Jahre setzen sich zusammen aus Sekunden
diese wiederum lassen sich in Zehntel-
Hundertstel-, Tausendstel- usw.
Sekunden zerstückeln
Zeit ist nicht zu verstehen
& ganz sicher nicht zu begreifen
nur zu beschreiben
Die Bedingungen um über die Zeit
nachdenken zu können sind gut
Draußen deutet der Winter an
was ihm an Extremen möglich ist
Kalt genug um zu erfrieren
Doch Millionen Jahre altes Gas
sorgt durch seine Verbrennungshitze dafür
dass es mir warm ist
elektrisches Licht erhellt den Raum
& ermöglicht mir das Schreiben
Eine diffuse Sehnsucht nach Befriedigung
ist der einzige Hunger den ich spüre
Müsste ich um mein Leben
oder das meiner Kinder fürchten
hätte ich keinerlei Interesse daran
über die Zeit nachzudenken
Voraussetzung für Bildung
ist die Versorgung der Menschen
mit Nahrung, Kleidung, Wohnung, Kultur
Jeder Mensch lebt sein eigenes Leben
& erlebt sich & die Umwelt auf eine
einzigartige Weise
Auch wenn schon viele Menschen
in ihrem Konsumverhalten
& ihren Lebensweisen gleichgeschaltet sind
können wir nicht davon ausgehen
dass unser eigenes Leben
auf das Leben Anderer übertragbar ist
Wir können aber davon ausgehen
dass die Grundbedürfnisse
bei allen Menschen sehr ähnlich sind
Nicht die Art zu leben muss geregelt
& normiert werden
sondern es müssen Regelungen getroffen
& Normen geschaffen werden
die es jedem Menschen ermöglichen
ein selbstbestimmtes Lerben
führen zu können


Donnerstag, 25.11.2010, Die Texte müssten eigentlich intensiever überarbeitet werden, aber der Tag hat nur vier&zwanzig Stunden, so schiebe ich immer mal wieder Spontanität zwischen die festen Strukturen.

Alarmstufe rot
Die Gefahr eines terroristischen Anschlags
innerhalb Deutschlands, auf Deutschland
ist laut Innenministerium stark gestiegen
Es ist noch nicht sehr lange her
genau genommen war es vor der letzten Bundestagswahl
da gab es keinen Anlass zu besonderer Besorgnis
die innere Sicherheit Deutschlands betreffend
Doch jetzt gibt es konkrete Hinweise darauf
dass der internationale Terrorismus Anschläge
auf Deutschland vorbereitet & verüben wird
wenn keine drastischen Gegenmaßnahmen durchgeführt werden
Wenn die Hinweise konkret sind, warum bekämpft
man sie dann nicht konkret?
Sind die Hinweise aber, wie zu vermuten ist, unkonkret
dann wird man Anschläge nicht durch erhöhte
Polizeipräsenz an Bahnhöfen & Flughäfen verhindern
Am Koblenzer Bahnhof stehen zwei bewaffnete Polizisten
die Maschienenpistole im Anschlag, gegen einen potentiellen Anschlag
Man sieht in ihren Gesichtern, dass es ihnen nicht eben leicht fällt
zu entscheiden welche ankommende Person                                        sie als gefährlich einstufen sollen
Vielleicht haben sie Glück & der Attentäter ist ein bisschen Minderbemittelt
& schreibt einen Warnung vor Bomben auf seinen Koffer oder
er kommt vermummt auf die Beamten zu & verhält sich auffällig
Wenn man ein so großes Gebiet terrorisieren will
erst recht wenn ein so großes Netztwerk dahinter steckt
dann lässt man sich weder von bewaffneten Beamten nocht
von Vorratsdatenspeicherung davon abhalten
Man wählt nicht die abgesicherten Stellen, sondern die Schwachstellen
Es ist unmöglich alle Schwachstellen zu sichern
In Nigeria wurde ein auffälliges Gepäckstück entdeckt
welches mit einem Flugzeug nach Deutschland reisen sollte
Wenn ich eine Bombe in einem Flugzeug mitschicken will
dann wähle ich vermutlich ein auffälliges Gepäckstück
damit die Sicherheitsexperten auch eine Chance haben
Was wollen die uns verkaufen? Eine Lebensversicherung?
Jetzt hat sich herausgestellt                                                         dass es sich um einen Testkoffer gehandelt hat
Der war verdächtig weil es keinen Besitzer gab
Aber wann fällt so was auf bei den Unmengen an Flugreisenden?
Bis dahin ist die Bombe längst hochgeganen
Die Befürworter der Vorratsdatenspeicherung melden sich wieder zu Wort
als könne man durch diese Überwachungsstaatmethode              Anschläge verhindern
Wer verblendet genug & gewillt ist im Namen eines Gottes oder einer Ideologie Terror zu verüben, der wird dies tun
Eine latente Terrorgefahr ohne konkrete Bedrohung wird benötigt
wenn die wirtschaftsnahen Parteien ( & das sind inzwischen fast Alle)
das Gefühl vermitteln wollen, trotz einer gewissen Bedrohung               alles im Griff zu haben
Eine konkrete & akute Gefährdung der allgemeinen Sicherheit
wie sie uns derzeitig suggeriert wird,                                         brauchen die wirtschaftsnahen Parteien
um von ihrer Bevölkerungsfeindlichen Politik abzulenken & die Bevölkerung
bis zu den nächsten Wahlen durch Einschüchterung gepaart mit Sicherheitsversprechungen für ihre Sache zu manipulieren
Kommen keine Anschläge, bestätigt das die Regierung in ihrem Handeln
Werden aber vereinzelt Anschläge verübt, beweist das die große Gefahr
für Deutschland & die getätigten Maßnahmen haben schlimmeres verhindert
Immer wenn die Umfragewerte der wirtschaftsnahen Parteien sinken
taucht irgendeine Bedrohung auf
Vogel- & Schweinegrippe haben ihre Wirkung getan
doch dieses Mal musste eine existenziellere Bedrohung her
denn der Unmut der Bevölkerung                                                    über den Herbst der Entscheidungen wächst
Der Terrorismus hat sich förmlich aufgedrängt
Die Bevölkerung ist damit beschäftigt Angst zu haben
& wenn ein Gesetz die Sicherheit erhöht, dann nimmt der deutsche Michel
die Einschränkung der Freiheit gerne in Kauf
Zweitausend&dreizehn werden sie wieder die Sicherheit wählen
Durch alle Medien ist täglich zu vernehmen,                                      dass Deutschland konkret bedroht ist
dieses Lernprogramm wird so lange angewendet,                                 bis sich die Angst vor dem Terrorismus
auch im letzten Gehirn eingenistet hat & die Akzeptanz eines Überwachungsstaates
wie ein trojanisches Pferd mit einschmuggelt.


Mittwoch, 10.11.2010, ca. 22:06 Uhr

Bei einem gut organisierten
terroristischen Anschlag
wurden im Jahr 2001
in den vereinigten Staaten
Flugzeuge entführt
& zum Absturz gebracht
Zwei der Flugzeuge
flogen in die Türme
des World Trade Centers
Als Folge des Aufpralls
& des entstandenen Feuers
stürzten die Türme
in sich zusammen
& begruben mehrere tausend
Menschen unter sich
Über die Hintergründe
dieses Verbrechens
gibt es geteilte Meinungen
Einige behaupten
es gäbe etliche
eindeutige Anzeichen
die eine Verwicklung der
amerikanischen Regierung
oder des Geheimdienstes
in diese Angelegenheit
vermuten lassen
Die offizielle & unantastbare
Darstellung der Wahrheit
macht den internationalen Terrorismus
unter Führung der Taliban
für die Anschläge verantwortlich
& hat somit der westlichen Welt
den Krieg erklärt
Wo kritische Gedanken
prinzipiell als Verschwörungstheorien
diffamiert werden
sollte man nachdenklich werden
Wie dem auch sei
der elfte September ist ins
kollektiver Gedächtnis
der westlichen Welt eingebrannt
Seit diesem Tag befinden wir uns
in Kampf gegen den Terror
Regelmäßig machen Politiker
Vorschläge wie der Terrorismus
durch die Einschränkung der
individuellen Freiheitsrechte
zu bekämpfen sei
Im Namen der Freiheit
die Freiheit beschneiden
Neun Jahre nach dem Attentat
auf die vermeintlich zivilisierte Welt
stellen die Verantwortlichen
& Sicherheitsexperten plötzlich fest
dass es möglich ist Kofferbomben
mit Zeit- oder Fernzündern zu versehen
& in Flugzeugen mitzuschicken
Neun Jahre lang wurde fieberhaft
um nicht im Fieberwahn sagen zu müssen
an der Sicherheit der heilen Welt geschraubt
Plötzlich herrscht wieder erhöte
Terrorgefahr
Der internationale Terrorismus
ist in den Besitz der modernsten
& wirkungsvollsten Technik gelangt
Mit Kofferbomben konnten selbst
die erfahrendsten & abgebrühtesten
Volksversicherungsvertreter nicht rechnen
Jetzt wird wieder kräftig Angst geschürt
Kollektive Angst der Bevölkerung
ist die beste Voraussetzung
um unbequeme & unsoziale Gesetze
durchdrücken zu können
ohne auf Wiederstand zu stoßen
Die nächsten Maßnahmen
den Sozialstaat in einen Kapitalstaat
zu verwandeln stehen bevor
& die eingeschüchterte Bevölkerung
wird es regungslos hinnehmen
wie sie alle Tiefschläge hingenommen hat
& hinnimmt die ihr zum Schutz vor
anderen Tiefschlägen 
zugefügt werden
 

 
Unterwegs
auf den Straßen
die mich nach Hause
oder in die endlosen Weiten
der Erfahrungen führen sollen
Straßen
Nicht die Route 66
aber die B 54 & B 55
durch Westerwald & Sauerland
Eins so gut oder schlecht
wie das Andere
Worin besteht der
gottverdammte Unterschied?
Unterwegs
in einem Auto
kein amerikanischer Straßenkreuzer
kein deutsches Luxusmodell
sondern ein zehn Jahre alter
Kleinwagen
Eins so gut oder schlecht
wie das Andere
Worin besteht der
gottverdammte Unterschied?
Auf der Rückbank sitzen
zwei Menschen
Ein fünf Monate altes Bündel Leben
& seine Mutter
Beide lassen mir meine
gottverdammte Ruhe
Ich darf unbehelligt fahren & denken
& ich bin ihnen dankbar dafür
Das Radiogerät spielt eine Kassette
von Townes van Zandt ab
Perfekte Filmmusik für diese Reise
durch die Wüsten deutscher
Mittelgebirge
Texas oder Sauerland
Eins so gut oder schlecht
wie das Andere
Worin besteht der
gottverdammte Unterschied?
Ich bin unterwegs
& die Landschaft perlt
an mit vorbei wie Regentropfen
am Seitenfenster
Auf dem Beifahrersitz liegt
eine Packung Salzstangen
& eine Flasche Wasser
Ich nehme mir eine aus der Packung
stecke sie in den Mund
lasse das Feuerzeug klicken
gebe mir Feuer & inhaliere
den Geschmack der weiten Welt
bis das letzte Lungenbläschen
erfüllt ist von Abenteuer & Freiheit
dann blase ich den Rauch aus
der blau-graue Dunst quillt
aus mir heraus wie eine Offenbarung
& verschleiert mir den Blick
auf die Fahrbahn
langsam öffnet sich der Vorhang
& die endlose Straße
Richtung Unendlichkeit
eröffnet aufs Neue
die Vision von Glück
Ich zünde mir eine Zigarrette
nach der anderen an
Meine linke Hand liegt auf dem Lenkrad
die Rechte auf dem Schaltknüppel
Die Zigarrette hängt mir
lässig im Mundwinkel
Ich habe alles im Griff
ohne etwas zu begreifen
mich, die Straße, die Welt
Es ist gut unterwegs zu sein
Ab & zu greife ich zur Flasch
setze sie an die Lippen &
lasse die scharfe Brühe
in mich einsickern
Ahahah
Was für eine Befreiung
Was für ein Leben
Ich werde nie wieder anhalten
nie wieder etwas anderes machen
als beim endlosen Fahren
auf endlosen Straßen
Richtung Unendlichkeit
Zigarretten zu rauchen
& Whiskey zu trinken
Wasser oder Whiskey
Salzstangen oder Zigarretten
Eins so gut oder schlecht
wie das Andere
Worin besteht der
gottverdammte Unterschied?
Ich bin unterwegs
das ist alles
weiter nichts & mehr
braucht es auch nicht
Die Unendlichkeit kommt näher
Ich muss mich der endlichen Welt
& der Zwischenmenschlichkeit
wieder stellen & das Ende
der Fahrt in Erwägung ziehen
Wir sind am Ziel
mitten in der Einöde
der texanischen Wüste
oder eines deutschen Dorfes
heißt es Position beziehen
Wer bin ich
ein hedonistischer Eigenbrödler
auf der Suche nach Freiheit
der das Unterwegssein
zum Lebenssinn erkoren hat
oder ein gut bürgerlicher Familienvater
der die Sicherheit & das Ankommen
zum Lebensinhalt gemacht hat? 
Eins so gut oder schlecht wie das Andere
Worin besteht der
gottverdammte Unterschied?


Mittwoch 27.10.2010, 22:22 Uhr

Der Friedensnobelpreis
zweitausend&zehn
wurde verliehen an einen
in chinesicher Haft sitzenden
chinesichen Schriftsteller
Menschenrechtler & Dissidenten
Unabhängig davon
ob man das Nobelpreiskomitee
nun schätzt oder nicht
& ob es wünschenswert ist
in einem Atemzug genennt zu werden
mit einigen der bisherigen Preisträger
ist die Wahl dieses politischen Häftlings
ein gute Signal für die Menschenrechte
& unterstützungswürdiger als die eines
amtierenden Politikers
Die politische Wirkung dieser Wahl
ist auf jeden Fall nicht zu unterschätzen
Die chinesiche Regierung ist
erwartungsgemäß beleidigt
& haut mit der verbalen
Sandschippe um sich
während der Westen
zur Feier des Tages
verbale Sandkuchen backt
& weltweit verteilt
Unabhängig von diesen Überlegungen
stellt sich für mich die Frage
wie die weltpolitische Reaktion
wohl ausgefallen wäre
hätte das Komitee statt einem chinesischen
einem amerikanischen Häftling
den Friedensnobelpreis verliehen
Mumia Abu Jamal
sitzt seit ca. 30 Jahren
in amerikanischer Einzelhaft
& wartet auf seine Hinrichtung
Auch er ist Schriftsteller & Menschenrechtler
& noch dazu unbequemer Journalist
Ihm wird Mord
an einem weißen Polizisten vorgeworfen
der ihm nie bewiesen werden konnte
Dennoch wurde er in einem
zweifelhaften Prozess
zum Tode verurteilt
An ihm wurde ein Exempel statuiert
Wer sich nicht dem weißen
mainstream unterordnet
& zu viel Aufmerksamkeit erregt
wird aus dem politischenb Verkehr gezogen
Weltweit gab & gibt es Proteste
gegen seine Inhaftierung
Menschenrechtsorganisationen
fordern seine Freilassung
Zwei Menschen sind in dem Staat
in dem sie leben rechtskräftig
verurteilt worden
Es ist eben keine Frage
objektiver & gesellschaftlicher Kriterien
sondern subjektiver & institutioneller
Machtinteressen wer zum Sünder
& wer zum Heiligen ernannt wird


Freitag 24.09.2010, 16:49 Uhr

Egal
wo ich hinkomme
wessen Wohnung
ich auch betrete
überall
herrscht Ordnung
& Sauberkeit
als sinnstiftendes Prinziep
Die ganze Wohnung vermittelt
die heimelige Atmosphäre
eines Museums für Wohnkultur
des ein&zwanzigsten Jahrhunderts
Katalogidylle perfekt
auf die Wirklichkeit kopiert
Egal
wo ich hinkomme
handelt es sich
wenn nicht um die selben
so doch um die gleichen Wohnungen
derer Einrichtungsgegenstände
miteinander vertauscht werden könnten
ohne dass es auffallen würde
Denn eine fast mathematisch korekte
Inszenierung von Klischees
verliert beim Austausch
eines oder mehrerer Gegenstände
nichts von der seelenlosen
Gesamtwirkung
Die Pflanzen in diesen Wohnungen
sehen aus als wüchsen & welkten sie nie
Staub, trockene Blätter
oder Kalkflecken sind Tabu
Die wenigen Bücher
in den genormten Regalen
stehen perfekt & nach Größe sortiert
Kein Buch steht weiter vorn oder hinten
oder liegt gar quer auf den Andern
Die Tonträger befinden sich
in einem speziellen Regal
aus passenden Holz
Überhaupt passt Alles
farblich & stilistisch zusammen
Normierte Harmonie wird zur
bornierten Hegenomie
Die zwei bis drei Bilder an den Wänden
sehen aus als seien sie willkürlich
aus einem Stapel Bilder
für modernes Wohnen
herausgegriffen worden
Hauptsache modern & ästhetisch
Die Rahmen sind teurer
als die Hochglanzdrucke
& passen selbstredend
auch ins Farbdogma
Man hat es gern gemütlich
Weder Tonträger noch Bücher
oder Bilder lassen Leidenschaft erkennen
Man hört "eigentlich Alles"
& mit Vorliebe die Nummer eins Hits
der letzten zehn bis dreißig Jahre
Die Bücher sind allesamt Bestseller
hauptsächlich Krimis oder Werke
aus der unsäglichen  & unerträglichen
"positiv denken Reihe"
Die Bilder sind Alle
vor Allem schön
& haben nichts zu sagen
Gähn
Ansonsten enthalten diese
Wohnstätten Alles
was der moderne Haushalt
halt braucht
Es gibt nichts was es nicht gibt
& es wird zur Schau gestellt
Praktizierte Dekadenz als Lohn
für die perfekte Anpassungsleistung
an die Leitkultur
Es lebt sich scheinbar zweifelsfrei
in den Tempeln des Konsums
Ich traue mich kaum
diese Orte des Glücks zu betreten
aus Angst ich könnte die heiligen Hallen
durch meinen Schmutz & meine
kritischen Gedanken entweihen
Nirgends liegt etwas herum
Alles ist an seinem Platz
als seien sie alle blind
& auf diese Orientierung angewiesen
Egal
wo ich hinkomme
die Herrscher über Ordnung & Sauberkeit
sagen immer es sei nicht aufgeräumt
& sie hätten es nicht mehr geschafft
die Wohnung in Ordnung zu bringen
Ich frage mich dann immer
wie es wohl aussehen mag wenn es
sauber & ordentlich ist
& eine Vorstellung davon
ist mir nicht möglich
Eine Steigerung der Hygiene
ist definitiev nicht möglich
Nur aus einem Grund würde ich
in diesen Wohnungen nicht vom Boden essen
Aus Angst vor den Nebenwirkungen der Putzmittel
Die Badezimmer sind geeignet
um Operationen am offenen Herzen durchzuführen
Kein Staub - nirgends
Ich sehe mich verzweifelt um
nach Spuren menschlichen Lebens
vergebens
Hier wird nicht gelebt
hier wird Ordnung gehalten
Mir scheint, dass diese Wesen
ihr Leben um den Wohnungsputz
herum gestelten
Alles dreht sich um das sterile
& strukturierte traute Heim
Man muss halt Prioritäten setzen
Ich bin ein Fremdkörper
& nicht integrationswillig
Zurück im meiner Höhle
schreibe ich mit den Fingern in den Staub
Leben ist die Kunst
Erwartungen von Außen & Innen
nicht zu erfüllen
 

Sonntag 05.09.2010, 23:24 Uhr     

Dreitausenddreihundert&dreißig Gramm
warmes Fleisch liegt auf meiner Brust
& atmet ruhig ein & aus
immer wieder
Ich genieße diese lebendige Wärmflasche
die meine Seele schützt
vor der Kälte der Welt
& meinem Leben einen weiteren Sinn stiftet
Das Leben liegt in meinen Händen
Es gibt keine schönere & intensivere
Möglichkeit den Pulsschlag
des Lebens zu spüren
Ein unbeschwertes Schweben
& doch
die Bürde der Verantwortung
wiegt tonnenschwer
Selbst wenn ich der Aufgabe
gewachsen bin
kann die Zukunft
friedliches Leben in Krieg & Tod verwandeln
Noch stehen Dir alle Grundrechte
uneingeschränkt zur Verfügung
& Deine Bedürfnisse werden befriedigt
Doch wer weiß wie schnell das Rad
der Geschichte sich wenden wird
vielleicht regiert hier
bald schon die Hölle
& ich vermag nicht mehr
Dich zu versorgen & zu beschützen
Vor einem Tag wurdest Du
nach monatelangem Wachsen
in warmer, schwereloser Geborgenheit
in die ungedämpfte Schwerkraft
& Kälte hinausgepresst
hilflos & ohnmächtig
den Umständen & Umstehenden
willenlos ausgeliefert
& doch gibst Du Dich vertrauensvoll
in meine Obhut
(was bleibt Dir auch anderes übrig?)
Ich bin gewillt Dir alles an Schutz zu geben
was in meiner Macht steht
Mein tiefes durchdringendes Gefühl für Dich
muss ich in Ermangelung eines
angemessenen Wortes
Liebe nennen
Ich liebe Dich mein Kind
& ich will Dir das Gefühl Dich zu lieben
so häufig wie möglich vermitteln
Möge sich Dein Leben
auf Liebe gründen
Dein Denken & Handeln
von Liebe geleitet werden
& Deine Gefühle in Liebe
entstehen & gedeihen
Ich höre Deinen Atem
Die Symphonie der Hoffnung

Dienstag 10.08.2010, 13:59 Uhr

Die Stellvertreter & oder geistigen Abziehbilder
Hitlers auf Erdenmeldensich immer häufiger zu Wort
& schwadronieren sich in & verseuchen die
europäischen Parlamentemit ihren widerlichen Hasstriaden
Die jeweilige Nation ist ihre Mission
Allesnicht nationale macht ihnen Angst
& wird zum Feind erklärt
Siemerken nicht wie sehr sie sich gegenseitig widersprechen
gerade weil sie alle den selben unmenschlichen Dreck propagieren
Diese pseudo elitäre Grundhaltung gegenüber menschlichem Zusammenleben
kann nur zu Unterdrückung, Vernichtung, Krieg & Terror führen
Wer keinen Frieden in & mit sich hat, muss wohl oder übel Krieg führen
mit Vorliebe gegen Schwächere & Ohnmächtige
Das sie allesamt emotional verkümmerte arme Würstchen sind
wissen sie nicht & es kann ihnen auch egal sein denn sie werden ja gewählt!
Von einer größer werdenden Gruppe von Menschen
die das Vertrauen in & zu sich selbst verloren haben
& vermeintlich starke Männer benötigen
um ihre Minderwertigkeitskomplexe ertragen zu können
Die Faschisten definieren die Schuldigen & der schnöde Mammon
projeziert den Selbsthass auf diese Auserwählten
Starke Männer & Frauen welche die Unwerte wieder auf-& hochleben lassen
Wie viele Menschen sind im Namen von Vaterland, Ehre, Disziplien,
Gehorsam, Tradition & Religion gestorben?
Wieviele wurden wegen dieser Unterdrückungsmechanismen
seelisch, geistig & körperlich gefoltert & ausgebeutet?
Der niederländische Oberfaschist brabbelte kürzlich davon
eine Kopftuchsteuer, oder wie er es nennen würde
Kopflumpensteuer einführen zu wollen
Natürlich wird er das nicht durchsetzen
können
hoffentlich
aber seine ethische Haltung wird sich festsetzen
in so manchem kleinkarierten Kopf
Sie wollen & werden die Freiheitsrechte des einzelnen Menschen einschränken
wenn wir sie nicht daran hindern!
Die Massenmedien ünterstützen diese Verbrecher bei ihren Vorhaben
denn sie zitieren & reproduzieren deren Gedankenmüll unkommentiert
damit auch möglichst viele von der Pest angesteckt werden
Solche verfassungsfeindlichen Äußerungen müssen seziert werden.
Der Herr Oberfaschist hat etwas dummdreistes gesagt
de rInhalt zeugt von einer sozial-emotionalen Entwicklungsstörung
wir raten ihm dringend an, eine Psychotherapie zu machen
um seine Minderwertigkeitskomplexe aufarbeiten
& in menschliche Gedanken umwandeln zu können.
Das wäre eine angemessene Reaktion
aber die Massenmedien stehen ja selbst knöcheltief im brauen Sumpf.

Dienstag 27.07.2010, 22:25 Uhr, zwei neue Texte, der eine etwas veraltet aber dennoch aktuell, denn Ende ist immer auch Anfang.

Am Ende meiner Gedanken angekommen
erschreckt über die Leere in meiner Vorratstasche
entsetzt über die Aussicht auf eine
gedankenlose Zukunft
in der mein Geist dahin vegetiert
suche ich zwanghaft nach letzten Resten
nachvollziehbarer Gedanken
die mein geistiges Überleben zu sichern vermögen
Panisch kratze ich Gedankenfetzen zusammen
um die Zeit zu überbrücken
bis wieder Regen fällt auf das ausgedörrte
Feld der Erkenntnis
auf das wieder neues Leben entstehen
& wachsen möge
Keine Oase ist in Sicht
die Wasserflasche leer & der
Wörtersee ausgetrocknet & staubig
wie ein soeben erloschenes Feuer
Die einzige Erkenntnis die sich mir
als konstituierender Teil der
Erkenntnislosigkeit aufdrängt
macht mir unmissverständlich klar
dass mir selbst die Worte fehlen
diesen unseeligen Zustand geistiger Verwesung
adäquat zu beschreiben
Keine Wolke bereichert den Himmel
kein Windhauch bewirkt Hoffnung
auf potentiellen Regen
unbeweglich steht die Sonne im Zenit
& brennt gnadenlos herab
auf das verbrannte Feld
meiner Visionen & Utopien
Im Fieberwahn rasen Bilder
längst gedachter Gedanken
an meinem inneren Auge vorbei
immer & immer wieder die selben
Gedankenkonstruktionen
Gebetsmühlenartig wiederholen sie mich
wodurch ich mich im allerkleinsten Kreise drehe
& keinen Ausweg finden kann
aus den dogmatischen Wiederholungen
die unge- & unerhört auf mich
zurück geworfen werden
Am Ende meiner Gedanken angekommen
an mich selbst & meine Einfältigkeit gekettet
in ein desillosioniertes & desillosionierendes
paranoiedes Spiel verwickelt
werde ich heimgesucht von
Klischee & Vorurteil
Um das Ende meiner Gedanken
beenden zu können
muss ich am Ende sein
Jedes Ende ist
immer auch
Anfang ist immer
auch Ende

Nationaler Notstand
Deutschland läuft Gefahr
zu verlieren
Die Ehre, den Stolz,
das Ansehen in der Welt
einfach Alles
denn Alles dreht sich nur noch
um eine zur kollektiven Chefsache
erklärte Nebensächlichkeit
Es könnte sein
dass die Männerfussballnationalmannschaft
der BRD in der Vorrunde einer
Fussballweltmeisterschaft ausscheidet
Wie entsetzlich, wie demütigend
eine Niederlage gegen Serbien
ist schon Katastrophe genug
aber gegen Ghana zu verlieren
käme einer bedingungslosen
Kapitulation gleich
Ein nicht geringer Teil der Bevölkerung
der BRD sitzt oder steht
vor unterschiedlich großen Bildschirmen
& vervolgt die Angriffs- oder Abwehrschlachten
des potentiellen neuen Weltmeisters
Alle vier Jahre das selbe
degenerierte Fachgesimpel
Vor kurzem noch brabbelten
die ein- & ausschlägigen Medien
von zehn Gründen warum wir
Weltmeister werden
Jetzt schreiben sie von Schande
wenn die Nationalmannschaft
erstmalig in der Weltmeisterschaftsgeschichte
in der Vorrunde ausschiede
Als trainierten die Sportler
aus anderen Ländern nicht auch
als hätte Deutschland das Privileg
zu siegen
Die Arische Rasse will um jeden Preis
weiterhin immer & in allen Belangen
anderen Rassen überlegen sein
Allen wissenschaftlichen & empirischen
Forschungen zu Trotz
Größenwahnsinnig waren sie ja schon
des öfteren im Laufe der Geschichte
Ein Volk mit Traditionen
& Tugenden als Grundlage
für große Siege
Wie paralysiert hocken die
Multiplikatoren der nationalen Sache
vor den Fersehgeräten
weigern sich standhaft zu denken
wollen Siege sehen um feiern zu können
Wenn die Millinäre vorzeitig
ausscheiden sollten
dann verfällt das Land in eine
kollektive Depression
Sich für & mit Anderen zu freuen
kommt für gute Deutsche
nämlich nicht in Frage
Spott & Hohn für andere Verlierer
& massive Schuldzuweisungen
an alle Gegner
bei der eigenen Niederlage
Bleibt nur zu hoffen
dass Ghana gewinnt
dann werden die deutschen
Flaggen & Symbole
wieder eingerollt & verstaut
Die Seuche ist dann zwar weiterhin aktiv
aber wenigstens nicht unablässig sichtbar
Ich kann die offensieve
zur Schau Stellung
nationaler Identität
& nationalen Bewustseins
nur schwer ertragen

Mittwoch 21.07.2010, 11:00 Uhr

Nacheinem langen Tag
saß ererschöpft & müde
in einemLinienbus
&wurde durch diejungeNacht gefahren
Er freutesich auf dasbevorstehendeWochenende
&befand sich in einem ZustandgeistigerLeere
als erplötzlich unsanft
ausseinen unkonkretenTräumengerissen wurde
Lautstarkverweigerte der Busfahre
einempotentiellen FahrgastdenZutritt zum Bus
Ohne denMann anzuhörenwollte erdie Polizei rufen
sollteder Mann nicht sofort verschwinden
Als derMann dem Befehl nicht folgte
drohteder Busfahrer damit
den Manneigenhändigaus demBus zu werfen
Der sichim Dämmerzustand befindendeFahrgast
hattespontan den Drangeingreifenzu wollen
& dasGefühl eingreifen zu müssen
Hier liefetwas gehörig falsch
& derBusfahrer musste zur Redegestelltwerden
In einemfreien, demokratischen Land
darf einBusfahrer nicht willkürlich
denZutritt zu einem öffentlichenBusverweigern
Er hättediese Maßnahmesehr gutbegründen müssen
Anstattaber aufzustehen &sich einzumischen
& fürdie Grundrechte jedesMenschen einzutreten
legtesich der FahrgastArgumentzurecht
warum derBusfahrersohandeln musste
Vielleichtwar der Mann schondesöfteren
ohne Fahrscheinerwischtworden
Vielleichthatte er den Bus beschmutzt
&nicht wieder gereinigt
denn derMann wirkte angetrunken&ungepflegt
vielleichthatte er schon mehrmals
andereFahrgäste angepöbelt
vielleicht,vielleicht, vielleicht
Währenddieser Überlegungenvergingdie Zeit
&derBusfahrer hatte sich durchgesetzt
mitseinem diktatorischen Gebaren
Der Busfuhr weiter ohne den Mann zu befördern
Zivielcourageist etwas anderesdachteder Fahrgast
weiterhindachte er darüber nachob einFeigling
solcher AusprägungTexteschreiben darf
die sich fürMenschenrechte,Gleichberechtigung
&Menschlichkeit stark machen
Ja,dachte er
er darfnicht nur
sondern er muss
denn werin der Tat versagt
kann& muss in der TheoriedeutlichStellung beziehen
DennMenschlichkeit bedarfneben menschlicher Taten
auchmenschlicher Theorien & Überzeugungen
auf derenGrundlage menschlicheGesellschaftenaufgebaut werden können

Freitag 16.07.2010 -  2:09 Uhr

Die
Linie zehn
transportiert mich
von einem der höchsten Punkte
des Stadtgebietes in Richtung Innenstadt
welche auf der anderen Seite des Rheins liegt
& in unzähligen Lichtern
aus der Dunkelheit heraus
oder in sie hinein leuchtet
Wie ein Friedhof zu Allerseelen
Einhunderttausend potentiell & oder potentielle Tote
begraben unter nächtlicher Dunkelheit
Hinter mir befinden sich
Die Lehne des Sitzes auf den ich mich platziert habe
& die Verpflichtung der ich nachgegangen bin
in den letzten vier Stunden
Vor mir befinden sich
Die Busfahrerin & Möglichkeiten
denen ich nachgehen kann
Der Bus schaukelt während er seiner Bestimmung folgt
an einen bestimmten Ort zu gelangen
Jahrtausende alte Erinnerungen
vermischen sich mit Visionen
& verwässern die Wahrnehmungen
zu nebelartigen zähen Substanzen
die Einzug halten in mein Denken
Nichts das nicht nichtig wäre
& Alles ist von grundlegender Bedeutung
Mein Daumen drückt den nächstliegenden roten Knopf
auf der Lichtanzeige erscheint Wagen hält
& als er dies tut steige ich aus betrete festen Boden
gehe durch die Straßen der Stadt
& beschließe eine Kneipe aufzusuchen
Verrauchte Luft & laute Musik besetzen mein Bewusstsein
Ich erwähle einen Hocker am Tresen
bestelle ein großes Bier & trinke es leer
es wirkt wie ein Meer in ständiger Bewegung
In mir entfaltet sich eine Entspannung
von unterirdischer Leichtigkeit
als ich ansetze ein neues Bier zu bestellen
legt jemand eine Hand auf meine Schulter
Ich wende meinen Blick in die entsprechende Richtung
& bin nicht überrascht
fühle mich eher ernst genommen
Der Tod lächelt mich an
& ich bestelle zwei Bier die vor uns hingestellt werden
wir ergreifen unsere Gläser stoßen an, trinken
sind Freunde seit Jahrtausenden
wir reden über mein & sein Leben
& über meinen & seinen Tod
er ist ein angenehmer Gesprächspartner
muss sich nicht unentwegt beweisen
wirkt extrem authentisch
irgendwann sagt er er müsse jetzt gehen
habe noch einen Termin
Er klopft mir auf die Schulter sagt
Leb wohl
ich antworte
Waidmanns Heil
wir haben den gleichen Humor
Ich bestelle noch ein Bier
& trinke auf die Person
die es gleich hinter sich haben wird
& hoffe schwer
dass ich sie nicht kenne.

Bild: Uli


Hier, ich bringe,
überreiche & widme Dir
aus meiner Seele, nicht aus
Gewächshäusern oder Dosen
als lieb gemeinten,
ungereimten Gruß von mir
diesen frischen Strauß
egozentrischer Neurosen

Schreiben
kein göttlicher Auftrag
keine Notwendigkeit
kein elitärer Wahnsinn
schreiben
nichts als Zeitvertreib
auf dem Weg zum Tod
nichts als schlechte Antworten
auf sinnlose Fragen
nach einem Sinn   
für all das Atmen, scheißen
weinen & hoffen
schreiben 
der Versuch dem Wissen um die Bedeutungslosigkeit
durch das Aneinanderreihen von Worten
eine Bedeutung zu geben
schreiben
verschiebt die Angst nicht liebenswert zu sein
zu der Gewissheit ein schlechter Schreiber zu sein
das ist einfacher zu ertragen
schreiben
nur eine andere Form der Verdrängung
manche suchen ihr Glück im Geld
manche in der Macht & deren Auswirkungen
andere im Alkohol
einige im Schreiben
& wenige in allem zusammen
die Grundmotivation ist immer die gleiche
mit unterschiedlichen Folgen
für den Menschen
es geht immer um Liebe
schreiben
das ist so menschlich 
wie atmen, scheißen, weinen & hoffen
das will nur leben dürfen
das sucht nicht nach Verehrung & Reichtum
das sucht nach Respekt & Achtung
weiter nichts
es gibt keine Offenbarungen
keine Visionen
ohne Menschen                                                                               die eine Offenbarung hören
eine Vision entdecken wollen
schreiben
ist dran bleiben
wegen der Unmöglichkeit
Worte zu finden die ausdrücken
was notwendig wäre
wegen des Wissens um Arroganz
Überheblichkeit & Männlichkeit
& zwar der eigenen
wegen der Widersprüchlichkeit
manche Worte
mit Geld aufzuwiegen
& andere in die Kanalisation zu spülen
dran bleiben
wegen der Ohnmacht
angesichts der allgegenwärtigen Macht
dran bleiben
wegen der schleichenden Gewöhnung
an alles was uns immer weiter
entfernt von der Liebe
dran bleiben
das Einzige was wir leisten können


Fast schon veraltete     
Worte auf Papier
die ich einst gestaltete
& deshalb jetzt & hier

ein ganz spontaner Worterguss
ob dieser es wohl wieder rausreißt ?
nicht jeder schnöde Wörterfluss
ist ein Literarischer Genuss
& manche >Schreibe<. die beweist

nichts als einen Minderwertigkeitskomplex
um die Versagensgeister aus zu treiben
& sicher ist, das unbeschwerter, zügelloser Sex
besser ist als Bücher über selbigen zu schreiben

was will ich dir damit erzählen ?
kannst du demnächst nicht schlafen, bist von Unruhe umhüllt
beginn damit, die Buchstaben in diesem Buch zu zählen
& schon hat diese Selbstdarstellung einen Sinn erfüllt


Was, seicht sagst du, seicht ?
kann es sein das ich dich recht verstehe ?
du meintest wirklich seicht ? es reicht
ich gehe !

du sagst ich soll nicht albern sein ?
du kannst das nicht verstehen ?
wer seicht sagt ist ein Schwein !
ich muss jetzt dringend gehen !

du hast das gar nicht so gemeint ?
ich soll das völlig anders sehen ?
du sagtest seicht wie es mir scheint
& deshalb werd ich gehen

nicht seicht ? du sagtest nur vielleicht
ist was ich schreibe gar riesengroße Schreibe
die zu allergrößtem Weltruhm reicht ? !
na gut ich bleibe !




 

 

 

Alle Bilder & Fotos auf dieser Internetseite stammen von Ulrike Preckel


Die moderne zivilisierte Gesellschaft

Wir sitzen auf dem selbst erdachten Thron
& richten: selbstgerecht & unablässig
willkürlich & mit Spott & Hohn
& ausgeprägt gehässig

über Alle die sich eine Blöße geben
die Schwächen zeigen, Fehler machen
die in ihrem Leben Widersprüche leben
& an den falschen Stellen weinen oder lachen

wir sprechen Alle schuldig
das Urteil lautet: Ignoranz
wir sind in der Beziehung sehr geduldig
& sonnen uns im eignen Heldenglanz

An uns soll sich die Menschheit messen
unser Produkt ist deren täglich Brot
unser Thron heißt Klo, das hab ich noch vergessenen
& den Maßstab bildet unser Kot









 
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